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              1. (Versuch einer) Einführung 2. Thematik (Die Geschichte der Geschichte) 3. Eigentliche Einleitung 4. Vorstellung des Werkes und des Autors 5. Personenkonstellation 6.

Inhalt und Fabel 7. Tektonik: 7.1. Äußerer Aufbau 7.2. Innerer Aufbau 8.

Sprachliche Realisierung 9. Intention des Autors 10 Interpretation und Wertung 11. Schluss (... und noch lange kein Ende) 12.

Anhang                     1. (Versuch einer) EinführungEin Bild mit dem Titel: Die Stiege " ... Auf dem Foto waren Hunderte und Aberhunderte gekrümmter Rücken zu sehen, ein langer Zug von Häftlingen, auf jedem Rücken eine hölzerne Trage, auf jeder Trage ein großer, zu Quader gehauener Stein. Die Häftlinge schleppten ihre Last in Marschordnung eine breite, in den Fels geschlagene Treppe hinauf, die von der Sohle des Steinbruchs über vier Abbauebenen bis zu seinem im Nebel verschwindenden Rand empor führte.

Diese Stiege, die den Krieg, die Befreiung und Zerstörung des Lagers und auch die ersten Jahre des Friedens unbeschadet überstanden hatte, war so steil und unregelmäßig, dass sie auch ohne Last nur mit Mühe zu überwinden war. (...) Man kannte diese Treppe gut. Denn obwohl es in den ersten Verhören (.

..) zu den am heftigsten geleugneten Tatsachen gehörte, wusste mittlerweile doch jeder, (...) dass die meisten der Toten im Massengrab (.

..) auf dieser Treppe gestorben waren: erschlagen von der eigenen Last, gestorben an Erschöpfung, an den Schlägen, Tritten und unter den Schüssen der Aufseher. Wehe, wer auf dieser Treppe gestürzt und auch nur einen Herzschlag lang liegengeblieben war." (Seite 46 f)  2. Thematik (Die Geschichte der Geschichte)Es ist die Lebensgeschichte dreier Menschen, die sich in einem abgelegenen Kaff eines Hochtales treffen.

Es sind dies der "Vogelmensch", der "Hundekönig" und die "Brasilianerin". Es ist die Geschichte der Schmiedin von Moor, die an ihrem wahnwitzigen Glauben an eine Mariaerscheinung vollkommen Geisteskrank wird, davor aber, in den letzten Kriegstagen, einen Bub mit einem übermenschlichen Gehör auf die Welt bringt und der später "... mit seiner Fähigkeit Vogelstimmen nachzuahmen manchmal erheiterte und verblüffte" (Seite 416). Es ist die Geschichte des Dorfes Moor nach einem harten Krieg und dem noch härterem Frieden von Oranienburg.

Es ist die Geschichte eines treuen, gehorsamen und zu allem fähigen Gefolgsmannes des Königs. Es ist die Geschichte einer Grenzgängerin, auf der Suche nach funkelnden Edel-steinen und auf der Jagd nach Glatzköpfen. Es ist die Geschichte eines ehemaligen Lagerhäftlings der nach dem Krieg zum meist gehassten Bewohner des Dorfes wird. Es ist eine Geschichte über Verzweiflung, Hoffnung und enttäuschte Erwartungen. Sehr drastisch, sehr interpretierbar. Etwas zum nachdenken.

Packend, spannend, hart. Es ist eine utopische Geschichte, düster, fremd und fiktional und trotzdem:Es ist die Geschichte Österreichs!Es ist eine außergewöhnliche Kombination von Poesie und Politik!  3. Eigentliche EinleitungSoviel nun zu meiner nichtssagenden Einführung, aber keine Angst, sie ist absichtlich so gewählt, denn so verwirrend wie diese Einleitung ist, so verwirrend ist anfangs auch das Buch. Es ist keine "Vordemschlafengehenlektüre", und so wie ich versucht habe mit meinen geringen literarischen Möglichkeiten dieses Buch schnell zu beschreiben, so be- und umschreibt Ransmayr die Geschichte Österreichs umso eindrucksvoller. Man darf sich keinen genau rekonstruierten Historienroman á la Erich Hackls "Abschied von Sidonie" erwarten! Ransmayr bevorzugt die Vermischung von Fakten und Fiktion.  4.

Vorstellung des Werkes und des AutorsVon Christoph Ransmayr, einen nicht allen bekannten, weil durchaus auch eigenwilligen, österreichischen Autor, erscheint 1995 das Buch Morbus Kitahara! Genau 50 Jahre nach dem 2. Weltkrieg und 50 Jahre nach der Befreiung Österreichs! Meine Zitate beziehen sich jedoch auf das Taschenbuch, erschienen im Fischer Taschenbuchverlag im Oktober 1997 mit der ISBN 3-596-13782-9. Ransmayr hat das Buch vor allem während seiner Reisen durch Brasilien und Irland geschrieben und dafür (symbolische?) sieben Jahre gebraucht. Christoph Ransmayr, geboren am 20. März 1954 (im neunten Befreiungsjahr) in Wels/Oberösterreich, studierte in Wien Ethnologie und Philosophie. Arbeitete als Journalist für verschiedene Magazine (u.


a. Geo und Merian) und ist seit 1982 freier Schriftsteller. Zur Zeit lebt er in Irland (Dublin und West Cork.) Er verbringt viel Zeit auf Reisen. Seine wichtigsten Werke sind "Die letzte Welt", "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" und eben "Morbus Kitahara" Für Letzteres erhielt er 1996 den Europäischen Literaturpreis "Prix Aristeion" (Preis der EU für bedeutende Beiträge zeitgenössischer Literatur. Er erhielt ihn zusammen mit Salman Rushdie.

