Barbara holzhammer, klasse 11k
Barbara Holzhammer, Klasse 11k
Hausaufsatz vom 26.6.2002-3.7.2002
Thema: literarische Erörterung
Der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki bezeichnet in seinem Literarischen Quartett die Liebe zwischen Walter Faber und Sabeth in Max Frischs Roman „Homo Faber“ als fantastische Liebesgeschichte. Auch in der Verfilmung des Romans geht der Regisseur Volker Schlöndorff hauptsächlich auf die Liebe zwischen Walter Faber und Sabeth ein und stellt diese sozusagen in den Mittelpunkt.
Er macht die Liebesbeziehung zwischen Vater und Tochter so zum stärksten Teil des Romans, was vor allem daran erkennbar ist, dass der Film kurz nach Sabeths Tod endet. Im Gegenzug dazu beschreibt Ranickis Gesprächspartner Helmut Karasek die Liebesgeschichte als den schwächsten Teil des Buches. Er bezeichnet die Liebesgeschichte als klischeehafte Romantik. So stellt sich nun die Frage, was es denn nun wirklich ist, eine fantastische Liebesgeschichte, die den Leser packt und mitreißt, ihn dahin schmelzen lässt und ihn nicht mehr loslässt, oder ob es eine enttäuschende Liebesgeschichte ist, die den Leser in keinster Weise beeindruckt und ihn „kalt lässt“. Welcher der beiden Literaturkritiker nun Recht hat und ob der Film am Ende doch das Hauptthema des Buches aufgreift, wird nun im Folgenden dargestellt.
Der 50jährige Schweizer Ingenieur und Techniker Walter Faber lernt auf einer Schiffsreise nach Europa die junge Elisabeth Piper, die er Sabeth nennt, kennen.
Sie erinnert ihn stark an seine erste und einzige große Liebe Hanna Landsberg. Sabeth ist auf dem Weg zu einem Europatrip durch Frankreich und Italien bis nach Griechenland, wo sie mit ihrer Mutter lebt. Walter Faber, der sich in das Mädchen verliebt hat, bietet ihr an, sie zu begleiten. Sabeth nimmt das Angebot dankbar an, denn auch sie beginnt Gefühle für Walter Faber zu entwickeln. Sie reisen mit vielen Zwischenstationen, wie z.B.
Paris und Rom, an welchen Sabeth ihren ausgeprägten Sinn für Kunst auslebt. Faber, der mittlerweile eine Beziehung mit Sabeth begonnen hat, kommt langsam der Verdacht, dass Sabeth die Tochter von Hanna sein könnte. Sie bestätigt ihm dies. Weiterhin bemerkt er, dass Sabeth vom Alter her seine Tochter sein könnte. Er weiß, dass Hanna, als sie ihn verlassen hat, schwanger war, doch hatten sie damals eigentlich eine Abtreibung vereinbart. Trotz dieses Verdachtes führt er seine Beziehung fort, bis Sabeth eines Morgens in Griechenland von einer Schlange gebissen wird und stürzt.
Walter Faber bringt sie ins Krankenhaus nach Athen, wo er schließlich Hanna wieder begegnet. Er erfährt, dass Sabeth wirklich seine Tochter ist, doch diese stirbt kurz darauf. Faber verlässt Hanna anschließend wieder und macht weitere Reisen nach Guatemala und Cuba. Nach dieser Reise kommt er in ein Krankenhaus in Athen, da er immer starke Magenschmerzen hat. Er beginnt dort seine Freundschaft mit Hanna wieder herzustellen und versucht sich neu zu orientieren. Ob Faber im Folgenden stirbt, wie in manchen Interpretationen angenommen wird, oder ob er sein Leben neu gestaltet, lässt der Autor Max Frisch offen.
Um die Beziehung zwischen Walter Faber und Sabeth besser zu verstehen ist es zunächst einmal nötig, diese beiden Hauptpersonen kennenzulernen.
