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  Adalbert stifter

Adalbert Stifter    Adalbert Stifter wurde am 23. Oktober 1805 in Oberplan im südl. Böhmen geboren. Sein Vater Johann Stifter war wie dessen Vorfahren Leinweber, hatte aber, mit der Zeit das Handwerk mit dem Handel vertauscht und betrieb daneben e~ wenig Landwirtschaft. Am 13. August heiratete er die 21- jährige Magda1ena Friepeß, die Tochter des Oberplaner Fleischhauers Franz Friepeß.

Sie erwartetevon Johann ein Kind, das am 23.10. zur Welt kam und nach seinem Taufpaten denNamen Albert erhielt (seit 1818 Adalbert). 12 Jahre später kam sein Vater durch einen Unglücksfall ums Leben. Von seiner Mutter, einem Wesen voll Güte und Liebe, ist stets von innigster Zuneigung die Rede. Die erste Biographie des Dichters enthält die Schlüsselworte: " Die er~t~ Li~Pf ~4alpert &tifters war seine Mutter.

Der Glanz dieser Liebe ist in seinen Werken." Nach ihrem Tod betonte er diese besondere Beziehung mit Nachdruck: Den Grundzug meines Wesens empfing ich von meiner Mutter, sowie sie meine Schriften vollkommen verstand, wozu viel weisere Leute den Schlüssel vergeblich suchen. Im Alter von sechs Jahren kommt der " Stifter Bertl " in die Oberplaner Dorfschule, die vom Dorfschulmeister Joseph Jenne geleitet wurde. Er war ein Musterschüler, aber kein Musterknabe, wie die anderen balgte er sich herum. Im Sommer 1818 nahm Großvater Friepeß seinen Enkel Adalbert mit auf eine Reise nach Oberösterreich und besuchte das an der Krems sudl. von Linz gelegene Benedektinersitft Kremsmünster, um seinen Enkel im Stiftgymnasium anzumelden.

Das Prüfungsgespräch führte Pater Placidus Hall. Im Herbst wurde durch den Einzug in das Kremsmünster aus dem Stifter Bertl der Adalbertus Stifter Bohemus Oberplanensis. 1822 begann Stifters Kunstunterricht bei Georg Riezlmayr .Er stand als Zeichner und Maler in der Tradition der Vedute als einer in Vorder- Mittel- und Hintergrund gegliederten Landschaftsdarstellung mit detailgetreuer Wiedergabe landschaftlicherGegebenheiten. Von den erhaltenen Gemälden Stifters durften die :frühesten aus dem Jahr 1823 stammen, es sind Ansichten von Oberplan und vom Kremsmünster.     Stifter hatte später lange zw .

den Berufen des Malers, des Wissenschaftlers und des Poeten geschwankt und bis in seine letzten Lebensjahre hinein, als begeisterter Landschaftsmaler (mit mehr als 160 bekannt gewordenen Zeichnungen Aquarellen und Ölbildern.) Im Sommer 1826 verließ er Kremsmünster mit den besten Zeugnissen. Später begann er in Wien das Jurastudium. Stifter besuchte auch naturwissenschaftl. Vorlesungen über Mathematik, Astronomie und Physik. In den Semesterferien fand er Anschluß an die Familie des wohlhabenden Kaufmanns Mathias Greipl.

So lernte er seine Tochter Franziska Greipl kennen. Offensichtlich verliebte er sich in Fanny, die er leidenschaftlich umwarb, bis er zuletzt abgewiesen wurde. Stifters erste Erzählung Julius entstand um das Jahr 1830 herum. Kurz danach brach er sein Jurastudium ab. In seiner Wiener Bude dichtete er an Mädchengestalten, holden Verkörperungen, weibl. Unschuld, Schönheit und Geistesgröße.

Aber er brauchte nur einem Mädchen zu begegnen, daß außer einem hübschen Gesicht nichts besaß, was einen Mann fesseln konnte und schon verliebt er sich in sie. Sie hieß Amalie Mohaupt und war die Tochter eines Unteroffiziers, der krank und bettelarm irgendwo an der serb. Grenze von einer kümmerlichen Pension dahinlebte. Als Maler war Stifter weiterhin produktiv. So entstand 1832 eine in Öl auf Leinwand ausgefiihrte Fassung von Friedberg und die Ruine Wittinghausen. Obwohl er Amalie die Ehe versprochen hatte, liebte er immer noch seine liebe, teure Freundin Fanny.

