Cursus continuus lektion 21-30
Lection 21 - Arme Delia!
Chloë: Hallo Delia, was machst du? Warum bist du so traurig? Warum weinst du?
Delia: (schweigt)
C: Bist du etwa nicht Delia, die neue Sklavin der Atia?
D: Delia werde ich nur in Rom genannt.
C: Mit welchem Namen wirst du in Wirklichkeit genannt und woher kommst du?
D: Ich werde Melissa genannt und wohnte in Assos. So wird eine kleine Stadt in Asien genannt. Von da bin ich mit einigen Gefährten auf die Insel Pyrrha gesegelt, als wir plötzlich von Piraten angegriffen werden. Die Matrosen beginnen mit einer Schlacht, aber wir werden überwältigt; einige wurden getötet; ich aber werde mit den übrigen gefangen genommen und nach Delos weggebracht.
C: Deshalb wirst du hier Delia gerufen; auf Delos werden gewöhnlich viele Sklaven gekauft.
D: Jetzt bin ich die Sklavin der Atia. Die Herrin ist rauh und hart. Oft werde ich von ihr rauh und hart getadelt, und manchmal befiehlt sie, uns zu strafen und zu schlagen.
C: Und warum werdet ihr geschlagen?
D: Gerade wurde Pseca geschlagen und gestraft, weil sie das Haar der Herrin schlecht geordnet hatte. Die Elende rief, ich aber entfloh kopfüber. Nun fürchte ich den Zorn der Herrin sehr, denn ich werde sicherlich auch getadelt, bestraft und heftig geschlagen werden.
Lection 22 - Denk auch an mich!
Die Mutter grüßt C. Graccus:
Du bemühst dich darum, unsere Feinde in Schach zu halten. Denn du sagst, dass es schön sei, sie zu bestrafen. Aber hüte dich, dass du den Staat nicht durcheinander bringst! Hüte dich, dass du durch Hass und Zorn bewegt wirst und nicht durch Vernunft! Sie mögen leben und den Feinden soll es gut gehen! Wir wollen zulassen, dass sie sich an ihren Verbrechen freuen! Von den Göttern selbst sollen sie bestraft werden! Du aber sollst deiner Mutter glauben, dass niemand außer denen, die deinen Bruder getötet haben, mir so viel Mühe bereitet hat, wie du. Es ist aber nötig, dass du dich darum kümmerst, dass ich möglichst wenig Ärger im hohen Alter habe und dass das, was du zu tun gedenkst, mir gefällt und dass du es für Unrecht hältst, etwas gegen meinen Willen zu tun. Siehst du etwa nicht, wie nur noch ein kleiner Teil meines Lebens mir übrig ist? Nicht einmal das kann dich eine so kurze Zeit lang bewegen, dass du mir gehorchst und ruhig bist? Du sollst so leben, dass auch ich sorglos sein kann und nicht immer beunruhigt werde.
Weißt du etwa nicht, was für ein Mann dein Bruder Tiberius G. gewesen ist, was er zu erreichen gesucht hat, wie schändlich er getötet worden ist? Hoffentlich machst du mich nicht kinderlos und versetzte nicht alles in Aufruhr. Aber wenn du auf keinen Fall bewegt wirst, dann solltest du deiner Begierde gehorchen und das Tribunat um ein Amt bewerben, wenn ich tot bin. Dann endlich sollst du tun, was du begehrst, wenn ich nicht mehr empfinde. Und dennoch möge Jupiter nicht zulassen, dass du hart bleibst und dass dir nicht so große Verblendung in den Sinn kommt. Und wenn du weiter beharrst, fürchte ich, dass du in deinem Leben so viel Ärger bekommst, dass du dir niemals gefallen kannst.
Lebe wohl, denn du wirst bedauern, weil du durch deine Schuld unglücklich bist.
Leb wohl!
Lectio 23 - Tapferer Junge!
Als Marcus Cato bei seinem Onkel Marcus Drusus lebte um erzogen zu werden, kamen zu ihm, weil er der Volkstribun war, die Gesandten der Latiner, um die römische Staatsbürgerschaft zu erreichen. Von Quintus Poppedius, dem Führer Latiums, aber wurde der Gast des Drusus gebeten, ihn bei seinem Onkel zu unterstützen, Cato verweigerte dies mit standhafter Miene. Darauf trug Poppedius den immer wieder Gebetenen in den hohen Teil des Hauses. "Auf der Stelle werde ich dich herabwerfen wenn du nicht..
