Stillleben
Stillleben
Definition
Stillleben (niederl. Stilleven, engl. Still-life, franz. Nature morte, ital. Riposo)
Ist ein Zweig der Malerei.
Die Bezeichnung stammt ursprünglich aus dem Niederländischen, und entstand aus der Atelierpraxis der Maler.
Das Adjektiv "still" bezieht sich auf den Gegenstand im Bild, welcher stilliegend, unbewegt ist.
Das Substantiv "Leben" bedeutet, dass die gemalten Gegenstände dem Maler leibhaftig vor Augen standen.
Dargestellt werden leblose Gegenstände, wie tote Tiere, Haus-, Küchen- und Tischgeräte, Früchte, Blumen, Kostbarkeiten, Raritäten etc. Diese Gattung versucht durch geschicktes Arrangement, Farben und Beleuchtung zu wirken.
Geschichte
Die Geschichte des Stilllebens beginnt im Altertum. Seit der alexandrinischen Zeit entwickelt sich dieser Kunstzweig immer wie mehr.
Zahlreiche Beispiele dafür liefern die pompejanischen Wandbilder und römische Fussbodenmosaike. In der Malerei der Renaissance wurde das Stillleben nicht als eigene Gattung der Malerei behandelt. Stillleben dienten in der Antike der Dekoration und Repräsentation. Die eigene Fähigkeit zum Konsum wurde dargestellt, zum Beispiel im Esszimmer. Danach verschwand das Stillleben für längere Zeit aus der europäischen Kunst. Im Mittelalter galt die Realität als nicht abbildungswürdig.
Diese Einstellung änderte sich erst später. Im 15. Jahrhundert, als Memento mori, <Bedenke, dass du sterben wirst>, eine jedem bekannte Mahnung war, erschienen Totenschädel auf den Rückseiten niederländischer und italienischer Porträts. Die einsetzende Forschung und Auseinandersetzung mit Mensch, Tier und Natur gab dem Stillleben neue Ideen. Die weltbekannten Naturstudien von Leonardo da Vinci (1452-1519) sind hierzu ein Beispiel. Bis zur Mitte des 16.
Jahrhunderts sind keine selbständigen Stillleben bekannt. Teile von Stillleben waren in Historienbilder und Porträts integriert. Um 1600 entstehen die ersten modernen Stillleben, die sich gleichzeitig an verschiedenen Orten in Europa entwickelten: In den Niederlanden, in Deutschland, Spanien und Italien. Die frühesten Vanitas- und Mahlzeitdarstellungen stammten aus den Niederlanden. Bei der Früchtemalerei gingen italienische Künstler voran. Teller mit Pfirsichen von Ambrogio Figino (ca.
1550-1608) ist ein Beispiel.
Das selbständige Stillleben entwickelt sich in den Niederlanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts in den Markt- und Küchenstillleben, auf denen auch Figuren, anfänglich Szenen aus der Bibel, später Verkäufer und Käufer, Köche und Mägde dargestellt sind. Mit der Entstehung des Stilllebens als eigenständige Bildform am Ende des 16. Jahrhunderts treten in den Niederlanden Maler auf, die sich als Spezialisten auf einzelne Gattungen des Stilllebens, wie Blumenstillleben, Mahlzeitenstillleben und Gedeckte Tische oder Früchtestillleben konzentrieren. Sie tragen damit zur Entwicklung der Fachmalerei bei.
Die Blütezeit des Stilllebens allerdings folgte im 17. und 18. Jahrhundert. Mahlzeit-, Vanitas- und Früchtestillleben wurden äusserst beliebt. Die Anzahl der hervorragenden Künstler explodierte.
Eigenschaften
Die charakteristische Eigenschaft des Stilllebens ist der Illusionismus.
Davon handelt eine der bekanntesten Künstleranekdoten der Antike:
Zeuxis war damals der berühmteste griechische Maler (um 425 vor Christus), malte Trauben so täuschend echt das Vögel herbeiflogen um nach ihnen zu picken. Sein Konkurrent Parrhasios malte einen naturgetreuen Vorhang. Diesen stellte er vor Zeuxis auf. Daraufhin forderte Zeuxis Parrhasios auf den Vorhang endlich wegzunehmen damit er das Bild sehen kann. Als Zeuxis seinen Irrtum einsah, überliess er Parrhasios beschämt den Preis, weil er selbst nur die Vögel täuschen konnte Parrhasios hingegen konnte ihn als Künstler täuschen.
Das hauptsächliche Thema dieser Anekdote ist die Täuschung des Betrachters durch äusserst geschickte Kopie der Natur (Naturnachahmung und Augentäuschung).
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