Walter Fabers Charakter lässt sich für den gesamten Roman kaum darstellen, da dieser sich durch die Beziehung mit Sabeth wandelt. Zu Beginn des Romans ist er ein mehr oder weniger unsympathischer Rationalist. Er ist 50 Jahre alt und gebürtiger Schweizer, lebt allerdings in Amerika. Für ihn besteht die ganze Welt nur aus Technik, Mathematik und logischen Zusammenhängen. Daher nannte ihn Hanna früher auch Homo Faber, was soviel bedeutet wie „der Mensch als Schmied“ (aus Arbeitsblatt „Titel und Gattungsbezeichnung“).
Faber kann Dinge nicht einfach als Zufall oder Schicksal hinnehmen, sondern sucht für alles eine Erklärung, die seiner Denkweise als Techniker entspricht (Frisch, 1957, Seite 24 unten: „ich finde es nicht fantastisch, sondern erklärlich“). Emotionen wie Liebe, Freundschaft, Freude, etc. kennt er nicht, bzw. sind für ihn alle logisch begründet. Als Techniker möchte Faber immer alles unter Kontrolle haben, vor allem seine eigene Natur, was sich durch einen ausgeprägten Rasierzwang ausdrückt (Frisch, 1957, S. 27, 31, 63, 70, 172).
Außerdem hat er sehr große Bindungsängste, meidet Gesellschaft und hasst Berührungen. Wie zu Beginn des Punktes schon angesprochen, ändert sich der Charakter des Walter Faber aber durch die Beziehung mit Sabeth. Er hat plötzlich Gefühle, bzw. gesteht sie sich selbst ein. Er liebt wieder einen Menschen. Walter Faber entdeckt sein sexuelles Verlangen wieder(Frisch, 1957, S.
178: „Meine Wollust, zu schauen – Meine Begierde -“), welches ihn vor allem in Cuba überfällt. Ebenso schränkt sich sein Rationalismus ein. Er denkt nicht mehr nur in der Technikersprache. Während seiner Beziehung zu Sabeth spielten die beiden oft ein Spiel, bei dem es darum ging, zu einem Gegenstand, o.ä. einen Vergleich herzustellen.
Dabei kamen Sabeths Vergleiche immer aus dem künstlerischen Bereich, die von Walter Faber dagegen aus dem technischen. Nach dem Tod Sabeths spielt Faber dieses Spiel in Gedanken mit sich weiter und er schafft es, sich vorzustellen, was Sabeth sagen würde, d.h. er kann Vergleiche aus dem künstlerischen Bereich machen, was er früher nie geschafft hätte (Frisch, 1957, S.195: „Die Gletscherspalte: grün wie Bierflaschenglas. Sabeth würde sagen: wie Smaragd!“).
Ferner wird Faber unsicher, er ist komplett durcheinender, da sein rationales Weltbild vom Schicksal zerstört wurde.
Die gerade mal 20jährige Sabeth ist dagegen bei ihrem Kennenlernen mit Faber das genaue Gegenteil dessen. Sie interessiert sich nicht sonderlich für Technik, sondern mehr für alles, was mit Kunst, welches sie in Amerika studierte, zu tun hat. Die sieht man v.a. daran, dass sie auf ihrem Europatrip von einem Museum zum nächsten rennt.
Sabeth ist durch ihren jugendlichen Übermut spontan, unbekümmert und naiv. Sie plant nicht sonderlich, sie lebt hauptsächlich „so in den Tag hinein“ und nach dem Motto „schaun wir mal, was kommt“ (Frisch, 1957, S. 82f: „...und weis nicht, was aus ihr werden soll, Kinderärztin oder Kunstgewerblerin oder so etwas, vielleicht auch Stewardess, um viel fliegen zu können.
). Walter Faber beschreibt in seinem Bericht vor allem ihr Äußeres sehr genau. Von Helmut Karasek wird sie im Literarischen Quartett als eine „Modepuppe der 50er Jahre“ beschrieben, was wohl sehr passend ist.
