Anatol
Anatol
Autor:
Arthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 als Sohn des jüdischen Kehlkopfspezialisten Johann Schnitzler und dessen Frau in Wien geboren. Er studierte Medizin und arbeitete anschließend im Wiener Allgemeinen Krankenhaus.
Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1893 eröffnete er eine Privatpraxis, die er aber mit zunehmender literarischer Tätigkeit immer mehr einschränken musste, aber nie ganz aufgab. Die 1903 geschlossene Ehe mit Olga Gussmann hält nur bis 1921.
Nach seiner Scheidung isoliert er sich zunehmend wegen psychischer und physischer Probleme.
Am 21. Oktober 1931 starb Arthur Schnitzler in Wien an einer Gehirnblutung.
Schnitzler schrieb neben Dramen auch Novellen und Romane. Seine zahlreichen Dramen behandeln teils sozialkritische, teils psychologische Themen.
Weitere Werke: Leutnant Gustl, Fräulein Else, Professor Bernhardi, Der Reigen, Anatols Größenwahn sowie Erzählungen und Dramen.
Inhalt:
Anatol besteht aus fünf Einaktern.
1). Die Frage an das Schicksal
Anatol und sein bester Freund Max sprechen über Anatols Lieblingsthema, die Frau. Er unterhält sich mit Max unter anderem auch über die Hypnose und über die Treue. Anatol will seine derzeitige Liebe unter Hypnose auf ihre Treue testen. Max rät ihm zwar anfangs ab, doch als Cora dazukommt, entschließt er sich doch, den Test mit ihr durchzuführen. Er stellt ihr vorerst nur ein paar allgemeine Fragen, doch als er zu seiner eigentlichen Frage kommt, weiß er nicht wie er diese stellen sollte.
Schließlich entscheidet er sich, Cora wieder aus ihrem schlafähnlichen Zustand aufzuwecken.
Als Cora wieder bei vollem Bewusstsein ist, ist sie verwirrt. Anatol sieht ein, dass auch die Hypnose die Frage nach der Treue nicht einfacher macht. Als Max geht, fallen sie sich wieder in die Arme.
2). Weihnachtseinkäufe
Diese Geschichte spielt am Weihnachtsabend.
Anatol ist unterwegs um Geschenke zu kaufen. Er trifft auf Gabriele, eine gute, alte Bekannte. Sie soll ihm beim Aussuchen eines Geschenkes für seine derzeitige Liebe helfen. Gabriele will sehr genaue Details wissen und Anatol wird die Situation langsam unangenehm. Er kann sich zu keinem passenden Geschenk entschließen und auch Gabriele kann ihm nicht weiterhelfen. Schlussendlich besorgt Gabriele ihm einen Strauß Blumen, den er seiner aktuellen Freundin zusammen mit ein paar Worten überreichen soll.
Nachdenklich bleibt Anatol alleine auf der Straße.
Episode
Anatol will sein Leben neu ordnen. Er kommt zu Max und will ihm seine Vergangenheit, sein Jugendleben in Form von einem Paket übergeben, da Anatol frei und allein sein und sich von seiner Vergangenheit lösen möchte. Als Max die Schachtel öffnet, sieht er darin lauter kleine Päckchen, die alle irgendein Bild, eine Bemerkung oder ein Wort tragen. Anatol erklärt Max, dass ihn jedes dieser kleinen Päckchen an eine, seiner vergangenen Frauen und Lieben erinnert. Es sind kleine Andenken wie zum Beispiel ein Blume, ein Photo, eine Haarlocke oder einfache Wörter.
An eine, kann sich Anatol besonders gut erinnern. Ein Mädchen namens Bianca, die Anatol im Zirkus kennen lernte. Bei ihren Gesprächen erzählt Max, dass er mit Bianca in Kontakt ist und dass sie am heutigen Abend zu ihm kommt. Anatol will bei diesem Treffen dabei sein, doch Max schickt ihn weg. Als Bianca kommt treffen sich Anatol und Bibi kurz. Während dem Gespräch zwischen ihr und Max merkt Anatols Freund, dass Bibi noch immer um Anatol kämpft und er bei ihr wenig Chancen hat.
