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  Erste rede gegen catilina (komplett)

1. Wie lange wirst du eigentlich noch unsere Geduld mißbrauchen Catilina? Wie lange wird deine Wut uns noch verspotten? Bis zu welcher Grenze wird sich (deine) zügellose Frechheit brüsten? Beeindruckt dich etwa gar nicht, die nächtlichen Wachen des Paladins, die Stadtwachen, die Furcht des Volkes, der Zusammenlauf aller Patrioten (Optimaten), nicht dieser äußerst befestigte Ort um eine Senatssitzung abzuhalten, nicht deren (Rede) und Anblick? Merkst du etwa nicht, daß deine Pläne offenstehen? Siehst du nicht, daß deine schon lahmgelegte Verschwörung, durch das Wissen all derer im Griff gehalten wird (beherrscht wird)? Glaubst du, wir wissen nicht, was du letzte und vorletzte Nacht getan hast, wo du gewesen bist, wen du zusammengerufen hast und welche Beschlüsse du gefaßt hast? O, Was für eine Zeit! O, Was für Sitten! Der Senat hat dies durchschaut (erkannt), der Konsul sieht es, dennoch lebt dieser. Er lebt? Nein, er kommt sogar (auch) noch in den Senat, er nimmt teilhaftig am Staatsrat teil, er bezeichnet und kennzeichnet mit den Augen das Blutbad eines einzelnen und das unsrige. Wir aber, die tapferen Männer, bilden uns ein den Staat zufriedenzustellen, wenn wir den Zorn (dessen Zorn) und die Waffen dieses da, meiden. Schon längst hätte man dich, Catilina, den Anführer, auf Befehl des Konsuls töten müssen, das Unheil, das du gegen uns ersinnst, gegen dich vereinigen müssen. Hat nicht ein höchst angesehener Mann, der Oberpriester P.

Scipio Tiberius Gracchus, weil er die Verfassung des Staates nur geringfügig erschütterte persönlich (als Privatmann) getötet? Wollen wir Konsuln einen Catilina, der den Erdkreis mit Mord und Brand zu verwüsten wünscht gewähren (vollführen) lassen? Denn ich übergehe jene all zu alten (Ereignisse), daß C. Servilius Ahala den Sp. Maelius, der sich um einen Umsturz bemühte mit eigener Hand tötete. Es gab, ja es gab (tatsächlich) einst in diesem Gemeinwesen dieser Tapferkeit da, daß tapfere Männer einen verderblichen Bürger mit härteren Strafen in Schranken hielten, als den erbittertsten Feind. Wir haben einen nachtrüglichen und ernsten Senatsbeschluß gegen dich Catilina; Es fehlt dem Gemeinwesen nicht der Ratschlag oder das Ansehen dieses Senats (Standes): Wir, wir, ich sage es offen, wir Konsuln versagen.2.

Es beschloß einst der Senat, daß der Konsul L. Opimius dafür sorgen solle, daß der Staat keinen Schaden empfange; Keine Nacht verging: Es wurde wegen einem gewissen Verdacht des Aufstandes (auf Aufruhr) C. Gracchus, dem ein äußerst berühmter Vater, Großvater und Vorfahren waren, getötet; Es wurde M. Fulvius, der Konsul gewesen war, mit seinen Kindern getötet. Auf ähnlichem Senatsbeschluß wurde der Staat den Konsuln C. Marius und L.

Valerius überlassen; Hat in der Folge der Tod und die Strafe des Gemeinwesens den Volkstribun L. Saturninus und den Praetor C. Sevilius etwa einen Tag warten lassen? Aber wir lassen sogar schon zwanzig Tage lang die Schärfe der Vollmacht derer Stumpf werden. Wir haben nämlich einen Senatsbeschluß dieser Art, allerdings in den Urkundenbüchern der Quaestoren eingeschlossen, wie in einer Scheide verborgen, aufgrund dieses Senatsbeschlusses hätte es sich gehört, daß du Catilina unverzüglich getötet werden müßtest. Du lebst, und du lebst nicht um deine Frechheit abzulegen, sondern um sie zu festigen. Ich wünsche meine Herren Senatoren Nachsichtig zu sein, ich wünsche in einer so großen Gefahr für das Gemeinwesen nicht leichtsinnig zu erscheinen, aber schon spreche ich mich selbst der Trägheit und der Pflichvergessenheit schuldig.

Die Lager sind in Italien in den Schluchten Etruriens gegen das römische Volk aufgestellt, die Anzahl der Feinde wächst von Tag zu Tag: Aber den Befehlshaber dieser Lager und den Anführer der Feinde sehen wir innerhalb der Stadtmauern, ja sogar im Senat, dem Gemeinwesen im Inneren tagtäglich irgendein Verderben schaffen (ins Werk zu setzen). Wenn ich dich Catilina auf der Stelle ergreifen lasse, wenn ich befehle dich töten zu lassen, werden sicherlich alle Guten eher sagen, dies sei von mir zu spät gemacht worden als das irgendeiner grausam nennt. Aber ich werde aus einem bestimmten Grund noch nicht veranlassen, daß zu tun (daß ich dies tue) was schon längst hätte getan werden müssen: Dann erst sollst du getötet werden, wenn niemand mehr gefunden werden könnte (kann), der so dreist so verrucht, dir so ähnlich wäre, der bekennen würde (daß er bekennen würde), daß dies nicht mit Recht gemacht worden sei. Solange es irgend jemand gibt, der es wagt dich zu verteidigen, wirst (sollst) du leben und du wirst (sollst) so leben, wie du jetzt lebst, von meinen zahlreichen und zuverlässigen Wachen (von meiner zahlreichen und zuverlässigen Besatzung) belagert, damit du dich nicht gegen das Gemeinwesen bewegen kannst. Auch werden dich, während (obwohl) du es nicht merkst die Augen und Ohren vieler beobachten und bewachen wie sie es bisher getan haben.3.


Was allerdings gibt es für einen Grund, Catilina, daß du noch länger wartest, wenn weder die Nacht die verbrecherische (frevelhafte) Zusammenkunft in Finsternis verbergen kann, noch dein Privathaus die Stimmen deiner Verschwörung in seinen Wänden festhalten kann, wenn alles aufgehellt wird, wenn alles ans Licht gebracht wird? Ändere jetzt deine Gesinnung (diese ... da), glaube mir, vergiß Mord und Brandstiftung. Du bist (wirst) von allen Seiten umstellt (eingeschlossen). Heller (Klarer) als das Licht, sind uns alle deine Pläne, welche du jetzt mit mir durchgehen magst.