Setzte sich 1996 u.a. gegen Elfriede Jelinek durch.) Marcel Reich-Ranicki schrieb über Ransmayr: "Ein Apokalyptiker, der das Leben preist! (...

) dieser Autor gehört in seiner Generation zum Besten, was wir haben" (www.s-fischer.de/sfischer/autoren am 16.01.2003 um 13.00 Uhr)  5.

PersonenkonstellationZur besseren Verständnis des Inhaltes, schicke ich die Personenkonstellation voran. Ransmayr braucht für seine Erzählung nur 3 Hauptpersonen: Lily, Bering und Ambras! Alle drei treffen sich im Moor, ein von der Welt abgeschnittenes Dorf, idyllisch am See gelegen, in "... einem von hohen Gebirgen umschlossenen Hügelland" (Seite 15).   Lily die Grenzgängerin, genannt die "Brasilianerin"! Schmugglerin und Überlebenskünstlerin.

Zieht in die Berge um dort Jagd auf die 'Glatzen' (= marodierende Banden) zu machen. Lily lebt alleine im Wetterturm des ausgebrannten Strandbades. Verbindung zu Ambras nur durch die Schmuggelgeschäfte, Verbindung zu Bering ungewiss und zwiespältig: Bei einem Rockkonzert zeigt sie Zuneigung, auch will sie ihn von seiner Augenkrankheit befreien, anderseits steht sie ihm nach der Ermordung eines Hühnerdiebes distanziert gegenüber. Bering der Schmied, genannt der "Vogelmensch"! "...

Bering, ein fliegender unter gefangenen Vögeln" (Seite 19). Leibwächter von Ambras. Eine bei Todesstrafe verbotene Pistole gibt ihm Autorität. Anstatt als Schmied der angesehenste Bürger von Moor zu sein, bevorzugt Bering den Kontakt zu Ambras. Verlässt sein Elternhaus, den Schmiedhügel, und zieht zu Ambras. Wird dadurch von den Eltern verstoßen und vom Dorf geächtet! Verliebt sich in die Brasilianerin.

Ambras der gefolterte Zwangsarbeiter von einst, genannt der "Hundekönig"! Der neue Verwalter des Granitbruchs "... und erste Gerichtsherr von Moor " (Seite 82), faktisch der wichtigste Mann im Dorf. Lebt zusammen mit seinem Leibwächter Bering in der Villa Flora. ".

.. ein biblischer Held, ein unbesiegter König, der einen Löwen mit seinen bloßen Händen erschlug (Seite 81), in Moor gefürchtet und gehasst. Seine Verbindung zu Lily ist rein geschäftlich. Der Hundekönig ist von Bering begeistert: "..

. nachdem er nicht nur seinen Wagen reparieren, sondern ihn auch lenken und sogar mit Waffen umgehen konnte. ..." (Vgl.

Kapitel 9 und 10) Weitere wichtige Personen: Der Schmied: Berings Vater, ehemaliger Kriegsgefangener in Libyen, der immer noch glaubt im Krieg zu sein. Die Schmiedin: "... Rosenkranz um Rosenkranz betende Frau (Seite 43). Von ihrem Marienwahn und einer unstillbaren Paradiessucht geschlagen, kümmert sich Berings Mutter längst nicht mehr um diese Welt" (Seite 51) Lyndon Porter Stellamour: Richter und Gelehrter: ".

.. nicht bloß irgendein Name, (...) sondern der einzige und wahre der Vergeltung.

" (Seite 39) Major Elliot aus Oklahoma der nicht grausam sondern nur unerbittlich ist. Er zwang die Moorer Bevölkerung zu den Stellamour- Parties.  6 Inhalt und Fabel Inhalt (Mit einem besonderen Augenmerk auf die Vergangenheitsbewältigung):Im Roman "Morbus Kitahara" fragt Christoph Ransmayr was gewesen wäre, wenn die westlichen Siegermächte nach dem Zweiten Weltkrieg nicht Wiederaufbau und Demokratisierung gefördert, sondern ein unterdrückendes und hemmendes Besatzungsregime errichtet hätten. Im Buch der sogenannte Friedensplan von Stellamour! Lyndon Porter verkündet ihn der Moorer Bevölkerung wie folgt: "...

Gesindel! ...Feldarbeit ...

Hubschrauber statt Bunker ... keine Fabriken mehr, keine Turbinen und Eisenbahnen, keine Stahlwerke ...

