Effi briest - theodor fontane
Milosavljevic Sanela
Theodor Fontane:
“EFFI BRIEST”
Der Autor:Theodor Fontane wurde 1819 in Neuruppin, als Sohn eines Apothekers, geboren. Später wurde er Apothekerlehrling in Berlin, das sein bleibender Wohnsitz wurde. Als er seine schrifstellerische Begabung entdeckte, gab er den Apothekerberuf auf und wurde Journalist. Anschließend wurde er Theaterkritiker der “Vossischen Zeitung” und lebte in seinen letzten Lebensjahren allein seinem epischen Schaffen. Erst als Sechzigjähriger trat er mit seinem ersten Roman hervor. In seinen Romanen verzichtet er auf spannende Handlung und große Stoffe.
Dafür bietet er gut beobachtete Kleinmalerei, psychologische Umweltschilderung und er schreibt immer schlicht, humorvoll und menschlich ergreifend.
Inhalt:
Im Herrenhaus zu Hohen – Cremmen lebt die alteingesessene Adelsfamilie von Briest. Hier lebt auch die siebzenhjährige Effi, die mit ihren Freundinnen herumtollt, als eines Tages der Baron von Innstetten zu Besuch kommt. Der Baron hält bei den Briests um Effis Hand an, und noch am selben Tag findet die Verlobung statt. Am nächsten Tag reist Frau von Briest mit ihrer Tochter Effi nach Berlin um die Aussteuer zu besorgen, und um die Hochzeitsreise zu organisieren. In Berlin zeigt Effi nicht besonders viel Interesse was die Hochzeit betrifft, sie hat viel mehr Spaß an ihrem ausgelassenen Vetter Dagobert.
Als sie nach Hohen – Cremmen zurückkommen, sind die Hochzeitsvorbereitungen schon im vollen Gange. Während Kantor Jahnke mit der Jugend ein Theaterstück für den Polterabend probt und Frau von Briest ganz und gar mit der Hochzeit beschäftigt ist, macht sich Effi Gedanken über ihre Zukunft. Zu dieser Zeit findet auch das Gespräch zwischen Effi und ihrer Mutter, über Effis Ansichten von Liebe und Ehe, statt. Bei dieser Gelegenheit gesteht Effi ihrer Mutter, dass sie Angst hat vor Innstetten. Gleich nach der Hochzeit fährt das Ehepaar auf Hochzeitsreise nach Italien.
Als das junge Paar, nach sechswöchiger Hochzeitsreise, nach Kessin zurückkehrt, lernt Effi ihr neues Heim kennen, in dem sie sich von Anfang an unwohl fühlt.
In den nächsten Tagen klärt Innstetten Effi über die Kessiner Gesellschaft und den Adel der Umgebung auf, und Effi lernt den menschlichen und hochherzigen Apotheker Alonso Gieshübler kennen, mit dem sie dann als einziger verkehrt. Es finden dann mehrere Besuche bei den Honoratioren der Stadt und beim Landadel der Umgebung statt. Kurz vor Weihnachten ruft Bismarck Innstetten nach Varzin, und Effi bleibt allein zurück. Gleich in der ersten Nacht hat sie Alpträume, und als sie am nächsten Morgen, ihren Mann bittet sie nicht mehr allein zu lassen, lehnt dieser ab, denn Effi müsse auch Rücksicht auf seine Karriere nehmen.
Am Silvesterabend teilt Effi ihrer Mutter mit, dass sie ein Kind erwartet. Der Winter vergeht mit Besuchen und Gegenbesuchen der benachbarten Adelsfamilien.
Gieshüblers fast täglichen Besuche, lassen Effi besonders stark spüren, was ihr in ihrer Ehe fehlt (wie z.B. Anregungen oder kleine Aufmerksamkeiten). Im Mai teilt Effi ihrer Mutter das Eintreffen des neuen Landwehr – Bezirkskommandeurs, des Majors von Crampas, mit. Im August findet die Geburt von Annie und ihre Taufe statt, und den Spätsommer verbringt Effi in Hohen – Cremmen.
Wieder in Kessin, empfängt Effi Innstetten mit vielen Aufmerksamkeiten, und Effi übernimmt die Rolle in einem Theaterstück auf Wunsch von Crampas.
Nun begegnen sich Effi und Crampas fast täglich. Zunächst mit Innstetten, später ohne ihn, unternehmen sie Ausritte in die Umgebung in Begleitung zweier Diener. Crampas klärt Effi über Innstettens “Erziehermentalität” und seine Kalkulation mit Effis Angst vor dem Chinesenspuck auf. Die Theateraufführung wird ein voller Erfolg und man bewundert Effi ausgiebig. Auf der Rückkehr von einer Schlittenpartie erklärt Crampas Effi seine Liebe. Innstetten warnt Effi vor Crampas, und später reist er dienstlich nach Berlin.
Als Innstetten zurückkehrt, überrascht er Effi mit der Mitteilung, dass er nach Berlin versetzt sei. Effi reagiert mit überdeutlicher Erleichterung, und damit ruft sie erneut Innstettens Mißtrauen wach. Effi fährt mit ihrer Tochter nach Berlin, um sich eine Wohnung zu suchen. Ein paar Wochen darauf übersiedeln die Innstettens nach Berlin, und im Sommer fahren sie nach Dänemark und nach Rügen, später auch nach Hohen – Cremmen.