Erinnerst du dich, daß ich am 21. Oktober im Senat gesagt habe, daß Gaius Manlius, der Spießgeselle deiner Frechheit, an einem bestimmten Tag, welcher der 27. Oktober sein würde, in Waffen stehen werde. Ist mir, Catilina, nicht etwa bloß eine so große, so abscheuliche und so unglaubliche Sache sondern, was viel bewundernswerter erscheint der Tag entgangen? Ebenso habe ich im Senat gesagt, du habest den Mord der (an den) Optimaten auf den 28. Oktober festgelegt, damals flohen viele adlige Bürger aus Rom nicht so sehr um sich zu retten, als vielmehr um deine Pläne zu vereiteln. Kannst du etwa leugnen, daß du gerade an jenem Tag selbst, nachdem du durch meine Wachposten und meine Umsicht eingeschlossen warst, dich nicht gegen den Staat bewegen konntest, während du nach der Abreise der übrigen sagtest, daß du dich für uns, die wir zurückgeblieben waren, mit dem Tod mäßigst (zufrieden gibst).

Was? Als du darauf vertrautest Praeneste am 1. November durch einen nächtlichen Handstreich zu besetzen, hast du (da) etwa nicht bemerkt, daß jene Kolonie auf meinen Befehl hin, durch meine Wachmannschaften, Einzelposten und Nachtwachen befestigt war? Nichts tust du, nichts beabsichtigst du, nichts erwägst du, was ich nicht nur hörte, sondern auch sähe und klar (deutlich) wahrnähme.4. Erinnere dich mit mir endlich an jene vorletzte (vorige) Nacht: Schon erkennst du, daß ich viel eifriger über das Wohl des Staates wache, als du über sein Verderben. Ich behaupte, daß du vorletzte Nacht in das Haus des M. Laeca unter den Sensenmachern --- ich tue (will) nichts verdunkeln --- gekommen bist, (eben) dort sind mehrere Gefährten eben dieses (deines) Wahnsinns zusammengekommen.

Wagst du es etwa zu leugnen? Was schweigst du? Ich werde (es) unwiderleglich beweisen, wenn du (es) leugnest. Denn ich sehe, daß hier im Senat einige sind, die mit dir (zusammen) dort waren. Oh ihr Unsterblichen Götter! Wo in aller Welt sind wir? Was für ein Staat (Gemeinwesen) haben wir? In welcher Stadt leben wir? Hier, (ja) hier in unserem Rang, meine Herren Senatoren, in dieser tugendhaftesten und ehrwürdigsten Körperschaft der Erde, sind sie (Menschen) die auf unser aller Untergang, die auf das Verderben dieser (über diese) Stadt, ja sogar der (ganzen) Erde drängen! Ich, der Konsul, sehe diese und frage sie um ihre Meinung über (zum) Staat (Gemeinwesen) und verletze diese, welche man mit dem Schwert niedermetzeln müßte, nicht einmal mit der Stimme. Also bist du in jener Nacht bei Laeca gewesen, Catilina, du hast die Rollen in Italien verteilt, du hast beschlossen, wo es angenehm wäre, daß ein jeder marschierte (hinginge), du hast ausgewählt, welche du in Rom zurückläßt und welche du mit dir mitnimmst, du hast die Teile der Stadt zum Brand bezeichnet, du hast bekräftigt, daß du selbst gleich (die Stadt> verlassen wirst, du hast gesagt, daß dir noch ein wenig Aufenthalt sei (bliebe), weil ich lebe (leben würde). Es wurden zwei römische Ritter gefunden, die dich von dieser Sorge befreien wollten und versprachen, daß sie mich am Morgen des 7. November in meinem Bett töten (und sich anboten mich in jener Nacht selbst kurz vor Tageseinbruch in meinem Bett zu töten).

Dies alles habe ich erfahren, als ihr noch kaum erst aus der Versammlung entlassen wart; Mein Haus habe ich durch stärkere (bessere) Wachposten befestigt und gestärkt, ich habe diese, welche du in den Morgenstunden zu mir zum Gruß schicktest, abgewiesen, weil jene selbst gekommen waren, welche ich schon vielen und wichtigsten Männern öffentlich bekannt gemacht hatte, daß sie zu mir zu dieser Stunde kommen würden.5. Weil dies so ist, Catilina, mache dich auf (setze fort was du begonnen hast) endlich einmal aus der Stadt hinauszugehen; Die Tore stehen offen: Marschiere (Mache dich auf). Allzu lange vermißten dich, den Befehlshaber, jene deine Lager bei Manlia. Nimm auch alle die deinen mit dir, wenn nicht (alle), möglichst viele; Reinige die Stadt. Du wirst mich von einer großen Furcht befreien, wenn nur die Stadtmauer Roms sich zwischen dir und mir befindet.

Unter uns kannst du dich nicht mehr länger aufhalten; Ich werde es nicht ertragen, nicht dulden, nicht zulassen. Den unsterblichen Göttern und diesem Jupiter Stator selbst, dem äußerst alten Wächter dieser Stadt, muß man großen Dank sagen, daß wir diesem so abscheulichen, so schrecklichen und dem Staat so feindlich gesinnten Scheusal schon so oft entflohen sind. Das Staatswohl darf nicht öfter von einem einzigen Menschen riskiert werden (aufs Spiel gesetzt werden). Solange du, Catilina, mir dem designierten (dem bereits gewählten, aber noch nicht amtierenden) Konsul nachstelltest habe ich mich nicht mit öffentlichen Wachposten (durch öffentliche Wachposten), sondern mit (durch) persönlicher Sorgfalt verteidigt. Als du bei der letzten Versammlung zur Wahl der Konsuln, mich und deine Mitbewerber auf dem Marsfeld töten wolltest, habe ich deinen ruchlosen Versuch durch die Hilfe und die Truppen meiner Freunde unterdrückt, ohne daß öffentliche Unruhe erregt wurde (erregt worden war). Überhaupt, so oft du nur mich bedroht hast, habe ich mich gegen dich gestellt, obwohl ich sah, daß mein Verlust mit einem großen Schaden für den Staat (das Gemeinwesen) verbunden wäre.

