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  Alberto giacometti

      Alberto Giacometti   „Figuren aus dem Staub des Raumes“             Referat von Christine   (KU – G10 – LI)   Jahrgangsstufe 12.1   Schuljahr 2001 / 2002        Seine Biographie     Am 10. Oktober 1901 wird Alberto Giacometti als ältester Sohn in Stampa im italienisch sprachigem Teil der Schweiz geboren. Bereits als Kind begann er zu zeichnen und entwickelte allmählich sein Interesse für die Kunst. Auch sein Vater Giovatti Giacometti war ein angesehener Maler, der Alberto`s Fähigkeiten verbesserte. Als 14jähriger zeichnete er bereits den Blick aus dem Atelier seines Vaters.

Es wurde früh deutlich, dass Giacometti einen Unterschied darin machte, wie er einen Gegenstand sah, und wie er wirklich war. Bei seinem Vater sollte er Birnen zeichnen, die er jedoch nie realistisch darstellen konnte, so sehr er sich auch bemühte. Obwohl er ein prostestantisches Gymnasium besuchte, machte Giacometti nie das Abitur. Ab 1922 lebte er mit Unterbrechung durch die Kriegsjahre 1942 bis 1945, die er in Genf verbrachte, in Paris. Ab dem 9. Januar 1922 besuchte er für fünf Jahre die Bildhauerklasse des Rodin- Schülers Antoine Bourdelle an der Academie de la Grande Chaumiere.

Allerdings hat ihm dies nicht viel genützt, da sich seine Sicht vom Volumen jeden Tag aufs Neue änderte. Er brauchte lange dafür, ein Modell zu erfassen. Nebenbei kopierte er immer wieder Bilder, diese Leidenschaft verließ ich sein ganzes Leben lang nicht. 1927 nahm er sich ein kleines düsteres Atelier ohne jeglichen Komfort. Es hatte weder Spülbecken noch eigene Toilette. Trotzdem arbeitete er in diesem bis zu seinem Lebensende.

Zunächst unter kubistischem Einfluss, schloss er sich 1930 der Surrealistengruppe an, zu der er bis 1936 gehörte. Für die Konstruktion eines Kopfes nahm er sich 1935 ein Modell. Er berechnete für die Zeit seines Schaffens 14 Tage, aber letztendlich wurden daraus 5Jahre, in denen er tagtäglich arbeite. Oft erkannte er in seinem Modell plötzlich eine völlig neue Dimension, daher fing er mehrmals im Jahr von Neuem an und kam schließlich nie zu einem Ende. Zu seinen liebsten Modell zählte sein eigener Bruder Diego, der auch sein geduldigtes Modell war. Von ihm fertigte er mehrere Büsten an.

Auf eine dieser Büsten werde ich auch im Weiteren noch genauer eingehen. Danach fiel Giacometti in eine depressive Phase, mit der er ganze zehn Jahre lang zu kämpfen hatte. Obwohl er versuchte eine Skulptur groß darzustellen, schrumpften seine Werke auf eine minimale Größe von einem Zentimeter, so dass sie oft zu Staub zerfielen, wenn sie mit der bloßen Hand berührt wurden. Seine Figuren wurden immer kleiner, dafür die Sockel um so größer. Es war eine Art Trauma, das er auch selbst erkannte, sich jedoch nicht daraus befreien konnte. Große Figuren erschienen ihm unwahr, trotzdem waren kleine Figuren für ihn unerträglich.

Zwar zwang er sich später große Figuren zu machen, doch diese wurden fadendünn. Zu seinen Werken gehören beispielsweise „Drei Schreitende“ (Grundkurs Kunst, S.77) und „Vier Figurinen auf einem Sockel“ (Von der Plastik zur Objektkunst, S. 51). Diese werde ich auch im folgenden Teil interpretieren. 1941 zog Alberto Giacometti nach Genf, wo seine Mutter lebte.

Dort fertigte er besonders viel Portraits seiner Mutter an. 1949 heiratete er seine Frau Annette, die erst 1993 in Paris verstarb. Für Giacometti bedeutete auch die eigene Familie sehr viel. Dies führte dazu, dass er fast täglich mit ihr telefonierte. Außer in seine Heimat ist er kaum gereist. 1956 wurde er international anerkannt, dies führte ihn sowohl zum Erfolg, wie auch zu Geld, aber dennoch änderte er seine Lebensweise nicht.

Dies zeigt, dass er eine sehr bescheidene Person war, die mit dem zufrieden war, was sie hatte. Giacometti war trotzdem immer unzufrieden mit sich selbst, woraus sich Selbstzweifel entwickelten, die ihn bis zu seinem Tode plagten. Je älter er wurde, um so öfter sprach er vom „Scheitern“, denn sein eigener Anspruch an die Kunst wurde immer umfassender. Seine bisherigen Realisierungen galten für ihn plötzlich nichts mehr, obwohl er stets wachsende Bewunderung der Öffentlichkeit erhielt. 1961 hatte sich bei Giacometti aus einem Magengeschwür ein bösartiger Tumor entwickelt. Obwohl er sich immer weigerte zum Arzt zu gehen, ließ er sich schließlich doch operieren.

Der Krebs kehrte nie zurück. Danach häuften sich Hustenanfälle und Bronchitis. Trotzdem änderte er nichts an seinen Lebensverhältnissen. Giacometti war gesundheitlich stark angeschlagen, als er im Dezember 1965 zum letzen Mal in die sein Heimatland die Schweiz reiste. Dort ließ er sich erneut untersuchen, wobei Herz- und Kreislaufstörungen festgestellt wurden. Am 11.


