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  Das drehbuch

DER BEGINN     Wann sollte man beginnen ein Drehbuch zu schreiben? Wenn man eine Idee hat, die sich am Besten in Bildern umsetzen läßt. Hat man eine Idee, bei der die Gedanken und Gefühle wichtig sind, sollte man besser einen Roman schreiben, bei viel Gesprochenem ein Theaterstück.     Die Idee Am Anfang jedes Drehbuchs steht die Idee des Autors. Sie kann das auslösende Ereignis, die Anfangseinstellung oder die Geschichte des Protagonisten sein. Nach der Ausarbeitung der Idee zu einem Plot, die sich meist in drei Sätzen formulieren läßt, setzt sich der Autor zuerst an eine sogenannte Outline.     Die Recherche Wenn der Autor sich über die Idee im Klaren ist, beginnt der lange Teil der Recherche.

Dadurch wird fachliche Korrektheit garantiert (in den meisten Fällen zumindest) und der Autor bekommt unter Umständen neue Ideen, die den Plot erweitern oder ihn gänzlich ersetzen.     Die Outline Eine zwei- bis vierseitige Zusammenfassung des Drehbuchs. Während dieser Phase kann sich noch viel verändern, aber Setting, Personen und grober Handlungsverlauf werden festgelegt. Die Outline wird unter Umständen benötigt um Verträge mit Agenten und Produzenten zu bekommen, damit diese eine Vorstellung der Idee bekommen können.     Das Treatment Nach der Outline wird üblicherweise ein 40- bis 60seitiges Treatment geschrieben. In ihm befinden sich recht detailliert alle Szenen und Dialogteile.

Im Treatment wird (im Gegensatz zum Drehbuch) auch der Sub-Text geschrieben (was die Figuren denken und fühlen). Das Treatment benötigt der Autor um sich während des Schreibens auf das Wesentliche zu konzentrieren und um die Handlung im Auge zu behalten.     Das Drehbuch Erst jetzt kann sich der Autor an das Drehbuch setzten. Es hat (im Normalfall) 100 bis 130 Seiten, wird in drei Teile (Akte) gegliedert und oft überarbeitet. Ein Autor arbeitet Durchschnittlich zwei bis acht Monate an einem Drehbuch, da es immer wieder zu Änderungen kommt. DAS PLOT-DREIECK   Im Plot-Dreieck gibt es an jeder Ecke einen extremen Plot-Typus.

Alle Filme lassen sich in dieses Dreieck einordnen.   Archeplot Klassisches Storydesign: Im Archeplot geht es um einen aktiven Protagonisten, der vorwiegend gegen äußere Kräfte kämpft. Er verfolgt sein Ziel in kontinuierlich fortschreitender Zeit in einem Rahmen faßbarer Realität (z.B. keine Traumwelten in denen alles möglich ist sondern Welten mit Regeln und Gesetzen) Am Ende hat er eine absolute, irreversible Veränderung erfahren.   Dieser Typus stimmt am besten mit der Welt wie wir sie erfahren überein     Miniplot Minimalismus: Im Miniplot geht es meist um innere Konflikte einer Figur.

Es gibt oft mehrere Protagonisten, die Protagonisten sind passiv und verändern nicht die Welt um sie herum (wie im Archeplot) sondern die Umwelt verändert sie. Miniplots haben hauptsächlich offene und ironische Ausgänge.     Antiplot Antistruktur: Nichts ist, wie wir es kennen. Antiplot-Filme springen wahllos durch Raum und Zeit, haben gerne keine Protagonisten, der Zufall bestimmt das Handeln. Sie verstricken sich in undurchschaubaren Regeln und Prinzipien, die aufgehoben werden können, es gibt sozusagen keine „Gesetze“ DIE BEGRIFFE   Plot Haupthandlung Körper der Geschichte. Folgendes steht bereits fest: Wer ist der Protagonist? Was ist sein Ziel? Welches ist die antagonistische Kraft? Was ist ihr Ziel? Wie sieht der zentrale Konflikt der Geschichte aus?   Setting Umfeld einer Geschichte.