." Nicht einmal so konnte der Junge bewegt werden, den Latinern zu gehorchen. Darauf sagte Poppedius: "Lasst uns den Göttern danken, weil dieser so klein ist, denn wenn er schon Senator wäre und gegen uns gesprochen hätte, wäre es uns nicht erlaubt, auf die Staatsbürgerschaft zu hoffen. Später fragte Marcus Cato, als er in der Toga Praetexta zu Sulla gekommen war um ihn zu grüßen, und in der Halle die Köpfe der Geächteten gesehen hatte, bewegt durch den schrecklichen Anblick seinen Erzieher, warum niemand den so grausamen Tyrann tötete. Und als jener geantwortet hatte, dass den Menschen nicht der Wille, sondern die Fähigkeit fehle, bat er heftig, dass ihm ein Schwert gegeben werde. Er sagte: "Ich werde ihn mühelos töten, weil ich es gewöhnt bin, mich an seinem Bett niederzulassen.
" Als der Erzieher dieses gehört hatte, erkannte er den standhaften Willen des Jungen und erschauderte vor dem Plan so sehr, dass er ihn später niemals an Sulla heranließ, außer wenn er ihn gründlich durchsucht hatte. Aber vielleicht wäre jener vom Jungen getötet worden, wenn man ihm ein Schwert gegeben hätte. Aber jener Marius selbst, Sullas Feind und Gegner, wäre, wenn er an diesem Ort gestanden hätte, sicher von Furcht ergriffen worden und hätte seine Flucht, nicht aber Sullas Tod beabsichtigt.
Lectio 24 - Cäsar und sein Glück
Cäsar hat sein Heer niemals auf eine gefährliche Reise geführt, bevor er (nicht) die natürliche Beschaffenheit der Umgebung erkundet hat. Denn er war immer um das Wohl der Soldaten sehr besorgt. Aber durch seine Begierde nach Ruhm veranlasst, hat er oft zu wenig seine Gesundheit berücksichtigt.
Als ihm gemeldet worden war, dass einige Lager in Germanien belagert wurden, kam er durch die Wachposten der Feinde in gallischer Kleidung hindurch den Seinigen zu Hilfe. Von Brundisium aus griff er inmitten der Flotte der Feinde mit einigen Gefährten im Winter Dyrrachium an. Nachdem er dort auf seine Truppen, die er in Italien zurückgelassen hatte, lange vergeblich gewartet hatte, bestieg er selbst heimlich ein kleines Schiff. Als die gewaltigen Fluten dieses in Bedrängnis brachten, ermahnte er die Seeleute, die durch Todesangst erschreckt waren, auf diese Weise: "Cäsar segelt mit euch, und Cäsars Glück!" Nicht einmal durch Bedenken und gewisse Vorzeichen ist er jemals abgeschreckt worden: Als er an die Küste von Afrika gefahren war, sagte er: "Ich halte dich, Afrika." Als er nach der Schlacht bei Pharsalus den Hellespont mit einem Frachtschiff überquerte, floh er nicht vor einem gewissen L. Cassius, der ihm mit 10 feindlichen Schiffen entgegenkam, sondern ermahnte ihn, sich ihm zu ergeben und nahm ihn demütig zu sich auf.
So große Kühnheit wurde von allen bewundert. In Alexandria aber, wo er durch ein (gewisses) Gefecht ins Meer getrieben worden war, entkam er dem Feind schwimmend und zog den Feldherrnmantel mit den Zähnen hinter sich her, damit er ihnen die Beute nicht gab. Ihm wird auch großes Lob zuteil, weil er alles mit einer gewissen unglaublichen Schnelligkeit vollendete: Als er gehört hatte, dass der König Pharnae von Pontus in Asien das Reich aufsuche und schon einige Gebiete in Besitz genommen hat, führte er drei Legionen gegen ihn und besiegte dessen Truppen in einem einzigen Kampf und schlug sie in die Flucht. Diesen Sieg meldete er mit den Worten einem Freund: "Ich kam, sah und siegte!"
Lection 25 - Komm mit zum Frühlingsfest
Licinia: Weißt du, was für ein Tag heute ist, Sextus?
Sextus: Die Iden des März, warum fragst du?
L: Weil an diesem Tag das Fest der Anna Perenna ist, nicht weit von den Ufern des Tiber.
S: Ich kümmere mich nicht um derartige Festtage, welche nur das niedrige Volk erfreuen.
L: Sind wir selbst beim Glauben an die Götter etwa keine Plebejer?
S: Sind wir, aber ich glaube, dass wir durch andere Sachen erfreut werden, als ein großer Teil des Volkes.
L: Ich weiß, dass du immer an ernste Dinge denkst. Manchmal aber, wie Horatius sagt, ist es angenehm auszuflippen.
