Die szene ist in zweit abschnitte geteilt
Die Szene ist in zweit Abschnitte geteilt. Diese Abschnitte sind nicht linear gegliedert, sondern durchmischt. Einen Abschnitt bildet das Gespräch zwischen Faust und Margarete, der andere Abschnitt ist durch das Gespräch zwischen Marthe und Mephistopheles geprägt. Die Gespräche haben im Großen und Ganzen das selbe Thema. Es geht in beiden Gesprächen um das Thema Partnerschaft. Dies ist aber nur eine sehr oberflächliche Betrachtung.
Im ersten Teil widme ich mich dem Gespräch zwischen Faust und Margarete. Das Gespräch beginnt mit einer Befürchtung von Margarete.
Sie sagt: „Ich weiß zu gut, dass solch erfahrnen Mann, Mein arm Gespräch nicht unterhalten kann.“(V. 3077-3078) Diese Worte zeigen, dass Margarete glaubt, sie habe nicht das selbe Niveau wie Faust und das dieser sich durch sie gelangweilt fühlen könnte.
Faust versucht diese Befürchtungen zu zerstreuen, indem er ihr sagt, dass „ein Blick“ und „ein Wort“ von ihr ihn mehr unterhält, als „alle Weisheit dieser Welt“.
Meiner Meinung nach, hat dieser Teil des Gespräches auch schon den Ansatz einer Liebeserklärung.
Margarete lässt sich in ihrem Glauben, dass sie nicht gut genug für ihn ist , nicht abbringen. Sie geht sogar so weit zu behaupten, dass die Zuneigung nur au Höflichkeit besteht. „Die Höflichkeit ist euch geläufig“(V. 3097). Sie deutet an, dass er doch der Gelegenheit viele hat, eine Frau zu finden, die „verständiger“ ist.
„Allein Ihr habt der Freude häufig Sie sind verständiger, als ich es bin“(V. 3097-3098). Das Wort „verständig“, bezieht sich hier auf den begrenzten Intellekt von Margarete, welche ja nur eine einfache Bauerntochter ist.
Faust versucht trotzdem ihre Bedenken zu beschwichtigen. Er behauptet das die meisten, die sich „verständig“ nennen nur durch „Eitelkeit“ und „Kurzsinn“ geprägt sind. Er erklärt ihr, dass die Unschuld ihren Wert nicht selbst erkennt.
Daraus und aus der Tatsache, dass Margarete ein Symbol für die Unschuld an sich ist, schließe ich, dass Faust mit diesen Worten versucht Margarete zu versichern, dass sie ihn nicht mit ihrer Anwesenheit langweilt.
Sie fragt ihn, ob er nur in „Augenblickchen“ an sie denkt, denn sie denkt viel an ihn.
Faust schließt daraus, dass sie viel alleine ist.
Margarete erzählt ihm von ihrem Hof und von ihrer Familie, sowie von ihrer kleinen Schwester, welche sie aufziehen musste, da ihre Mutter krank war.
Faust erwidert das, indem er ihr ein Kompliment macht, welches auf das von ihr so sehr geliebte Kind zurückgeht. Er sagt: „Ein Engel, wenn dir’s glich.
“(V3124) Mit diesem Satz mach er einen geschickten Schachzug, denn er vergleicht sie mit dem Kind, welches sie liebte. Dadurch zeigt er eine tiefe Einfühlsamkeit und eine Anteilnahme am Geschehenen. Ein weiterer Effekt ist, dass sie sich geschmeichelt fühlt.
Sie erzählt weiter von dem Kind. Sie teilt ihm auch mit, dass sie in dieser Zeit viele Entbehrungen hin nehmen musst, aber dass es auch etwas schönes war. Der Anhang, „Doch schmeckt dafür das Essen, schmeckt sie Ruh.
“(V3148), zeigt sie eine Art Schutz, indem sie behauptet, dass diese schwere Zeit auch Schönes gehabt hatte. Diese Art der Verdrängung ist typisch bei schweren Erfahrungen. Dies war auch Goethe schon bekannt, und er arbeitete dies perfekt ein.
Im nächsten Abschnitt des Gesprächs zeigt Faust wider seine Normen, indem er sich für das plumpe Ansprechen bei der ersten Begegnung entschuldigt.
Margarete entschuldigt sich ihrerseits für die Abfuhr, die sie ihm erteilt hat, und zwar wie folgt: „Ach, dacht‘ ich, hat er in deinem Betragen Was Freches, Unanständiges gesehn?“(V. 3175-3176) Ich glaube, dass sie ihm nur eine Abfuhr erteilte, da sie um ihren Ruf bangte.
Darauf hin pflückt Margarete eine Blume und rupft der Blume die Blütenblätter aus. Bei dem letztem Blatt ist sie im Zählen bei, „Er liebt mich.“(V. 3184).
Faust reagiert schnell und bestätigt die Schicksalsaussage indem er ihr seine Liebe gesteht. Faust geht dabei sehr auf die Gefühle von Margarete ein und zeigt somit die so genannte Etikette.
Margarete schaudert es, doch Faust beruhigt sie und meint das diese Partnerschaft „kein Ende“(V 3194) haben soll. Damit ist der Abschnitt von Faust und Margarete beendet.
Der Abschnitt von Marthe und Mephistopheles beginnt damit., dass Frau Marthe Mephistopheles eine Frage stellte. „Und ihr, Mein Herr, Ihr reist so immer fort?“(V.3085) Diesen Satz würde ich mehr oder minder als sogenannten Smalltalk abtun.
Es ist einfach ein Satz um ein Gespräch zu beginnen.