Er schrieb ihr weiterhin Briefe. 183 7 heiratete er jedoch Amalie. Durch den Erfolg der in österr. Journalen u. Almanachen erscheinenden Erzählungen ( Der Condor; Feldblumen; Das Haidedorf, alle 1844) und durch journalistische Arbeiten ( u. a.

Beiträge zu dem Sammelband Wien und die Wiener) aber auch durch die Begegnung mit Gustav Heckenast (1841), dem Stifter seither freundschaftlich verbundenen Pesterverlegern, besserte sich Stifters Lage so rasch, daß er Zeit zum Schreiben gewann und seine Erzählungen bereits 1844 in zwei " Studien" genannten Bändchen überarbeiten u. sammeln konnte. Stifters Novellen wurden nun Mode- Artikel, um welche sich die Redaktion gegenseitig beneideten (Johann Gabriel Seidl, 1844), doch brach die Erfolgskurve schon 1847, als die in den Banden 3 und 4 gesammelten texte gegen die gleichzeitig weiter in Journalen erscheinende Erzählungen ausgespielt und Hebbels vernichtende Kritik an dem überschätzten Diminutiv- Talent Stifter vorweggenommen wurde. Seingroßes episches Werk entstand im Schatten des Erfolgs von höchstens neun Erzählungen. 1848: Das Verbot eines Reformbanketts durch die französische Regierung löste am 22. 2.


in Paris eine bewaffnete Volkserhebung aus, die am 24.2. zum Sturz des Bürgerkönigs Louis Philippe( er flieht nach England) und zur Ausrufung der Republik fiihrte. Am 22.2. wurden in einer Volksversammlung in Offenburg die Forderungen nach Pressefreiheit, Schwurgerichten, konstitutionellen Verfassungen in den Einzelstaaten des dt.

Bundes aufgestellt.. Am 5. 3. luden in Heidelberg Mitglieder aus verschiedenen süddt. Landtagen Vertreter aus ganz Dt.

zu einer die Nationalversammlung vorbereitender Vernehmung ein. Am 13.3. zwang ein Aufstand Metternich zum Rücktritt als Staatskanzler und Mitregent, sein Domizil wird vorübergehend England. Nachdem das vom 31. 3.

bis zum 4.4. in Frankfurt am Main tagende Vorparlament allgemeine und freie Wahlen zu einer verfassungsgebenden Nationalversammlung beschlossen hatte, stellte sich Stifter als einer der Wahlmänner seines Wohnbezirks zur Verfiigung, die sich am 30.4. im Rittersaal des niederösterr .Landhauses versammelten.

Damit endete aber zugleich seine unmittelbare Beteiligung an der pol. Ereignissen, die im Mai zu einem zweiten Wiener Aufstand und schließlich im Dezember zum Regierungswechsel fülu1en, indem Ferdinand zugunsten seines Neffen Franz Joseph 1 zurücktrat. Stifter zog sich am 6.5. nach Linz zurück um endlich zur Ruhe zu kommen. Seine brieflichen Kommentare zu pol.

Ereignissen stützten sich auf die Überzeugung, daß nur Rat und     Mäßigung zum Baue ruhren kann, denn bauen, nicht stets einreiBen, tut Not. Für sich selbst sah er die Aufgabe an einer Reform des Unterrichtswesen mitzuwirken. In VergiBmeinnicht Taschenbuch für das Jahr 1849 erschien die Erzählung " Die Pechbrenner". Stifter betätigte sich später als Redakteur der Linzer Zeitung und des Wiener Boten. Am 3.6.

1850 wurde der zum Volksschulinspektor für Oberösterreich mit dem Titel eines k.k. Schulrates benannt. Später gründete er in Linz eine Realschule. 1853 erschien der zunächst als Kinderbuch geplante Erzählband " Bunte Steine" in zwei Bänden mit Werken (Kalkstein, Granit, Turmalin, Bergkristall, Katzensilber, Bergmilch). Dieses Buch werden wir euch aber danach noch genauer vorstellen.

1854 erhielt Stifter den Franz- Joseph- Orden. 1857 erschien Stifters Hauptwerk, der nach dem Vorbild von Goethes " Willhelm Meister" verfaBte Bildungsromanes; Der " Nachsommer" an dem er seit 1855 gearbeitet hatte. Daraufhin begab er sich auf eine Reise nach Klagenfurt und Triest. Am 27.2.1858 starb seine Mutter in Oberplan.