Nun bedrohst du schon freimütig (offenkundig) den gesamten Staat (das gesamte Gemeinwesen) , du willst den Tempeln der unsterblichen Götter, den Häusern der Stadt, dem Leben aller Bürger, (ja) ganz Italien den Untergang und die Verwüstung bringen. Nachdem ich daher, das was zuerst (am naheliegendsten) ist, und was meiner Macht und den Grundsätzen der Vorfahren zutreffend ist, noch nicht wage zu machen, will ich das machen, was weniger streng und dem Gemeinwohl nützlicher ist. Denn wenn ich befehlen werde (würde), dich zu töten, wird die verbliebene Schar der Verschwörer im Staat (Gemeinwesen) zurückbleiben, wenn du aber, wozu ich dich schon längst aufforderte, weggingst, wird die große und schändliche Kloake des Staates (Gemeinwesens) (von deinen Gefährten) aus der Stadt fortgeschafft werden. Was ist Catilina? Zögerst du etwa, dies auf meinen Befehl hin zu machen, was du schon freiwillig machen wolltest? Der Konsul befiehlt dem Staatsfeind, die Stadt zu verlassen (das der Staatsfeind aus der Stadt gehe). Du fragst mich, etwa gar in die Verbannung? Ich befehle es (dir) nicht, aber wenn du mich um Rat fragst, rate ich es (dir).6.

Was gibt es nämlich, Catilina, was dich ferner in dieser Stadt erfreuen könnte? In dieser gibt es niemanden, außer dieser Verschwörerbande verdorbener Menschen da, der dich nicht fürchtet, niemanden der dich nicht haßt. Welches Kennzeichen familiärer Schande ist in deinem Leben nicht eingebrannt? Welche Schandtat des (im) privaten Umgangs haftet (deinem) Ruf nicht an? Welche Gier war jemals von deinen Augen, welches Gewaltverbrechen von deinen Händen, welche Schandtat von deinem ganzen Körper fern? Welchen Jungen, die du durch die Reize (Anreize) (deiner) Verführungskünste gefangen hattest, hast du nicht entweder zur Kühnheit das Schwert oder zur Gier die Fackel vorangetragen (gezeigt). Was aber? Hast du nicht neulich, nachdem du durch den Mord (deiner) vorigen Ehefrau, daß Haus für eine neue Hochzeit feigemacht hattest, auch dieses Verbrechen, durch ein anderes unglaubliches Verbrechen überboten? Dies übergehe ich, und lasse leicht (mühelos) zu, es zu verschweigen, damit in diesem Staat (damit in dieser Bürgerschaft) die Grausamkeit eines so großen Verbrechens (einer so großen Tat) weder vorhanden noch unbestraft zu sein scheint. Ich übergehe den Einsturz deines Vermögens, den du gänzlich an den nächsten Iden bemerken wirst; Ich komme (nun), zu jenen (Dingen), welche sich nicht auf die persönliche Schmach deiner Fehler, nicht auf deine häuslichen finanziellen Schwierigkeiten und deine moralische Verkommenheit, sondern auf die höchsten Staatsinteressen und auf unser aller Leben und Wohl beziehen. Kann dir etwa dieses Licht, Catilina, oder die Luft dieses Himmels angenehm (liebenswürdig) sein, während du weißt (wenn du doch weißt), daß es niemanden derer gibt, der nicht weiß, daß du am letzten Tag des Jahres 66, unter den Konsuln Lepidus und Tullus mit einem Dolch in der Volksversammlung gestanden hast, (und) daß du, um die Konsuln und führenden Bürger zu töten, eine Hand vorbereitet hast (bereithieltest), (und) das deinem Verbrechen und deinem Wahnsinn nicht irgendeine vernünftige Überlegung, oder deine Furcht, sondern das Glück des römischen Volkes im Wege gestanden sind (entgegenstand). Aber jetzt übergehe ich jene --- denn in der (Tat) sind sie weder unbekannt, und auch später (denn auch danach) sind viele Verbrechen von dir begangen worden --- wie oft hast du versucht mich als gewählten, wie oft sogar als amtierenden Konsul zu töten? Wie viele deiner Stöße, die so geführt waren, daß es nicht möglich schien, sie meiden zu können, habe ich durch eine ganz kleine Wendung, und wie man (so schön) sagt, mit dem Körper vermieden.

Nichts richtest du aus, nichts erreichst du und dennoch hörst du nicht auf es zu versuchen und zu wollen. Wie oft ist dir schon dieser Dolch aus den Händen entrissen worden! Wie oft ist er (dir) durch irgendeinen Zufall herabgefallen und entglitten! Dennoch kannst du nicht einen Tag auf diesen verzichten. Mit welchen heiligen Handlungen dieser freilich von dir feierlich geweiht worden ist (sei), weiß ich nicht, weil du glaubst, daß es notwendig sei, ihn in den Körper des Konsuls hineinzubohren.7. Jetzt vollends, was ist dieses dein Leben (was ist das für ein Leben)? So nämlich will/werde ich nun mit dir sprechen, daß ich nicht durch Haß bewegt erscheine, wie ich müßte, sondern durch Mitleid, welches du keineswegs verdienst (welches dir keineswegs geschuldet wird). Du bist vor kurzem (wenig vorher) in den Senat gekommen.