Mephistopheles beantwortet diese Frage relativ oberflächlich. Ein Teil der Antwort jedoch ist für den Rest des Gespräches sehr prägend. „Mit wie viel Schmerz verlässt man manchen Ort, Und darf doch nun einmal nicht bleiben.“(V. 3089-3090) Dieser Ausspruch zeigt eine, wie ich meine, nur vorgetäuschte Abneigung des Weiterreisens.
Ich glaube das Mephistopheles hier nur versucht die Frau Marthe für sich zu gewinnen, um auch mit ihr ein böses Spiel zu treiben.
Marthe nimmt diesen Ausspruch zum Anlass eine Warnung auszusprechen, nach der ein Händler, für den sich Mephistopheles ausgibt in schlechten Zeiten viel zu fürchten hat. Sie sagt: „Doch kommt die böse Zeit heran, Und sich als Hagestolz allein zum Grab zu schleifen“(V. 3092-3093) Mit diesem Satz meint sie, dass er in schlechten Zeiten mit seiner Überzeugung untergehen würde, auch wenn er noch so überzeugt davon ist.
In dem nächsten Vers geht diese belehrende Rede weiter. Mit dem Wort „leider“ drückt sie aus, dass dieser Zustand, in den Mephistopheles ihrer Meinung nach kommen könnte, leid tut.
Der Ausspruch: „Die armen Weiber sind doch übel dran:“(V. 3149), ist nur eine Übertreibung der Anteilnahme. Sie bringt mit dieser Anteilnahme aber auch zum Ausdruck, dass sie interessiert wäre diesen Zustand zu ändern. Diese Art der Gesprächsführung würde ich als eine Art Flirt in der gehobenen Gesellschaft ansehen. Mephistopheles geht darauf ein indem er sagt „Es käme3 nur auf Euresgleichen an, Mich eines Bessern zu belehren“(V. 3151 –3152) Diese Aussage ist taktisch sehr klug, den sie lenkt die Verallgemeinerung von Marthe auf ein persönlicheres Niveau.
Es spricht nicht mehr von der Mehrzahl, wie das Marthe mit den Wort „Weiber“ getan hat. Er spricht von „Euresgleichen“ und von „Mich“, dies zeigt eine intensivere und stärkere Bindung zu den Individuen. Damit macht er aber auch gleich Marthe Hoffnung, denn er spricht jetzt von >>Ihr<< und von >>Sich<<.Marthe springt darauf an, aber möchte sicher gehen, dass sie sich nicht dem Ehebruch schuldig macht, deshalb fragt sie: „Hat sich das Herz nicht irgendwo gebunden?“ (V. 3154)
Doch hier blockt Mephistopheles ab, indem er das Gespräch durch oberflächliche Bemerkungen zurückweist. Er flüchtet sich sozusagen in Sprichwörter um der Frage aus dem Weg zugehen.
Frau Marthe harkt noch ein paar mal nach, gibt dann aber mit den Worten „Ach, Ihr versteht mich nicht!“(V 3161) auf. Dieser Vers ist sehr interessant, da er die Stimmung von Frau Marthe durch die Sprache zum Ausdruck bringt. Das Pathos am Anfang zeigt eine tiefe Traurigkeit über das Unverständnis von Mephistopheles. Ich glaube sie hatte sich von dem Mann mehr erwartet, so zum Beispiel, dass sie mit ihm eine Partner- oder Liebschaft beginnen könnte.
Hier zeigt sich wieder der Charakter von Mephistopheles. Er ist halt nur ein böser Geist.
So versucht er, und hat es meiner Meinung auch geschafft, die Frau Marthe in eine traurige Stimmung zu versetzen, indem er ihr vormacht er wäre an ihr interessiert, ihr dann aber einen Korb gibt.
Der letzte Teil des Dialogs ist sehr geteilt, Mephistopheles spricht vom Gehen und zu letzt von dem anderen Pärchen. Marthe hingegen spricht über den Ort und über die Menschen, die nur gaffen und dass man dadurch ins Gerede kommt. Ich glaube dieser Spruch über das Gerede ist ein weiterer versuch Mephistopheles für sich zu gewinnen, denn wenn sie einen Mann hätte, so würden die Leute nicht über sie reden.
Die letzten Verse zeigen die Sicht von Marthe und Mephistopheles auf das Verhältnis von Faust und Margarete. Frau Marthe sagt „Er scheint ihr gewogen.
“(V. 3202), worauf hin Mephistopheles bestätigt, dass auch „sie ihm“ gewogen scheint.
Damit ist auch dieses Gespräch beendet.
Der zweite Abschnitt, der natürlich nur inhaltlich existiert ist als Gegenpol zu verstehen.
Darin zeigt sich auch die Polarität, die Goethe in allen Szenen vor sieht. Die Abschnitte von Faust und von Mephistopheles wechseln sich immer abwechseln bilden so eine Art Dialog der Szenen.
Dieser Dialog ist eigentlich ein Streitgespräch. Die Polarität zeigt sich am besten am Ergebnis der Gespräche. Faust und Margarete sind übereingekommen, dass sie sich lieben. Mephistopheles und Frau Marthe hingegen haben am Ende des Gespräches keine Partnerschaft oder andere Bindungen auf gebaut. Ein weiteres Indiz für die Polarität ist, dass beim Gespräch von Faust und Margarete beide fröhlich sind als das Gespräch beendet ist. Im Gespräch zwischen Mephistopheles und Frau Marthe geht Frau Marthe enttäuscht hervor, denn sie hatte sich Hoffnungen auf eine Partnerschaft gemacht.
Alles im Allem kann man sagen, dass die Gesprächsführung und der unterschiedliche Ausgang der Gespräche die Polarität sehr stark in den Vordergrund kommen lassen. Dadurch schließe ich meine Ausarbeitung mit dem Standpunkt, dass die Polarität das Vorherrschende Kriterium dieser Szene ist.
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