Armeen von Hirten und Bauern ... Erziehung und Verwandlungen: aus Kriegstreibern Sautreiber und Spargelstecher! Und Jaucheträger aus den Generälen ...

zurück auf die Felder ! ... und Hafer und Gerste zwischen den Ruinen der Industrie ...

Krautköpfe, Misthaufen ... und auf den Terrassen eurer Autobahn dampfen dann Kuhfladen und wachsen im nächsten Frühjahr Kartoffeln ...

". (Seite 42) Das Motto war "Zurück in die Steinzeit" und "... unaufhaltsam glitt Moor durch die Jahre zurück."(Seite 43)   Moor ist eine fiktive Stadt, aber eine, die an Badeorte und an den Seen im Salzkammergut erinnert.

Und Österreich ist "... ein Land von Pferdewagen, Karren und Fußgängern. Wo ein Autounfall ein Jahrmarktereignis ist" (Vgl. Seite 81) Major Elliott zwingt die Moorer Bevölkerung zu Bußritualen und Sühnegesellschaften, den sogenannten Stellamour-Parties, die vier mal im Jahr statt finden: ".

.. Major Elliot fand Fotos von der Geschichte des Barackenlagers am Schotterwerk. Nun (...

) er begann, die Bilder als Vorlagen für gespenstische Massenszenen zu nehmen, die er im Verlauf einer Party von den Bewohnern des Seeufers nachstellen – und von einem Regimentsfotografen festhalten lies. Die Bilder mussten sich gleichen. (...) er bestand dabei auch auf einer wirklichkeitsgetreuen Kostümierung und befahl den Statisten aus Moor, sich als Juden, als Kriegsgefangene, Zigeuner, Kommunisten oder Rassenschänder zu verkleiden.

(...) Sie mussten mit Davidstern vor imaginären Entlausungsstationen Schlange stehen, mussten als polnische Fremdarbeiter oder ungarische Juden vor einem ungeheuren Granitblock mit Hämmern, Keilen und Brechstangen posieren, und mussten vor den Grundmauern der zerstörten Baracken zu (...

) Zählappellen antreten (Seite 45 f). Bei den Quizspielen und Fragestunden, die auf dem Moorer Appellplatz an den Tagen vor und nach einer Stellamour-Party abgehalten worden waren, hatte ein Informationsoffizier Fragen immer wieder durch ein Megaphon geplärrt. (...) Mit einer richtigen Antwort, die ebenso ins Megaphon zu plärren (.

..) war, konnte jeder Teilnehmer (...) Margarinewürfel, Puddingpulver oder eine Stange filterlose Zigaretten gewinnen.

"Warum hat man Euch damals ins Lager gebracht?" Ins Lager. Warum war überhaupt jemals ein Mensch aus seiner Wohnung, seinem Zimmer, seinem Garten oder aus irgendeiner Zuflucht in der Wildnis in ein Lager gebracht worden? Warum hatten halbverhungerte Bautrupps am Schotterwerk und in anderen Steinbrüchen schnurgerade Barackenzeilen und gleich dahinter Krematorien errichtet? (Seite 212) Im Steinbruch am See wird Granit, dunkelgrünes Urgestein, wie nur in zwei Brüchen der Erde, abgebaut. Der erste liegt an der Atlantikküste Brasiliens, der zweite eben am See von Moor. Darin eingemeißelt mannshohe Steinlettern, eine Erinnerung für die Bevölkerung Moors und eine weit sichtbare Mahnung an alle Besucher auf die noch bis vor kurzem in diesem Steinbruch umgekommene Massen:    HIER LIEGEN ELFTAUSENDNEUNHUNDERTDREIUNDSIEBZIG TOTE ERSCHLAGEN VON DEN EINGEBORENEN DIESES LANDES WILLKOMMEN IN MOOR  Außerdem ist das Buch eine Anprangerung der USA als Weltmacht und Weltpolizei. Der Weltkrieg ist nämlich erst zu Ende, als Amerika die ganze Welt unterworfen hat, zuletzt Japan mit Hilfe der Atombombe: "..

. Nagoya, (...) plötzlich verschwanden die festliche Stadt und ihr Hafen unter einer Sonne, die auf- und in einer Wolkensäule gleich wieder unterging, in einem ungeheuren Pilz unterging, der sich aus der Tiefe der Erde in den Himmel entrollte, den Himmel zerriss und hinauszuragen schien bis in die Schwärze des Alls ..

. Die Wand verdunkelte sich und zeigte, als sie wieder aufflackerte, das Meer in Flammen, eine Küste aus Kohle: schwarze Baumstrünke, dahinter keine Ruinen, nur Grundmauern, Fundamente bis an den Horizont. Schwarze Kranarme, die verlorenen Schaufeln eines Windrades oder einer Turbine, eine Statue – metallener Gott oder Feldherr – halb in den schwarzen Schutt geschmolzen, zerronnen. Nirgendwo Menschen.(..

.) Der Sprecher verlas Namen und Zahlen(...): die Sprengkraft der Bombe in Megatonnen. Die geschätzte Zahl der Toten.