Ein Setting kann zum Beispiel so beschrieben werden: „Sydney, Australien, 1999; und ein Hovercraft in dunkler Zukunft um 2200“ (Matrix) Oder „Weltraum, um 2400, dreckige und düstere Raumschiffe, ein unfreundlicher und Angst einflößender Planet“ (Alien)   Plotpoint Änderung des Verlaufs der Handlung Die Geschichte verläuft auf einmal anders als es der Protagonist und der Zuseher erwartet.   Protagonist Die Hauptfigur Eine Figur, welche die Wünsche und Hoffnungen des Zuschauers verkörpert. Wir empfinden Empathie mit ihm, wir stehen zu ihm und wir leiden mit ihm. Die Figur muß nicht „gut“ sein, auch für einem Mörder oder ein Ungeheuer können wir Empathie empfinden.   Antagonistische Kraft „Das Böse“ Der Gegenspieler des Protagonisten, die antagonistische Kraft kann eine Person, eine Organisation, ein System, ein Ding, ein Gefühl oder z. B.

eine Naturkatastrofe sein. (der Vulkan in Vulcano, das System in The Matrix, die Kugel und der schleichende Tod in Dead Man oder der Asteroid in Armageddon)     DAS DREHBUCH     Die StrukturEin Drehbuch besteht aus drei Akten, die (bis auf den letzten Akt) je mit einem Plotpoint abschließen. Jeder Akt spiegelt einen wichtigen Teil des Lebens des Protagonisten wieder.   „Sie jagen im ersten Akt einen Mann auf eine Palme, werfen im zweiten mit Steinen nach ihm und holen ihn im dritten Akt wieder herunter“   Erster Akt, Exposition (25 bis 30 Seiten): In ihm wird das Setting festgelegt, der Protagonist vorgestellt und sein „alltägliches Leben“ charakterisiert. Dies führt zum ersten Plotpoint wo etwas geschieht.   Zweiter Akt, Plot (50 bis 65 Seiten): In ihm spielt der Hauptteil der Geschichte.


Der Protagonist sieht sich anfangs den Konsequenzen konfrontiert, den der erste Plotpoint hervorgerufen hat. Im laufe dieses Aktes baut sich die antagonistische Kraft auf, welcher sich der Protagonist am Ende des zweiten Aktes, im zweiten Plotpoint, stellen muß. Wenn der Protagonist siegt, handelt es sich meist um einen sog. Reifungsplot, stirbt oder versagt der Protagonist geht es hierbei oft um einen Erziehungsplot, Tragischen Helden oder ein ironisches Ende.   Dritter Akt, Auflösung (25 bis 30 Seiten): Er sollte normalerweise recht kurz sein und nur die Zuschauer wieder ins Leben zurückführen. In ihm wird ein Epilog zu dem letzten Plotpoint erzählt, was sich für den Protagonisten verändert hat, wie die Dinge nach der endgültigen Bezwingung der antagonistischen Kraft stehen.

    Diese Struktur läßt sich am besten in einem sogenannten Paradigma darstellen, einer Zeitlinie der Geschichte, auf der alle wichtigen Ereignisse und Veränderungen eingezeichnet sind. Ein Paradigma hilft dem Autor bei seiner Arbeit den Plot im Auge zu behalten und nicht auf Nebensächlichkeiten abzukommen. DAS DREHBUCH EINHEITEN   GeschichteDie ganze Geschichte ist die größte Einheit des Drehbuchs, sie ist quasi das Drehbuch selbst.  AktDie nächstkleinere Einheit ist ein Akt. Ein Drehbuch besteht aus mehreren Akten, die je einen relevanten Abschnitt aus dem Leben des Protagonisten darstellen.  SzeneEine Szene verläuft in „Echtzeit“, das heißt sie findet ohne (merklichen) zeitlichen Schnitt statt.

