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  Michaela weißensteiner

Pablo Picasso  Pablo Ruiz Picasso gilt als einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts. Er beschäftigte sich mit neuen Stilrichtungen und war sehr produktiv: Insgesamt stellte er fast 20.000 Kunstwerke in verschiedensten Techniken her. Er war als Maler, Bildhauer, Graphiker, Keramiker, Bühnen- und Kostümbildner tätig. Viele moderne Künstler orientierten sich an seinen Werken.

  Er wurde 1881 in Malaga, Spanien geboren. Zuerst wurde er von seinem Vater, der Maler und Zeichenlehrer war, unterrichtet. Er erkannte das Talent seines Sohnes und förderte seine Begabung. Picasso durfte die ersten Klassen der Kunstakademie überspringen. Seine ersten großen Ölbilder wurden bereits in bedeutenden Ausstellungen gezeigt. Er beschäftigte sich mit den Werken alter Meister und versuchte ihren Stil nachzuahmen, er malte auch Landschaftsstudien.

  Später suchte er in Barcelona den Kontakt mit Intellektuellen und Künstlern, er war jetzt aufgeschlossen gegenüber neuen Entwicklungen in der spanischen Malerei. Die älteren Maler achteten ihn schon bald, und er erhielt 1900 seine erste Ausstellung in den Räumen eines Künstlerlokals. Er ging gemeinsam mit seinem Freund Carlos Casagemas nach Paris, der damaligen Metropole der neuen Kunstrichtungen. Dort war man aufgeschlossener gegenüber seinen künstlerischen Experimenten. Er interessierte sich für die Werke von Henri de Toulouse-Lautrec, Paul Cézanne, Edgar Degas usw. Als ihm ein Galerist einen Vertrag anbot, waren seine finanziellen Probleme fürs erste überwunden.

Er eignete sich schnell die neuesten künstlerischen Strömungen an, die in Paris aktuell waren. Den bürgerlichen Vorstellungen seiner Eltern entfremdete er sich jedoch, und der Plan, in seiner Heimat eine Kunstzeitschrift herauszugeben, scheiterte. Enttäuscht vom konservativen Spanien kehrte er bald wieder nach Paris zurück und malte unter anderem Pastelle, Illustrationen für Zeitungen und täglich drei Ölbilder. Picasso nahm Stilelemente des Spätimpressionismus, des Jugendstils und des Symbolismus auf.   Die Blaue und Rosa Periode   Mit dem Beginn dieser Phase hatte Picasso seine „Lehrzeit“ abgeschlossen, er hatte einen eigenständigen Stil gefunden. Er signierte ab jetzt nur mehr mit „Picasso“, dem Nachnamen seiner Mutter.

Noch war er nicht sehr bekannt und wohnte in einem ärmlichen Mansardenquartier, doch bei Pariser Ausstellungen wurde ein Teil der Bilder schon vor der Eröffnung verkauft. Zeitweise schuf er fast nur Zeichnungen, weil ihm das Geld für Leinwände fehlte.   Der Anlass für die sogenannte blaue Periode war der Selbstmord seines Freunds Carlos Casagemas. Das erste Gemälde dieser Phase war „Evokation – Das Begräbnis Casagemas´“. „Evokation“ bedeutet „Hervorrufen“ oder auch „Vorladung“. Die Farbe blau war geeignet, Trauer und Schmerz auszudrücken.

Er verwendete sie über vier Jahre, die Bilder wurden dabei immer einfärbiger, auf den späteren Werken findet man nur noch wenig grün und rot. Blau war jetzt das unverwechselbare Merkmal seiner Bilder. In den nächsten sechs Jahren erinnerte nichts mehr an seine Begeisterung für das freizügige Pariser Leben. Jetzt waren Armut, Alter und Einsamkeit häufige Motive. Intensive Blautöne zeigten Elend und Gebrechlichkeit, die Figuren standen im Vordergrund, während die Umgebung oft nur angedeutet wurde. Die Personen waren länger als in Wirklichkeit dargestellt.

  Picasso wechselte oft seinen Aufenthaltsort, es entstanden nur wenige Bilder. Wieder in Paris lernte er Fernande Olivier kennen, mit der er sieben Jahre zusammenlebte.   In der Übergangsphase zur rosa Periode war weniger Pessimismus in den Gemälden zu erkennen, aber noch eine melancholische Grundstimmung. Picasso besuchte häufig den Zirkus, auch die Motive der Bilder waren oft Gaukler, Artisten und Harlekins. In der blauen Periode waren die Figuren meist isoliert, mit dem Beginn der rosa Periode zeigte sich mehr die Beziehung der Personen zueinander und es waren auch wieder andere Gegenstände auf den Bildern zu sehen. Die Farben wurden wieder vielfältiger, statt Bettlern, Blinden und Gebrechlichen waren jetzt Menschen aus der Zirkuswelt zu sehen.