Denksteine
Anatol stöbert im Schreibtisch von Emilie. Er findet zwei kleine Steine. Als Anatol sie darauf anspricht, streitet sie zuerst ab die Steine zu „kennen“. Doch nach und nach erzählt sie ihm die ganze Geschichte rund um den Rubin. Bei den Hintergründen des zweiten Steins zögert Emilie. Der zweite Stein, ein schwarzer Diamant ist für sie ein Erinnerung an eine ehemalige Liebe von ihr.
Anatol rastet aus und wirft die Steine in den Kamin und geht.
Abschiedssouper
Anatol sitz mit seinem Freund Max in einem feinen Restaurant. Anatol will an diesem Abend die Beziehung mit seiner Geliebten Annie beenden. Er berät sich mit Max wie er ihr das Ganze möglichst schonend beibringen kann.
Als Annie kommt muss auch sie Anatol unbedingt etwas erzählen. Annie sieht den Tatsachen ins Auge und erzählt ihm, dass sie ihn nicht mehr liebt, da sie einen anderen im Theater kennengelernt hat.
Anatol kann es nicht ertragen, dass sie ihn verlassen will und dreht die Geschichte um, dass es am Ende aussieht, als hätte er die Frau verlassen.
Agonie
Antatol und Max unterhalten sich über das Rätsel Frau. Anatols heimliche Liebe Else hat ihn bereits des Öfteren versetzt. Auch an diesem Abend sind die beiden verabredet. Mit viel Verspätung kommt Else schließlich doch noch. Else ist verheiratet und muss deshalb immer vorsichtig sein und die gemeinsamen Treffen sind nicht sehr oft und eher wenn, eher kurz.
Auch bei diesem Treffen steht Else sehr unter Zeitdruck. Anatol hat mit dem Versteckspiel und der Heimlichtuerei Probleme und es kommt zu einem Streit. Anatol überlegt sich zusammen mit Else eine Reise zu unternehmen um mit ihr ungestört sein zu können. Else lehnt ab und vertröstet Anatol auf den nächsten Tag.
Anatols Hochzeitsmorgen
Anatol hat Besuch von Max. Es ist der Tag vor Anatols Hochzeit.
Er trifft mit seinem Freund die letzten Entscheidungen für seinen großen Tag. Als Ilona, seine zweite Liebe, dazu kommt, erzählt Anatol, er müsse morgen zu einer Hochzeit von einem Bekannten. Ilona will mitkommen, doch Max versucht sie davon abzuhalten. Als sie nicht locker lässt, gesteht ihr Anatol, dass er heute eine andere heiratet. Anatol zieht los und Max verspricht ihm Ilona zu beruhigen und sie von der Hochzeit fernzuhalten. Ilona schwört Rache, doch Max redet noch sehr lange auf sie ein.
Schließlich vergisst sie ihre Pläne und geht zusammen mit Max aus der Wohnung.
Interpretation
Anatol, ein Frauenheld, der nicht treu sein kann, gerät von einer Beziehung in die nächste. Er enttäuscht die Frauen und nutzt sie aus, was ihn kaum zu kümmern scheint. Die Stimmungen, Stimmungswechsel und psychische Verfassung der einzelnen Figuren werden genau geschildert. Jeder der fünf Einakter erzählt eine andere Episode aus dem Leben von Anatol. Sie hängen jedoch inhaltlich kaum zusammen.
Anatol handelt aus seinen Stimmungsmomenten heraus und lebt von Tag zu Tag. Er plant nicht voraus und denkt nicht an die Vergangenheit. Für ihn zählt nur das Jetzt und seine Lust am Leben. Hauptsache ist, er ist zufrieden und glücklich. Anatol wirkt egoistisch und arrogant, obwohl er nur sein Leben zu genießen versucht.
Max ist das genaue Gegenteil von Anatol.
Er ist der überlegte, vernünftige Typ. Er steht Anatol immer mit gutem Rat bei Seite und ist immer für ihn da.
Arthur Schnitzler bringt in diesem Werk auch sein Interesse für Hypnose ein.
Das Stück zeigt sowohl die Melancholie, Trauer und Leere von Anatol als auch die schönen Seiten des Lebens. Sein Lebensgefühl ist sehr vielseitig, was das Buch auch zum Lesen interessant macht.
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