Im April 1863 hielt sich Stifter mit Amalie in Wien auf. Während 1864 die Arbeit am ersten Band von Witiko ihrem Abschluß zustrebte, stand Stifter unter starker gesundheitlicher Belastung, die er in einem Tagebuch mit dem Titel "Mein Befinden" niederschrieb. Im Juli wurde er krankheitshalber beurlaubt- Nach ärztlicher Untersuchung 1865 trat Stifter eine Kur in Karlsbad an. Im November erhielt er den Titel eines Hofrates und wurde vorzeitig pensioniert. 1866 bot die dt. Schillerstiftung eine Unterstützung von 200 Talern zur Finanzierung seines zweiten Kuraufenthaltes in Karlsbad an.

Anfang Juni dieses Jahres hatte er die Arbeit am zweiten Band von Witiko abgeschlossen. 1867erhielt Stifter von Großherzog Carl Alexander von Sachsen- Weimar- Eisenach das Ritterkreuz. Der letzte erhaltene Brief Stifters, geschrieben am 22.1.1868 war an Heckenast gerichtet: Sein sich verschlechternder körperlicher Zustand trieb ihn zunehmend in Niedergeschlagenheit. eine längere Grippe und eine zusätzliche Leberinfektion ließen seine Situation schließlich als hoffnungslos erschienen und veranlaBten ihn in der Nacht vom 25-26 Jan.

, 2 Tage vor seinem natürlichem Tod zu einem Selbstmordversuch durch einen Rasiermesserschnitt in den Hals. Der sofort herbeigerufene Dr. Essenwein stillte die Blutung und nähte die Fleischwunde- Stifter starb am Morgen des 28. Januars 1868. Am 30.1.

wurde Adalbert Stifter auf dem St. Barbara Friedhof in Linz beigesetzt- Wichtigste Werke: Studien (1844-1850): Der Condor Feldblumen Das Haidedorf Der Hochwald Die Narrenburg Abdias Nachsommer (1857) Witiko (1865/67) Die Mappe meines Urgroßvaters(blieb unvollendet)     Bunte Steine: Vorrede: In der Vorrede zu den Bunten Steinen wandte sich Stifter gegen die zunehmende Kritik an seiner einzelnen Kunstdarstellung der Wirklichkeit und versuchte mit der Beschreibung des in menschl. wie außermenschl. Natur wirkenden "sanften Gesetzes" die Grundlagen seiner poetischen Weltsicht zu verdeutlichen, die nicht das Große oder das Kleine, sondern das Richtige erfasssen wollte. Stifter wollte mit der Beschreibung des "sanften", d.h.

in der Gesamtheit unaufhörlich wirkenden Gesetzes die Menschen so mit der lebensvollen Spannung von Fremde und Vertrautheit bekannt machen, daß in dieser Erkenntnis sowohl die Natur wie der Mensch in ihr erhalten bleiben konnten. Die notwendige Erfahrung der Fremdheit hat er zu einer literar .Urszene gestaltet, wonach das Vertraute fremd wird, das scheinbar Nahe fern, das von ferne Schöne in der Nähe schrecklich, das von ferne heimatlich anmutende Naturphänomen in der Nähe grausam und kalt sein kann. Granit(urspr. Die Pechbrenner 1849): Diese Geschichte handelt von einem Knaben, der von seinen früheren Erlebnissen erzählt: Eine seiner früheren Beschäftigungen war, auf einem würfelförmigen Stein zu sitzen und die Natur, oder die Menschen, die vorübergingen zu beobachten. Dabei fiel ihm bes.

ein Mann auf, nämlich der Wagenschmiermann, der jeden Samstag auf der Straße seine Wagenschmiere an die Leute verkaufte- Plötzlich sah er von seiner Arbeit zu ihm hoch und fragte ihn, ob er die Füße eingeschmiert haben will. Er streckte ihm die Füße hin und rannte daraufhin sofort zur Mutter in die saubere Stube. Da er alles verdreckte, packte sie ihn und brachte ihn ins Vorhaus, wo sie ihm mit Ruten das Pech von den Füßen herunter kratzte. Als der Großvater an dieser Stelle vorbeikarn, begann der Knabe zu heulen. Er zeigte ihm seine Füße, jedoch der Großvater lächelte nur und wusch ihm mit warmem Wasser das Pech von den Füßen. Später berichtete er dem Großvater wie es sich das mit dem Wagenschmiermann zugespielt hatte.

Der Großvater erzählte ihm daraufhin, daß das alles sicher nur ein Scherz vom alten Andreas gewesen sei. Aber er wies ihn auch darauf hin, daß man Andreas nicht böse sein darf, da er nicht weiß was diese Schmiere in einer sauberen Stube für einen Dreck hinterläßt. Er weiß ja nicht einmal, wie eine Stube aussieht. Nach diesem Gespräch machten die beiden eine Spaziergang. Während sie durch Felder und Wiesen gingen, zeigte er ihm all die Wälder und Gegenden, in denen sich einst eine merkwürdige Tatsache ereignete. Von der der Großvater nun zu erzählen begann: Eines Tages kam eine Seuche, Pest genannt, über diese Gegenden.