Während die Figuren früher von Gewändern verhüllt waren, hatte Picasso jetzt mehr Interesse an der Wiedergabe von dreidimensionalen Formen. Die Kostüme liegen eng an, so dass man die Körperformen erkennen kann. Während dieser Zeit begann Picasso auch als Bildhauer zu arbeiten. Er besichtigte oft die Ausstellungen griechischer und römischer Plastik im Louvre und orientierte sich in seinen Werken an klassischen Schönheitsidealen. Er bewies seine reifen malerischen Fähigkeiten und seine Kenntnisse der klassischen Malerei. Häufig malte er auch Porträts und weibliche Akte, auch erste Radierungen und Kupferstiche fertigte er während der rosa Periode an.


  Nach dem Ende dieser Phase interessierten sich mehr und mehr Kunsthändler für seine Werke. Die Bilder der rosa Periode gehörten später zu den teuersten Gemälden Picassos.   Die Gauklerfamilie (Ölgemälde der rosa Periode)   Auf dem Bild sind sechs Personen zu sehen. Ganz links steht ein Mann in einem Harlekinkostüm. Das Kostüm ist blau, grau, braun und schwarz und liegt eng an. Um den Hals trägt er einen Schal.

Die Figur ist von hinten zu sehen und schaut zur Seite. An der Hand hält er ein Mädchen. Es trägt ein rosarotes Kleid und etwas dunkelbraunes um die Schultern. In den dunklen Haaren hat es eine rote Blume. Rechts neben ihr steht ein geschwungener Korb mit Blumen. Sie ist auch von hinten zu sehen.

Hinter dem Mädchen steht ein dicker Mann in einem einfärbigen roten Kostüm mit einer weißen Halskrause, am Kopf hat er eine rote Zipfelhaube. In einer Hand hält er einen Sack, den er am Rücken trägt. Er ist von vorne zu sehen und blickt schräg nach links. Neben ihm steht ein jüngerer Mann in einer kurzen, dunklen Hose. Vermutlich trägt er einen graubraunen Oberteil. Auf den Schultern hält er einen grauen, zylinderförmigen Körper.

Neben ihm steht ein Bub in einem blauen Kostüm mit einem roten Tuch über die Schultern. Er trägt spitze schwarze Schuhe. Am unteren rechten Rand des Bilds sitzt eine Frau in einem orangen, weiten Rock und einem hellblauen Oberteil. Sie hat lange Haare und trägt einen hellen Hut mit Blumen auf dem Kopf. Um die Schultern hat sie ein helles Tuch. Neben ihr steht ein Krug auf dem Boden in der selben Farbe wie ihr Rock.

Die Umgebung der Personen ist eine kahle, graubraune, flache Landschaft. Der Himmel ist unregelmäßig hellblau gemalt. Die fünf Personen links befinden sich ungefähr in der Mitte von oben und unten, die Frau rechts sitzt im Vordergrund, so dass ihr Rock nicht mehr ganz zu sehen ist.   Dieses Bild wirkt eher kühl, die Personen sehen sich nicht direkt an und machen einen ruhigen, in sich gekehrten Eindruck. Sie sind zwar wie zu einer Zirkusaufführung angeführt, doch befinden sie sich in einer kahlen, einfachen Landschaft. Die Gaukler erscheinen wie Fremdlinge in der einsamen Gegend.

Der Harlekin hält die Hand des Mädchens, dadurch zeigt sich die Zusammengehörigkeit der Figuren. Das Bild zeigt zwar nicht Trauer oder Leid wie die Bilder der blauen Periode, doch wirkt es melancholisch. Auch andere Künstler stellten die Menschen der Zirkuswelt als „traurige Spaßmacher“ dar, sie erkannten in ihnen auch eine Ähnlichkeit zu ihrer eigenen Welt. Der Kubismus   Diese Phase in Picassos Werk stellt einen Gegensatz zu den vorigen Phasen dar. Er beschäftigte sich mit afrikanischen und iberischen Skulpturen, deren Formen ihn zu stilisierten, geometrischen und schließlich deformierenden Darstellungen anregten. Picassos Auseinandersetzung mit afrikanischen Plastiken bezeichnet man auch als schwarze Periode.