Die Zahl der zersträubten Häuser. Die Temperatur der verkohlten Erde. (Seiten 326 - 328.) Nagoya werde von nun an der Name für den größten Feuersturm der Kriegsgeschichte sein. Der Kaiser von Japan habe seinen Palast verlassen. Begleitet von seinen geschlagenen Generälen sei er an Bord des Schlachtschiffes USS Missouri gekommen.

Dort habe er sich lange und stumm verbeugt und dann die bedingungslose Kapitulation unterzeichnet. Nach mehr als zwanzig Kriegsjahren die bedingungslose Kapitulation!..." (Seite 321) "..

. Sie haben alle geschlagen. (...) Sie haben gesiegt!.

.."(Seite 328)  Fabel:Kurz bevor der Weltkrieg wenigstens in Europa durch den Frieden von Oranienburg beendet wird, greift eine Bombenflotte den Bade- und Kurort Moor an. Die Schmiedin rettet sich in einen Weinkeller und gebiert um mehrere Wochen zu früh ihren zweiten Sohn: Bering. Seltsamerweise ahmt er die Laute der drei aus dem Keller geretteten Hennen nach. Er scheint über ein außergewöhnliches Gehör zu verfügen.

Nach dem Krieg kommen verschiedene Befreiungssoldaten aus allen Herren Länder in das Gebiet von Moor. Die letzten sind die Amerikaner rund um den Major Elliot aus Oklahoma, der rigoros den im Friedensplan des Richters und Gelehrten Porter Stellamour vorgesehenen Demontagen durchführt. Viermal im Jahr veranstaltet Major Elliot im Steinbruch von Moor eine sogenannte "Stellamour Party"! "Niemals vergessen" und "Du sollst nicht töten" mahnen Transparente. Nachdem die Gegend immer mehr zurück in die Steinzeit verfällt, suchen Banden, die Schutzgelder erpressen und Brände legen, Moor heim. Während Berings Vater säuft und nur noch in der Erinnerung an den Wüstenkrieg in Libyen lebt, kümmert sich die Mutter nicht mehr um irdische Angelegenheiten, sondern betet unaufhörlich zu Maria, von der sie glaubt, dass sie ihr erschienen sei. Der junge Schmied, und letztlich der einzige Erbe, schleppt allen Schrott, den er kriegen kann, auf den Schmiedhügel.

Eines Tages sieht er, wie Ambras, der Verwalter des Steinbruchs, das Auto, welches ihm der in die USA zurückgekehrte Major Elliott hinterlassen hat, kaputt fährt und repariert es. Bering, der keine passenden Ersatzteile findet, schmiedet welche zurecht, sodass er dem Auto am Ende das Aussehen eines Vogels, einer "Krähe" verleiht. Ambras war früher Fotograf. Er verliebt sich in eine junge Frau. Eines Tages kommen Schergen des Regimes, finden das Paar nackt im Bett, schlagen mit Knüppeln zu und schreien ihn an: "Herr Ambras liegt neben einer Judenhure!" und "Du Arschloch fickst mit einer Judensau!" Das Mädchen darf noch eines der herumliegenden Kleider, jedoch keine Schuhe, anziehen, bevor sie abtransportiert wird. "Judenhuren gehen barfuß!", heißt es.

Ambras hört niemals mehr etwas von diesem Mädchen. Er selbst wird zur Zwangsarbeit im Steinbruch von Moor verdonnert. Und erlebt dort schlimmste Peinigungen! Neun Jahre nach der Befreiung kehrt Ambras nach Moor zurück und wird von Major Elliot als Verwalter des Granitbruchs eingesetzt. Er bewohnt die Villa Flora. Den Park der Villa beherrscht ein Rudel wilder Hunde, und niemand wagt sich dorthin, bis auf Ambras, der zwei Hunde, die ihn anfallen, mit seinen bloßen Händen tötet und sich auf diese Weise unter den anderen Tieren Respekt verschafft. Deshalb nennen ihn die Leute von Moor auch "Hundekönig".

Neben einen Fischer war auch Bering zufällig in der Nähe, als Ambras die Hunde bezwingt. Hin und wieder taucht Lily, die "Brasilianerin" in der Villa Flora auf. Sie kommt als fünfjähriges Mädchen von Wien nach Moor. Ehemalige Zwangsarbeiter erkennen ihren Vater als einen Schergen des Regimes, als einen, der in schwarzen Uniformen an den Bahnsteigen des Lagers stand. Sie schlagen ihn zusammen und hängen ihn an den Füßen nach oben auf. Jetzt wohnt sie alleine im Wetterturm des zerstörten Strandbades.

Sie wandert als Schmugglerin und einzige Grenzgängerin der Region über einsame Bergpfade bis ins benachbarte Tiefland. Wenn sie bei ihren Wanderungen Veteranen oder Glatzköpfe trifft, legt sie ihr Scharfschützengewehr an, und macht sich auf die Jagd nach ihnen. Während eines Rockkonzertes geraten Lily und Bering in einen Begeisterungstaumel und küssen sich. Später findet Lily in den Gebirgen Berings völlig zerstörten Vater. Er glaubt im Wüstenkrieg zu sein. Mit Hilfe seines Sohnes bringt sie ihn ins Tiefland, in das große Lazarett der Stadt Brand.

