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  Kleopatra

Kleopatra Keine Frauengestalt der Antike hat ihre Epoche und die Nachwelt stärker fasziniert als Kleopatra VII., die Große. Als Geliebte von Cäsar und Marcus Antonius, den beiden mächtigsten Männern ihrer Zeit, und als Gegenspielerin von Augustus und Herodes dem Großen hat Kleopatra fast zwanzig Jahre lang eine bedeutende Rolle in der Weltgeschichte gespielt. Für die einen war sie die letzte große Verteidigerin der Unabhängigkeit des drei Jahrtausende alten Pharaonenreiches, für die anderen eine trinkfreudige, liebestolle Verführerin. Kleopatras Persönlichkeit und ihr Schicksal haben auf jeden Fall mehr als 2000 Jahre nach ihrem Tode nichts von ihrer Anziehungskraft verloren. Vielen Dichtungen, historischen Werken der Weltliteratur, Bühnenstücken, Dramen, Opern, Balletten und natürlich Filmen diente sie und ihre Geschichte als Vorlage.

Kleopatra wurde 69 v. Chr. als Tochter Ptolemaios des XII. in Alexandria geboren. Sie und ihre 4 Geschwister Berenike, Arsinoe, Ptolemaios XIII. und Ptolemaios XIV.

entstammten dem makedonischen Geschlecht. Über ihre Mutter ist nichts bekannt. Auch über Kleopatras Kindheit weiß man nicht viel. Die ersten Jahre verbrachte Kleopatra im königlichen Frauenbereich, dem Gynäkeion. Sie erhielt die, für eine ptolemäische Königstocher angemessene, Erziehung. 51.

v. Chr. starb ihr Vater und bestimmte in seinem Testament die damals 18jährige Kleopatra und ihren 10jährigen Bruder in einer Geschwisterehe als Thronfolger. Diese Herrschaftsteilung war insofern von statten gegangen, als dass es weder sinnvoll gewesen wäre, Kleopatra zu übergehen noch eine Frau alleine regieren zu lassen. Sie herrschte von nun an über Ober- und Unterägypten und regierte das Land nach ihren Vorstellungen. Kleopatra war eine große Kunstliebhaberin und förderte jede Form von Kultur, z.

B. den Aufbau eines umfassenden Netzes von Schulen und Gymnasien für die zukünftige Elite griechischer Jungen und Mädchen. Sie hatte außerdem großes Interesse an Naturwissenschaften, Arithmetik, Geometrie, Astronomie und Medizin und umgab sich mit hochrangigen Gelehrten. Ihre Begabung für Fremdsprachen und der Ehrgeiz, diese fließend zu sprechen, erlaubten es ihr, diplomatischer und unabhängiger (ohne Dolmetscher) zu agieren. Sie war sportlich, ehrgeizig, intelligent, tatkräftig und hatte eine unwiderstehliche Ausstrahlung wie Plutarch, wie folgt, beschreibt: "Der Umgang mit ihr besaß einen unwiderstehlichen Reiz, und ihre Gestalt übte in Verbindung mit der Gewandtheit ihrer Ausdrucksweise und ihren bestrickenden Umgangsformen einen außerordentlichen Zauber auf ihre Umgebung aus." Kleopatra trug den Beinamen Philopator, die Vater-Liebende, um sich der außenpolitischen Linie ihres Vaters anzuschließen und sich von den Zielsetzungen ihrer Schwester Berenike abzugrenzen, die nach der Vertreibung des Vaters (58-55) die Herrschaft übernahm und bei dessen Rückkehr (55) hingerichtet wurde.

Kleopatra besaß durchaus politische Fähigkeiten und konzentrierte sich jedoch vor allem auf die Außenpolitik. Sie wollte auf jeden Fall einen Zusammenstoß mit Rom vermeiden und stellte sich deswegen mit den Römern gut. Allerdings wurde ihr nachgesagt, dass sie neben politischen Winkelzügen auch bedenkenlos ihre Liebe gebrauchte, um sich und ihrem Reich Macht zu verschaffen. Damit schien sie jedoch gut zu fahren, da sie Ägyptens Selbständigkeit gegenüber Rom bewahrte und Ägypten aus einer Wirtschaftskrise rettete. Nachdem Kleopatras Alleinherrschaft beendet worden war und sie eine Zeitlang mit ihrem Bruder zusammen regierte hatte, kam zu Beginn des Jahres 48 v.Chr.

Kleopatras Bruder mit Hilfe seiner Berater an die Macht und vertrieb Kleopatra. Diese zog sich an die Grenze Ägyptens zurück und sammelte dort Truppen, um sich den Thron zurückzuerobern. Mit Hilfe von Cäsar (obwohl sie den Römern gegenüber feindlich gesinnt war), den sie auch durch ihren Charme auf ihre Seite gebracht hatte, der zu dieser Zeit Pompeius vernichtend geschlagen hatte, gelangte sie wieder an die Macht. Ihr Bruder und seine Berater versuchten diese Herrschaft zu unterbinden, indem sie einen Aufstand gegen Cäsar anzettelten, der später zum Alexandrinischen Krieg ausartete. Cäsar gewann diesen jedoch, obwohl er in der Unterzahl war. Angeblich soll bei diesem Krieg auch die berühmte Bibliothek von Alexandria zerstört worden sein, da ein Brand, der im Hafen von Alexandria gelegt wurde, auf die etwa 400.

000 Bücher übergegriffen haben soll. Nun herrschte sie mit ihrem jüngeren Bruder Ptolemaios XIIV. und Cäsar als Liebhaber und Beschützer an ihrer Seite. Am 23.Juni 47.v.