Die Menschen gerieten in Panik und wußten nicht, wie sie sich schützen sollten. Als die Krankheit ihren Gipfel erreicht hatte, als die Menschen nicht mehr wußten, sollten sie in dem Himmel, oder auf der Erde Hilfe suchen, geschah es, daß ein Bauer einen Vogel beim Singen belauschte: "Eßt Enzian und Pimpinell Steht auf, sterbt nicht so schnell. Eßt Enzian und Pimpinell Steht auf, sterbt nicht so schnell." Daraufhin erzählte der Bauer diese Worte den Menschen und diese taten, wie das Vöglein gesungen hatte und die Krankheit minderte sich immer mehr .Am Rande des Waldes befand sich zu dieser Zeit eine Pechbrennerhütte, in welcher ein Mann wohnte. Dieser wollte in den höchsten Wald gehen, wo nie ein Besuch von Menschen hinkommt und, wo er gesund zu     bleiben gedachte.

Er war nicht allein, es war sein Weib, seine Kinder und seine Tiere und andere mit dabei. Aber kurze Zeit darauf erwischte auch sie die Pest. Bis auf den Sohn des IPechbrenners starben alle. Dieser war nun allein in diesem großen Wald. Eines Tages fand er auf einem Hügel, auf welchem Brombeeren und Steine waren, ein kleines, schwaches Mädchen. Er pflegte sie, bis sich ihre Krankheit besserte.

Nachdem das Mädchen sehr stark geworden war, dachten sie daran aus dem Walde zu gehen. Sie orientierten sich an einem Bach, der, je mehr sie abwärts gingen, immer breiter wurde, bis sie in einem Dorf ankamen. Obwohl man sie nicht kannte, nahm man sie freundlich auf. Als man herausgefunden hatte, wer die beiden waren, brachte man sie in die Pechbrennerhütte des Oheim. Später wurde dann das Mädchen von ihren Verwandtenabgeholt. Als schon viele Jahre vergangen waren, als der Knabe schon beinahe ein Mann geworden war, kam einmal das Mädchen in einem Wagen vorbei.

Sie war gekommen, den Knaben zu sehen, der sie gerettet hatte. Sie bat ihn auf ihr Schloß und kurze Zeit danach wurde er ihr Gemahl. Er starb als ein angesehener Mann, der im ganzen Land geehrt war. Die Nachkommen des Oheim betrieben das Brennen der Wagenschmiere weiter und von ihm stammte auch der alte Andreas ab, der auch nur ein Wagenschmierfuhrmann war, und nichts konnte, als im Lande mit seinem Fasse herumziehen und törichten Knaben die Füße mit Wagenschmiere einstrich- Dies war die Geschichte des Großvaters. Danach gingen sie beide ins Bett, wo ihm dann die Mutter noch das Kreuzzeichen auf die Stirn machte. Danach wußte er, daß sie ihm wieder vergeben hatte- Einige Jahre später dachte er an früher und komischer weise fiel ihm nur die Geschichte des Großvaters ein, aber von den Pechspuren wußte er nichts mehr .

Bergmilch (urspr. Wirkung eines weißen Mantels): Diese Geschichte spielt sich in einem Schloß, namens Ax ab. Der Besitzer dieses Schlosses ist ledig und wird seit klein auf nur "der Kleine" genannt. Zum Schloß gehört auch ein Schloßgraben und ein Turm, der kein Fenster hat. Da der Schloßherr keine Geschwister hat und wie schon vorher erwähnt, ledig ist, sucht er überall nach einem würdigen Erben. Nachdem er keinen fmdet, vermacht er in einem Testament seinen gesamten Besitz, dem Kaiser.

Unter seinen Freunden ist der erste und geliebteste sein Verwalter. Beide scheinen dasselbe Los des nicht verehelichten Lebens gezogen zu haben, aber eines Tages heiratet der Verwalter ein wunderschönes Mädchen. Sie bringt vier Kinder zur Welt. Das älteste Kind, Ludmilla, vom Schloßherrn Lulu genannt, schließt er in sein Herz ein. Als die vier schon älter sind, sucht der Verwalter einen Lehrer fiir sie und fmdet auch einen- Schon bei dem Beginne der franz. Kriege kommen die 3 Männer in die Größte Aufregung.