Wer hat dich aus dieser so zahlreich besuchten Versammlung, wer von deinen so vielen Freunden und engen Bekannten gegrüßt? Wenn dies seit der Erinnerung der Menschen (seit Menschengedenken), niemandem widerfahren ist, wartest du auf Beschimpfungen durch Worte, während du durch das härteste Urteil des Stillschweigens erdrückt worden bist? Wie kommt es, daß bei deiner Ankunft diese Bänke leergemacht wurden, daß alle Konsuln, die du sehr oft zur Ermordung bestimmt hattest, sobald du dich hingesetzt hast, diesen Teil der Bänke leer und unbesetzt zurückließen, mit welcher Gesinnung schließlich glaubst du (dies) ertragen zu können? Beim Herkules, wenn mich meine Sklaven auf diese Weise (so) fürchteten, wie dich alle Bürger (deine Mitbürger) fürchten, würde ich glauben (glaubte ich) mein Haus verlassen zu müssen: Glaubst du nicht, die Stadt verlassen zu müssen? Und wenn ich sähe, daß ich meinen Mitbürgern mit Unrecht (Frevel) so schwer verdächtigt und verhaßt bin, würde ich mich lieber vor dem Anblick der Mitbürger hüten, als von den feindlichen Augen aller angeschaut zu werden; Obwohl du im Bewußtsein deiner Verbrechen, den Haß aller als begründet (gerecht) anerkennst und schon lange (anerkennen) mußt, zweifelst du den Anblick und die Anwesenheit derer zu meiden, denen du Gesinnung und Empfindungen verletzt? Wenn dich (deine) Eltern fürchteten und haßten und du sie nicht durch eine vernünftige Überlegung besänftigen könntest (und du sie auf keine Weise versöhnen könntest), würdest du dich, wie ich meine, von deren Augen irgendwohin entfernen. Nun haßt und fürchtet dich das Vaterland, welches uns allen gemeinsam die (eine) Mutter ist, und es ist schon lange der Ansicht, daß du nichts außer seinen Hochverrat (den Muttermord) im Sinn hast. Wirst du nicht dessen Ansehen, nicht dessen Urteil folgen und nicht dessen (seine) Macht sehr fürchten. So handelt dieses (wendet sich an dich) Catilina, und spricht auf eben diese Weise (sozusagen) schweigend zu dir: "Kein Verbrechen ist schon seit einigen Jahren hervorgetreten (geschehen/entstanden), außer durch dich, keine Schandtat ohne dich; dir allein ist die Ermordung vieler Bürger, dir (allein) die Mißhandlung und Plünderung der Bundesgenossen straflos und frei gewesen; du warst imstande nicht nur die Gesetze und Untersuchungen nicht zu achten, sondern auch sie zu untergraben und zu durchbrechen. Jene früheren (Schandtaten) habe ich dennoch wie (so gut) ich konnte ertragen, obwohl sie nicht zu ertragen waren (obwohl sie unerträglich waren); Nun aber ist es nicht zu ertragen, daß ich wegen dir alleine ganz in Furcht bin (sein muß), daß bei jedem Geräusch Catilina gefürchtet wird, (und) das es scheint, das kein Plan gegen mich gefaßt werden kann, der von deinem Verbrechen abweicht. Deswegen gehe weg (weiche) und entreiße mir diese Furcht; wenn sie begründet ist, damit ich nicht bedrängt werde, wenn sie unbegründet (falsch) ist, damit ich endlich einmal aufhören kann zu fürchten (in Furcht zu sein).

8. Wenn dieses, das Vaterland, so mit dir spräche (sprechen würde), wie ich (es) gesagt habe, sollte es etwa nichts erreichen, auch wenn es keine Gewalt anwenden könnte? Wie kommt es, daß du dicht selbst in Obhut/Beaufsichtigung (freie Haft) gegeben hast, das du gesagt hast, das du, um einen Verdacht zu vermeiden bei M. Lepidus (im Hause des M. Lepidus) wohnen wolltest (willst). Als du von diesem nicht aufgenommen wurdest, hast du es sogar gewagt, zu mir zu kommen und hast mich gebeten, dich in meinem Haus zu überwachen (das ich dich in meinem Haus überwache). Als du auch von mir diese Antwort erhieltest (erhalten hattest), daß ich auf keinen Fall mit dir in denselben Wänden sicher sein könnte, da ich doch schon in großer Gefahr sei, weil ich von denselben Stadtmauern umgeben werde (bin), bist du zum Praetor Q.

Metellus gegangen. Als du auch von diesem zurückgewiesen (verschmäht) wurdest, bist du weitergegangen zu deinem Spießgesellen, dem ehrenwerten Mann M. Metellus, von dem du natürlich glaubtest (annahmst), das er (dich) sowohl am gewissenhaftesten beaufsichtigen, als auch am scharfsinnigsten dich argwöhnisch beobachten und am tatkräftigsten dich bestrafen werde. Aber wie weit scheint mir (einer) vom Staatsgefängnis und den Fesseln entfernt sein zu müssen, der sich selbst schon der Bewachung für Wert hält. Obwohl dies so ist (Obwohl diese so sind) zögerst du noch, Catilina, wenn du (schon) nicht mit gelassener Gesinnung (mit ruhigem Geist) sterben kannst, in irgendwelche (andere) Länder wegzugehen und dieses Leben, daß vor vielen gerechten und verdienten Strafen gerettet wurde, der Verbannung und Einsamkeit anzuvertrauen. Erstatte dem Senat Bericht, sagst du, denn dies forderst du und du sagst, daß du dich fügen (gehorchen) wirst, wenn dieser Stand entscheiden sollte (dafür zu stimmen) dich ins Exil zu schicken.

Ich werde es nicht erwidern, weil dies von meinem Charakter (meiner Gesinnung) abweicht und dennoch mache ich (sorge ich dafür), daß du erkennst, was diese (Senatoren) von dir denken (halten). Gehe aus dieser Stadt, Catilina, befreie das Gemeinwesen von der Furcht, gehe (marschiere) in die Verbannung, wenn du dieses Wort (Stimme) erwartest. Was ist? Bemerkst du etwa, erkennst du etwa das Schweigen derer (der Senatoren)?9. Oh ihr unsterblichen Götter! Wo in aller Welt sind wir? Was für einen Staat haben wir? In welcher Stadt leben wir? Hier, hier sind in unserer Zahl, Senatoren, in diesem sehr heiligen und bedeutenden Rat des Erdkreises, welche ü ber unser aller Untergang, über den Untergang dieser Stadt und sogar über den Untergang des Erdkreises nachdenken. Ich, der Konsul, sehe diese und frage sie von ihrer Meinung über den Staat und die, von denen es sich gehört hätte, daß sie mit dem Schwert niedergemetzelt werden, die verletzte ich noch nicht einmal mit einem Wort. Daher bist du bei Laecam in jener Nacht gewesen, Catilina, und hast Teile Italiens aufgeteilt, und hast bestimmt, wohin jeder gehen solle, und wähltest diese aus, die du in Rom zurückläßt und die, die du mit dir hinausführst, und du bestimmst die Teile der Stadt zum Brand.

Du hast versichert, daß du selbst die Stadt verlassen wirst, und du hast gesagt, du müßtest noch eine Weile bleiben, weil ich am Leben bin. Es wurden zwei römische Ritter gefunden, die dich von dieser Sorge befreien sollten und die versprachen, daß sie in eben jener Nacht kurz vor Sonnenaufgang mich in meinem Bett töten würden. 10. Das alles habe ich erfahren, als eure Versammlung eben erst aufgelöst war. Ich habe mein Haus mit größeren Wachposten befestigt und verstärkt; Ich habe diese ausgeschlossen, welche du am Morgen zur Begrüßung zu mir geschickt hattest, weil jene selbst gekommen waren, die, wie ich schon vielen angesehenen Männern vorhergesagt hatte, soeben zu dieser Zeit kommen werden. Unter diesen Umständen (wörtl.

