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  Friedrich hebbel: maria magdalena

FRIEDRICH HEBBEL: Maria Magdalena     AUTOR: 1813- 1863   Geb. 18. 3. 1813 in Wesselburen (Schleswig-Holstein) Kommt aus eher ärmlichen Verhältnissen und hatte harte Kindheit Berufliche Laufbahn: Mauerlehrling- nach dem Tod des Vater hat er die Stelle als Schreiber &Laufbursche bei einem Kirchspielvogt angenommen 1835 werden einige Gedichte, Lieder und Balladen veröffentlicht. Gönner ermöglichen ihm dadurch ein Selbststudium um sein Wissen zu erweitern. Doch die Abhängigkeit von den Gönnern ist dem freiheitsliebenden Hebbel unerträglich, weshalb sich wieder die Not bemerkbar macht.

Hebbel flieht nach Hamburg, wo er Elise Lensing kennenlernte, mit der er zwei uneheliche Söhne, Max und Ernst hat. Er bleibt rund 4 Jahre bei Elise- in dieser Zeit entstehen Dramen wie „Judith“, „Genoveva“, und das Lustspiel „der Diamant“. 1836 Studium der Rechtswissenschaften, der Geschichte, Philosophie und Literatur in Heidelberg 1842 erhält er von dem Herzog von Schleswig- Holstein ein Reisestipendium nach Paris und Italien 1845 nach Wien- lernt dort seine Frau kennen: Christine Enghaus andere Werke: 1843 „Maria Magdalena“ 1847 „Trauerspiel von Sizilien“, „Julia“ 1849 „Herodes und Mariamne“ 1845 „Gyges und sein Ring“ 1855 „Nibelungen-Trilogie“- erst nach 5 Jahren fertiggestellt wegen gesundheitlicher Probleme Gedichte: Nachtlied, Sommerbild, Herbstbild, Abendgefühl, Nachtgefühl... 1863 gewann er den Berliner Schillerpreis 1863 stirbt er an Rheuma   Infos über das Werk, Epoche und einfluss des Autors:   Friedrich Hebbel bildet den Schlussstein seiner Entwicklung des klassischen Dramas, das mit Lessing 1755 einsetzte und mit Hebbel ihren Abschluss fand und war einer der wichtigsten Dichter zwischen Goethezeit und Moderne, und Tragiker am Übergang des Idealismus zum Realismus.

Schon damals war die ‚FAMILIE‘ ein begehrtes Thema zum Schreiben, und diese Popularität hielt bis zum Realismus an. (z.B.: Vgl. Emilia Galotti in der Zeit der Aufklärung Sturm & Drang, die nicht einmal Gedanken gegen den Vater sich pflegen traute, geschweige denn an den Selbstmord dachte). Sein brennendstes Anliegen war die Verkündung der Menschenwürde und der Menschenrechte.

Von seinen Zeitgenossen (z.B.: Gottfried Keller, Marie von Ebner-Eschenbach, Theodor Fontane) wurde er als der letzte Ritter der Klassik auf dem Weg ins Metaphysische genannt, der noch einmal die geistigen Kräfte und Grenzen des Jahrhunderts zusammenfasst. Er wird aber auch als herber Tragiker benannt, der die Spannung zwischen den Geschlechtern und die unentrinnbare Daseinsschuld des Individuums zum Thema hat. Er ist ein Vertreter des Realismus, in dem meist Alltagserlebnisse oder –situationen des Bürgertums geschildert werden, was man ja an Hebbels Werk Maria Magdalena gut erkennen kann. Der Realismus dauerte von ca.

1830- 1890 und überschnitt sich mit der Romantik und dem Naturalismus. Hebbel nähert sich einer Art von symbolischem Realismus, der in dem Widerspiel von Gefühl und Erkenntnis eine höhere Einheit durchscheinen lassen soll, was seine geschichtliche Situation als nachklassischen Dichter kennzeichnet. Aber auch naturalistische Linien sind in dem Stück gut erkennbar. Besonders das Finden einer Problemlösung, in diesem Fall der Selbstmord Klaras, ist ein Merkmal des Naturalismus. Der Unterschied zum Realismus ist, dass im Naturalismus meist eine Lösung des Problems hinzugefügt wird, und im Realismus das Ende offen bleibt (vgl. Anno Holz & Johannes Schlaf- Die Familie Selike) Seine Dramen handeln hauptsächlich vom Scheitern eines tragischen Individuums in der Welt (wie Klara).