Sie sind insgesamt sehr eifrige Vaterlandsfreunde, lassen an den franzosen nichts Gutes gelten, wünschen sie nur bald vernichtet und zugrunde gerichtet. Die Mutter dagegen möchte zwar Frieden, aber sie möchte auf jeden Fall Blutvergießen vermeiden. Zu später Stunde kommt eine Abteilung Russen. Sie scheinen' nicht mehr weiter zu gehen, sondern hier Nachtruhe halten zu wollen. Sie zerstreuen sich nicht, werden nicht in die Häuser verlegt und brechen ihre kriegerisch eingeteilten Glieder nicht ab. Das alles bringt unter den Einwohnern die größte Aufregung hervor.

So bricht die Nacht herein. Alles ist dunkel, weil tiefe Wolken den Himmel bedecken. Die ganze Familie des Schlosses befmdet sich in der Gartenhalle, da es dort am sichersten zu sein scheint. Sie sitzen vor dem Ofen und der Schloßherr beginnt eine Geschichte zu erzähle: Er begann so: Die Tiroler machten es besser,     als die Franzmänner durch das Tal der Cleres herunterzogen, war kein Mensch in dem Dorfe. Männer und Frauen waren in die Berge gestiegen. Nur ein 80-jähriger Zimmermann befand sich im Dorf, als die schneeweißen Mäntel kamen -denn die Reiterei der Franzosen hatte weiße Mäntel und war in der Vorhut.

Sie zündeten das ganze Dorf an und als sie sich beeilten und im Laufe fort wollten, um aus dem entsetzlichen Wege zu kommen und als sie gegen den Ausgang gelangten, wo die Straße durch die engsten Schluchten läuft, da sprangen Felsstücke von den Bergen nieder, aufgehängte Bäume rollten herab. Für die Franzosen gab es keinen Ausweg mehr, da unten ja das brennende Dorf war. Nachdem er fertig erzählt hat, ist Totenstille im Raum, bis sich plötzlich die Tür öffilet und ein Mann hereintritt, der einen glänzenden Helm authat und in einen langen, weißen Mantel gewickelt ist. In guter deutscher Sprache befielt er dem Verwalter und dem Schloßherrn ihn in den Turm zu ruhren. Oben angekommen zeichnet er sich auf, wo sich überall der Feind befmdet. Danach gehen sie wieder hinunter und der Mann reitet auf seinem Pferd davon.

Kurze Zeit später kommen Soldaten zum Schloß und überprüfen, ob sich noch mehr Feinde darin befmden. Frauen und Männer sperren sie nun getrennt in zwei Zimmer ein und stellen überall Wachposten auf. Am nächsten Morgen hören die Frauen das Rollen des Donner näher kommen, überall kracht es. Sie warten lange, bis gar kein Ton mehr zu hören ist. Darauthin reißen sie die Tür auf. Kein Mensch war da, keine Wachposten, niemand.

Doch plötzlich hören sie Reiter auf das Schloß zukommen. Es ist der Mann im weißen Mantel, der sich höflichst dafiir, was er getan hat, entschuldigt. Nach mehrmaliger Verzeihung reiten sie dann wieder davon. Seither sind Jahre nach diesem Ereignis vergangen. Die Feinde die damals gesiegt hatten, sind nun vollkommen geschlagen, ihre Hauptstadt erobert und der Friede ruht segnend auf allen Ländern, die solange verwüstet wurden. Im Schloß sitzen alle an einem Nachmittag draußen, bis plötzlich Lulu erschreckt, sie ist bereits eine hübsche Dame geworden, da außerhalb des Gitters auf dem Feldwege, der um den Garten geht, ein Wagen steht.

In diesem sitzt ein einzelner Mann, der einen Weißen Mantel im die Schultern hängen hat und auf die Gesellschaft hinein sieht. Sie bitten ihn herein. Er war abermals der Mann von früher. Er ist ein Stattlicher Mann geworden. Er entschuldigt sich nochmals fiir die eine Nacht. Der Grund fiir sein Kommen war das Gitter, überhaupt das Schloß, das er seither nicht mehr vergessen konnte und es darum noch einmal sehen will.

Sie bieten ihm einen längeren Aufenthalt im Schloß an , worauf er dann noch ein paar Tage bleiben will. Eines Tages heiratet er dann Lulu. Die weißen Mäntel spielen noch lange eine große Rolle in der Familie, da deren Kinder, im Winter, wenn sie Schlitten fahren weiße Mäntel anhaben. Der Vater hat mit den Waffen die weißen Mäntel abgelegt und trägt jetzt im Winter dunkle Pelze.

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