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Interpretation  Aufgabe:   Untersuchen Sie die Szene hinsichtlich epochenspezifischer Merkmale und formulieren sie die Aussageabsicht des Textes(2.Auftritt, 5. Aufzug)!   Der vorliegende Textausschnitt aus „Nathan der Weise“ ist sehr charakteristisch für die Epoche der Aufklärung. Dies ist an verschiedenen Zitaten zu merken, welche im näheren eingehend betrachtet werden sollen. Der Text behandelt das Thema der Freundschaft zwischen Personen verschiedener Religionen. Diese Personen sind im einzelnen der Jude Nathan und der christliche Tempelherr.

Nathan will mit dem Tempelherrn eine Freundschaft eingehen, da dieser seine Tochter Recha gerettet hat. Der Tempelherr reagiert etwas abfällig auf dieses Gesuch, da Nathan ein Jude ist und der Tempelherr eine andere Religion vertritt. Dies ist ein sehr stark von der Aufklärung geprägtes Thema. Der Konflikt und die Intoleranz zwischen den Religionen beruht auf dem strengen Glauben an die jeweilige Religion, und auf dem Glauben die eigene Religion sei die einzig richtige! Dieser Glaube wurde von den Aufklärern stark verurteilt, da dies ein Festhalten an strengen Dogmen bedeutete. Diese Dogmen sind aber nicht von den Gläubigen selbst, sondern von den Führern der Religion auferlegt wurden. An etwas zu glauben ohne dies zu hinter fragen, zeugt nicht von großem Verstand.

Der Wahlspruch der Aufklärung war aber „Sapere aude“, habe den Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Die Aufklärung forderte das Menschen nicht nach Religionen, sondern nach anderen Kriterien ein zuordnen sind. Dies findet sich in dem folgenden Zitat wieder. „Nathan: Sind Christ und Jude eher Christ und Jude als Mensch? Ah! Wenn ich einen mehr in euch gefunden hätte, dem es g’nügt, ein Mensch zu heißen!“ (Zeile 1310-1312) Daher komme ich zu dem Schluß, das diese Szene eine Verurteilung des strikten und unbeschränkten Glauben an etwas ist, was man nicht selber hinter fragt. Dieses zentrale Thema wird in dieser Textstelle, aber auch noch anders aufgegriffen. Wenn man das Gespräch genau beobachtet, so merkt man, das Lessing Nathan als einen Aufklärer und den Tempelherrn als einen Aufzuklärenden darstellt.

Nathan sprich in Metaphern und antwortet mit Fragen, wohin gegen der Tempelherr ein großes Maß an Intoleranz an den Tag legt. Im weiter führenden Gespräch versucht Nathan mit Verstand den Tempelherrn zu überzeugen, das die Religionen nicht wichtiger als eine Freundschaft zwischen zwei Menschen ist. Diese Überzeugung gelingt aber nur in dem Nathan den Tempelherrn dazu bringt selber über das Thema nach zudenken. „Tempelherr: Ihr setzt eure Worte sehr – sehr gut – sehr spitz.“(Zeile 1260). Dieser Art der Überzeugung, indem man den anderen zum Nachdenken anregt, ist sehr sehr typisch für die Epoche der Aufklärung.

Als Stilmerkmale der Aufklärung fallen die vielen Metaphern auf, welche hauptsächlich von Nathan eingesetzt werden. Mit dem Einsatz dieser Metaphern stellt Lessing Nathan als gebildeten Menschen dar. „Nathan: Eine Träne fiel darauf“(Zeile 1252), „Nathan: Der große Mann braucht überall viel Boden; und mehrere, zu nah gepflanzt, zerschlagen sich nur die Äste“(1280-1282). Abschließend möchte ich noch einmal betonen, das der Textausschnitt aus „Nathan der Weise“ als Musterbeispiel für die Epoche der Aufklärung anzusehen ist.   487 Wörter

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