Graffiti
Graffiti:
Legal - Illegal
Verfasst von
Raphael Linzatti
Graffiti (von „il Graffito" = italienisch für „Das Gekratzte“) bedeutet „in Wände eingeritzte Inschriften“.
Dass Graffitis keine Erfindung unserer Zeit sind, beweisen Ausgrabungen der antiken römischen Stadt Pompeji, wo die Lava außer den kulturhistorisch bedeutenden Wandgemälden und Mosaiken in den Häusern reicher Bürger auch eine ganze Subkultur von in die Mauern geritzten Schmähschriften, Karikaturen und Obszönitäten konservierte.
Geschichte:
Die Geschichte des heute bekannten Graffiti beginnt in New York, als Anfang der Siebziger ein High School Schüler begann seinen Spitznamen und die Nummer der Strasse, in der er wohnte, mit einem Stift auf öffentlichen Plätzen publik zu machen (zB Julio 204). Als im Sommer 1971 in der New York Times das legendäre Taki 183-Interview erschien, war dies nicht nur das erste Mal, dass dieses Thema in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt wurde, sondern es war vor allem ein Ansporn für viele andere Jugendliche, dies nachzuahmen. Jeder erfand sein cool klingendes und aussehendes Pseudonym und schrieb es an jede freie Stelle, die sich ihm bot. Als es allerdings zu viele wurden, fiel ein einziges Hit, wie es damals noch hieß, gar nicht mehr auf.
Die Buchstaben wurden verschnörkelter, und jeder versuchte, einen möglichst individuellen Schriftzug, sozusagen seine Unterschrift, zu kreieren. Diese Schriftzüge, die noch heute jeder Writer hat, nennt man „Tags“. Sehr bald war alles „zugetagged“ und selbst der interessanteste Schriftzug ging unter.
Es war im Jahr 1971, als ein Schüler – mit Künstlernamen Tracy 168 – in einem Farbgeschäft eine Sprühdose entdeckte, was damals noch eine Neuigkeit war. Da er als Schüler natürlich nicht zu viel Geld hatte und Dosen damals sehr teuer waren, steckte er sie heimlich ein und verwendete sie für das erste gesprühte Piece.
Seit des Entstehens von HipHop Musik in den frühen 70ern durch Pioniere wie DJ Kool Herc, Grandmaster Flash oder Afrikan Bambaata ist Graffiti untrennbar mit der HipHop Kultur verschmolzen, es zählt zu den 3 (oder 4) Elementen des HipHop: Graffiti, Breakdance, Mcing (also rappen) und Turntablism.
Flyer für HipHop Konzerte wurden schon immer von Graffiti Künstlern designed und auf den sogenannten HipHop Jams trafen sich schon immer die Aktivisten der HipHop-Szene, es wird gesprüht, gebreakt und Musik gemacht.
Der Unterschied zu den anderen Teilkulturen des HipHop liegt vor allem im überwiegend illegalen Charakter des Writings, dadurch schaffte das Writing nicht wie das Mcing oder das Breaken den kommerziellen Durchbruch, wodurch es sich seit den 80ern weitaus weniger verändert hat.
Natürlich gibt es verschiedene Arten von Graffitis:
Tags: ein Tag ist sozusagen die Unterschrift eines Writers. Es ist selten länger als 5 Buchstaben, ein Tag soll einfach nur schnell gemacht werden koennen. Ziel des Taggings ist es, seinen Namen bekannt zu machen, seine einzige Aussage ist: „Ich war hier“. Der wohl bekannteste Tagger im deutschsprachigen Raum ist Specter, dessen Schriftzüge man auf vielen Plakaten und CD Covers findet.
Das Tag ist auch die von der breiten Bevölkerung am meisten verachtete Form des Graffitis, da es nur als Schmiererei angesehen wird. Tags findet man in U-Bahnen, Zügen, auf Häuserwänden, auf Türen, eigentlich überall.