Für seine Lyrik ist die Mischung aus Emotionalität und Reflexion, aus Persönlichem und Symbolischem, die Spannung von Situativem und Typischen kennzeichnend. In Deutschland liegt diese Epoche zwischen dem Scheitern der Revolution von 1848 und dem Ende der Ära Bismarcks. Sie ist geprägt von dem Wunsch nach einem Nationalstaat und der nationalistischen und idealistischen Vormachtstellung Deutschlands in der Welt. Die intensiv einsetzende Industrialisierung führte schließlich dazu, dass sich die liberalen Strömungen durchsetzten. Soziale Probleme wurden auch zunehmend zu einem der wichtigsten Anliegen der deutschsprachigen Literatur. Die Industriearbeiterschaft, ihr Elend und ihre sozialen Konflikte blieben aber noch weitgehend ausgeschlossen, ebenso wie der Bereich des Hässlichen (wurde erst im Naturalismus behandelt).

Der Schwerpunkt lag auf der realistischen Erzählkunst, die versuchte den klassisch- romantischen Idealismus mit der neuen bürgerlichen Wirklichkeitserfahrung zu vermischen. Mit dem Realismus versuchten die Autoren eine poetisch verklärte Darstellung der Wirklichkeit zu erzeugen und nicht eine rücksichtslose Schilderung von Tatsachen und Erfahrungen zu schildern. Anders wie in der Romantik mit der Universalpoetik, setzte sich im bürgerlichem Realismus ein Kunstanspruch an den Roman durch, der eine geschlossene Erzählwelt (in Aufbau, Sprache und Stil), das heißt die strenge Einhaltung der Gattungsgrenzen, bildet.   Das Werk „Maria Magdalena“ wurde 1843 geschrieben und 1846 uraufgeführt. Die Gattung des bürgerlichen Trauerspiels, die einst gegen den Adel gerichtet war, richtet sich von nun an gegen das Bürgertum selbst (die Entfaltung des einzelnen wird verhindert + nimmt jegliche Entscheidungsfreiheit).   Merkmale   Hauptpersonen: Tischlermeister Anton Seine Frau Klara, seine Tochter Karl, sein Sohn Leonhard Ein Sekretär Form: bürgerliches Trauerspiel Stilmittel: Metapher, Anapher, Rhetorische Frage.


.. à sollen ihre Angst, Verzweiflung und Ausweglosigkeit unterstreichen Dialogform: es sprechen meistens immer nur 2 Personen, wobei in den wichtigen Szenen immer Meister Anton dabei ist, das zeigt, dass er eine zentrale Rolle im Stück spielt Sprachniveau: bürgerliche Sprache der damaligen Zeit- konzentriertes Lesen ist Voraussetzung Blumig Charakteristik: Mutter: krank, beschützt Sohn, sieht nur die guten Seiten an ihm, kritisiert Vater bezüglich der schlechten Beziehung zum Sohn Vater: kritisiert Sohn, hält ihn für schuldig (Juwelendiebstahl), versucht die Familie durch guten Ruf zu erhalten (wichtig!!), glaubt Karl nicht, hasst den Sohn seit er zum Alkohol gegriffen hat, gibt Sohn Schuld für den Tod von der Mutter, leidet unter der Schande Klara: = Tochter....

.....steht unter großem Druck; ist als Frau gezwungen, sich der Gesellschaft anzupassen und hat keine andere Wahl als Schande zu bringen: 1.

Wenn sie Leonhard nicht heiraten würde 2. wenn sie den Sekretär heiraten würde -> uneheliches Kind 3. wenn sie sich umbringt à Ausweglosigkeit ihrer Probleme, Enge, Begrenztheit, strenge Moralauffassung und Selbstgerechtigkeit Karl: =Sohn ....

......

..Säufer & Schuldenmacher, der der eigentliche Auslöser für den Durcheinander ist; ohne diesen Charakter würde es die Geschichte gar nicht geben; sie ist auf KARL aufgebaut Leonhart: =Klaras Zukünftiger....

......