Außerdem bleibt in einer Szene der Ort der Handlung gleich oder verschiebt sich mit den handelnden Figuren.  BeatEin Beat ist innerhalb einer Szene Handlungsschritt, meist ein Haltungswechsel einer Person, da sich Erwartung und Erfüllung nicht das Gleichgewicht halten. DAS DREHBUCH     Konflikt – Die treibende Kraft„Das Geheimnis der Dramatiker ist sehr einfach: Zwei Hunde und ein Knochen“ Ben Hecht – Drehbuchautor der 30er Daraus entsteht Konflikt. Ohne Konflikt währe jeder Film langweilig. Man stelle sich die Geschichte eines Mannes vor, dem alles gelingt, was er anpackt, viel Glück und Gespür hat und am Ende siegt. Es wäre schier langweilig.

Umso interessanter hört sich die Geschichte eines Mannes an, der es zu etwas gebracht hat, er ist angesehener Arzt. Plötzlich wird seine Frau ermordet und er gilt als der Hauptverdächtige und wird verhaftet. Auf dem Transport ins Gefängnis gelingt es ihm zu Fliehen und ist auf der Flucht. Er stellt eigene Nachforschungen an um den wahren Mörder zu entlarven. Schließlich schafft es und er hat sein Gesicht gewahrt und (fast) alles ist wieder in Ordnung. Diese Geschichte wurde bereits verfilmt, unter dem Namen „Auf der Flucht“.

In jedem Beat des Drehbuchs entsteht Konflikt. Im Laufe der Geschichte verdichtet sich der Konflikt, unser Protagonist steht vor immer größeren Problemen, die er mit immer mehr Hingabe lösen muß. Am Schluss steht er vor der größten Herausforderung seines Lebens, er muß die antagonistische Kraft bezwingen. Dafür benötigt er all seine Erfahrung und sein wahrer Charakter kommt ans Tageslicht. Wenn unser Protagonist in Alltagssituationen ein Lügner ist und jede Schuld von sich abschiebt, im Kampf gegen die antagonistische Kraft aber die Wahrheit spricht, auch wenn es für ihn schlechter steht als zuvor, so sehen wir in ihm immer einen „wahren“ Menschen und keinen Lügner, auch wenn er danach wieder Lügen erzählt.   Wird definieren Menschen nach ihren Taten und nicht nach ihren Worten.

  Entscheidungen die Menschen oder Figuren unter Druck entscheiden zeigen ein Stück ihres wahren Charakters. Im wirklichen Leben bekommen wir so nur sehr selten Einblicke selbst in unsere besten Freunde. Im gefüge des Drehbuchs muß der Protagonist seinen wahren Charakter zeigen, nur so kann er siegen. BEATS Beispiel aus „Just A Traffic Jam – Ein ganz normaler Stau“     PETE Shiela, ich...

muß Dir was sagen...     SHEILA Ich habe tolle Neuigkeiten! Ich hab den Job endlich gekriegt! Es war eigentlich ganz leicht. Ich mußte Bob nur überzeugen mir eine Chance zu geben!   PETE Es geht um deinen Sohn   SHEILA Was ist mit Roy?   PETE Er rannte einfach vor mir davon, als ich ihn von der Schule abholen wollte und er ist nicht wieder gekommen.   SHIELA Das.

.. wieso?   PETE Ich sagte ihm nur, dass wir ihn bald sehr vermissen werden; wegen dem Internat und so. Und da ist er einfach abgehaut   SHIELA Was fällt Dir ein ihm das jetzt zu sagen? Das wollte ich doch noch mit ihm bereden!   PETE Hey, was kann ich dafür, wenn der kleine Idiot einfach durchbrennt?   SHIELA Nenn ihn nicht einen Idioten! Verschwinde aus meinem Haus!          BEAT 1 Pete: bedrückt Sheila: aufgeweckt, glücklich                 BEAT 2 Pete: bedrückt, schuldig Sheila: besorgt       BEAT 3 Pete: erklärend Sheila: verwirrt           BEAT 3 Pete: entschuldigend Sheila: verärgert                 BEAT 5 Pete: angegriffen, verteidigend Sheila: wütend, beschützend   DAS PARADIGMA    

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