Als sie unterwegs auf zwei Hühnerdiebe treffen, die sich die lebend gefesselten Tiere wie eine Stola umgebunden haben, damit das Fleisch frisch bleibt, rastet der "Leibwächter" aus, entnimmt der Brasilianerin das Gewehr und erschießt einen von ihnen. Damit ist die Beziehung zwischen Lily und Bering entgültig zu Ende. In Brand angekommen, erfahren sie, dass die Amerikaner über Nagoya eine Atombombe gezündet haben und der Weltkrieg jetzt endlich, im 3. Jahrzehnt, zu Ende ist. "Amerika hat gesiegt." Weil der Vogelmensch Lily erklärt hat, dass er befürchte blind zu werden, begleitet sie ihn auch in ein Lazarett.

Als sich der weitere Abbau des Steinbruchs nicht mehr lohnt, beschließt die Besatzungsmacht am See ein Truppenübungsgelände anzulegen. Die technischen Anlagen vom Steinbruch werden abgetragen und nach Brasilien verschifft. Ambras, Lily und Bering begleiten den Transport. In Brasilien werden sie von einer Frau namens Muyra empfangen. Bering verliebt sich sofort ihn sie. Die einzige Erkenntnis die sie in Brasilien haben ist die, dass der Steinbruch genauso wie in Moor aussieht.

Als sie über der verlassenen Hundeinsel Rauch sehen, werden sie auf die ehemalige Gefangeneninsel hinüber geschifft. Lily fährt mit dem Fischerboot zurück ans Festland während Ambras, Bering und Muyra auf der Insel umkommen.  7. Tektonik: 7.1. Äußerer AufbauMorbus Kitahara ist gegliedert in 34 Kapitel.

Die Geschichte beginnt mit dem Tod dreier Personen auf einer unbewohnten Inseln (Kapitel 1). Ist dann jedoch fast ausschließlich ein raffender Bericht über das Leben unseres Helden Bering – von der Geburt in den letzten Kriegstagen bis hin zum Tod in Brasilien. Die szenischen Darstellungen sind dabei die wichtigsten Teile und bilden das Grundgerüst. Sie weisen im Hinblick auf die Figuren, den Schauplatz und die Zeitgestaltung eine deutliche Einheitlichkeit auf. Abgegrenzt in allen Fällen durch den Beginn eines neuen Kapitels. (Das Leben und Sterben Berings wird also in 34 Kapitel/Szenen dargestellt.

) So stellt jedes Kapitel eine eigene szenische Darstellung dar, manchmal zeitlich und örtlich direkt am vorhergehendem anknüpfend, manchmal mit einem Wechsel des Schauplatzes oder gar mit einem Zeitsprung von mehreren Jahren einher gehend.  7.2. Innerer AufbauDie geistige und moralische Entwicklung, bzw. der Grund des Handelns bleibt manchmal dem Leser unbekannt (Beispiel: Warum wird Ambras, Gefangener im KZ, gefoltert im Steinbruch, nach dem Krieg dessen Verwalter?). Anderseits ist die seelische Entwicklung der Figuren untereinander völlig offen.

So weiß zB. Lily nicht, warum Bering auf die Hühnerdiebe schießt, es weiß nur der Leser: "... Bering will – er kann die Hühnerdiebe nicht entkommen lassen (..

.) Er will die Hühner flattern sehen und ihre Stimmen hören (...) (Seite 310) "..

. Bering ein fliegender unter gefangenen Vögeln, schien die Hühner zu lieben – und hielt sogar manchmal in seinen verzweifelten Schreien inne, wenn eines der Tiere plötzlich zuckend und blinzend seine Stimmer erhob ... (Seite 19) Auch wenn unter den Akteuren viel geredet wird, so geben sie selten etwas über ihr Innenleben oder über ihre Gefühle kund. Und dadurch spitzt sich die äußere Handlung immer weiter zu, die schlussendlich für die Hauptakteure mit dem Tod endet.

 8. Sprachliche RealisierungNicht umsonst wird Ransmayrs sprachliches Geschick von allen Seiten in höchsten Tönen gelobt. Geschickt versteht er es Rückblick, Tempuswechsel, Verwendung von Metaphern und Symbolen, Eröffnung einer Multiperspektivität auf ein und denselben Tatbestand zu einem kunstvoll geformten Ganzen zu vereinen. Die Geschichte wird erzählt von einem neutralen Erzähler der alles weiß. Als Beispiel jene Begebenheit als Moor auf ein neues Schiff wartet, aber nur Vermutungen auftauchen, woher es kommt: "..

. In den (...) Dörfern hieße es, dieser Dampfer sei das Geschenk einer Werft in Istrien" (Seite 62) "..

. Der Sekretär von Moor (...) wusste es freilich besser, (..

.) dass dieses Schiff kein Geschenk, (...) sondern bloß Schrott war, (..

.) dem Meer entzogener Schrott der adriatischen Küstenschifffahrt."(Seite 62 f) "... Am Ende (.

..) umständlicher Verhandlungen hatte das Oberkommando (...) eine Lieferung grünen Granits an die Adria bewilligt – und von dort schaukelte nun dieser Dampfer als das Kernstück des ausgehandelten Gegenwerts nach Moor zurück.