S: Ich kenne jenen Horatius, aber hasse die Verwirrung und die Unruhe dieses Tages.
L: Warum hasst du die Verwirrung? Überall wirst du fröhliche Gestalten sehen, denn die Menschen bemühen sich heute um nichts andres als die Freude: Sie singen Lieder, die sie in Theatern gelernt haben...
S: ...und trinken eifrig! Gehört es sich etwa, dass eine Frau trinkt? Du solltest dich von einer so üblen Sache fernhalten! Auch solltest du dich erinnern, dass deine Mutter Wein immer gehasst hat!
L: Ich begehre dennoch an den Tiber zu gehen. Gehe mit mir, Sextus! Wenn du mit mir gehen wirst..
.
S: Ich gehe, damit ich mich nicht allzusehr quäle - aber höre: Trinke nicht! Nicht einmal ein wenig Wein!
L: Ich werde mich ganz vom Wein fernhalten. Aber lass uns schnell weggehen!
(Kurz danach sieht Sextus Titus Clodius mit seiner Frau und fragt:)
S: Hallo, wohin geht ihr?
T: An den Tiber, Sextus, wohin alle gehen, schon der Vater, wie du weißt, ging alljährlich dorthin, obwohl er Unruhe hasste; jetzt gehen wir und die Söhne gehen zu einer anderen Zeit.
S: Ich gehe auch gerne dorthin, denn manchmal ist es angenehm auszuflippen.
L: Schau, mein Sextus, der gerade kaum bewegt werden konnte, mit mir zu gehen!
Lection 26 - Herkules in Italien
Herkules suchte, als er entfernten Gebieten der Erde entgegenging und große Gefahren auf sich nahm, sogar den Ort auf, an dem später Rom gegründet worden ist. Dort wohnte Euandrus Areas, der von Griechenland nach Italien übersetzte.
Der von ihm in seinem Haus gern aufgenommene Herkules erzählte ungefähr dieses: "Ich habe schon viele lange Wege und Gefahren zurückgelegt, kein Weg aber war länger und gefährlicher als der, von dem ich gerade zurückgekommen bin. Ich habe schon mit vielen grausamen und schrecklichen Gegnern gekämpft. Keiner von ihnen aber war schrecklicher und grausamer als jener, ungeheure Geryon, dessen Rinder ich raubte. Er war nämlich viel größer als ein Baum, er besaß drei Körper und drei Köpfe und sein Hund war wilder als ein wilder Löwe und rannte schneller als der Wind." Während Herkules so erzählte, kommt aus einer nahen Höhle Cacus heraus, das schrecklichste Monster, das der Vater Vulcanus besaß. Er konnte Feuer speien und erfreute sich an den hässlichsten Morden der Menschen.
Als dieser die schönsten Rinder des Herkules ohne Wärter sah, zog er mehrere von ihnen am Schwanz schnellstmöglich in seine Höhle, damit der Herr, wenn er seine schönsten Rinder sucht, glaubt, dass diese herausgehen und nicht hineingehen. Aber dennoch täuschte er den Herkules, jenen äußerst tapferen Mann nicht: Als dieser das ganz klägliche Muhen eines Rindes gehört hatte, riss er eine Waffe an sich und ging gegen den verschlossenen Eingang der Höhle vor, aber vergeblich. Deshalb hat er den sehr gewaltigen Felsen, der ihr Dach war, mit seinen äußerst starken Händen entfernt, damit die aufgedeckte Höhle des Cacus offen stand. Dann kämpfte er sehr heftig mit ihm und zog den gewaltigen Körper des Besiegten an das Tageslicht. An diesem Ort aber, an dem Herkules seinem Vater Iupiter opferte, wurde später ein Altar errichtet, der immer als der Größte bezeichnet wurde und immer der Größte war.
Lection 27 - Das Urteil des Paris
Jupiter, der Vater der Menschen und auch der Götter, war einst im Begriff Peleo, einem sehr starken Mann, die Göttin Thetis zur Frau zu geben.
Deshalb hat er alle Götter und Göttinnen in den Olymp eingeladen, außer Discordia. Er glaubte nämlich, das diese alles verwirren und durcheinanderbringen werde. Als diese dennoch anwesend war, wurde sie beim Betreten des Speisesaals von Wächtern ferngehalten. Deshalb warf sie von Zorn bewegt einen goldenen Apfel von der Tür in die Mitte und sagte: "Die schönste der Göttinnen soll diesen Apfel fangen/erhalten!" Sofort wollte Juno den Apfel ergreifen, aber sowohl Minerva als auch Venus kamen hinzu/heran, da jede den Preis (für die) der Schönheit für sich beanspruchen wollte. Als jene drei Göttinnen heftig stritten, befahl Jupiter, der der Zwietracht ein Ende machen wollte, dem Boten der Götter, dass er diese zu Paris, dem Sohn des Königs Priamos, führe, der über diese Angelegenheit entscheiden sollte. Diesem sagte Juno, die Königin der Götter: "Gib mir diesen Apfel, junger Mann, und ich werde dich zum Mächtigsten aller Menschen machen.