Bombings: ein Bombing (auch Quick oder Throw Up) ist ein Graffiti, das meist zweifarbig ist und aus einer Outline (Umrandung) und dem Fill In (Füllfarbe) besteht. Als Trainbombing bezeichnet man das Sprühen auf Zügen, als Streetbombing das Sprühen an besonders auffälligen und für den Writer gefährlichen Orten im innerstädtischen Bereich. Auch hier ist das Ziel eher die Quantität, und nicht die Qualität. Bombings sind also ebenso wie Tags ein Mittel, seinen Namen bekannt zu machen.
Der Dortmunder Writer Zodiac meine, er habe in seiner Karriere als Sprüher sicher schon mehrere Tausend Bombings gesprüht, oft 5 pro Nacht.
Pieces: Ein Piece ist ein sehr aufwendig gemaltes Graffit. Das wichtigste am Piece ist der eigene Style, es wird mit Hilfe von bunten Backgrounds, aufwendigen Fill-Ins und für den Künstler spezifischen Buchstabendesigns auf die Wand oder auf den Zug gesprüht. Bei einem Piece kann man erkennen, wozu ein Writer in der Lage ist. Pieces sind auch die Form des Graffitis, die am meisten Anerkennung in der breiten Öffentlichkeit finden (Oft hört man Sätze wie „schön bunt ist es!“). Da Pieces meist recht kompliziert sind, zeichnet der Writer sie immer in seinem Blackbook (Sammelmappe für die Entwürfe eines Artists) vor.
Für Pieces werden auch gerne vom Staat legale Flächen zur Verfügung gestellt, in Wien z.B. die Kai-Mauern an der Rossauer Lände oder die Mauern der Arena Wien, ein gern benutzter Veranstaltungsort fürHipHop Jams.
Trains: Trains spielen im Writing eine zentrale Rolle, schließlich ist hier die Kultur groß geworden. Die ersten Panels (Panel = allein stehendes Graffiti zwischen den Türen unter den Fenstern) auf Zügen wurden 1972 von Supercool, Stay High und Phase2 in New York gemalt, als fahrende Leinwand, die durch die halbe Stadt fährt. So ziemlich jeder New Yorker Writer ist auf Zügen groß geworden.
Daher haben Züge weltweit für die Writer Kult-Status. Während ein Teil der New Yorker durch das viele Buffen (=“reinigen“ der Züge) von dem Trainbombing abgekommen ist, genügt es den Europäern, die Aktion an und für sich gemacht zu haben, und wenn man Glück hat, noch ein Foto bekommen zu haben. Buffen, um den Witern den Ansporn zu nehmen, ist in Europa ein nicht sehr wirkungsvolles Mittel. Bei Trains gibt es auch viele unterschiedlich Arten. Ein Top to Bottom Graffiti ist über die gesamte Höhe des Zugs gemalt, muss aber kein Wholecar (=ein Zugwaggon, der über die gesamte Fläche, also von unten nach oben und von einem Ende zum anderen besprüht ist) sein. Für einen Wholecar erhält ein Writer mehr Respekt, als zum Beispiel für ein Panel, da Wholecars wesentlich mehr Zeit und Aufwand erfordern und so ein größeres Risiko für den Writer darstellen.
Wholecars werden besonders schnell aus dem Verkehr gezogen, da die Scheiben zugesprüht sind und Wholecars, die im Verkehr sind, besonders animierend auf andere Writer wirken. Ist ein kompletter Zug über die ganze Länge besprüht ist, spricht man von einem Whole Train. In der Regel besteht ein Wholetrain aus einzelnen Wholecars. Wenn bei einem Zug alle Waggons mit Panels besprüht sind, spricht man von einem Window-Down-Wholetrain. 1976 wurde der legendäre Freedom-Train gemacht, der in die Geschichte einging. Wholetrains werden nur sehr selten gemacht, da diese viel Zeit und Material erfordern.
Characters: Bezeichnung für die figürlichen Elemente des Graffiti.