Januar 1966 starb er in Chur in der Schweiz an Herzleiden, was auf seine Bronchitis zurückzuführen ist. Sein eigener Bruder Bruno war an seinem Sterbebett. Alberto Giacometti wurde 64 Jahre alt.   Heute gilt Albeto Giacometti als ein bedeutendsten Bildhauer und Maler, in dem sogar Pablo Picasso seinen einzigen ernsthaften Konkurrenten gesehen haben soll. Giacometti gilt als stilloser Einzelgänger, der sich mit der Isoliertheit des Individuums auseinandergesetzt hat. Über Giacometti wird außerdem gesagt, er sei ein guter Mensch mit einem Herz für die leidende Kreatur gewesen.

Er sagte einmal: „Aus einem brennenden Haus würde ich eher eine Katze als einen Rembrandt retten.“ Sicherlich ist diese Aussage sehr provokativ, aber sie verdeutlicht Giacomettis persönliche Ansichten.         Seine Werke     Giacomettis Figuren gelten als strenge religiöse Kreaturen, die eigentlich kein eigenes Volumen besitzen. Es sind meist biblische Gestalten, Kultgestalten, oder ironische Gestalen, die sich über etwas lustig machen. Giacomettis Figuren werden oft als „Figuren aus dem Staub des Raumes“ beschrieben, da sie meist hoch und dünn sind und eine rauhe Oberfläche besitzen.     „Drei Schreitende“ (Grundkurs Kunst, Schroedel, S.

77)   Alberto Giacometti hatte es sich zum Ziel gesetzt dynamische Figuren darzustellen, so stehen sie nicht immer einfach nur da sondern schreiten aufeinander zu. Obwohl die einzelne Figur in Komposition zu anderen steht, erscheint es doch so, als würden sie aneinander vorbeigehen ohne sich zu beachten. „Drei Schreitende“ sind Figuren, die 1948 entstanden sind und in Bronze gegossen wurden. Sie haben eine Höhe von nur 40cm und stehen heute in der Fondation Maeght in St. Paul-de-Vence. In all seinen Figuren drückt Giacometti ein ähnliches Gefühl aus, mit dem er sich sein ganzes Leben lang auseinandergesetzt hat.

In der Höhe und Dünne der Figuren versucht er dabei die innerliche Verletzlichkeit und äußerliche Zerbrechlichkeit des Menschen auszudrücken. Er beschreibt darin Erschrecken, Verletzungen, Zärtlichkeit, den Zerfall und die Harmonie zwischen den verschiedenen Figuren. Denn obwohl sie nicht einander zugewandt stehen, sind sie doch im Einklang miteinander. Das fehlende Volumen lässt sie zerbrechlich wirken. Auf den Betrachter hat dies zunächst eine deprimierende Wirkung, regt aber dennoch dazu an, sich genauer mit Giacomettis Intention auseinanderzusetzen. Was will er mit seinen Figuren ausdrücken, stellt sich daher als Frage.

Alberto Giacometti verdeutlicht die gefährdete Welt. Er versucht das Gefühl in seinen Werken unterzubringen, das von den meisten Menschen verdrängt wird. Die Zwischenräume in seinen Werken sind mit der selben psychologischen Spannung angefüllt, wie die Figuren selbst. Man könnte seine Figuren als ängstlich, vereinsamt und psychisch zerstört betrachten. Sie machen das Leiden der Menschheit deutlich. Giacometti setzt einen extremen Unterschied zwischen die Realität und wie er sie sieht.

Es ist ihm nicht möglich Dinge so zu betrachten, wie sie sind, weil er stets die inneren Gefühle erkennt, die normalen Menschen verschlossen bleiben. Diese versucht er dann in seinen Figuren unterzubringen. Diese Interpretationsansätze gelten dabei nicht nur für „Drei Schreitende“, sondern für all seine Werke.     „Büste des Bruders Diego“ (Von der Plastik zur Objektkunst, Schroedel, S. 48/49)   Die „Büste des Bruders Diego“, die im oben genannten Kunstbuch abgebildet ist, wurde 1952/53 angefertigt und ist aus Bronze. Sie umfasst die Maße 26,8 x 21,5 x 10,5cm und steht in Bochum.

Auch in Büsten von Alberto Giacometti lassen sich seine Grundzüge wiederfinden. An der Frontalansicht wird seine typische Dünne deutlich, obwohl die Standfläche breit gearbeitet ist. Die Seitenansicht allerdings zeigt, dass dies eine optische Täuschung ist, da sie tatsächlich nur sehr schmal ist. Der Kopf blickt leicht nach oben, was verdeutlicht, dass die Figur trotz seines Leidens in die Zukunft blickt. Trotzdem erscheinen die abfallenden Mundwinkel deprimiert und nieder-geschlagen. Die Augen, die nur leicht angedeutet sind, wirken trostlos und müde.

Die rauhe Oberfläche der Figur wirkt abstoßend gegen die gesamte Welt und wirkt zusätzlich alt. Der Gesamteindruck erscheint verwirrt. Eine der existierenden Büsten, die Giacometti von seinem Bruder angefertigt hat, ist heute in Privatbesitz und wurde für 700.000 DM bei einer Auktion ersteigert.           Christine Ehlers

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