  Im „Selbstbildnis mit Palette“ findet man noch kaum Andeutungen auf den Kubismus, im „Selbstbildnis“, das einige Monate später entstand, werden die Gesichtszüge von breiten, geradlinigen Pinselstrichen markiert. Im selben Jahr (1907) malte er auch das Bild „Les Demoiselles d´Avignon“. Es wird als erstes kubistisches Bild bezeichnet, noch bevor der Kubismus eigentlich „erfunden“ wurde. Die abgebildeten Frauen sind in blockartigen Formen dargestellt, die natürlichen Proportionen sind verformt. Man sieht die Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln, zB das Gesicht von vorne und die Nase im Profil. Die Körperformen sind nicht durch Licht und Schatten modelliert, sondern gleichmäßig mit Farbe ausgefüllt.

  Das Prinzip des Kubismus ist die Umformung der Bildgegenstände in geometrische Grundformen wie Zylinder, Kegel oder Kugel. Dieser Grundgedanke stammt von Paul Cezanne.   Andere Künstler hatten sich schon vor Picasso für die Kunst der „Primitiven“ interessiert. Anfangs lehnten sie Picassos kubistische Gemälde jedoch ab. Bald verstummte die Kritik und sie beschäftigten sich mit den neuen künstlerischen Prinzipien. Vor allem George Braque arbeitete jetzt mit Picasso zusammen, sie gelten als wichtige Vertreter des analytischen Kubismus.

  in der Anfangsphase des Kubismus stellte Picasso oft mehrere Gegenstände wie Obst oder Tassen aus verschiedenen Blickwinkeln dar. Später zergliederte er einen einzigen Gegenstand in kleine, geometrische Teilstücke. Körper und Raum waren nicht mehr unterscheidbar, die Gestaltung wurde abstrakt. Die Farben beschränkten sich oft auf Grau- Braun- Ocker- und Grüntöne. ZB beim „Bildnis Ambroise Vollard“ ist zwar die abgebildete Person noch zu erkennen, die geometrischen Formen lösen aber die Umrisse auf und verbinden sich mit dem Hintergrund. Ein Geflecht von Linien und Flächen überzieht das ganze Bild.

Stilleben und Porträts waren häufige Motive.   Eine weitere Entwicklungsstufe war von den afrikanischen Skulpuren und Masken beeinflusst. Picasso gliederte einen Gegenstand in verschiedene gewölbte Körper. ZB beim Bild „Frau mit Birnen“ wurde das Gesicht in mehrere getrennte Partien aufgeteilt.   In der zweiten Phase, dem synthetischen Kubismus, wurden abstrakte Formen zu einem neuen Bildgegenstand zusammengesetzt. Es wurde nicht mehr „aus einer Flasche ein Zylinder, sondern aus einem Zylinder eine Flasche.

“ Picasso begann mit Collagen (Klebebildern), dabei verwendete er Zeitungsseiten, Tapetenreste, Abfälle und Buntpapiere, die er aufklebte und übermalte. Diese Bilder haben wieder lebhaftere, klarere Farben als die Werke des analytischen Kubismus. Die neue Technik der Collage wurde später von anderen Kunstrichtungen übernommen, zB vom Dadaismus. Der Schwerpunkt des synthetischen Kubismus waren aber nicht diese Klebebilder, sondern Picassos Bilder, in denen er verschiedene Farbflächen wie ausgeschnittene Papierstücke nebeneinandersetzte.   Während dieser Zeit entstanden auch kubistische Plastiken, sogenannte „Konstruktionen“. Er verwendete Materialien wie Draht, Holz und Blech.

Im Gegensatz zur bisherigen Bildhauerei, die entweder eine Skulptur „aufbaute“ (zB aus Ton) oder „abbaute“ (zB aus Stein), schuf Picasso Skulpturen durch das Zusammensetzen von fertigen Teilen. Diese Art der Bildhauerei bezeichnet man auch als „Konstruktionsskulptur“.   Die Phase nach dem Kubismus   Später arbeitete er gleichzeitig in verschiedenen Stilen. Es entstanden wieder realistische Porträts und auch pointillistische Bilder. Der Pointillismus wird auch als Neoimpressionismus bezeichnet. Dabei werden die Farben nicht gemischt, sondern man trägt feine Punkte aus verschiedenen Farben eng nebeneinander auf.

Weil das Auge die einzelnen Punkte nicht unterscheiden kann, sieht man eine gemischte Farbe.   Er fertigte Bühnenbilder und Kostüme für ein Ballett an. Durch die Heirat mit der Tänzerin Olga Kokowa und seinen zunehmenden Ruhm in den zwanziger Jahren veränderte sich auch Picassos Lebensstil: Er lebte jetzt nicht mehr im unkonventionellen Künstlermilieu, sondern in der gehobenen Gesellschaftsschicht. Er malte noch kubistische Bilder, zB „Drei Musikanten“, das als Höhepunkt des Kubismus gilt. Picasso stellte dabei eine Personengruppe kubistisch dar. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten waren jetzt aber „klassizistische“ Bilder.