: da sich das so verhält), Catilina, setze fort, womit du begonnen hast! Gehe endlich aus der Stadt! Offen sind die Tore. Mach als Anführer dein Lager, das, wie gesagt, unter dem Kommando des Manlius steht. Führe hinaus mit dir auch all die Deinen! Wenn weniger (als alle), dann (wenigstens) möglichst viele! Säubere die Stadt! Von einer großen Furcht wirst du mich befreien (wörtl. befreit haben), wenn nur die Stadtmauer zwischen mir und dir ist. Mit uns kannst du nicht mehr länger verweilen Ich wrde nicht ertragen, nicht dulden, nicht zulassen.   Erste Rede gegen Catilina (Teil 2/3 Kapitel 11-21)   11.

Großer Dank gebührt den unsterblichen Göttern und ganz besonders diesem Jupiter Stator (hier), dem ältesten Wächter dieser Stadt, weil wir dieser so schrecklichen, so abscheulichen, so dem Staate feindlichen Seuche so oft schon entronnen sind. Es darf nicht noch öfter das gesamte Wohl des Staates durch eine Einzelperson gefährdet werden. Solange du mir als dem vorausbestimmten Konsul, Catilina, auflauertest, habe ich mich nicht durch staatlichen Schutz, sondern durch persönliche Wachsamkeit verteidigt. Als du bei den letzten Konsulwahlen auf dem Marsfeld mich, den Konsul, und auch deine Mitbewerber töten wolltest, habe ich deine ruchlosen Versuche durch die schützende Hilfe der Freunde vereitelt, ohne öffentlich Aufsehen erregt zu haben (Abl. Abs.).

Schließlich, sooft du mich angegriffen hast, habe ich dir aus eigener Kraft Widerstand geleistet, obwohl ich sah, daß mein Verderben mit großer Katastrophe für den Staat verbunden wäre. 12.Nun greifst du schon offen den gesamten Staat an; Die Tempel der unsterblichen Götter, die Häuser der Stadt, das Leben aller Bürger und ganz Italien rufst du zum Untergang und zur Vernichtung aus. Daher, weil ich das, was das Erste wäre und was dieser Amtsgewalt und den Grundsätzen der Vorfahren entsprechen würde, noch nicht zu machen wage, werde ich das tun, was in Hinblick auf die Strenge milder ist und in Hinblick auf das gemeinsame Wohlergehen nützlicher ist. Denn wenn ich befehle, daß du getötet wirst, wird im Staat die übrige Schar der Verschwörer zurückbleiben. Wenn du, wozu ich dich schon längst auffordere, hinausgehst, wird man den großen und für den Staat verderblichen Abschaum deiner Begleiter herausschöpfen.

13.Was ist, Catilina? Zögerst du etwa, das zu tun, wenn ich es befehle, was du ja schon freiwillig tun wolltest? Hinauszugehen aus der Stadt befielt der Konsul dem Feind. Du fragst mich, ob in die Verbannung? Ich befehle es nicht, aber wenn du mich um Rat fragst, so rate ich es. Denn was ist es, Catilina, was dich noch in dieser Stadt erfreuen könnte, in der es niemanden außerhalb dieser Verschwörung verderbter Menschen da gibt, der dich nicht fürchten, niemanden, der dich nicht hassen würde. Welches Schandmal von Skandalen im Privatbereich ist deinem Leben nicht aufgeprägt (wörtl.: eingebrannt)? Welche Untat in persönlichen Angelegenheiten haftet nicht an deinem Ruf? Welche Begierde blieb jemals von deinen Augen, welche Untat von deinen Händen, welche Schande von deinem ganzen Körper fern? Welchem Bürschchen, das du in die Lockmittel der Verführung verstrickt hattest, hast du nicht zur kühnen Mordtat das Schwert oder zur Ausschweifung die Fackel vorangetragen? 14.

Und ferner (=Was aber)? Neulich, als du durch den Tod deiner vorigen Frau das Haus für eine neue Hochzeit leergemacht hattest, hast du da nicht durch ein anderes unglaubliches Verbrechen dieses Verbrechen überboten? Das lasse ich aus und ertrage leicht, wenn man nicht darüber spricht, damit man nicht sieht, daß in diesem Staat ein so großes, ungeheures Verbrechen vorgekommen ist, und daß dieses nicht bestraft wurde. Ich lasse den Zusammenbruch deines Vermögens aus, von dem du merken wirst, daß er dir an den nächsten Iden bevorsteht. Ich komme zu jenen Dingen, die sich nicht auf den privaten Schmach deiner Fehler und nicht auf deine schwierige Lage und die Schande in deinem Haus, sondern auf den gesamten Staat und auf das Leben und Wohlergehen unser aller beziehen. 15.Kann dir dieses Tageslicht, Catilina, und der Hauch dieses Himmels erfreulich sein, wo du doch weißt, daß es niemanden unter diesen hier gibt, der nicht wüßte, daß du am Tag vor den Kalenden des Jänner unter den Konsuln Lepidus und Tullus auf dem Comitium mit einer Waffe gestanden bist, daß du eine Bande aufgeboten hast, die Konsuln und Oberhäupter der Bürgerschaft zu töten, und daß deinem verbrecherischen Rasen nicht irgendeine Anwandlung von Besinnung oder deine Furcht, sondern das Glück des Römischen Volkes entgegengetreten ist? Und schon übergehe ich jene Dinge - denn sie sind nicht geheim und auch nicht selten später verübt worden --wie oft du mich, als ich designiert (war), wie oft du mich, als ich dann Konsul war, zu töten versucht hast. Wie vielen deiner Anschläge, die so geführt waren, daß man ihnen anscheinend nicht ausweichen konnte, bin ich gewissermaßen mit einer -wie man so sagt -winzigen Wendung des Körpers entronnen! Nichts richtest du aus, nichts erreichst du - und trotzdem läßt du das Versuchen und Wollen nicht sein.