..." (Seite 64) Bilder und Symbole weisen auf Kommendes hin. Ereignisse werden sinnbildlich dargestellt. Es scheint fast, der Autor steht oben auf dem Himalaja und beobachtet die Welt und der Leser steht daneben und schaut zu.

Und manchmal, wenn der Erzähler glaubt, der Leser könnte etwas nicht verstehen oder über eine wichtige Textpassage darüber lesen, so schreibt er sie kursiv. Es ist fast so, dass der Leser darüber stolpern muss. Christoph Ransmayr beherrscht die mythisierende Sprache, der Text ist eine "sprachliche Verwunderung"! Ein gutes Beispiel dafür ist jener Absatz, wo Bering seine ersten Schüsse abfeuert: "... Obwohl sein Fluchtweg vom Appellplatz hinauf zur Schmiede Hunderte Meter lang, von Schlaglöchern übersät und dunkel war, erinnerte sich Bering später an diese Strecke wie an einen einzigen Sprung aus der Wehrlosigkeit in die Allmacht eines Bewaffneten.

Das Gestrüpp des Appellplatzes fliegt unter ihm dahin, über die Fallen der Schlaglöcher setzt er so sicher wie ein flüchtendes Tier hinweg. Aber er stürzt nicht auf die Schmiede, nicht auf ein Versteck, einen Bau zu, sondern allein auf die Waffe. Als Bering den Hof, das Stiegenhaus, die Treppe zum Dachboden erreicht, hört er auf den Bohlen schon das Trampeln seines Verfolgers, das Keuchen, die schweren Schuhe der Kumpane. Weiter! Die Treppe hinauf! Und endlich, nach Luft ringend, nach Luft schreiend, Lichtbögen tanzen ihm vor den Augen, hat er die eiserne Kamintür erreicht, schlägt den Riegel zurück, schnappt nach dem Pendel des Leinensacks. Dann fällt ein Öltuch in die Finsternis. Jetzt hält er die Pistole in der Hand.

Wie seltsam leicht, federleicht sie in diesem Augenblick ist. Bei seinen geheimen Spielen mit ihrer Mechanik war sie ihm stets schwer wie ein Hammer in der Faust gelegen.(...) Der erste Schuss schlägt Bering den Arm hoch, als hätte ihn die Kette, sie klirrt in der Nacht davon, tatsächlich getroffen.

Das Krachen reißt an seinem Trommelfell, dringt ihm tief in den Kopf und schmerzt, wie noch kein Laut geschmerzt hat. Der Blitz des Mündungsfeuers erlischt, ist schon vor einer Ewigkeit erloschen, und immer noch sieht er das nachleuchtende Gesicht seines Feindes, den aufgerissenen Mund, eine sprachlose Verwunderung." (Seite 56 f) Bei Christoph Ransmayr stinkt jede Zeile nach Verwesung, Verderben, Niedergang, Korrosion, Dunkelheit. Es ist nicht nur die Fabel, die beeindruckt, sondern die neuartigen Wort- und die eigenwilligen Satzkonstruktionen sowie die aus dem Rahmen fallenden Umschreibungen.  9. Intention des AutorsIn den nachgestellten Bildern der Stellamour - Parties wird uns der Schrecken des 2.

Weltkrieges und insbesondere der Schrecken von Mauthausen bzw. seinem Nebenlager Ebensee vor Augen geführt. Und auch wenn uns die Besatzer, die Friedensbringer, die Aufarbeitung des Geschehen vor Augen führen wollen, so bleiben wir blind vor dem was war. Und vermeintlich nur die Zeit heilt alle Wunden. Mit der Zeit verschwinden die schwarzen Flecken die unser Bild, unsere schöne heile Welt trüben. Es ist kein Versuch, einen Strich unter die Vergangenheit zu ziehen, sondern Ransmayr will uns aufwecken, er will uns Zeigen, dass die Zeit eben nicht alle Wunden heilt, sondern dass man für Buße und Versöhnung etwas tun muss.

Die Kritik am Morgenthau – Plan, ist die Kritik an der Willkür die wir den Amerikanern ausgeliefert sind. Stellen Sie sich vor, den Marshall - Plan hätte es nicht gegeben ... So gesehen ist der Anti-Amerikanismus – neben dem Grund des Abwerfens einer Atombombe – durchaus legitim. Im Buch kommt unter den US-Soldaten Jubel über den Abwurf der Atombombe und seiner Zerstörungsmacht auf .

.. Was war die Intention des Autors 1988 diesen Roman schreiben zu beginnen und ihn 1995 zu veröffentlichen? Man könnte hier nur Vermutungen anstrengen. Aber wir müssen uns nur die aktuelle politische Situation im Jahre 2003 ansehen: *) Die USA hat die Welt immer noch nicht erobert, und spielt daher immer noch ganz fleißig "Weltpolizei" *) Stimmenzuwächse in ganz Europa für die extremen Rechten *) Stimmenzuwächse und Regierungsbeteiligung einer Partei, der NS-Wiederbetätigung vorgeworfen wird und die die Beschäftigungspolitik im 3. Reich lobt. *) In Österreich sind Juden immer noch Menschen, die einen in Geldgeschäften nur betrügen wollen, usw.