Weiterhin ist es für das genaue Betrachten der Liebesgeschichte notwendig, den Begriff „fantastische Liebesgeschichte“ zu definieren. Eine Liebesgeschichte ist dann fantastisch, wenn v.a.
die Liebe zwischen den Liebenden gut dargestellt wird und die Gedanken und Gefühle anschaulich und motiviert dargestellt werden. Weitere wichtige Aspekte der fantastischen Liebesgeschichte sind das Vorkommen tragischer Elemente und die Entwicklung, bzw. die Wandlung der Personen (nach P. Schricker, Schj. 2001/2002). Außerdem ist es für den Leser wichtig, sich in die Geschichte hineinfühlen zu können.
Es muss ihn mitreißen können, so dass der Leser ganz und gar in der Geschichte dahinschwelgen kann.
Betrachtet man zuerst die Gründe, die für eine enttäuschende Liebesgeschichte sprechen, so kommt man zu dem Argument, dass der Altersunterschied der beiden wohl ein ganz entscheidender Grund dafür ist, dass diese Beziehung in keinster Hinsicht eine fantastische Liebesgeschichte ist. Wie bereits in der Charakteristik erwähnt, ist Walter Faber 50 Jahre alt und Sabeth gerade mal 20. Es ist zwar so, dass man wohl von einer fantastischen Liebesgeschichte verlangt, dass der Mann älter ist, als die Frau, doch sind 30 Jahre Altersunterschied schon zu viel. Man merkt, dass in diesem Fall zwei unterschiedliche Generationen aufeinander treffen. Faber hat die reiferen und erfahreneren Ansichten , welche ihn durch seine Technik-Begeisterung sehr langweilig erscheinen lassen.
Sabeth dagegen ist jung und unbekümmert. Sie ist, wie bereits erwähnt, spontan und naiv. Man merkt also, dass die Beziehung der beiden nicht das ist, was man sich unter einer romantischen und mitreißenden Liebesgeschichte vorstellt. Es gibt keine Harmonie durch gleiche Bedürfnisse, Ansichten und Interessen (Frisch, 1957, S. 108: „Ich saß draußen (..
.), während Sabeth aus purem Trotz, glaube ich, das ganze Kloster besichtigte). Zudem scheint Walter Faber auch nicht mehr besonders gut auszusehen, wodurch man sich am Ende doch fragt, was Sabeth an Walter Faber findet, da er für sie eigentlich eher ein „alter Knacker“ sein müsste.
Somit kommt man weiterhin zu dem Argument, dass Sabeth Walter Faber mehr ausnutzt, als aufrichtig liebt. Sabeth hat kein Geld mehr und auch die Idee, per Autostopp nach Rom zu fahren, scheint ihr nicht ganz zu behagen. Sie behauptet zwar in ihrer kindlichen Naivität, dass sie es so möchte und es ihr nichts ausmachen würde, doch ist es für sie dann doch ganz bequem, dass Faber ihr anbietet, sie zu begleiten.
Auch die Frage, wo sie denn in den jeweiligen Städten übernachten würde, wird zwar nirgends erwähnt, doch trifft es sich für sie sehr günstig, dass sie mit Faber immer in relativ komfortablen Hotels unterkommt. Allerdings sei dahingestellt, ob Sabeth Faber bewusst ausgenutzt hat. Es ist durchaus möglich, dass Sabeth Walter Faber liebt, doch ist es eher zu bezweifeln, dass dies auf wahrer Liebe basiert. Viel wahrscheinlicher scheint es, dass Sabeth im Unterbewusstsein spürt, dass dieser Mann etwas mit ihr zu tun hat, vielleicht auch spürt, dass es ihr Vater ist und dadurch Gefühle für ihn entwickelt. Da sie durch die frühe Trennung ihrer Mutter von ihrem Ziehvater Joachim vielleicht die Liebe, die man einem Vater gegenüber hat, nicht kennt, ordnet sie die Gefühle für Walter Faber wahrscheinlich in die falsche „Spalte“ ein. Aufgrund der aufgeführten Beispiele kann diese sogenannte „Liebe“ Sabeths zu Walter Faber wohl kaum unter den Begriff der „fantastische Liebesgeschichte“ fallen.
