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  Lovis corinth

Lovis Corinth   Ähnlich wie Max Liebermann und Max Slevogt gehörte Lovis Corinth zu den bedeutendsten Repräsentanten des deutschen Impressionismus. Lovis Corinth war der kühnste und vielleicht ursprünglichste, mit Sicherheit der vitalste und der ausdruckstärkste von ihnen. Corinths Bilder gehen weit über den Impressionismus hinaus, einige Werke haben expressive Züge. Lovis Corinth war hochsensibel und gleichzeitig draufgängerisch, er war geprägt von überschäumender Lebensfreude und zeitweilig lähmender Schwermut. Durch die Malerei konnte er diese gegensätzlichen Züge in einer Einheit ausdrücken. In seiner Frühzeit malte Corinth in schweren und dunklen Farbtönen.

Die Farben seiner Palette wurden mit den Jahren immer lichter.   Am 21. Juli 1858 wurde er als Sohn des Lohgerbermeisters Franz Heinrich Corinth und dessen Frau Wilhelmine in Tapiau (Ostpreußen) geboren. Er wurde auf den Namen Franz Heinrich Louis Corinth getauft. Die Mutter verstarb sehr früh und der Vater heiratete ein zweites mal. Die Stiefmutter Amalie brachte fünf Kinder mit in die Ehe.

Lovis hatte sehr unter den Streiterein seiner Stiefgeschwister zu leiden. Deshalb wuchs er bei der Schwester seiner Mutter auf und besuchte seinen Vater nur an den Wochenenden. Sein Vater erkannte die besondere Begabung und förderte ihn durch eine gute Schulausbildung in Königsberg. Dies rief Neid unter den Stiefgeschwistern hervor, Lovis litt unter den Streitereien bis ins Alter. In Königsberg studierte Lovis ab 1876 bei Otto Günther an der Akademie. Nach vier Jahren Studienzeit ermunterte ihn Günther nach München zu gehen, welches –nach Paris- die beste Adresse in dieser Zeit für die Künstler zum studieren war.

Als Schwerpunkt studierte er die Aktmalerei. 1984 unternahm Lovis eine Studienreise nach Holland, besuchte Antwerpen und studierte danach an der Académie Julian. In Paris wurden in der Zeit Bilder von Manet und Monet ausgestellt, die ihn kaum berührten. Aber der „Wildschütz“ von Leibl begeisterte ihn (das Bild fand sonst wenig Anklang in Paris- Leibl zerschnitt es im Jahr 1888). Lovis kopierte Rembrandt mit Begeisterung und fand seine Vorliebe für Rubens. In Rembrandt und Rubens erkannte er verwandte Seelen- die Innerlichkeit von Rembrandt und die Sinnlichkeit von Rubens berührten ihn stark.

Nach Paris hielt er sich kurz in Berlin auf und ging dann 1887 nach Königsberg zurück, wo er bis 1891 lebte. 1891 zog ihn München wieder an. Franz von Stuck, Fritz von Uhde und Wilhelm Trübner bestimmten dort die Szene und gründeten 1892 die erste Sezession. Seine Akte und erotische Zeichnungen strahlten eine sinnliche Freude aus und sind von großem Reiz. In den Portraits verstand er es meisterhaft das Charakteristische deutlich zu machen wie in dem berühmen Portrait vom Graf von Keyserling. Das Kinderportrait „Lotte Roll“ (1902) ist fern jeder Süßlichkeit.

Es stellt eine Persönlichkeit dar. Die Strichführung ist so lebendig wie dieses Kindselbst gewesen sein mag. Seine Selbstportraits sind ehrliche Befragungen und erinnern an Rembrandts Selbstportraits. Diese malte er vorzugsweise an seinen Geburtstagen. Die Stillleben und die Genrebilder, oft mit ungewöhnlichen Themen, mehrten seinen Ruhm. Die Gemälde „Kain“ (1895)sind wahrscheinlich eine Verarbeitung der Streitereien mit seinen Stiefgeschwistern.

1896 tritt er in die Freimaurerloge ein. Corinth malt das „Selbstbildnis mit Skelett“. 1897 wird sein Bild „Salome“ von der Jury der Münchner Sezession zurückgewiesen. Er pendelt zwischen Berlin und München. In dieser Zeit entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Liebermann und Gerhard Hauptmann. 1901 gründete Corinth eine Malschule und wurde in die von Liebermann gegründete „Berliner Sezession“ aufgenommen.

Ein Jahr später zieht er nach Berlin. Um die Jahrhundertwende übertraf es München an Attraktivität für die Künstler. Corinth erlebte in Berlin die Jahre seiner menschlichen und künstlerischen Triumphe. Zusammen mit Liebermann und Slevogt bildete er den Kernpunkt der Sezession. Zusammen mit seiner Frau Charlotte Berend, die er 1903 heiratete (sie war seine Schülerin und 22 Jahre jünger) verbrachte er seine glücklichsten Zeiten in Berlin. 1906 beginnt er seine Autobiographie zu schreiben.

1911 traf ihn ein schwerer Schlaganfall, der ihn halbseitig gelähmt machte (links). Dennoch malte er weiter. Seine rechte Hand zitterte ständig, aber nicht beim malen. Dieses Leiden veränderte seine Malweise und brachte ihn zu tieferer Innerlichkeit in seinem unvergleichlichen Stil. In diesem Jahr wurde er durch den Rücktritt Liebermanns Präsident der Berliner Sezession. 1913 zeigt die „Berliner Sezession“ eine große Corinth – Retrospektive.


Als 42 Mitglieder unter Führung Liebermanns die Sezession verlassen und die „freie Sezession“ gründen, bleibt Corinth als einziger namhafter Künstler der alten Sezession zurück. 1914 begrüßt er den 1. Weltkrieg mit patriotischem Eifer. Denn er erhofft sich von diesem Krieg einen radikalen Neubeginn. An seinem 60. Geburtstag wird er Professor (Akademie der Künste- Berlin).

Der Zusammenbruch des Kaiserreiches erschüttert ihn in seinen politischen und künstlerischen Überzeugungen. 1919 erwirbt er ein Grundstück am Walchensee und zieht sich immer mehr aus dem Großstadtleben zurück. Drei Jahre danach erhielt er von der Königsberger Universität die Ehrendoktorwürde. 1925 später ernannte ihn die Berliner Akademie zu ihrem Ehrenmitglied. Kurz vor seinem Tod malte er den „Ecce Homo“. Dieses Bild zählt zu den ergreifendsten malerischen Bekenntnissen eines großen Malers.

Am 17. Juli 1925 starb Lovis Corinth in Zandvoort (Holland).

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