Es kann hier unterschieden werden zwischen BBoy-Characters, MC-Characters, Comic-Characters, fotorealistischen Characters und abstrakten Characters.
Bis zum Ende der 70er Jahre blieb das Writing auf New York und einige andere Großstädte der USA beschränkt. In den 80ern wurde es von der New Yorker Kunstszene entdeckt und fand so den Weg in die Galerien, wo sich ein Teil davon zur Aerosol Art entwickelte. Zu dieser Zeit befand sich das Writing in New York auf seinem Höhepunkt. Vor allem zwei Filmen aus den frühen 80er Jahren ist es zu verdanken, dass die HipHop Kultur auch in Europa so schnell Fuss fasst: Style Wars und Wild Style: Bei beiden Filmen ging es um die HipHop Kultur in den Staaten, Aktivisten der damaligen Zeit arbeiteten beim Dreh mit, dadurch wirkten die Filme sehr authentisch.
In den Biographien von den meisten HipHop Künstlern findet man einheitlich diesen Satz: „Als ich damals Wild Style sah, gab mir das den Kick, auch anzufangen“. Viele begannen zu Hause zu breaken, zu rappen oder kauften sich Dosen und gingen raus in die Nacht um zu sprühen. Die ersten Graffiti-Magazine erschienen, und als Ergebnis dieser Entwicklung breitete sich das Writing an der Westküste der USA und vor allem in Europa und Australien aus. Heut gibt es keine grössere Stadt auf der ganzen Welt mehr, die nicht regelmäßig von Graffiti-Künstern verschönert (?) wird.
Wer sprüht Graffiti?
Einen typischen Writer kann man nicht charakterisieren. Früher waren es meistens Gangmitglieder in den Staaten, die durch ihre Tags ihr Revier markierten.
Aber heute sind es Männer und Frauen aus allen Altersklassen, aus allen sozialen Schichten, sowohl Hauptschüler, Studenten, sowie 40jährige Angestellte und Arbeiter.
Die Meisten Graffiti Künstler schliessen sich zu Crews zusammen und malen dann gemeinsam. Basis dieser Crews ist der gegenseitige Respekt, ein gemeinsames Ziel, aber auch das Vertrauen zueinander. Die Vorteile, in einer Crew zu sprühen, liegen auf der Hand: Austausch von Ideen, ein Anlegen eines gemeinsamen Dosenvorrates, und – wohl das wichtigste – der gegenseitige Schutz. Da vor allem das Besprühen von Zügen sehr gefährlich ist, ist es sicherer, wenn mehrere Leute an einem Train arbeiten, da dieser dann schneller abgeschlossen werden kann. Ausserdem gibt es meistens einen „Checker“, der für die anderen Writer Wache hält.
Bekannte Crews sind die Fab 5 aus den USA, sowie in Europa Colors on Steel aus Dortmund, das A-Team aus Düsseldorf oder die Stick Up Kids.
Warum sprühen die Writer?
Die Dosen sind teuer (für ein grosses Piece braucht man immerhin 20 bis 30 Dosen), es ist ein enmormer Zeitaufwand, ein Gesundheitsrisiko und niemand in der breiten Öffentlichkeit kennt die wahre Identität eines Sprüher. Ausserdem sind da noch die wahnsinnig hohen Schadenersatz-forderungen des Staates oder des Geschädigten, sollte ein Sprüher erwischt werden. Warum also der Aufwand? Hier ein paar Zitate von Aktivisten:
„Dann sind wir nicht mehr nichts!“
„Du kannst Aufmerksamkeit erregen!“
„Ich will meine Umwelt verschönern!“
„Hauptsache ist, man wird wahrgenommen!“
„Aus Protest gegen die triste Einfärbigkeit der Welt!“
Die Beweggründe sind also meist die selben. Man versucht von der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden. Da dies auf legalem Wege für viele oft nicht möglich ist, entscheiden sie sich für das Writing.
Ein anderer Beweggrund ist der Kampf gegen die Norm, gegen die Tatsache, dass Wände nur schön sein sollen, wenn sie grau sind und Züge nur, wenn sie einfärbig sind.
