Gotthold ephraim lessing
Heinrich Böll
Ansichten eines Clowns
Zum Autor:
Heinrich Böll wurde am 21. Dezember 1917 in Köln als Sohn eines katholischen Tischlers und Bildhauers. 1937 begann er eine Lehre als Buchhändler. 1938 brach er seine Ausbildung ab, und begann erste literarische Arbeiten. Im Jahre 1939 musste er in die Wehrmacht einrücken. 1942 heiratete er Annemarie Cech.
Nach dem Krieg absolvierte er ein Germanistik Studium. Im Jahre 1963 veröffentlichte er „Ansichten eines Clowns“, was sofort zu einem Bestseller wurde.
1972 wird an Heinrich Böll der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Heinrich Böll stirbt am 16. Juli 1985 nach schwerer, langer Krankheit.
Einige berühmte Werke Heinrich Bölls:
"Der Zug war pünktlich"
"Wo warst Du Adam"
"Und sagte kein einziges Wort"
"Haus ohne Hüter"
"Billard um halbzehn"
„Wanderer kommst du nach Spanien“
„Die verlorene Ehre der Katharina Bluhm“
In den Werken nach 1945 setzt sich Böll zumeist sehr kritisch mit dem Thema Krieg auseinander.
Art des Buches, Aufbau, Besonderheiten:
Bei diesem Buch handelt es sich um einen Roman, welcher in Kapitel gegliedert ist. Die meiste Zeit ist dieser Roman in Form eines inneren Monologs verfasst.
Er war bis 1990 in der DDR verboten, da es ,,angeblich" Propaganda gegen die Arbeiterklasse enthalten soll. Die erste Theaterfassung entstand 1968 und 1976 wurde es sogar verfilmt. Dieses Buch kritisierte die damalige bürgerlich - katholische Gesellschaft sehr stark und löste deshalb heftige Diskussionen aus.
Ort und Zeit der Handlung:
Der Ort der Handlung ist das Deutschland der 60er Jahre.
Konrad Adenauer war damals mit „seiner“ Partei, der CDU / CSU Bundeskanzler. In dieser Zeit fand der wirtschaftliche Wiederaufstieg Deutschlands einen Höhepunkt. Aus diesem Grund, hatten vor allem viele „Wirtschaftsbosse“ enorm viel Einfluss auf die Politik. Neben der Wirtschaft war auch die Kirche eine Macht.
Inhalt:
Da für das Verständnis des Werkes eine gewisse Kenntnis über die Hauptperson nötig ist, werde ich diese schon hier, in Punkt 4, behandeln.Die zentrale Person des Romans ist der Clown Hans Schnier.
Er ist der Ich - Erzähler und die gesamte Handlung wird aus seiner Perspektive geschildert. Er wurde in einer wohlhabenden protestantischen Familie geboren. Er ist jetzt 27 Jahre alt. Er hatte sich jedoch mit 21 Jahren von seiner Familie losgesagt, um als Clown Karriere zu machen. Er hatte damals viele Auftritte, mit denen er gut verdiente. Er hatte sogar so großen Erfolg, dass er deutschlandweit bekannt wurde.
Er lebte seit dieser Zeit mit Marie Derkum, einer streng katholisch erzogenen jungen Frau, fünf Jahre zusammen. Anfangs war der Konfessionsunterschied kein Problem gewesen, denn Hans Schnier glaubte, dass es einer Lebensgemeinschaft keiner Legalisierung durch die Kirche bedürfe, doch eben daran ist diese Beziehung gescheitert, denn Hans Schnier wollte kein Dokument unterschreiben, dass gewährleisten sollte, dass die gemeinsamen Kinder katholisch erzogen werden sollten. Marie hatte schon immer Umgang mit den Mitgliedern des katholischen Kreises, dem die führenden Katholiken Deutschlands angehören, die auch großen Einfluss in der Politik besitzen. Dort lernte Marie auch Heribert Züpfer, einen führenden Mann des Kreises kennen, wegen dem sie sich von Schnier trennte und diesen nun heiratete. Auch Schnier ist mit den Mitgliedern dieses Kreises vertraut.
Zu seinen Eltern hat Hans Schnier, seitdem er ausgezogen ist, ein gespanntes Verhältnis.
Obwohl sein Vater Millionär ist, musste er in seiner Kindheit Hunger leiden, denn für den Vater bedeutet Geldausgeben Verschwendung. In seiner Mutter sieht Schnier ein Paradebeispiel für Profitgier, Angebertum, Heuchelei und Verstellung. Sie war während des Krieges überzeugte Nationalistin; sie schickte sogar seine Schwester Henriette an die Front, wo sie den Tod fand. Dies hat ihr Schnier bis heute nicht verziehen. Zu seinem Bruder Leo hatte Schnier ein gutes Verhältnis, bis dieser zu den Katholiken „übergelaufen“ ist und enge Kontakte zum katholischen Kreis knüpfte.
Dies ist die ,,Vorgeschichte" der eigentlichen Handlung.
Sie wird dem Leser durch Reflexionen und Tagträume von Hans Schnier erzählt. Nach der Trennung von Henriette bekommt Schnier starke Depressionen. Er versucht der Realität mit Hilfe von Alkohol zu entfliehen, doch seine betrunkenen Auftritte führten zu Blamagen. So bekam er immer schlechtere Angebote, bis er sich sogar auf der Bühne verletzte. Er soll ein halbes Jahr Pause machen, damit sich sein gebrochenes Bein, aber auch sein Ruf wieder erhole. Hier setzt erst die eigentliche Handlung des Romans ein.