16.Wie oft ist dir dieser Dolch hier schon aus den Händen entwunden worden, wie oft entfiel er dir aus irgendeinem Zufall oder entglitt dir! Durch welch mysteriöse Riten freilich dieser von dir geweiht und aufgeopfert worden ist, weiß ich nicht im Hinblick darauf, daß du meinst, er müsse in den Körper des Konsuls gestoßen werden. Welches ist aber jetzt dieses dein Leben hier? Ich will nämlich so mit dir reden, daß ich nicht von Haß bewegt scheine, wie ich dir schuldig wäre, sondern daß ich von Barmherzigkeit bewegt scheine, welche man dir nicht schuldig ist. Du kamst kurz vorher in den Senat: Wer von dieser so zahlreich besuchten Versammlung, wer von deinen so vielen Freunden und Verwandten hat dich gegrüßt? Wenn dieses seit Menschengedenken niemandem widerfahren ist, erwartest du eine Beschimpfung, da du schon durch ein sehr schwerwiegendes Urteil des Schweigens niedergedrückt wurdest? Mit welchem Gefühl glaubst du, daß du dieses endlich ertragen mußt, daß bei deiner Ankunft diese Bänke sich geleert haben, daß alle gewesenen Konsuln, die von dir sehr oft zur Ermordung bestimmt worden waren, eben diesen Teil der Bänke unbedeckt und leer zurückgelassen haben, sobald du dich niedergesetzt hast? 17.Wenn, beim Herkules, meine Sklaven mich auf diese Weise fürchten würden, wie alle Mitbürger dich fürchten, würde ich glauben, daß ich mein Haus verlassen muß. Glaubst du nicht, daß du die Stadt verlassen mußt? Und wenn ich mich bei meinen Bürgern zu Unrecht so schwerwiegend verdächtigt und verhaßt sehen würde, würde ich lieber den Anblick der Bürger entbehren wollen als von den feindlichen Augen aller betrachtet zu werden.

Du zögerst, obwohl du im Bewußtsein deiner Verbrechen erkennst, daß der gerechtfertigte Haß aller und dir schon 1ange verschuldeten Haß erkennst, den Anblick und die Anwesenheit derer zu meiden, deren Seele und Gefühl du verwundest? Wenn dich deine Eltern fürchteten und haßten und du diese auf keine Weise besänftigen könntest, wie ich meine, würdest du aus ihren Augen irgendwohin weggehen; Nun haßt und fürchtet dich das Vaterland, das unser aller gemeinsamer Gründer ist, und urteilt schon lange, daß du nichts außer über dessen Hochverrat denkst; Wirst du weder dessen Würde scheuen noch dessen Urteil folgen noch dessen Macht fürchten? 18.Dieses (Vaterland) wendet sich so an dich, Catilina, und spricht auf eine gewisse Weise schwei gend: "Es gab seit einigen Jahren keine Untat mehr außer durch dich, keine Schandtaten ohne dich; Für dich allein waren die Morde vieler Bürger, für dich die Mißhandlung und die Ausrau- bung der Bundesgenossen unbestraft und frei; Du warst nicht nur beim Mißachten der Gesetze und der gerichtlichen Untersuchungen stark, sondern auch beim Umstürzen und Durchbrechen. Jenes frühere, obwohl es nicht zu ertragen war, habe ich dennoch, wie ich konnte, ertragen. Aber daß ich jetzt wegen dir allein ganz in Angst bin, bei jedem kleinsten Geräusch, daß Catilina gefürchtet wird, daß anscheinend kein Plan gegen mich gefasst werden kann, der mit deinem Verbrechen nichts zu tun hat, ist nicht mehr zu ertragen. Aus diesem Grund geh weg und entreiße mir diese Angst! Wenn sie begründet ist, daß ich nicht bedrückt werde, wenn sie unbegründet ist, daß ich endlich einmal aufhören kann zu fürchten. 19.

Wenn das Vaterland das mit dir besprechen sollte, wie ich gesagt habe, sollte es das doch errei- chen, selbst wenn es keine Gewalt dazunehmen kann? Und daß du dich in freiwillige Haft bege- ben hast, da9 du gesagt hast, um Verdacht zu vermeiden, bei Markus Lepidus wohnen zu wol- len? Von diesem nicht aufgenommen, hast du es auch gewagt zu mir zu kommen und gebeten, daß ich dich bei mir zu Hause beschützen solle. Du bist zum Prätor Q. Metellum gekommen, als du auch von mir diese Antwort erhalten hattest, daß ich auf keine Weise mit dir in denselben Wänden sicher sein könnte der ich in großer Gefahr wäre, weil wir in denselben Mauern zu- sammengehalten werden würden. Von diesem zurückgewiesen, bist du zu deinem Genossen, ei- nem sehr guten Mann, gewandert; Von dem hast du natürlich geglaubt, daß er beim Bewachen sehr sorgfältig und beim Verdächtigen sehr scharfsinnig und beim Fesseln sehr stark sein werde. Aber wie weit scheint er vom Kerker und von Fesseln weg sein zu müssen, der sich schon selbst der Bewachung für würdig gerichtet hat. 20.

Trotz dieser Umstände, Catilina, hast du noch Bedenken, wenn du schon nicht im Gleichmut dahinsterben kannst, in irgendwelche Länder wegzugehen und dieses dein vielen gerechten und gebührenden Strafen entrissene Leben der Flucht und der Einsamkeit anzuvertrauen. "Bring es vor den Senat", (so) sagst du. Das nämlich verlangst du. und wenn dieser Stand sich dafür ausspricht, daß du ins Exil gehst, dann sagst du, würdest du gehorchen. Ich werde das nicht vorbringen, was von meinen Grundsätzen abweicht, und dennoch werde ich erwirken, daß du erkennst, was diese hier über dich meinen. Geh hinaus aus der Stadt, Catilina, befreie den Staat von seiner Angst! In die Verbannung, wenn du dieses Wort erwartest, brich auf! Nun? Bemerkst du, vernimmst du das Schweigen dieser hier? Sie lassen es (d.

h., daß ich das sage) geschehen, sie schweigen. Was erwartest du ein Gutachten von Sprechenden? Ihren Willen erkennst du (doch schon) an ihrem Schweigen! 21.Wenn ich dagegen aber dasselbe zu diesem ausgezeichneten jungen Mann hier, Publius Sestius, wenn ich dasselbe zu dem sehr unerschrockenen Marcus Marcellus gesagt hätte, (dann) hätte der Senat schon (längst) mir, dem Konsul, in diesem Tempel hier mit bestem Recht gewaltsam Hand angelegt. Bei dir aber, Catilina - indem sie ruhig bleiben, heißen sie es gut, indem sie das dulden, entscheiden sie, indem sie schweigen, schreien sie; und nicht nur diese, deren maßgebende Meinung dir offenbar teuer, (deren) Leben (dir) aber sehr wenig wert ist, sondern auch jene römischen Ritter, sehr ehrenhafte und ausgezeichnete Männer, und auch alle übrigen sehr tatkräftigen Bürger, die den Senat umringen, deren Zahl du (sowohl) sehen, (als auch) deren Bestreben du erblicken und deren Stimmen du kurz vorher hören konntest. Dieselben, deren bewaffnete Hände ich schon kaum mehr von dir zurückhalte, werde ich leicht dazu bringen, daß sie dich, wenn du all das verläßt, dessen Verwüstung du schon längst anstrebst, bis zu den Toren geleiten.