Grafitti Sprüher haben meistens 2 Ziele: Fame und Style. Das Streben nach Fame ist das Streben nach Bekanntheit, nach Respekt. Der Writer will seinen Namen bekannt machen, deshalb reproduziert er seine Tags und Bombings auch mehrere hundert mal. Dabei trainiert er auch seinen Style, er versucht, seinen eigenen Stil immer weiter zu verbessern, immer kompliziertere Formen zu finden, aufwendigere und einfallsreichere Fill-Ins zu malen und die besseren Character zu sprühen, um sich somit wieder mehr Respekt innerhalb der Szene zu verdienen und einen richtigen Burner zu malen. Sehr wichtig ist dabei aber, dass man wirklich seinen eigenen Style entwickelt, Biter (Leute, die den Style eines anderen kopieren), werden schnell als Toy (schlechte Sprüher) abgehakt und ignoriert.
Legal - Illegal
Die meisten Formen des Writings sind illegal, vor allem Tags und Bombings an öffentlichen Orten, genau so wie das Bemalen von Zügen. Doch die meisten Großstädte haben erkannt, das Graffiti mittlerweile eine zu große Kultur geworden ist, die sich nicht aufhalten lässt. Deshalb stellen viele Städte den Sprühern auch sehr viele legale Wände zu Verfügung, um damit zu verhindern, dass zu viel Sachbeschädigung betrieben wird. Diese legalen Wände haben selbst für den Writer viele Vorteile: Er hat mehr Zeit zum Arbeiten, kann dadurch also genauer arbeiten und am Ende kommt ein schöneres Kunstwerk heraus. Ausserdem hat er nicht dauernd die Schlagzeilen der Tageszeitungen wie „Jugendlicher Graffiti-Sprayer gefasst“ , „Sprayer verursachten Millionenschaden“ oder „Haftstrafe für Graffiti-Sprayer“ im Hinterkopf, was ihn konzentrierter arbeiten lässt.
Nur das Sprühen auf legalen Flächen befriedigt die meisten Writer nicht, es fehlt ihnen der Kick, der Reiz des Illegalen.
Der Wiener Writer Discom dazu: „... aber wenn es illegal ist, gibt es Überraschungseffekte, dann schauen die Leute hin!“ Ausserdem sind für die meisten Writer legale Graffitis nicht authentisch.
Eine andere legale Form des Sprühens wird als Aerosol-Art bezeichnet. Hier arbeiten meist ehemalige Graffiti-Aktivisten komerziell auf Leinwänden, mit dem Ziel, in Galerien zu kommen und ihre Bilder zu verkaufen.
Doch von den meisten illegal aktiven Zeichnern wird diese Form des Kommerzes nur verachtet, da die meisten Writer sich nicht mit der Vorstellung anfreunden können, ihre Werke nicht auf Mauern oder Zügen, sondern auf einer Leinwand zu produzieren.
Strafverfolgung:
Da sich durch Graffiti viele Leute geschädigt fühlen, werden Sprüher illegaler Werke oft auch strafrechtlich verfolgt. In Deutschland wurde dafür eine durch Polizei und Bundesgrenzschutz gebildete Sonderkommissionen gegründet, die grösste ist mit rund dreißig Mitarbeitern die SOKO für Graffiti in Berlin. Vorbild dafür ist der Vandal Squad in New York. Die erste SOKO in Deutschland wurde 1986 in München gegründet. Wie oft von betroffenen Writern zu hören ist, sollen die Mitarbeiter der SOKO's gelegentlich am Rande der Legalität agieren, Hausdurchsuchungen werden um 4 Uhr in der Früh durchgeführt, Blackbooks, die Schätze der Writer, beschlagnahmt und Writer werden zu Aussagen gegen andere Writer gezwungen.
Obwohl durch die SOKO regelmäßig Writer überführt werden konnten, ist es bislang nicht gelungen das Writing wirklich einzudämmen.
