Die norm der klassik in der literatur
Die Norm der Klassik in der Literatur
1. Die Klassik - der Begriff
Der Begriff "Klassik" bzw. "klassisch" hat mehrere Bedeutungen:
etymologisch:
von lat. classicus: römischer Bürger der höchsten Steuerklasse,
dann: scriptor classicus: Schriftsteller ersten Ranges
(Etymologie: Sprachwissenschaft ,die sich mit dem Ursprung und Geschichte der Wörter befasst)
Klassik:
Antikes Altertum
Blütezeit einer Nationalliteratur bzw. -kunst
Literaturgeschichtliche Epoche in Deutschland von 1786 - 1805
klassisch:
Ausdruck für zeitlos gültige ,große künstlerische Leistung
2. Grundideen der Klassik
Erziehbarkeit des Menschen zum Guten è Ziel: Humanität ,wahre Menschlichkeit (das Schöne ,Gute ,Wahre)
Mensch soll dem Ideal der "Harmonie" und "Totalität" zustreben :
Totalität : Ausübung aller menschlichen Kräfte und Fertigkeiten :Gefühl und Verstand ,künstlerisches Empfinden und wissenschaftliches Denken ,theoretisches Erfassen und praktische Umsetzung)
Harmonie : Eigenschaften der Totalität bildet eine ausgewogene Einheit
Ideal sah man verwirklicht in der griechischen Antike und der Natur
Wirklichkeit :unzureichend gegenüber dem Ideal der Klassiker
è Spezialisierung :Ausübung der Tätigkeiten und Fähigkeiten nur im Beruf möglich
è Zwiespalt zwischen Gefühl und Verstand ,Pflicht und Neigung ,Denken und Handeln
Ausgangspunkt für die klassische Literaturauffassung :Ablehnung der Franz.
Revolution.
è großer Teil der Werke Goethes und Schillers ist eine indirekte Abgrenzung und Auseinandersetzung mit der Revolution :Anstreben einer ästhetischen Versöhnung , in der ein Ausgleich zwischen Adel und Bürgertum möglich wird ohne einer revolutionären Umwälzung
Mensch sollte durch die Beschäftigung mit der Kunst dem Ideal näher gebracht werden :"Vorschein" des Idealzustandes
Dichtung dient als Erziehung zur Harmonie und Humanität ,sie erzieht durch den Inhalt und die äußere schöne, harmonische Form
Ziel :Erziehung und Bildung des Menschen soll zu einer harmonischen ,in sich widerspruchsfreien Persönlichkeit führen.
Der Mensch hat erst dann die Humanität erreicht ,wenn sein Körper und Geist sowie seine Neigung und Pflicht im
Einklang ist è humaner Mensch ist schön (auch äußerlich) ,gut im moralischen Sinn und der Wahrheit verpflichtet.
Rohe ,unkultivierte Natur soll dem Menschen bewusst werden ,um sie zu kultivieren .
3. Lyrik
Lyrik der Epoche wurde durch die Neigung der Klassik zum Typushaften ,zu Ordnung und Maß ausgelöst
Abkehr von der Formfreiheit des Sturm und Drang
Grenzen zwischen Vers und Prosa werden wieder scharf gezogen
Sprache dient als künstlerischer Werkstoff :bestimmt durch strenge Regelhaftigkeit und einer "erhabenen" Hochsprache in Versform
Themen :Ordnung der menschlichen Gesellschaft ,Gesetzlichkeit des Lebens ,sittliche Verantwortung des Menschen
5.
Drama
Drama wurde bestimmt durch Zeitlosigkeit und unbedingter Mustergültigkeit der antiken Kunst
Form der klassischen Tragödie :
Exposition , 1.Akt : Einführung in zeitliche ,örtliche und personale Verhältnisse
Steigende Handlung , 2.Akt :Konflikt entfaltet sich
Höhepunkt/Peripetie (Umschwung) , 3.Akt
Retardierendes Moment/fallende Handlung , 4.Akt : Verzögerung des Ausgangs
Lösung (Katastrophe in der Tragödie) , 5.Akt
Sprachen ist gebunden an den stilisierenden ,gleichzeitig jedoch lockeren jambischen Vers ,es handelt sich um Hochsprache, frei von mundartlichen Wendungen
Sprache soll klar sein ,einen Sachverhalt allgemein gültig erfassen und Abwechslung bringen è Wechsel von Rede und Gegenrede von Vers zu Vers
Dramen sind streng durchkomponiert :wenige Grundlinien ,was sich durch Beschränkung der Personenzahl ,des Schauplatzwechsels und der Einheit im Zeitablauf ausdrückt
Klassischer Held erreicht immer das Ideal und überwindet sich selbst ,wobei er sich für die Vernunft entscheidet
Klassisches Werk will eine höhere Wirklichkeit (Utopie) darstellen ,die die Welt idealisiert è Zuschauer sollen zu besseren Menschen erzogen werden ,Moral und Gesetz soll stärker eingeprägt werden
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