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  Anne frank

Anne Frank   Das Schicksal der Juden war die schrecklichste Grausamkeit des Dritten Reiches. Nach Beginn des zweiten Weltkriegs wurden sie immer offener unterdrückt. Europa sollte „judenfrei„ werden. Die Massenmorde in den Konzentrationslagern wurden sorgfältig geheimgehalten. Wer doch davon hörte, mochte es einfach nicht glauben. Anne Frank ist am 12.

Juni 1929 geboren. Bis sie vier Jahre alt war, lebte sie mit ihren Eltern und ihrer Schwester Margot in Frankfurt am Main. Herr Frank erkannte jedoch schon im Sommer 1933 deutlicher als andere, was Hitler gegen die Juden im Schilde führte. Es fiel ihm nicht leicht, seine Vaterstadt und das Land zu verlassen, das er im ersten Weltkrieg als Leutnant der Artillerie verteidigt hatte. Gegen Jahresende fand er eine kleine Wohnung in Amsterdam und ließ seine Frau und die beiden Töchter nachkommen. Die Erwachsenen verfolgen voller Sorgen, wie den Juden das Leben in Deutschland von Jahr zu Jahr mehr zur Qual gemacht wird.

Am 10. Mai 1940 fällt Hitler mit seinen Armeen in Frankreich, Belgien und den Niederlanden ein. Ein deutscher „Reichskommissar„ tritt die Herrschaft an und verkündet nun auch in den Niederlanden die erniedrigenden Judengesetze. Anne Frank muß nun ein jüdisches Gymnasium besuchen, denn jüdische Kinder sind es nach Hitlers Ansicht nicht wert, neben holländischen zu sitzen. Juden dürfen außerdem keine Straßenbahn benutzen, kein Kino oder Theater besuchen und kein Staatsamt bekleiden. Sie dürfen nur von 15:00 bis 17:00 einkaufen gehen, zwischen 20:00 und 6:00 Uhr dürfen sie nicht auf die Straße gehen und keine Besuche machen oder empfangen.

Kranke Juden erhalten nur selten ärztliche Hilfe und Heilmittel. Herr Frank möchte seine Töchter diese erniedrigenden Vorschriften so wenig wie möglich spüren lassen, aber sie wissen, was vorgeht. Sie erkennen, daß Hitler die Juden wie Aussätzige behandelt. Seit April 1942 läßt er sie als Schandmal, auf der Kleidung aufgenäht, den Davidstern tragen, eine sechseckigen Stern mit der Aufschrift „Jude„. Herr Frank wartet nicht, bis es zu spät ist. Er übergibt sein Geschäft zwei Mitarbeitern und richtet im Geschäftshaus ein Versteck für die Familie ein.

Dort werden heimlich Möbel, Kleider und Lebensmittel aufgespeichert. Eines Tages erklärt er Anne, daß sie vielleicht untertauchen müßten, um der Gestapo nicht in die Hände zu fallen. Sie solle aber ihre Freiheit genießen, solange es noch möglich sei. Zu ihrem 13. Geburtstag bekommt sie ein Tagebuch geschenkt, worüber sie sich sehr freut. Die ersten Notizen erzählen von der Geburtstagsfeier und den Geschenken.

Sie schreibt in ihr Tagebuch Briefe an eine erdachte Freundin, sie nennt sie „Kitty„. Drei Wochen später streckt die Gestapo die Hand nach Familie Frank aus. Die 16jährige Margot soll sich bei der SS melden, um angeblich „zur Arbeit„ nach dem Osten transportiert zu werden. Herr Frank hat schon genug gehört über die Ermordung von Juden in deutschen Konzentrationslagern in Polen. Er zögert keinen Augenblick. Schnell werden Kleidungsstücke und einige Bücher zusammengepackt, eine verschwiegene Angestellte bringt heimlich einige Koffer zum ihrem Versteck.

Am nächsten Morgen steht die Familie um 5:00 Uhr morgens auf. Jeder zieht mehrere Kleidungsstücke übereinander an, um möglichst viel mitnehmen zu können. Margot fährt mit dem Rad voraus. Um halb 8:00 Uhr verlassen Herr Frank, seine Frau und Anne die Wohnung. Es beginnt zu regnen, trotzdem dürfen sie die Straßenbahn nicht benutzen. Arbeiter, die zur Fabrik fahren, schauen die Familie mitleidig an, denn sie dürfen ihnen nicht anbieten, im Wagen mitzufahren.

Sie eilen zu einem Giebelhaus in der „Prinsengracht„. Im 1. Stockwerk des Gebäudes liegen Büros, im 2. Stockwerk Lagerräume. Von einem Nebenzimmer aus führt eine Tür zum 2. Stockwerk des Hinterhauses hinüber, in dessen Kammern sich die Familie Frank niederläßt.

In den 3. Stock führt eine steile Treppe hinauf. Herr Frank erlaubt einer weiteren jüdischen Familie und einem jüdischen Bekannten, sich dort einzurichten. Da oft Hausdurchsuchungen gemacht werden, rückt ein Lagerarbeiter ein Aktenregal vor die Tür und schraubt unauffällig Scharniere an, so daß man das Regal nur vorschwenken muß, um den Eingang des Hinterhauses zu erreichen. Die acht Personen leben wie eine große Familie. Tagsüber dürfen sie wegen der Arbeiter und Bürokräfte nur leise auftreten und flüstern.