Als sich eines Tages Annie an der Stirn verletzt, findet Innstetten ein Bündel Briefe, die von Crampas an Effi gerichtet waren. Er erkennt, dass seine Frau eine Affäre mit Crampas hatte, und so fordert er diesen zum Duell heraus.
Innstetten tötet Crampas im Duell und er läßt sich dann von seiner Frau scheiden, und er bekommt Annie. Durch einen Brief erfährt Effi, dass ihre Eltern nichts mehr mit ihr zutun haben wollen, und so bleibt sie allein mit ihrer ehemaligen Haushälterin in Berlin. Als Effi nach langer Zeit wieder ihre Tochter sehen darf, bemerkt sie, dass sich Annie völlig von ihr entfremdet hat. So erfährt sie eine seelische Erschütterung und sie wird bald darauf schwer krank. Sie darf dann wieder nach Hohen – Cremmen zurückkehren, und zeitweise geht es ihr besser, aber am Ende stirbt sie, da sie kein Sinn mehr sieht weiter zu leben.
Charakteristik der Hauptpersonen:
Effi: Sie wird dem Leser als liebenswertes, sympathisches und temperamentvolles Mädchen vorgestellt.
Sie wächst auf dem gehüteten und ländlichen Adelssitz ihrer Eltern auf, ohne eine reale Vorstellung von den Tatsachen und Verhältnissen außerhalb ihrer kleinen Welt zu entwickeln. Sie ist ein verspieltes Mädchen und ihr größtes Vergnügen ist es hoch in die Luft zu schaukeln. Sie ist sehr anspruchsvoll, vergnügungssüchtig und ehrgeizig. Während ihrer Ehe hat sie Sehnsucht nach Zärtlichkeit und Zuwendung, denn keines von beiden kann ihr Innstetten geben. Fehlende Liebe und ein mangelhaftes Verständnis machen sie empfänglich für die Zärtlichkeiten des ungeliebten Crampas. Nachdem die Affäre mit Crampas vorbei ist, hat Effi große Schuldgefühle und auch Schamgefühle.
Crampas Tod, die Scheidung und den Verlust des Kindes übersteht sie zwar mit großem Schmerz aber doch mit Haltung und Würde. Sie findet sich mit dem Schicksal ab.
Als Effi feststellt, dass sich ihr eigenes Kind von ihr entfremdet hat, ist das eine seelische Erschütterung für sie, und dieser Schmerz trägt sehr zu ihrer Krankheit mit. Vor ihrem Tod, beweist sie noch wahren Edelmut, denn sie schreibt einen Brief an Innstetten.
Innstetten:
Innstetten hat einen guten Charakter und kultivierte Umgangsformen. Sein Amt nimmt ihn voll in Anspruch, und seinem Amt hat sich sein und seiner Frau Privatleben unterzuordnen.
Er liebt zwar Effi, aber er findet keine Kraft diesem menschlichen Gefühl zu folgen. Er sah schon am Beginn das Glück seiner Ehe bedroht und so benutzte er Effis Gespensterfurcht, um sie mit der Spuckgeschichte von dem Chinesen an sich zu binden. Auch das Leben von Innstetten veränderte sich nach dem Duell durch und durch, denn der Blick mit dem der sterbende Crampas von ihm Abschied genommen hatte, verfolgte ihn noch lange und ließ ihn die tat fragwürdig werden.
Interpretation:
An der Situation von Effi wird deutlich, wie junge Mädchen zu der Zeit lebten. Effi hat nicht aus Liebe geheiratet, denn sie kannte Innstetten vorher gar nicht, und bis zu der Verlobung hatten sie kaum ein Wort miteinander geredet. Sie beugte sich willenlos dem Willen ihrer Eltern und sie folgte auch ihrem Ehrgeiz, eine privilegierte Rolle in der Gesellschaft an der Seite eines Mannes zu haben.
Sie durfte den Schritt fürs Leben nicht einmal mitentscheiden. Sie wurde wie eine Ware, von ihren eigenen Eltern an den Ehemann gegeben. Ihre Ehe mit Innstetten wurde nicht durch Liebe, Zuneigung und gemeinsame Interessen, sondern durch den Zwang der Gesellschaft zusammengehalten. Effi war an Innstetten fast wortlos gebunden und sie lebten halbfremd nebeneinander. Wo hätten vertraute und zärtliche Gespräche sein sollen, waren nur belanglose Plaudereien, auch war er immer im Dienst und sie alleingelassen mit ihren Sorgen und mit ihren Ängsten. So mußten Ersatz – Bezugspersonen wie Gieshübler, Crampas oder Roswitha herhalten, die für Effi willkommene Dialogpartner waren, da diese ihr aus ihrer inneren Vereinsamung halfen.
Für mich ist die Schaukel ein symbolisches Motiv, denn es steht für ihr eigenes Schicksal: Die Schaukel scheint an drei wichtigen Stellen auf, zuerst als beschlossen wird, dass sie heiraten muß, dann einmal während ihrer Ehe, und zuletzt als sie sehr krank ist.
Dieser Roman hat mir sehr gefallen, denn das Thema ist heute auch noch sehr aktuell (z.B. in der Türkei), und das Thema interessiert mich auch (auch ist der Roman sehr sentimental). Fontane schreibt in einer einfachen und fließenden Sprache, und er schreibt so, dass man mit seinen Figuren totales Mitleid hat und der Autor selber bringt seine Gefühlsbeteiligung in seine Sprache ein.
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