Chr. gebar sie einen Sohn, den sie nach dem Vater Ptolemaios Cäsar nannte. Vom Volk Alexandrias wurde dieser Kaisarion genannt. Im Lauf des Sommers 46.v.Chr.

verließ Kleopatra mit ihrem Kind und dem Brudergemahl Ägypten, da ihre Macht nun gefestigt schien und begleitete Cäsar auf einem Triumphzug anläßlich seiner Siege in Gallien, Ägypten, Pontos (Kleinasien/heutige Türkei) und Afrika. Auf dieser Reise schürte sich der Ärger über die "Ägypterin" in kürzester Zeit, denn die Römer sahen in ihr die Gefahr eines erneuten Königtums. Einer ihrer schärfsten Gegner war Cicero, der sie immer wieder angriff und schließlich behauptete, "alles Übel käme aus Alexandria". Da Cäsar seinen Gegnern schließlich zu mächtig wurde (er hätte König werden können, lehnte dies jedoch ab), wurde er am 15.März 44.v.


Chr. ermordet. Mit Cäsar verlor Kleopatra ihren mächtigsten Verbündeten, also blieb ihr nichts anderes übrig, als die römische Hauptstadt schnellstens zu verlassen und mit ihrem Gatten sowie mit dem Kind nach Alexandria zurückzukehren. Doch Ptolemaios XIV. stirbt und der junge Ptolemaios Cäsar wird nun neben seiner Mutter zum König ernannt. Kleopatra stand also praktisch wieder allein an der Spitze ihres Landes.

Gleichzeitig spitzte sich in Rom die Lage zu: Antonius der Adoptivsohn und ehemalige Mitkonsul Cäsars und Oktavian, Cäsars Zögling, der von ihm zum gesetzmäßigen Nachfolger ernannt worden war, kämpften um die Nachfolge Cäsars. Der Senat wollte zu einer republikanischen Regierung zurückkehren. Es kam zu einem Bürgerkrieg, bei dem Antonius jedoch geschlagen wurde. Mit Waffengewalt erzwang Oktavian vom Senat seine Amtseinsetzung als Konsul und gewann in Italien zunehmend an Macht. Lepidus, der ehemalige Befehlshaber der Reiterei Cäsars und die abendländischen Provinzen jedoch schlossen sich Antonius an. Um seine Entmachtung zu verhindern, schloß Oktavian eine Vereinbarung mit seinen Gegnern.

Trotz dieses Bündnisses kam es aber trotzdem zu blutigen Auseinandersetzungen. Der römische Konflikt näherte sich nun Ägypten und Kleopatra war gezwungen mit größter Vorsicht zu handeln. Jegliche Unterstützung der Republikaner lehnte sie ab. Im Oktober 42 v.Chr. besiegte die von Antonius geführte Armee das Heer von "Republikanern" in Makedonien, unter denen auch die Mörder Cäsars waren, die sich selbst das Leben nahmen.

Während Oktavian nun den Westen des Reiches erhielt, war Antonius für den Osten zuständig. 41 v.Chr. kommt es zum Treffen zwischen Antonius und Kleopatra, da er sich von der Königin militärische und finanzielle Hilfe für seinen Feldzug gegen die Parther erhoffte. Auch hier zeigte sich der Charme Kleopatras von Nutzen: Sie becircte Antonius und erreichte ihr Ziel, die Hinrichtung von Arsinoe, ihrer Schwester und dem angeblichen Ptolemaios XII., der von Arsinoe als Thronräuber engagiert wurde.

Befreit von ihren Gegnern kehrte sie nun nach Ägypten zurück und wartete dort auf Antonius, der ihr im Winter 41 v.Chr. auch einen einjährigen Besuch abstattete, aber nie mehr als ihr Liebhaber gewesen ist. 40 v.Chr. musste Antonius Kleopatra wieder verlassen, da sich die militärische Lage erneut zuspitzte, weil die phartische Armee den Süden Kleinasiens bedrohte.

Schließlich startete er einen Versuch, sich mit Oktavian zu versöhnen, da der Aufstand gegen denselben der von Antonius Frau angezettelt wurde, eine bedrohliche Wendung annahm. Nach schweren Auseinandersetzungen schloß er im Oktober 40 v.Chr. einen Vertrag mit Oktavian und Lepidus: Er erhielt die Führung über den Orient, Oktavian über Europa und Lepidus über Afrika. Um den Vertrag zu besiegeln, ehelicht Antonius Oktavia, die Schwester des Oktavian. Der Frieden schien in Rom wieder hergestellt zu sein.

Im Herbst 39 v.Chr. verschlechterten sich jedoch die Beziehungen zu Oktavian enorm. Trotzdem wurde das Bündnis 37 v.Chr. erneut um 5 Jahre verlängert.

Im gleichen Jahr verließ Antonius seine Frau und ging nach Antiochia. Er rief Kleopatra zu sich, um sich mit ihr gegen die Parther zu verbünden. Diese willigte auch sofort in eine Ehe ein, allerdings nicht ohne ihre politischen Ziele aus den Augen zu lassen. Sie wollte nämlich unbedingt die an Ägypten angrenzenden Länder Koile-Syrien und Judäa erhalten. Gestärkt durch die militärische und finanzielle Hilfe Kleopatras, entschloß sich Antonius im Frühjahr 36 v.Chr.

gegen die Parther in den Krieg zu ziehen. Kleopatra brachte erneut ein Kind zur Welt, das sie Ptolemaios Philadelphos nannte. Zur gleichen Zeit erlebte Antonius einen Rückschlag, der ihn zum Rückzug zwang. Kleopatra kam den Überlebenden zu Hilfe und nahm sie mit nach Alexandria. Im Winter 35/36 v.Chr.

widmete sie sich den diplomatischen Beziehungen zu ihren Nachbarländern und machte sich Herodes zum Feind.

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