  Christoph Ransmayr verpackt das alles geschickt in seinen utopischen Roman über das Dörfchen Moor, einen verwüsteten "... Kaff im Schatten des Hochgebirges. Zwischen Ruinen, Geröll und Eis begegnen sich (ja nur) drei Menschen. Bering, der Schmied, Ambras, der Hundekönig und Lily, die Brasilianerin.

" (Klappentext)  10 Interpretation und WertungRansmayr hat in seinen Figuren drei Formen des Überlebens typisiert: Den Lagerüberlebenden, das Kriegskind und das Kriegsverbrecherkind. Die Hauptakteure sind also auf verschiedene Art und Weise unschuldige Opfer der Vergangenheit, die die verschiedensten Überlebensstrategien entwickeln, aber die letzten Endes doch scheitern. Der Roman unterstreicht die Hoffnungslosigkeit der "Überlebenden vom Krieg". Freiheit gibt es schließlich nur noch im Tod. Der Tod bildet auch Anfang und das Ende des Romans! Moor ist keine fiktive Stadt, und doch erinnert sie deutlich dem Ebensee einer Außenstelle des KZs Mauthausen. Allein in Ebensee kamen rund 12.

000 Häftlinge zu Tode! Auch die Parole "Zurück in die Steinzeit" des Amerikaners Lyndon Porter Stellamour sind keine Fiktion, sondern entspringt den Ideen des ehemaligen amerikanischen Finanzministers Henry Morgenthau aus dem Jahre 1944: Jener nie verwirklichte Plan, der aus dem besiegten Deutschland ein Agrarland machen sollte. Der Roman spielt diese Ideen durch: Er zeichnet das Bild eines besetzten Landes, das nicht wieder aus den Ruinen aufsteht. "Morbus Kitahara umfasst ein Vierteljahrhundert. Der Krieg endet erst nach 25 Jahren außerhalb Europas. Die Atombombe fällt – nicht auf Hiroschima – sondern auf Nagoya. Nagoya war einst tatsächlich als alternatives Ziel der Amerikaner im Gespräch.

(Vgl.: Volker Hage, Spiegel Verlag, 18. September 1995 im Spiegelmagazin Nr. 38) Werder der Name Hiroschima, noch Mauthausen oder Ebensee fällt im Roman. Aber das, was sich damit verbindet ist in kaum einem Werk der deutschen Nachkriegsliteratur so präsent wie in Ransmayrs Morbus Kitahara. Er getraut sich als einer der wenigen über Gräueltaten in österreichischen KZs zu schreiben: .

.. "Weißt du, was im Lager mit einem geschah, der dabei gefasst wurde, wie er unter dem Strohsack nach Beute suchte, (...) bloß suchte (.

..) nach Brot, nach Zigaretten, nach einer Kartoffel, nach irgend etwas, das man fressen oder wenigsten gegen etwas zu fressen eintauschen konnte? – Dem wurde eine Decke über den Kopf geworfen. (...

) Und dann durfte jeder Häftling so lange auf das Bündel einschlagen, bis seine Wut oder seine Kraft erschöpft war. (...) In meiner Baracke konnte das die Wut von mehr als hundert Männern sein, mein Lieber. (.

..) Keiner hat in solchen Fällen die Wache gerufen. (...

) Die Wache kam nur, wenn ein Brotdieb so zerschlagen war, dass er beim Zählappell nicht mehr auf die Beine kam. Erst dann kam die Wache. Ich habe gesehen, wie die Wache kam, mein Lieber. Ich habe gesehen, wie die Wache einen Geprügelten an den Füßen auf den Appellplatz schleifte. Wir standen dort im Schnee. Wir standen dort in einer langen Reihe stramm im Schnee, und der Brotdieb musste an unserer Reihe entlang zum Krematorium kriechen.

(...) Gehen konnte er nicht mehr. Und die Wache immer neben ihm, immer über ihm, immer hinter ihm mit Stiefelschritten und mit Kolbenschlägen; einer hatte auch eine Peitsche. Aber was dann am Krematorium knallte, war nicht die Peitsche.

(...) Das letzte, was ich von ihm sah, waren seine weißen Fußsohlen. Er kroch barfuß an uns vorüber. .

.." (Seiten 206 bis 208) Am Beispiel der Sühnegesellschaft von Moor und ihrer eifrigen Büßer zeigt Ransmayr, wie das Prinzip verordneter Reue am Ende zu inhaltsleeren Ritualen und Floskeln ("Niemals vergessen") verkommen kann. Es gibt keine Milde und keine Vergebung für die Kriegsverbrecher. Die Bevölkerung verarmt, aber Stellamour bzw. Morgenthau treibt die Bevölkerung keineswegs zur Reue und Widergutmachung oder gar Versöhnung.