  Erste Rede gegen Catilina (Teil 3/3 Kapitel 22-33)   22. Aber was rede ich denn? Daß dich irgendeine Angelegenheit umstimmt? Daß du jemals umdenkst? Daß du an irgendeine Flucht denkst? Daß du an irgendeine Verbannung denkst? O, daß dir doch die unsterblichen Götter diese Gesinnung gäben! Jedoch sehe ich, wenn du, durch meine Äußerung erschreckt, dich entschließen würdest, ins Exil zu gehen, ein welch großer Sturm der Mißgunst uns, wenn weniger für die gegenwärtige Zeit, weil man sich noch gut an deine Verbrechen erinnert, so doch für die Zukunft drohte. Aber das ist den Preis wert, wenn (auch) dieses dein Unglück nur meine Person betrifft und von den Gefahren des Staates getrennt wird. Aber daß du durch deine Fehler bewegt wirst, daß du vor den Strafen der Gesetze in Furcht gerätst, daß du auf die schlimme Lage des Staates Rücksicht nimmst, kann man nicht verlangen. Denn du bist nicht der Mensch, Catilina, daß dich jemals Schamgefühl von einer Schandtat, Angst von Gefahr oder Vernunft von Raserei zurückhalten könnte.23.

Deshalb, wie ich ja schon oft gesagt habe, geh fort, und wenn du mir als deinem Feind, wie du dich rühmst, Mißgunst aufhäufen willst, dann brich auf, geradewegs ins Exil. Kaum werde ich das Gerede der Leute ertragen, wenn du das tust, kaum werde ich die Last dieses Hasses aushalten, wenn du auf Befehl des Konsuls in die Verbannung gegangen bist. Wenn du aber lieber meinem Lob und Ruhm dienen willst, dann geh hinaus mit der brutalen Schar der Verbrecher, begib dich zu Manlius, wiegle die verdorbenen Bürger auf, trenne dich von den Patrioten, trage den Krieg in die Heimat, frohlocke in ruchloser Räuberei, daß du nicht als ein von mir zu Fremden Hinausgeworfener, sondern als ein zu den Deinen Eingeladener gegangen zu sein scheinst!24. Obwohl, was soll ich dich einladen, von dem ich weiß, daß schon Leute vorausgeschickt worden sind, die auf dich beim Forum Aurelium bewaffnet warten sollen, von dem ich weiß, daß mit Manlius der Tag vereinbart und festgesetzt ist, von dem ich weiß, daß sogar auch jener silberne Adler, der, wie ich fest darauf vertraue, dir und allen Deinen gefährlich und verderblich sein wird, für den bei dir zu Hause ein frevlerisches Heiligtum eingerichtet worden war, vorausgeschickt worden ist? Wie solltest du länger ohne ihn auskommen können, den du zu verehren pflegtest, wenn du zu einer Mordtat aufbrachst, von dessen Altar du schon oft diese deine ruchlose Rechte zum Morden deiner Bürger gewendet hast?25. (Und) du wirst schließlich irgendeinmal gehen, wohin dich schon längst deine zügellose und rasende Begierde fortriß. Und dieses dein Unternehmen verursacht dir keinen Kummer, sondern eine gewisse unglaubliche Freude.

Zu diesem Wahnsinn hat dich die Natur geschaffen, dafür hat dich das Schicksal aufbewahrt. Du hast nicht nur niemals Frieden, ja nicht einmal einen Krieg außer einen verbrecherischen begehrt. Gebracht hast du es zu einer Schar Ruchloser, zusammengewürfelt aus verderbten und nicht nur von jedem Glück, sondern auch (von jeder) Hoffnung verlassenen Leuten.26. Welches Vergnügen wirst du da genießen, in welchen Freuden wirst du taumeln, in wie großer Lust wirst du rasen, wenn du in der so großen Zahl der Deinen weder einen patriotisch gesinnten Mann hören noch sehen wirst. Zu einer solchen Lebenseinstellung sind jene deine sogenannten Mühen ersonnen, auf dem Boden zu liegen, nicht nur um auf die Gelegenheit zur Unzucht zu lauern, sondern auch um eine Gewalttat zu begehen, in der Nacht zu wachen, nicht nur um dem Schlaf von Ehemännern, sondern auch um dem Vermögen friedliebender Bürger nachzustellen.

Nun hast du Gelegenheit, wo du zeigen kannst jenes dein hochberühmtes Aushalten von Hunger, von Kälte und von Mangel in allen Dingen, wodurch, wie du bemerken wirst, du in kurzer Zeit völlig entkräftet bist.27. Soviel habe ich damals erreicht, als ich dich vom Konsulat zurückstieß, daß du eher als Verbannter einen Angriff auf den Staat versuchen denn als Konsul (ihn) in Unruhe versetzen konntest, und daß das, was von dir in verbrecherischer Weise begonnen worden war, eher Räuberei als Krieg genannt werden mußte. Nun, daß ich von mir, versammelte Väter, die zunächst gerechtfertigt erscheinende Klage des Vaterlandes entschieden zurückweise, vernehmt, bitte, aufmerksam, was ich sage, und prägt das tief euren Herzen und Sinnen ein. Denn wenn die Heimat, die mir viel teurer ist als mein Leben, wenn ganz Italien, wenn der gesamte Staat (so) mit mir spräche: "Marcus Tullius, was treibst du denn da? Wirst du dulden, daß der, von dem du in Erfahrung gebracht hast, daß er ein Feind ist, von dem du siehst, daß er Anführer eines Krieges sein wird, von dem du der Meinung bist, daß er als Feldherr im Lager der Feine erwartet wird, er, der Anstifter des Verbrechens, er, der Anführer der Verschwörung, der Aufwiegler der Sklaven und verderbten Bürger, aus der Stadt geht, daß er von dir nicht aus der Stadt herausgeschickt, sondern in die Stadt hineingeschickt worden zu sein scheint? Du wirst doch befehlen, daß dieser in Fesseln gelegt wird, daß dieser zum Tod gezerrt wird, daß dieser durch die alleräußerste Strafmaßnahme dahingeschlachtet wird?28. Was schließlich hindert dich? Etwa die Sitte der Vorfahren? Sehr oft haben doch sogar Privatleute in diesem Staat gefährliche Bürger mit dem Tod bestraft.