Er orientierte sich dabei an der griechischen und römischen Antike und verwendete Motive aus der Mythologie. Als Hauptwerk dieser klassizistischen Periode gilt das Gemälde „Panflöte“. Die beiden darauf abgebildeten Figuren sind einfach aufgebaut und erinnern an antike Statuen. Oft malte er jetzt auch Gestalten mit dicken, runden und eher derb aussehenden Körperformen. Nach der Geburt seines Sohnes tauchte auch das Motiv „Mutter und Kind“ auf.   Der Surrealismus war aktuell, auch Picasso schuf surrealistische Gemälde und beteiligte sich mit dem Werk "Drei Tänzer" an der ersten Ausstellung der Surrealisten in Paris.

„Surrealistisch“ bedeutet „über oder neben der Wirklichkeit stehend“. Man kombinierte in den Bildern Gegenstände und Situationen, die in Wirklichkeit nicht so vorkommen können. Es wurden Träume, Wahnvorstellungen und unbewusste Erlebnisse verarbeitet.   Picasso mischte auch surrealistische und kubistische Elemente. Die Porträts malte er zum Teil kubistisch und aus verschiedenen Blickwinkeln, zum Teil aber auch realistisch. Er begann, Drahtkonstruktionen und Eisenskulpturen anzufertigen und entwarf Theatervorhänge und Ballettdekorationen.

Er richtete sich ein Bildhaueratelier ein und schuf dort Kopfskulpturen und Büsten aus Ton und Gips, später Skulpturen aus Metallteilen wie zB der „Stierkopf“ aus Bronze, dessen Form von einem Fahrradsattel und einer Lenkstange stammt. Das Zusammensetzen einer Skulptur aus fertigen, zusammengesuchten Objekten nennt man „Assemblage“.   In der Gestaltung seiner Bilder entwickelte er sich immer weiter und schuf immer wieder „Neuartiges“. Der Kunsthändler Vollard sagte dazu 1936: „Jedes neue Werk von Picasso entsetzt das Publikum, bis das Erstaunen sich in Bewunderung verwandelt.“   Mitte der dreißiger Jahre geriet er in eine persönliche Krise, als seine Freundin Marie-Thérése Walter ein Kind erwartete und er sich von seiner Frau Olga trennte. Das angespannte Verhältnis zu Olga zeigte sich auch schon in aggressiven Gemälden mit Frauenköpfen.

Der Stierkampf und der Minotaurus, eine menschliche Gestalt mit Stierkopf aus der Mythologie, wurden häufige Bildmotive. Für Stierkämpfe gestaltete er später auch zahlreiche Plakate. Er wurde Direktor des Prado-Museums in Madrid.   Die Kriegszeit   Picasso ging in der Serie von Radierungen „Traum und Lüge Francos“ zum ersten Mal auf den spanischen Bürgerkrieg ein. Auch „Guernica“, eines seiner berühmtesten Gemälde entstand 1937 aufgrund des Kriegs, nachdem die Stadt Guernica zerstört worden war. Er malte es als Beitrag zur Pariser Weltausstellung, und machte darin auf die Schrecken des Kriegs aufmerksam.

Die Zerstörung Guernicas war kein bedeutendes geschichtliches Ereignis, doch indem Picasso seine persönliche Betroffenheit festhielt, blieb die Erinnerung an die Bombardierung erhalten. Die verschiedenen Elemente wie Tiere, gefallene, flüchtende und schreiende Menschen überschneiden sich in spitz zulaufenden Linien, sie lösen Angst und Unruhe aus. Die Motive sind in Dreiecksform angeordnet, die zum Teil vereinfachten, abstrakten Formen bringen das Thema des Bilds expressiv zum Ausdruck. Es ist fast 8 m lang und nur in schwarz, weiß, grau und braun gemalt. Auch in Picassos eigenem Gedicht zu „Traum und Lüge Francos“ beschreibt er in drastischen Worten seinen Eindruck von den Kriegsereignissen. Auch andere Bilder nahmen auf das Geschehen Bezug, zB „Weinende Frau“.