Angesichts der düsteren Vergangenheit Österreichs lehrt uns das Buch auch acht zu geben auf unseren Wortschatz: Müssen wir zu den Alliierten wirklich Besatzungsarmee oder Besatzer sagen und soll es nicht vielmehr Befreiungsarmee und Befreier heißen? Es scheint nämlich fast so, dass Adolf Hitler unser "Befreier", Befreier von den Juden, war, und die Alliierten (-Mächte) unser FREIES Land besetzten! Brasilien ist in jeder Hinsicht ein konsequenter Fluchtpunkt des Romans: Dorthin retten sich Nazis ebenso wie manche, die von ihnen verjagt worden sind. Und dennoch: Brasilien, der Traum eines neuen Lebens, entpuppt sich als böse Falle. Wir kennen alle die Lebensgeschichte Stefan Zweigs: Auch er flüchtet nach Brasilien und nimmt sich dort, von Hoffnungslosigkeit getrieben, selbst das Leben. Eine kleine Kritik nur: Die Geschichte wirkt etwas langatmig, ein Ende nach Kapitel 27, als Bering von seiner Krankheit erfährt, wäre vorstellbar. Und man muss das Buch auf alle Fälle zwei mal lesen. Nur eines muss ich empfehlen: Lest es ganz unbefangen, fragt nicht nach etwaigen Synonymen oder Metaphern, die Ransmayr gerne verwendet.

Lest dieses Buch, als wäre es das "Parfüm" von Patrik Süßkind, oder "Schlafes Bruder" von Robert Schneider ...oder eben "Morbus Kitahara" von Christoph Ransmayr!  11. Schluss (..

. und doch kein Ende)Was bedeutet eigentlich der Titel "Morbus Kitahara"? Christoph Ransmayr beschreibt damit die Augenkrankheit an der Bering, Schmied, Leibwächter und Vogelmensch, erkranken wird. Zunächst bemerkt er nur ein paar kleine schwarze Flecken in den Augen, die jedoch immer größer werden. Die Krankheit ist jedoch sinnbildhaft zu verstehen, sie ist Metapher: Wir leben in einem Land, in dem wir blind sind, zu den Ereignissen die vor unserer Zeit waren. Unser Blick ist verschleiert, wie unsere Erinnerung. Das Kapitel Nazis, Völkermord, Judenvernichtung, Blutvergießen und Feigheit ist aus unserem Gedächtnis gelöscht – ein schwarzes, unbekanntes Loch in der Geschichte Österreichs.

Oder wenn ich Pepi Windegger zitieren darf "Die "Pepi" Windegger am Donnerstag, 16. Jänner 2003 um 18:20 Uhr in der PA Stams.) "... "Blind? Ach was.

Keiner wird blind. Sie sehen ein paar Flecken, kriechen alle aus ihrer Deckung, aus ihren Gräben und kommen dann mir ihrer Angst vor der Dunkelheit angerannt. Zu mir. Wie du. Dann sitzen sie dort, wo du jetzt sitzt. Und dann begreifen sie, dass sie überlebt haben, verstehst du? Und dann beruhigen sie sich.

Und was geschieht? Die Wolken verziehen sich. Nicht sofort. Aber im Lauf der Zeit. Im Lauf von Wochen, manchmal von Monaten. Die Wolken lösen sich auf, der Blick wir heller, und schließlich bleiben nicht mehr als zwei, drei hauchzarte Spuren ihrer Angst auf der Netzhaut zurück. Das ist alles.

Ich habe das erlebt. In dreißig Lazarettjahren habe ich das erlebet. Und du (Pepi) wirst es auch erleben. (...

.) denk an einen japanischen Augenarzt, er hieß Kitahara. Der hat deine Blickverfinsterung (oder wie du sagst: deine Blindheit am rechten Auge) schon lang (...) beschreiben.

Trink ein Glas auf sein Wohl, beruhige dich, und nenn deine Flecken einfach Kitahara, mein Junge. Morbus Kitahara." (Seite 350)    12. Anhang Im Anhang habe ich Kopien von den Overhead Folien beigelegt welche ich in meinem Referat verwendet habe. (Literaturhinweise auf den Kopien!)   Kopie 1: Berühmt-berüchtigte Treppe von Mauthausen Kopie 2: Personenkonstellation Kopie 3: Steinbruch im KZ Mauthausen, sog. "Wiener Graben" Kopie 4: Eingemeißelter Schriftzug im Granitbruch von Moor      (Anmerkung: Pepi Windegger ist mein Geschichte und Deutsch Professor!)                                 Lily die Grenzgängerin, genannt die "Brasilianerin"! Schmugglerin und Überlebenskünstlerin.

Zieht in die Berge um dort Jagd auf die Glatzen (= marodierende Banden) zu machen   Bering der Schmied, genannt der "Vogelmensch"! Leibwächter von Ambras. Eine bei Todesstrafe verbotene Pistole gibt ihm Autorität.   Ambras der gefolterte Zwangsarbeiter von einst, genannt der "Hundekönig"! Der neue Verwalter des Granitbruchs und damit der heimliche (und gehasste) Herrscher von Moor. LILY                                                        Lyndon Porter Stellamour und Major Elliot Seine Eltern: Der Schmied und die Schmiedin BERING AMBRAS  

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