Oder (hindern dich) etwa die Gesetze, die über die Bestrafung der römischen Bürger beantragt worden sind? Aber niemals haben in dieser Stadt diejenigen, die vom Staat abgefallen sind, die Rechte der Bürger behalten. Oder fürchtest du die Mißgunst der Nachwelt? In der Tat, einen großartigen Dank bringst du dem römischen Volk entgegen, welches dich, einen Mann, der du nur durch deine eigene Tüchtigkeit bekannt geworden bist, ohne Empfehlungen der Vorfahren so zeitgerecht zum höchsten Amt durch alle Stufen der Ehrenämter emporgetragen hat, wenn du wegen Mißgunst oder Angst vor irgendeiner Gefahr das Wohl deiner eigenen Mitbürger vernachlässigst.29. Aber wenn es irgendeine Angst vor Mißgunst gibt, ist da etwa Mißgunst für entschlossene Strenge heftiger zu fürchten als für Nachlässigkeit und Unentschlossenheit? Oder wenn Italien durch einen Krieg verwüstet werden wird, wenn die Städte beschädigt, die Dächer brennen werden, meinst du nicht, daß dann auch du im Brand der Mißgunst mitbrennen wirst?" Diesen sehr heiligen Äußerungen des Staates und den Überlegungen dieser Leute, die dasselbe meinen, will ich kurz antworten. Wenn ich das für das Beste zu tun gehalten hätte, versammelte Väter, daß Catilina mit dem Tod bestraft wird, dann hätte ich diesem Banditen nicht die Frist einer einzigen Stunde zum Leben gegeben. Denn wenn höchste Männer und angesehenste Bürger sich mit dem Blut eines Saturninus, der Gracchen, eines Flacchus und mehrerer Früherer nicht nur nicht befleckt haben, sondern sogar noch Ehre verschafft haben, dann hatte ich doch sicher nicht zu fürchten, daß mir etwas an Mißgunst durch die Tötung des Mörders seiner Mitbürger in die Zukunft hinüberwogen könnte.

Denn wenn mir das auch noch so sehr drohte, so war ich immer der Meinung, daß ich durch Tugend verursachte Mißgunst für Ruhm, nicht für Mißgunst hielt.30. Indessen gibt es einige in dieser Versammlung, die entweder nicht sehen, was bevorsteht, oder das, was sie sehen, nicht sehen wollen. Diese haben die Hoffnung Catilinas durch ihre nachsichtigen Urteile genährt und die aufkeimende Verschwörung gestärkt, indem sie ihr keine Bedeutung beimaßen. Durch deren Einfluß würden viele, nicht nur Unredliche, sondern auch Unerfahrene sagen, wenn ich gegen diesen vorgegangen wäre, daß grausam und tyrannisch gehandelt worden sei. Jetzt erkenne ich, daß es, wenn dieser in das Lager des Manlius gekommen ist, wohin er strebt, niemanden so Törichten geben wird, der nicht sieht, daß tatsächlich eine Verschwörung angezettelt wurde, (und) daß es keinen so Unredlichen geben wird, der das nicht eingestünde.

Ist dieser Eine aber getötet, erkenne ich, daß diese Seuche des Staates für kurze zeit zurückgedrängt wird, aber nicht auf Dauer unterdrückt werden kann. Doch wenn er sich hinausgestürzt hat, mit sich die Seinen hinausgeführt und an einer Stelle alle von überall gesammelten gestrandeten Existenzen zusammengeschart hat, wird ausgelöscht und vernichtet werden nicht nur die so sehr angewachsene Seuche des Staates, sondern vielmehr auch Sproß und Samen allen Übels.31. Denn schon lange, versammelte Väter, befinden wir uns in diesen Gefahren einer Verschwörung und im Hinterhalt, aber auf mir unerklärliche Weise ist der Beginn aller Verbrechen und des alten wagemutigen Wahnsinns über die Zeit gerade meines Konsulats hereingebrochen. Wenn unter solchen Umständen dieser Eine von der so großen Räuberbande entfernt wird, werden wir möglicherweise auf gewisse kurze Zeit von Sorge und Angst erleichtert scheinen, aber die Gefahr wird zurückbleiben, tief eingeschlossen in den Adern und Eingeweiden des Staates. So wie oft an schwerer Krankheit leidende Menschen, wenn sie von Hitze und Fieber geschüttelt werden, zuerst, wenn sie kaltes Wasser getrunken haben, erleichtert zu werden scheinen, dann aber viel schwerer und heftiger heimgesucht werden, so wird diese Krankheit, die sich im Staat befindet, durch die Bestrafung von diesem hier verringert, aber wenn die übrigen am Leben bleiben, noch heftiger werden.

32. Deshalb sollen die Verruchten weggehen, sollen sich von den patriotisch Gesinnten absondern, an einem Platz sollen sie sich zusammenscharen, durch die (Stadt-)Mauer schließlich, was ich ja schon oft gesagt habe, sollen sie von uns getrennt werden! Sie sollen aufhören, dem Konsul in seinem Haus aufzulauern, aufhören sollen sie, das Tribunal des Prätors der Stadt zu umstellen, den Senat mit Schwertern zu belagern, mit Brandpfeilen und Fackeln die Stadt in Flammen zu setzen! Auf der Stirn eines jeden Einzelnen soll schließlich eingeschrieben sein, was er über den Staat denkt! Das verspreche ich euch, versammelte Väter, daß so große Wachsamkeit in uns Konsuln sein wird, so groß euer Einfluß, so groß die Entschlossenheit der römischen Ritter, so groß die Einhelligkeit unter den patriotisch Gesinnten, daß ihr durch das Weggehen Catilinas alles aufgedeckt, ans Licht gebracht, unterdrückt und geahndet seht.33. Unter diesen Prophezeiungen, Catilina, zum höchsten Heile des Staates, zu deinem Schaden und deiner Vernichtung und zum Untergang derer, die sich mit dir in jedem Verbrechen und Hochverrat verbunden haben, geh zu diesem ruchlosen und frevlerischen Krieg. Du, Jupiter, der du unter denselben Auspizien von Romulus aufgestellt worden bist wie diese Stadt, den wir den Garanten für den Bestand dieser Stadt und dieses Reiches nennen, du wirst diesen hier und seine Genossen von deinen und allen übrigen Tempeln, von den Häusern und Mauern der Stadt und vom Leben und Besitz aller Bürger fernhalten und die Menschen, die den patriotisch Gesinnten feindlich sind, die Widersacher ihres Heimatlandes, die Freibeuter Italiens, die sich im Bündnis der Verbrechen in frevlerischer Übereinkunft zusammengeschlossen haben, wirst du - ob sie noch leben oder nicht - mit ewigen Strafen heimsuchen.

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