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  Andorra

Andorra – Frisch Max  Bühnenstück in 12 Bildern von Max Frisch (1911 – 1991)     Das Werk zeigt den Prozess einer Bewusstseinsveränderung. Frisch zeigt auf, dass Antisemitismus lediglich eine Form von sozialem, gesellschaftlichen Vorurteil ist, das auch auf andere Menschen, die keine Juden sind übertragbar ist. Judenproblem und Identitätsproblem werden auf eine verwirrende Weise miteinander vermengt. Der Autor, ist wie sein Tagebuch berichtet, auf die Idee zu Andorra durch das Bibelwort "Du sollst dir kein Bildnis machen" gekommen. Das Werk mit seinem politischen Rahmen, sowie dem aktuellen Zeitbezug, verdrängt die Frage nach der Suche des Menschen nach seiner Identität, sowie die Frage der Abhängigkeit des Einzelnen von seiner Umgebung.     INHALT In dem imaginären Kleinstaat Andorra droht den „weißen“ Bürgern ein aggressiver Übergriff der „Schwarzen“.

Das Problem des gesellschaftlichen Vorurteils ergibt sich daraus, dass dem jungen Andri, der als angebliches Judenkind bei seinem Adoptivvater, dem Lehrer Can, aufwächst, das Schandmal der Andersartigkeit aufgeprägt wird. Einem Gerücht zufolge soll nämlich der Pflegevater den Jungen vor dem Zugriff der „Schwarzen“ gerettet und aufgezogen haben. ( In Wirklichkeit ist er jedoch Cans unehelicher Sohn.) Allmählich wird er in ein für Juden bestimmtes Klischeeverhalten hineingedrängt. Der Tischlermeister, sein Lehrherr, meint, er sei als Tischler untragbar, da ja jeder wisse, dass Juden nur für das Geschäftliche, nicht aber für ein Handwerk taugen. Andri erweist sich zwar als sehr geschickt, doch der Tischler wirft ihm Fehler vor, die offensichtlich ein anderer begangen hat.

Der Soldat misshandelt ihn. Der Arzt beleidigt ihn aus bornierter Eitelkeit. Der Pater rät ihm, sein Schicksal einzusehen und sich selbst anzunehmen, vermag ihm aber nicht zu helfen, da auch er sich an ein von Vorurteilen gefärbtes Bild hält. Von einer Mauer des Vorurteils umgeben, klammert sich Andri an seine Liebe zu Barblin, der ehelichen Tochter seines Pflegevaters. Als ihm die Hand des Mädchens verweigert wird, (da sie ja ihn Wirklichkeit seine Halbschwester ist) bildet Andri immer mehr jene Eigenschaften aus, die seine Umgebung ihm unablässig einzuhämmern versucht. Der Wahn seiner Umwelt wird zum Wunschbild seiner Existenz: „Ich will anders sein!“ Das Schicksal nimmt seinen Lauf, als eines Tages eine „schwarze“ Señora ins Dorf kommt.

Es stellt sich heraus, dass sie die frühere Geliebte Cans und damit Andris Mutter ist. Weil es angeblich Krieg zwischen den „Schwarzen „ und den „Weißen“ geben soll, beschuldigt der Soldat die Mutter Andris als Spionin. Der Wirt will nichts mit dem Soldaten zu tun haben. In diesem Augenblick tritt Andri auf und will sich an dem Soldaten wegen dieser Beleidigungen rächen. Andri wird zusammengeschlagen. Die Mutter nimmt sich seiner an, ohne zu wissen wer er ist.

Erst als sie ihn zu seinem Vater führt, erkennt sie diesen und verlangt von ihm Rechenschaft, warum er dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat. Verzweifelt versucht die Mutter Andri zu erklären, dass Barblin seine Halbschwester ist. Auf dem Rückweg, wird sie mit einem Stein erschlagen. Wer der Mörder ist, bleibt unklar. Aufgrund der Ängste der Wirte könnte er der Mörder sein, aber auch jeder der Dorfbewohner, weil sie eine „Schwarze“ war. Die "Schwarzen" sind einmarschiert.

Die Soldaten laufen als erste über. Die "Schwarzen" versuchen den Mord an der Frau zu klären. Da ein Jude im Dorf ist, wird dieser beschuldigt. Verzweifelt versucht der Vater den Menschen klar zu machen, dass Andri kein Jude, sondern sein leiblicher Sohn ist. Doch es ist zu spät. Selbst wenn sie ihm glaubten, sie benötigen einen Schuldigen.

Nach abgehaltener „Judenschau“ durch die „Schwarzen“ wird Andri abgeführt und erschossen. Sein Vater, sich seiner Schuld bewusst, erhängt sich und Barblin verliert den Verstand. Mit irrer Gebärde weißelt sie die Stadt und starrt auf die zurückgebliebenen Schuhe Andris, vergeblich hoffend, dass der Bruder zurückkehren werde. Sie wird zum Mahnmahl der Verlogenheit und Grausamkeit der Dorfbewohner.

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