Der realismus - eine nie endende kunstepoche
Der Realismus – Eine nie endende Kunstepoche
Ein Referat von Ann-Kathrin Besecke und Franziska Fiedler
Der Realismus – Eine Kunstepoche zwischen 1850 und 1890. Dennoch finden wir auch in unserer heutigen Zeit kleine Ableger dieser Epoche. Desweiteren kann man den Realismus nicht als einen Stil bezeichnen, der als einzelner Stamm alleine dasteht. Er hat viele Verästelungen, die es nicht möglich machen ihn zeitlich wie künstlerisch völlig einzugrenzen.
Was der Realismus eigentlich zeigt, lässt sich sehr schnell aus dem Wortlaut entnehmen: Einen Stil in dem versucht wird die Realität möglichst „naturgetreu“ darzustellen. Die beliebtesten Vorlagen waren Dorfmädchen, Bauernfamilien, Landschaftsdarstellungen und Portraits, aber auch die durch die industrielle Revolution geprägte Arbeitswelt mit ihrer Fabriklandschaft.
In diesem Sinn wird der Begriff Realismus oft auch gleichbedeutend mit dem Begriff Naturalismus verwendet.
Frühe Anfänge des Realismus zeigten sich bereits im Jahre 1500 durch Portraitmalerei. Hierfür bekannte Vertreter waren unter andren Albrecht Dürer (1471-1528 „Apokalyptische Reiter“ 1498), Lucas Cranach der Ältere (1472-1553 „Adam und Eva“) und Hans Holbein der Jüngere (1497-1543 „Die Gesandten“ 1533). Der Begriff Realismus als Bezeichnung für eine Kunstrichtung bzw. Kunstepoche wurde 1855 durchgesetzt, als Gustave Courbet eine Ausstellung mit dem Namen „Le réalisme“ eröffnete. Er war einer der Mitbegründer der Tradition des Realismus in der französischen Malerei des 19.
Jahrhunderts. Er lebte von 1819 bis 1877 und malte u.a. „Begräbnis bei Ornans“ (1849). Andere bedeutende Begründer waren Jean-François Millet (1814-1875 „Ährenleserinnen“ 1857) und Honoré Daumier (1808-1879 Bilderreihe „Gens de justice“ 1845-1848).
Wichtig für den deutschen Realismus waren vor allem Wilhelm Leibl (1844-1900 „Drei Frauen in der Kirche“ 1882) und Adolph Friedrich Erdmann von Menzel (1815-1905 „Das Balkonzimmer“ 1845).
Wie schon erwähnt kann man als Motive dieser Zeit häufig die freie Natur antreffen, herausragend hierfür sind etwa die Freilichtmalereien der Schule von Barbizon. Dies ist eine Art Vereinigung vieler Künstler (u.a. Camille Corot, Théodore Rousseau, Charles-François Daubigny, Jean-François Millet), die in dem Dorf Barbizon in der nähe eines Waldes herausregende naturgetreue Arbeiten erstellten. Die Landschaftsmalerei war außerdem im Realismus gekennzeichnet durch die Einführung der Perspektive, was ein großer Wendepunkt in der Kunst darstellte. Was mit den oben genannten Verästelungen des Realismus gemeint ist wird sehr klar wenn man sie einmal aufzählt: Naiver Realismus, magischer Realismus, subjektiver Realismus, sozialistischer Realismus und Photorealismus.
Der naive Realismus z.B. strahlt kindliche Einflüsse des Künstlers aus, ist von harmonischen Farben durchzogen und es fehlt oft die Perspektive. Würde man sich nun chronologisch weiter fortbewegen, so würde man als nächstes auf den subjektiven Realismus stoßen. Dieser bezeichnet eigentlich nichts andres als den Impressionismus, der aus dem Realismus entstanden ist und seine Blütezeit im späten 19. Jahrhundert hatte.
Realistische Figuren trugen verwischte Umrisslinien, sahen aus, wie durch eine angehauchte Scheibe betrachtet und wurden so zu impressionistische Figuren. Als nächstes folgt der magische Realismus: Er ist zwar in den 20er Jahren entstanden, aber hatte seine Blütezeit erst in den Anfängen der 60er Jahre. Entstanden ist diese Abart durch den Expressionismus, woraus die „Neue Sachlichkeit“ entstanden ist und dann wiederum der magische Realismus. Er zeigt eine magisch-unwirkliche Darstellung durch perspektivische Verzerrungen. Der nächste Vertreter ist der sozialistische Realismus der 30er Jahre. Er war hauptsächlich in Russland anzutreffen und zeigte gesellschaftskritische Absichten.
Der hauptsächlich anzutreffende Vertreter war Ilja Jefimowitsch Repin (1844-1930 „Iwan der Schreckliche und sein Sohn Iwan“ 1885). Auch in Deutschland wurden die gesellschaftskritischen Impulse durch Bilder ausgedrückt, beispielsweise von John Heartfield (1891-1968 „Deutsche Eicheln“ 1933) und Käthe Kollwitz (1867-1945 „Nie wieder Krieg“ 1924). Der letzte Ableger des Realismus ist der Photorealismus, welcher 1960 entstanden ist und gegen den abstrakten Expressionismus wirkt. Er ist mit der modernen Pop-Art zu vergleichen.
Der Realismus ist also eine etwa 40 jährige Kunstepoche, die das Wirkliche künstlerisch darstellt. Durch ihre frühen Ursprünge und die vielen Abarten, die auch heutzutage noch anzutreffen sind (wer könnte sich Montmartre ohne Portraitzeichner vorstellen?) ist der Realismus allerdings schon länger bekannt: Seit rund gerechnet 5000 Jahren!
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