Der dritte Grund dafür, dass Helmut Karasek mit seiner Behauptung, die Liebesgeschichte sei der schwächste Teil des Romans, recht hatte, ist der Inzest. Der sogenannte Elektra-Komplex, von dem der Leser von Anfang an weis, hindert so manchen Leser daran in diesem Roman dahinschwelgen zu können. Der Leser hat immer im Hinterkopf, dass diese Liebe verboten ist und so mancher Mensch des 21. Jahrhunderts empfindet eine Liebe zwischen Vater und Tochter fast schon als „widerlich“. Man kommt in diesem Fall gar nicht dazu, sich in die Liebesgeschichte hineinzuversetzen. Man kann sich nicht mit der Hauptfigur, sei es der Mann oder die Frau, identifizieren und genau das ist wie im Punkt 4.
1. bereits angesprochen ein sehr wichtiger Aspekt um eine Liebesgeschichte als fantastisch zu betrachten. Außerdem erfährt man viel zu früh, nämlich schon am Anfang des Romans, dass Sabeth eben die Tochter Walter Fabers ist. Würde diese Verwandtschaft erst zum Schluss des Romans aufgedeckt werden, wäre es noch wahrscheinlicher, dass der Leser sich in die Liebenden hineinversetzen kann, da die Beziehung dann eine gewisse Tragik aufzuweisen hätte (s. Punkt 4.3.
3.).
Andererseits könnte man gerade diese Tatsache, dass Faber und Sabeth Vater und Tochter sind, als das Fantastische des Romans ansehen. Man kann sich wie oben beschrieben zwar nicht in die Hauptfiguren hineinversetzen, doch macht gerade dieser Aspekt die Beziehung auch wieder interessant. Der Leser möchte immer wissen, wie die Liebe endet..
Ob Sabeth es jemals erfährt, dass Faber ihr Vater ist, ob die Tatsache, dass sie Verwandt sind, ihre Liebe zerstört, ob dieser Inzest auch der Grund für Sabeths Tod, von welchem man auch schon sehr früh erfährt, ist, oder ob Walter Faber dadurch, dass Sabeth auch Hannas Kind ist, seine erst große Liebe Hanna wieder trifft. All diese Fragen können den Leser geradezu fesseln. Es sind Fragen, die einen das ganze Buch über beschäftigen. Nebenbei ist die Tatsache, dass Inzest in der heutigen Zeit verboten ist und man sozusagen niemanden kennt, der Inzest betreibt, sehr spannend. Sie fesselt den Leser und eröffnet ihm eine neue Betrachtungsweise. Er fängt an, sich über den Elektra Komplex Gedanken zu machen, sich mit diesem heiklen Thema auseinander zusetzen.
Weiterhin ein Argument für die fantastische Liebesgeschichte ist der Tod Sabeths. Zuerst einmal bemerkt man beim aufmerksamen Lesen des Buches die Todesboten, wie z.B. die schlafende Erinnye (Frisch, 1957, S. 111). Erinnyen sind die griechischen Rachegöttinnen, die alles Unrecht und vor allem Inzest bestraften und Tod und Verderben brachten (Eisenbeis, 1999, S.
99). Ist der Leser über die Mythologische Bedeutung der Erinnyen aufgeklärt, so befürchtet er zurecht, dass einer der beiden sterben wird. Da er aber weis, das Walter Faber den Bericht nachträglich schreibt, ist im sofort klar, dass Sabeth wohl stirbt. Man könnte diese Vorahnung zwar eher als einen negativen Aspekt betrachten, doch vergisst man hierbei, dass der Leser keinerlei Ahnung davon hat, wie dies geschieht. So kommt es wieder zu den Fragen, die in Punkt 4.3.