Du sollst die Sicherheit haben, dass du alle Völker regieren wirst und dass du Überfluss an Macht und Reichtum haben wirst." Darauf versprach Minerva, die Göttin der Weisheit und der guten Wissenschaften, Paris, dass er durch ihren Verdienst der Weiseste aller sein werde. Schließlich versprach Venus, die Göttin, die die Liebe gewinnt, dass sie ihm die schönste aller Frauen in der Welt geben werde. Paris zögerte ein wenig, dann verschmähte er aber die Geschenke der Iuno und der Minerva und gab den Apfel der Venus. Von dieser unterstützt segelte er nach Sparta, um die Gattin des Königs Menelaos, jene wunderschöne Helena, entweder mit Gewalt oder mit List zu entführen. Und in der Tat gelang es ihm, die Königin mit zwei Sklavinnen und gewaltigen Schätzen zu rauben.
Dieses Unrecht aber brachte seine Heimat und sein Volk ins Verderben.
Lection 28 - Orpheus und Eurydike
"O ihr Gottheiten der unter der Erde gelegenen Welt: Ich bin nicht zu euch hinabgestiegen, um eure Königreiche zu sehen und nicht um Cerberus, das schreckliche Monster zu fesseln. Der Grund meines Weges ist meine Ehefrau, die ich gerade verlor. Ich bin als Flehender hier, damit ihr sie mir zurückgebt. Wenn sie eine gebührende Anzahl von Jahren verbracht hat, wird sie euch gehören; wenn sie ihr Leben gelebt hat, wird sie nicht ungern dahin eilen, wohin alles Sterbliche eilt. Ihr regiert (haltet) nämlich das weiteste Königreich der menschlichen Gattung.
Wenn ihr mir meine Frau zurückgebt, werde ich euch sehr dankbar sein und (euch) eure Nachsicht/Milde immer in meinen Liedern loben. Wenn sie mir aber verweigert wird, wenn meine Bitten nicht erhört werden, werde ich nicht mehr an das Tageslicht zurückkehren: Dann (er-)freut euch am Tod von Zweien!" Darauf bewegte Orpheus, der mit süßer Stimme sang, das Herz der Proserpina; und die Worte des Singenden bewegten die Königin der toten. Die toten Seelen standen weinend da und weder Tantalus versucht, das entkommende Wasser zu fangen, noch wälzte Sysiphus den Fels, noch quälten Vögel Titium, indem sie dessen Leber abrissen. Darauf wurden die ersten Tränen in den Augen der Rachegöttinnen gesehen, weil sie das traurige Schicksal Orpheus' schmerzte. Diesem, als er derartig bat, gab Proserpina die Ehefrau mit dieser Bedingung: "Wenn du beim Zurückgehen die Augen wendest und Eurydike von dir erblickt werden wird, bevor du die Unterwelt verlassen hast, verlierst du sie sofort!"
Schon legte Orpheus den Weg mit der Ehefrau zurück, die wegen der wunde langsam ging, schon hatten sie sich dem Rand der Erde genähert, als jener vor Liebe glühend die Augen wendet - und sofort entschwindet Eurydike, die geliebte Ehefrau!
Claron hielt den zurückkehrenden Orpheus zurück und brachte ihn nicht noch einmal hinüber. Dennoch überliefern Dichter dem Gedächtnis der Nachwelt, dass er sieben Nächte weinend und Schmerz empfindend dort geblieben ist.
Lection 29 - Ein Frevler wider Willen: Ödipus
Lange glaubte Ödipus - Periboea, die Ehefrau des Polybus, hatte den gefundenen Jungen so genannt - dass er der Sohn des Königs sei. Aber einst nannte ihn einer der Gleichaltrigen, der ihn um seine Tapferkeit beneidete, einen Bastard, während die anderen lachten. Sofort fragte Ödipus Periboea nach seinem Ursprung. Weil die Frau nichts Sicheres preisgab, beschloss er, nach Delphi zu gehen, um das Orakel aufzusuchen.
Dem Fragenden ist dies geantwortet worden: "Hüte dich, den Vater zu töten und die Mutter nicht zu heiraten."