Abends haben sie etwas mehr Freiheit. Eingeweihte Angestellte bringen Lebensmittel, Kleidung und Bücher und erzählen Neuigkeiten vom Leben draußen. Die Familien müssen stets hinter verdunkelten Fenstern hausen. Unter Aufregungen und kleinen Freuden vergehen Wochen und Monate. Endlich scheint sich die große Hoffnung der Eingeschlossenen zu erfüllen. Am 6.

Juni 1944 landen die Amerikaner und Engländer nach einem erbitterten Kampf an der französischen Küste. Diese Invasion entscheidet den Krieg. Die Befreiung naht. Anne und ihre Schwester spielen schon mit dem Gedanken, sie könnten vielleicht bald wieder ungefährdet auf der Schulbank sitzen. Am 04. August 1944 ist es genau 25 Monate her, seit der Unterschlupf bezogen wurde.

Es ist halb 11 Uhr vormittags und niemand ahnt Böses. Doch plötzlich stoppt ein Polizeiauto vor dem Haus. Ein Feldwebel und einige Helfershelfer poltern die Treppen herauf, schwenken das Regal zur Seite und entdecken das Versteck. Mit vorgehaltener Pistole fordern sie die Familien auf, die Rucksäcke mit dem Notwendigsten zu packen und binnen 5 Minuten unten zu sein. Sie sind schockiert, denn gerade jetzt haben sie nicht mehr mit der Entdeckung des Geheimnisses gerechnet. Man kann heute davon ausgehen, daß das Versteck verraten wurde, von wem, weiß man jedoch nicht.

Sie steigen in das Polizeiauto. Inzwischen suchen die Gestapo-Beamten nach Wertsachen. Den engbeschriebenen Blättern und Heften der Anne Frank schenken sie keine Beachtung. Nachdem das Polizeiauto abgefahren ist, wagen sich zwei Sekretärinnen, die der Familie immer beistanden, hinauf. Sie finden die Zettel und Annes Tagebuch und bewahren sie auf. Ein Zitat aus ihrem Tagebuch: „Tag und Nacht werden die armen Menschen weggeschleppt und dürfen nichts mitnehmen als einen Rucksack und etwas Geld.

.. es kommt vor, daß Kinder, die von der Schule nach Hause kommen, ihre Eltern nicht mehr vorfinden, oder daß Frauen, die Besorgungen gemacht haben, bei der Rückkehr vor der versiegelten Wohnung stehen, die Familie ist inzwischen weggeführt„ (Eintrag vom 13. Januar 1943). Anne, ihre Familie und die Freunde, mit denen sie zwei Jahre zusammenlebte, mußten den Leidensweg gehen, den Hitler und sein oberster SS-Führer Himmler den Juden bestimmt hatten. Wochenlang hungern und frieren sie in einem holländischen Konzentrationslager.

Im September werden sie in vergitterten Viehwagen zu dem Vernichtungslager Auschwitz verschleppt. Dort werden etwa 6000 Menschen täglich ermordet. Die Gesamtzahl der Ermordeten kann nur grob geschätzt werden: mehr als vier Millionen aus ganz Europa! Den Frauen werden nach der Ankunft die Haare geschoren. Daraus werden Treibriemen und Rohrdichtungen für deutsche U-Boote gemacht. Die Familie Frank haust mit vielen Leidensgefährten in einer Baracke. Täglich kommen vor Hunger und Schwäche unzählige Menschen um.

Am furchtbarsten sind die Durchsuchungen, bei denen die Opfer für die Gaskammern aussortiert werden. Die SS-Männer erklären ihnen, sie würden jetzt zur Arbeit auf Bauernhöfe geschickt und vorher müßten sie zur Körperreinigung in die Duschräume gehen. Sobald aber einer dieser Räume mit Menschen gefüllt ist, dringt kein Wasser aus den Duschen, sondern Giftgas, an dem sie innerhalb von wenigen Minuten sterben. Die Leichen werden zu Verbrennungsöfen befördert. Die Verbrennung der Leichen müssen Häftlinge vornehmen. Dieser Massenmord soll mit allen Mitteln geheimgehalten werden.

Die Umgebung von Auschwitz und anderen Vernichtungslagern wird von SS-Wachen streng abgesperrt. Aber die unschuldigen Barackenbewohner kennen ihr Schicksal.   Im November 1944, als die Russen bei ihrem Siegeszug polnisches Gebiet erreichen, müssen die KZ-Insassen sich nachts ohne Kleider in das Licht eines Scheinwerfers stellen. Ein Arzt sucht die Kräftigsten und Gesündesten aus, zu denen auch Margot und Anne noch gehören. Sie werden in Viehwagen nach Deutschland befördert, viele sterben unterwegs. Sie werden im Konzentrationslager Bergen-Belsen ausgeladen.

Die Baracken und Zelte sind heillos überfüllt. Es gibt für sie kaum noch etwas zu essen. Sie magern ab und starren vor Ungeziefer und Schmutz. Seuchen greifen um sich. Täglich kommen Tausende von Menschen um. Im März 1945 sind hier auch Margot und Anne Frank gestorben.

  Herr und Frau Frank hatten in Auschwitz zurückbleiben müssen. Frau Frank ging an Hunger und Erschöpfung zugrunde. Nur Herr Frank wurde, nachdem die SS-Männer im Januar 1945 das Vernichtungslager zerstört und eilig verlassen hatten, von den heranstürmenden Russen gerettet. Auf weiten Umwegen ist er, als der Krieg endlich vorbei war, nach Amsterdam zurückgekehrt. Er veröffentlichte das Tagebuch seiner Tochter. 10 Jahre nach Kriegsende ist „Das Tagebuch der Anne Frank„ gedruckt und in über 60 Sprachen der Welt übersetzt worden.

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