..schenkt der Mitgift mehr Beachtung als seiner zukünftigen Gattin Schauplatz: meistens im Haus des Tischlermeisters Erzählzeit: um 1848   Inhaltsangabe:   Klaras Mutter hat sich nach langer Krankheit scheinbar wieder erholt. Als sie erfährt, dass ihr Sohn Karl, den sie über alles liebt, des Juwelendiebstahls verdächtigt wird, stirbt sie vor Schreck und Entsetzen, da sie in ihm immer nur die gute Seite sieht. Klara muss dem Vater vor der Leiche ihrer Mutter schwören, dass sie ihm nie Schande bringen wird, andernfalls will er sich umbringen. Sie wird einem großen Druck ausgesetzt.

Da sie schon von Leonhard, dem Kassierer, den sie jedoch nicht liebt (sie ist in ihre Jugendliebe, den Sekretär verliebt) schwanger ist, muss sie ihn heiraten, weil sie sonst Schande über ihre Familie bringen und den Vater in den Selbstmord treiben würde. Leonhard war jedoch mehr an der Mitgift als an Klara interessiert und lässt sich nicht mehr auf eine Heirat ein, als er erfährt, dass der Vater das Geld anderweitig verwendet hat. Hier kommt natürlich der angebliche Diebstahl gelegen, da er in seiner Stellung unmöglich mit der Schwester eines Diebes verheiratet sein kann. Als sich aber herausstellt, dass Karl unschuldig ist und der Sekretär vergeblich um Klaras Hand anhält, bittet Klara den Vater ihres Kindes um Vergebung. Nach mehreren Umständen (Leonhard hat bereits einer anderen die Ehe versprochen) beschliesst er schlussendlich doch Klara zu heiraten, da er das Risiko für einen angekündigten Selbstmord seitens Klara nicht eingehen will. Diese Entscheidung kommt allerdings zu spät, da der Sekretär sich mit ihm duellieren will, wobei Klaras Zukünftiger umkommt.

Zu dieser Zeit ist Klara auf dem Heimweg und als sie zu Hause eintrifft, ist auch ihr Bruder wieder im Hause. Klara überlegt in ihrer Verzweiflung, weil sie keinen richtigen Ausweg ihrer Probleme findet, wie sie den Mut dazu aufbringen soll, sich umzubringen. Während ihr Vater ins Haus zurückkehrt und seinen Sohn sieht, an dessen Schuld er fest geglaubt hat und dementsprechend weniger erfreut ist, ihn zu sehen, geht die Tochter schließlich zum Brunnen um ein Glas Wasser für ihren Bruder zu holen. Kurz darauf stößt der Sekretär dazu und verkündet, dass er Leonhard umgebracht und Klara somit gerächt hat- der Vater ahnt, dass Klara Schande über ihn gebracht hat. Währenddessen erfahren sie, dass sich Klara sich im Brunnen ertränkt hat, allein bleibt am Schluss Meister Anton zurück mit den Worten: „Ich verstehe die Welt nicht mehr“.   (LESEPROBE: Seite: 89- 91)   Interpretation:   Klara die von Leonhard schwanger ist, ist einem großen Druck ausgesetzt.

Man merkt, dass nicht nur die Geburt eines unehelichen Kindes, sondern auch der Selbstmord verpönt ist. Bringt sich Meister Anton um, dann bringt er automatisch Schande über die Familie! Bleibt sie am Leben und gebärt das uneheliche Kind, bringt sie Schande. Bringt sie sich aber um, indem es aussieht wie ein tragischer Unfall, so wären ihrer Ansicht nach alle Probleme gelöst. Lieber tötet sie sich selbst als den Ruf der Familie zu gefährden.   Das Stück endet mit dem Satz von Meister Anton: „Ich verstehe die Welt nicht mehr!“. Dies kann so gedeutet werden: Der Vater versuchte nach der gesellschaftlichen Schande, die durch den Sohn verursacht war, seine Ehre durch die Unschuld der Tochter wieder herzustellen.

Als sich aber herausstellt, dass gerade sie diejenige ist, die die Familie ins Verderben stürzt, bricht er zusammen. Zu überlegen ist aber, ob das Verhalten von Meister Anton durch die bürgerlichen Umstände bestimmt ist, oder ob es doch nicht zu seinem Charakter gehört, da er bis zum Ende hin hart, grausam und unbeugsam bleibt. Eigene Meinung:   Ansich ist das Buch nicht schlecht. Durch die nicht sehr geläufige Sprache, muss man sich sehr beim Lesen konzentrieren. Das Thema ist aus dem realen Leben gegriffen, weshalb es mir auch einen guten Eindruck hinterlassen hat. Gut dargestellt ist die Person Klara, als sie keinen Ausweg mehr weiß und in einem monologischen Dialog sich Gedanken darüber macht! Das Ende war vorhersehbar.