1. aufgeführt wurden, ob Sabeth zuvor noch erfährt, wer ihr richtiger Vater ist und ob der Inzest die Schuld an ihrem Tod hat. Ebenso ist allgemein bekannt, dass alle Liebesgeschichten, die wohl die meisten Menschen als die fantastischsten aller Liebesgeschichten bezeichnen würden, mit dem Tod einer oder beider Liebenden endet. Man braucht hierfür als Beweis nur einmal Othello oder Romeo und Julia betrachten. Beinahe jeder Mensch würde gerade die Liebe von Romeo und seiner Julia als fantastisch ansehen und diese Liebesgeschichte hat bei weitem kein „Happy End“. Doch gerade das tragische Ende der Liebe macht die Geschichte interessant.
Diese Tatsache ergreift den Leser und lässt den Leser mitfühlen. Und genau dies geschieht auch bei „Homo Faber“, denn das Ende Sabeths kann man mit Sicherheit als tragisch bezeichnen. Da hat Walter Faber gerade wieder einen Menschen kennengelernt, der, auch wenn es seine Tochter ist, in ihm Gefühle hervorruft und schon stirbt dieser Mensch wieder. Hinzu kommt, dass Sabeth in so jungen Jahren stirbt. Er, der „Alte“, der sowieso schon krank ist und sein Leben schon hinter sich hat, zumindest sieht Walter Faber dies selbst so, lebt und seine junge Tochter muss dafür büßen, dass er Inzest begangen hat (sie wusste davon nichts). Dieses tragische Ende ist wohl ein sehr stark für die fantastische Liebesgeschichte sprechender Aspekt.
Aber der wohl faszinierendste Aspekt an der Liebe zwischen Faber und Sabeth ist die Wandlung des Walter Fabers. Er, der zu Beginn des Romans ein unsympathischer langweiliger Mensch war, der keinerlei Gefühle kannte, wird auf einmal durch die Liebe zu einem jungen Mädchen zu einem sympathischen Menschen, der Gefühle zeigt und sich diese vor allem auch selbst eingesteht. Es ist wohl das Faszinierendste überhaupt an einer Liebesgeschichte, wenn ein Mensch durch die Liebe zu einem sehr viel besseren Menschen wird. Faber lernt durch diese Beziehung, dass sich das Leben nicht planen lässt und dass es für manche Lebensbereiche keine technische Erklärungen gibt, sondern dass manchmal einfach nur das Schicksal zuschlägt. Es muss den Leser doch begeistern, welche Macht die Liebe über einen Menschen hat. Die Macht geht so weit, dass ein Mensch durch sie zu einem völlig anderen Menschen wird.
Der Leser kann förmlich darin aufgehen, zu sehen, was Liebe bewirken kann. Es fasziniert wohl viele Leser, dass ein Mensch der so überzeugt davon war, dass alles seine Richtigkeit in seinem Leben hat, dass es für alles eine Erklärung gibt, der niemals über den Tod, etc. nachgedacht hat, plötzlich so aus der Bahn geworfen wird, dass er sich beinahe wünscht, nocheinmal leben zu können (Frisch, 1957, S.176: „Wenn man nochmals leben könnte“).
Wie man an den obigen Argumenten sehen kann, überwiegen doch die Gründe dafür, dass Max Frisch in seinem Roman „Homo Faber“ die Liebe des Walter Fabers zu seiner Tochter Sabeth als eine fantastische Liebesgeschichte darstellt. Somit muss man Marcel Reich-Ranicki wohl recht geben, als er diese Behauptung aufstellte.
Allerdings enthält der Roman noch zwei weitere Komponente, nämlich Zeitroman und Bearbeitung des antiken Mythos. Man kann folglich zwar nicht sagen, dass die Liebe zwischen Faber und Sabeth das Wichtigste und Aussagekräftigste des gesamten Romans ist, wie im Film dargestellt, doch ist sie schon ein sehr gravierender Teil des Buches. Gravierend weil der Roman ohne die fantastische Liebesgeschichte überhaupt keine Aussagekraft hätte. Denn eben erst durch diesen Teil wird das Buch interessant. Erst mit Hilfe dieser Liebesgeschichte verdeutlicht sich Frischs Intention, durch die Gegenüberstellung technologischer und mythischer Weltansicht die Pole aufzuzeigen, zwischen denen sich der Mensch orientieren muss (nach Eisenbeis, 1999, S. 101).
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