Nachdem er diese Worte gehört hatte, mied Ödipus, von Angst bewegt, Korinth und suchte in einem Wagen Theben auf.
In einem Engpass kam ihm ein (gewisser) alter Mann in einem Wagen sitzend entgegen. Während dessen Sklaven schrien, damit er dem König den Weg freigab, zögerte Ödipus ein wenig und siehe da: Schon schlug einer von ihnen dessen eines Pferd nieder! Nachdem das Pferd getötet worden war, tötete der erzürnte junge Mann nicht nur den ziemlich aufgebrachten Sklaven, sondern auch jenen alten Mann, ohne zu wissen, wer er war - er war aber Laius, sein eigener Vater.
Beim Sonnenuntergang erblickte er nicht weit (weg) von den Mauern Thebens ein sonderbares, auf einem Berg sitzendes Monster: Die Sphinx, die den Kopf den Kopf eines Mädchens und den Körper eines Löwen besaß. Sie pflegte den Menschen, die Theben aufsuchten, ein Rätsel zu stellen. Nachdem das Rätsel nicht gelöst worden war, tötete sie diese auf grausame Weise.
Während Ödipus noch immer staunte, fragte die Sphinx: "Welches Lebewesen hat morgens vier Füße, mittags zwei und am Abend drei?"
"Der Mensch", antwortete Ödipus.
Nachdem sie dieses Wort gehört hatte, stürzte sich die Sphinx vom Felsen. Ödipus aber ist König von Theben geworden, nachdem die Stadt von dem Ungeheuer befreit worden war und heiratete Iokaste, seine Mutter!
Viele Jahre lebte er glücklich, als die Thebaner plötzlich von einer schweren Krankheit gequält wurden. Weil Propheten behaupteten, dass der Staat von den Göttern bestraft werde, weil ein schreckliches Verbrechen begangen worden sei, versprach König Ödipus, den Verursacher des Unheils zu suchen. Und in der Tat fand er ihn, nachdem er viele Menschen gefragt hatte: Sich selbst!
Lection 30 - Antigone
Schon zu Lebzeiten des Ödipus hatten dessen SöhneEteokles und Polyneikes niteinander gestritten, wem nach dem Tod des Vaters, die Herrschaft zufallen solle. Nachdem dieser sich, als eine Untaten endeckt waren, des Augenlichts beraubt hatte, übertrug er die Herrschaft seinen Söhnen für jeweils ein Jahr. Dann floh er, geführt von seiner Tochter Antigone, aus Theben.
Als ein Jahr vergangen war, forderte Polyneikes die Herrschaft von seinem Bruder Eteokles. Der aber verweigerte sich, den Thron zu räumen. Daher rief Polyneikes Verbündete zusammen , stellte ein grosses Heer auf und zog mit sieben Heerführern nach Theben, um die Stadt mit Gewalt zu nehmen. In dieser Hoffnung getäuscht, maß er sich im Zweikampf mit Eteokles. Nachdem beide Brüder in diesem Kampf gefallen waren, wurde Kreon zum König ernannt. Der ließ Eteokles mit höchsten Ehren bestatten, den Leichnam des Polyneikes aber, weil er seine Heimat verraten hatte, den Vögeln und Hunden vorwerfen.
Außerdem stellte er Wachen auf, denn er wollte verhindern, dass ihn jemand heimlich bei Nacht bestatten wage. Antigone aber, die nach dem Tod ihres Vaters nach Theben zurückgekehrt war, versuchte, obwohl sie das Gebot des Königs kannte, trotzdem, den Bruder eigenhändig mit Erde zu bedecken. Während sie das tun wollte, wurde sie von Leuten, die die Leiche bewachten, festgenommen und zum König geführt. Als Kreon fragte: "Auf wessen Veranlassung hast du meine Weisungen mißachtet?" sie erwiderte:" Auf niemands Veranlassung; ich muss aber den Geboten der Götter mehr gehorchen als den deinen. "Kaum hatte er diese Worte vernommen, da geriet Kreon in höchsten Zorn und ließ das Mädchen lebendig begraben, ohne das einer seiner Untertanen sich wiedersetzte, ohne daß einer es verhinderte.
Haemon allein, der Sohn des Königs, öffnete das Grab und wollte Antigone retten- doch umsonst: Das Mädchen hatte schon selbst seinem Leben ein Ende gemacht.
Da es tot war, suchte auch Heamon den Tod, und seine Mutter wurde, als sie vom Schicksal ihres Sohnes hörte, vom Schmerz dahingerafft. Kreon aber bedauerte , nachdem er alle seine Angehörigen durch eigene Schuld verloren hatte, zu spät seinen Starrsinn.
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