Findet sich ein Writer einmal in einer Gerichtsverhandlung wieder, gibt es heutzutage schon viele Anlaufstellen, die Rechtshilfe anbieten, so der HipHop Verein Hamburg als Vorreiter und auch die Wiener Graffiti Union. Sie versuchen die oft noch minderjährigen Writer zu unterstützen. Beispielsweise stellen sie Anwälte zur Verfügung, die sich in der Graffiti Szene auskennen, damit die Strafen nicht allzu hoch ausfallen. Jedoch müssen viele Graffiti Writer ins Gefängnis – der Wiener Writer Discom verbrachte schon 3 Monate im Gefängnis und bekam weitere sechs Monate auf Bewährung – und haben auch sehr hohe Geldstrafen zu bezahlen. Die Restaurierung einer Jugenstiltür kostet rund 70 000 ATS, für das Reinigen von Zügen gab die ÖBB im Jahr 2000 1,5 Millionen ATS aus, die Münchner Verkehrsbetriebe immerhin 10 Millionen Schilling.
So wachsen viele Graffitiwriter mit riesigen Schuldenbergen auf, die sie den Rest ihres Lebens abstottern müssen.
Doch all dies hält einen Graffitiwriter meist nicht von seiner Überzeugung ab, die Welt mit seinen bunten Farben und Formen zu verschönern. Die meisten setzten ihre Tätigkeit als Graffiti Künstler gleich wieder fort, sobald sie wieder aus dem Gefängnis entlassen sind.
Der wohl bekannteste Writer, der den Sprung von den Strassen in die Kunstgalerien geschafft hat, ist
Keith Haring
Haring wurde am 4. Mai 1958 in Kutztown, Pennsilvanya geboren. Keith besuchte die Elementar-schule in Kutztown.
Dadurch, dass sein Vater Cartoonist war, kam Keith schon früh mit dem Zeichnen in Kontakt. Durch seinen Vertrauenslehrer und seine Eltern überredet, schrieb er sich in der kommerziellen Kunsthochschule von Pennsilvanya ein. Dort bemerkte er schnell, dass er auf keinen Fall graphischer Designer werden möchte, da ihm diese Form der Kunst nur als ein Job erschein, in dem er sich nicht verwirklichen kann. Deshalb brach er bald, ohne einen Abschuss gemacht zu haben, seine Ausbildung ab. Nachdem er 1976 auf einer Tramping Tour durch Amerika mehrere Kunst-ausstellungen besuchte, wurde er sehr stark von den Bildern des Künstlers Pierre Alechinsk beeinflußt und inspiriert. Noch im gleichen Jahr hatte er seine erste eigene Ausstellung im Pittsburgher „Center for the Arts“.
Zwei Jahre später, 1978, nahm er einen Studienplatz in New York City in „The School of Visual Arts“ an. In NY bemalte er die Rückseite eines Photoshops, denn ihn interessierten die Meinungen der Passanten zu seiner Kunst. Die Entstehung seines Kunstwerkes zeichnete er auf Video auf.
1980 organisiert er Ausstellungen im Club 57 im Erdgeschoß einer Kirche am Saint Mark's Place, Hausnummer 57. Er nimmt an der Times Square Aussstellung teil, einer wichtigen Ausstellung neuer Kunst. Er zeichnet erstmals Tiere und menschliche Gesichter.
In den U-Bahnhaltestellen von New York produzierte er seine bekannten Kreidezeichnungen (Kalk auf schwarzem Papier)
1981 malte er seine ersten Werbeplakate in der New Yorker U-Bahn mit Ölkreide. Harings Vorlieben waren zu dieser Zeit Zeichnungen auf Plastik, Metall, gefundenen Gegenständen und Statuen, die er wiederum in einer Ausstellung der Öffentlichkeit zugänglich machte.
Mit 23 Jahren (1982) lernte Haring den bekannten Graffitti Künstler L.A.II (mit bürgerlichem Namen Angel Ortiz) kennen, mit dem er gemeinsam Projekte verschiedenster Art gestaltete.