Besser wär gewesen, wenn man die Bewältigung von Klaras Problem geschildert hätte, aber da das nicht sehr oft im realen Leben passiert, weil die Menschen immer den einfacheren Weg gehen, ist das Ende akzeptabel.   Spezialfrage: vergleich: christliche maria magdalena mit klara   Heiligenverehrung Maria Madalena- DIE LEGENDE   Maria Magdala (=Maria Magdalena) ist eine aus Galiläa stammende Frau, die durch die Austreibung von 7 Teufeln von Jesus geheilt wurde und zu den frühesten Anhängern (lt. Lukas) zählte. Ihre Schwester Martha glaubt an das Gute in ihren Geschwistern und sorgte für alles. Gerüchten nach soll Maria Magdalena die Braut des Sankt Johannes, dem Evangelisten, gewesen sein, aber der Herr rief Johannes noch vor der Hochzeit zu sich. Deswegen wurde Maria Magdalena zornig und ergab sich ganz der Sünde.

Die erste Begegnung war allerdings, als Jesus im Hause Simons des Aussätzigen aß, sie sich zu Christus Füßen kniete und mit ihren Tränen seine Füße wusch und anschließend salbte. Simon der Pharisäer sah dies und dachte: „Wäre dieser ein Prophet, er ließe sich nicht von dieser Sünderin anrühren“. Gott strafte ihn für diese Vermessenheit und vergab Maria Magdalena ihre Sünden. Jesus trieb ihr die Teufel aus und sie entflammte ganz in Liebe zu ihm, weshalb sie auch des öfteren als ‚Freundin‘ bzw. ‚Lebensgefährtin‘ von Jesu bezeichnet wird. Sie war diejenige, die Christus als erste nach der Auferstehung sah und machte sie auch deshalb zur Apostelin der Apostel.

Nachdem der Herr gen Himmel gefahren war, zogen sie und seine Jünger herum, um das Evangelium zu verkünden.   Im allgemeinen wird in der Bibel von mehreren Maria Magdalenas gesprochen. Die drei Magdalenen der Bibel sind Maria Magdalena die Sünderin, die Jesus die Füße salbte, Maria, die Schwester des Lazarus und der Martha, und Maria von Magdalena, die von Jesus durch Austreibung von sieben Teufeln von ihrer Besessenheit geheilt wurde, die laut Lukas die erste Begleitung Christus ist und die ihm dienende ‚galiäische Frau‘ genannt wird. Diese drei verschiedenen Marien werden aber in der Legende zu einer einzigen vermischt.     KANN MAN KLARA MIT MARIA MAGDALENA VERGLEICHEN:   Das Stück von Hebbel sollte ursprünglich ‚Klara‘ heißen. Der Name ‚Maria Magdalena‘ passt eigentlich gar nicht richtig zum Stück: Nach der volkstümlichen Auffassung bezeichnet der Name Maria Magdalena eine Büßerin Büßerin= eine Frau, die für eine selbstverschuldete Situation gerade stehen muss.

Biblische Überlieferung: Maria Magdalena ist eine der galiläischen Frauen, die Jesus folgten und die bei der Kreuzigung dabei waren. (siehe LEGENDE)   Klara verstößt zwar gegen die bürgerliche Moral der damaligen Zeit, hat allerdings nicht selbst Schuld an der Tragödie, sondern wird durch die Verständnislosigkeit ihrer Umwelt (à Druck der Schande) in den Tod getrieben. Dies ist der große Unterschied zur ‚wirklichen‘ Maria Magdalena, da sich diese ja aus Trotz in totale Sünde begibt (selbstverschuldet à Büßerin). Dadurch geht hervor, dass man eigentlich im Großen und Ganzen keinen Bezug zu Maria Magdalena herstellen kann. Da Klara keinen Ausweg mehr sieht, begeht sie Selbstmord, obwohl sie als Christin weiß, dass sie damit eine unverzeihbare Sünde auf sich lädt. Durch die letzten Wort (‚O Gott, ich komme nur, weil sonst mein Vater käme!‘) zeigt sie, dass sie sich nicht aus Schuldgefühlen das Leben nimmt, sondern nur aus Liebe zu ihrem Vater.

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