Marie ist mit Züpfer in den Flitterwochen in Rom und taucht selbst nicht mehr auf. Schnier kehrt vollkommen Pleite in seine Bonner Wohnung zurück. Dort denkt er melancholisch über sein Leben nach. Er versucht seine Bekannten aus dem katholischen Kreis, seinen Bruder, sogar seine Mutter telefonisch um Hilfe zu bitten. Allerdings beendet er die Telefonate recht schnell, da er die Verlogenheit dieser Menschen, vor allem in bezug auf Marie, nicht ertragen kann. Bei jedem Telefonat fällt ihm eine Geschichte ein.
So erfährt der Leser die ganzen Zusammenhänge.
Der Höhepunkt des Romans ist der Besuch seines Vaters. Hier tritt die aktive Unterhaltung statt des inneren Monologs in den Vordergrund. Es ist das erste Vater Sohn Gespräch überhaupt zwischen den beiden. Der Vater würde seinem Sohn gern eine neue Existenz finanzieren, doch seine Offerte von 200 DM erscheint Hans Schnier zu gering und er macht seinem Vater Vorwürfe wegen der zu kühlen Kindheit. Obwohl das Gespräch gescheitert ist, sind sich meiner Meinung nach Vater und Sohn dennoch ein wenig näher gekommen.
(Leseprobe: Ausschnitt aus dem Vater - Sohn Gespräch; Beispiel für aktive Unterhaltung und typische Szene für das Buch)
Auch alle andere (telefonischen) Gespräche scheitern in finanzieller Hinsicht. Deshalb sieht Schnier nur einen einzigen Ausweg aus seiner misslichen Lage: Er geht an den Bonner Hauptbahnhof zum Betteln
Charaktere:
Teils ist dieser Punkt schon im Inhalt enthalten. Hier jedoch noch eine genaue Charakterisierung:
Hans Schnier hätte wegen seines einflussreichen Vaters beste Vorraussetzungen gehabt, im restauriertem Adenauer- Staat glücklich zu sein. Doch er zog aufgrund seiner Sensibilität und seiner künstlerischen Veranlagung ein Leben als Clown dem eines Wirtschaftunternehmers vor. Er war, wie man aus seinen Reflexionen erfährt, schon seit seiner Kindheit ein Außenseiter. Er ist in sich gekehrt, depressiv und man kann ihn keiner politischen Richtung zuordnen.
Trotz seiner protestantischen Erziehung bezeichnet er sich selbst als konfessionslos.
Interpretation:
In ,,Ansichten eines Clowns" übt Böll Radikale Kritik an der katholischen Kirche. Unter ihrem Schutzmantel haben ehemalige Nationalsozialisten sich hohe politische Positionen, vor allem durch die CDU, erschlichen. Eine Grundstimmung in dem Buch ist Bölls Zorn über die Kapitulation des Katholizismus vor dem Hitlerregime, denn die Kirche hatte keine ernsthaften Versuche unternommen, den Nationalsozialismus zu stoppen. Außerdem empfand er die katholischen Werte, die damals ja den Gesellschaftswerten entsprachen, als nicht mehr zeitgemäß. Darauf ist auch sein späterer Austritt aus der Kirche im Jahr 1976 zurückzuführen.
Mit diesem Buch wollte Böll dem Scheinchristentum den Kampf ansagen. Ihn empörte es, dass Nichtchristen in der CDU vorheuchelten christliche Werte zu vertreten, diesen in Wahrheit jedoch nur das politische Mandat wichtig war. In der damaligen Zeit wurde der Nationalsozialismus verdrängt; keiner wollte mit dieser nationalsozialistischen Vergangenheit etwas zu tun haben. Hier setzt Böll seine Kritik an der Gegenwart an, und ruft seinen Mitmenschen ins Bewusstsein, dass der Nationalsozialismus zwar entmachtet ist, dass es diese ehemaligen Nazis aber dennoch noch gibt, ja sogar hohe politische Ämter innehaben.
Meinung:
Ich empfand das Lesen dieses Buches als äußerst interessant, da es sich kritisch mit einer Zeit auseinandersetzt, die von den meisten Menschen normalerweise überhaupt nicht kritisch betrachtet wird. Ein Großteil der Bevölkerung hat auch verdrängt, dass es ehemaligen hochrangigen Nazis auch nach dem 2.
Weltkrieg gelang ein hervorragendes Leben zu führen. Nicht nur im Exil in Südamerika, nein auch in Deutschland. Der Stil Bölls ist meiner Meinung nach nicht besonders schwer zu lesen, wahrscheinlich auch weil Bölls Werke in einer Zeit entstanden sind, welche noch nicht so lange zurückliegt. Ich glaube nämlich, dass die meisten Werke die uns heute schwer zu lesen vorkommen, und nur deshalb solche Schwierigkeiten bereiten, weil sie meist in einer weiter zurückliegenden Epoche geschrieben wurde. Und da sich Sprach wandelt, fällt es uns heute schwer diese Romane, Gedichte, Dramen, ..
. zu lesen und zu verstehen.
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