Die Farbpalette wurde eher düster.   Während des zweiten Weltkriegs hielt er sich in Paris auf und musste sich wegen der politischen Lage mit seinen Arbeiten aus der Öffentlichkeit zurückziehen. Picasso war auch als Dichter tätig, er schrieb neben Gedichten jetzt auch eine dadaistische Komödie. Das Bild „Beinhaus“, das ähnlich wie „Guernica“ gestaltet ist, malte er, als nach der Befreiung der Konzentrationslager das Ausmaß der Vernichtung bekannt wurde.   Spätere Werke   Nach dem zweiten Weltkrieg verließ Picasso Paris und lebte meist in Südfrankreich. Er erhielt ein Haus im Tausch gegen ein Stilleben.

Inzwischen war er so berühmt geworden, dass er sich zurückzuziehen versuchte, er zog mehrmals um, weil seine Wohnorte zu touristischen Attraktionen wurden. Er experimentierte jetzt mit neuen Techniken wie der Lithographie. In der Werkstatt eines Freundes stellte er in einigen Jahren mehr als 200 Lithographien her, dabei erfand er immer wieder neue Methoden. Er begann, Plakate zu entwerfen. Die Lithographie einer weißen Taube wurde auf dem Plakat für den Pariser Weltfriedenskongress abgebildet. Er fertigte auch Linolschnitte an, zB Plakate für Stierkämpfe und eigene Ausstellungen.

Er bevorzugte den Linolschnitt gegenüber dem Holzschnitt, obwohl er bei den meisten anderen Künstlern des 20. Jahrhunderts weniger beliebt war. Er arbeitete einige Zeit im Museum von Antibes, das später Musée Picasso genannt wurde. Zahlreiche Bilder verschenkte er an Museen.   Er begann mit Keramik zu arbeiten. In dem Dorf Vallauris arbeitete er zuerst mit den ortsansässigen Töpfern zusammen und bemalte Gebrauchsgegenstände mit farbigen Glasuren.

Dann begann er, die rohen Gegenstände zu verformen, und zB aus Flaschen menschliche Figuren oder Vögel herzustellen. Er kombinierte auch mehrere Teile von Gefäßen miteinander oder fügte Tonstücke dazu um eine reliefartige Oberfläche zu erhalten. Er zog mit seiner Lebensgefährtin, der Malerin Francoise Gilot und den zwei gemeinsamen Kindern nach Vallauris und richtete sich ein Atelier ein. Er begann auch mit der Bemalung von Kacheln, insgesamt fertigte er fast 2000 Keramiken an. Durch Picasso lebte das Töpferhandwerk des Ortes wieder auf. Es wurden Kopien seiner Arbeiten hergestellt und verkauft.

  Er trat in der Öffentlichkeit für den Frieden ein, beispielsweise unterschrieb er mit Henri Matisse einen Friedensaufruf, nahm an Friedenskongressen teil und gestaltete in einer Kapelle in Vallauris Wandbilder zum Thema „Der Krieg“ und „Der Frieden“. Später malte er das Bild „Massaker in Korea“ als Protest gegen die Invasion amerikanischer Truppen.   Die Farbpalette seiner Bilder wurde wieder heiterer, er schuf Serien von Radierungen, zB zum Thema „Maler und Modell“. Ein Schwerpunkt seiner Arbeiten waren jetzt Neuschöpfungen von Gemälden alter Meister. ZB malte er in den fünfziger Jahren eine Serie von 44 Bildern in Auseinandersetzung mit dem Gemälde „Las Meninas“ und eine Serie nach dem Gemälde „Das Frühstück im Freien“ von Edouard Manet. Dabei beschäftigte er sich mit einzelnen Figuren im Bild oder dem Gesamten.

Zum Teil beschränkte er sich bei der Wahl der Farben auf Schwarz, Weiß und Grün.   Es entstanden einige bekannte Skulpturen, zB „Die Ziege“. Picasso verwendete gefundene Gegenstände und Abfälle, die er mit Gips verband. Neben diesen Assemblagen schuf er später Skulpturen aus zusammengenagelten Brettern, die in Bronze gegossen wurden, oder Figuren mit Oberflächen aus bunt bemaltem Blech. Einige wurden auch in Beton oder Stahl ausgeführt. Mittlerweile wurden seine Werke weltweit ausgestellt.

Er malte Landschaftsbilder und Porträtserien von Jacqueline Roque, die er im Alter von 80 Jahren heiratete. Häufige Motive waren auch die Gegenüberstellung von Künstler und Modell und der rauchende Maler. In der spätesten Phase seines Werks griff er auf die Malweise von Kindern zurück. Er war auch im hohen Alter noch sehr produktiv und schuf in den Jahren vor seinem Tod 1973 zahlreiche Gemälde, Radierungen und eine Serie von Selbstporträts. Ein großer Teil seiner Werke befindet sich im Musée Picasso in Paris sowie im Museo Picasso in Barcelona.         

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