Schon sehr bekannt und erfolgreich kam Haring 1982 zum ersten Mal nach Europa, genauer gesagt nach Kassel, wo ebenfalls eine Ausstellung von ihm stattfand.
Im selben Jahr, bekam Haring einen Auftrag von einer Werbeagentur, eine Werbung für den Times Square zu malen. Dank morderner Schnitttechnik wurde aus seinen einzelnen Bildern ein 30 sekündiger Videoclip verfaßt, der dann über ein Monat den auf dem NewYorker Times Square lief.
Die nächsten Projekte führte er zusammen mit dem Graffitti Künstler Angel Ortiz durch, sie malten zusammen und gingen dann mit ihren Kunstwerken auf Weltreise. Sie machten Station in New York, London, Sao Paulo und Tokio, wo sie auch überall Mauern bemalten.1983 trifft sich Keith Haring mit dem Pop Art Künstler Andy Warhol.
Haring nahm nun immer mehr Werbeaufträge an.
So entwarf er einen Werbefilm für ein Züricher Einkaufshaus, erstellte Designs für Uhrenmodelle des Schweizer Swatch Konzern und bemalte als Auftragsarbeiten viele Nachtclubs.
Mit 27 Jahren begann Haring auf Leinwand zu zeichnen. Auch diese neue Kunstrichtung veranlaßte ihn wieder dazu, zahlreiche Austtellungen zu machen, so hatte er z.B. Einzelausstellungen im Museum für zeitgenössiche Kunst in Bordeaux und im Stedelijk Museum, Amsterdam.
Ab 1985 war Keith Haring weltbekannt.
Er konnte sich vor lauter Aufträgen von den verschiedensten Firmen kaum noch rettten, so druckte er z.B. 20.000 Posters für bedürftige Kinder in Afrika. Er nahm also auch Aufträge an, für die er wenig Geld bekam, aber den Menschen sehr viel Freude machen konnte.
Im Alter von 28 Jahren hörte er mit den U-Bahn Zeichnungen auf, da er glaubte, schon genug Schaden angerichtet zu haben.
Nun probierte Keith auch noch des Modellieren aus. Er modellierte 3 große Skulpturen für den Hammarskjold Plaza in New York. Ebenfalls 1986 eröffnete er ein Geschäft mit dem Namen “Pop Shop“, das ausschließlich Produkte von ihm selbst verkaufte. Der bekannten Grace Jones malte er ein Bodypainting für ihr Video „I am not perfekt“.
Selbst seit 1987 mit dem tödlichen HIV-Virus infiziert, wollte der homosexuelle Harinh mit seinen Bildern auf die Lage der Aidskranken hinweisen und sagte dieser Krankheit den Kampf an, wie auch diese Bilder zeigen:
Er versuchte auch mit Kindern zu arbeiten und gestaltete gemeinsam mit ihnen die berühmten Wandbilder in Atlanta und Chicago. Ostern 1988 bearbeitete er die Mauer rund um das Weiße Huas und besuchte das Kinderkrankenhaus in Washington.
Er fertigte Straßenschilder und Reklamen für die Stadt Tokio an, wo auch ein weiterer „Pop Shop“ eröffnet wurde.
Ab dem Jahre 1989 widmete er sich außschließlich seiner Anti Aids Kampagne, er predigte für mehr Sicherheit beim Geschlechtsverkehr. 1989 gründete er „The Keith Haring Foundation“ die sich für viele soziale Projekte einsetzte.
Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rapide, am 16. Februar 1990 verlor der homosexuelle Künstler Keith Haring den Kampf gegen die tödliche Krankheit Aids.
Quellen:www.
graffiti.orgwww.hiphop.dewww.haring.com
Die Presse 27.
12.00
Graffiti Art, Bd.1, Deutschland – Schwarzkopf Verlag
Bei Uns Geht Einiges – Schwarzkopf Verlag
Keith Haring – Prestel Verlag
diverse Internetseiten
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