Das gedicht besteht aus 5 strophen zu je 4 versen
Das Gedicht besteht aus 5 Strophen zu je 4 Versen. Die erste Strophe beinhaltet einen umarmenden Reim mit dem Schema abba.. Die zweite und dritte Strophe beinhalten einen Paarreim nach dem Schema aabbccdd. Die zwei letzten Strophen haben Reime nach dem Schema
a b c b d e f e g. Die Kadenz der Reime ist zumeist männlich.
Im Gedicht mit dem Titel „Im Exil“ geht es um die Erfahrungen von Mascha Kaléko, welche 1938 ins amerikanische Exil nach New York ging.
Die erste Strophe beschreibt ihre Herkunft aus dem märkischen Bereich und nimmt gleichzeitig einen historischen Bezug zu einem anderen „Flüchtling“, wie sie sagt, Heine. Der erste Vers lautet „ich hatte einst ein schönes Vaterland -“ Das „ich hatte einst“ kann sich nun direkt auf „Vaterland“ beziehen, was bedeuten würde, dass Mascha Kaléko Deutschland nicht mehr als ihr Vaterland ansieht und somit die Wurzeln in Deutschland abgebrochen hat und mit dem Land, aus welchem sie flüchtete nichts mehr zu tun haben will. Eine andere, mir wahrscheinlichere Auslegung besagt, dass die Phrase „ich hatte einst“ sich auf „schönes Vaterland“ bezieht. Dies wiederum würde bedeuten, dass dieses Vaterland nun nicht mehr schön ist. Diese Auffassung ist durchaus vertretbar, wenn man bedenkt, dass Mascha Kaléko in Deutschland, ihrem Vaterland, Schreibverbot bekommen hat.
Meine Erfahrungen mit verschiedenster Literatur hat gezeigt, dass das Schreiben für viele Schriftsteller der Lebensinhalt war. Somit ergibt sich, dass ein Land indem ein Schriftsteller Schreibverbot bekommt, für ihn oder sie nicht mehr schön sein kann.
Die zweite Strophe stellt sich bei genauerer Betrachtung als sehr interessant heraus. In der Strophe ist an Stelle des Wortes Vaterland ein Verweis „(siehe oben)“ zu finden. Dies lässt sich verschieden deuten. Zum einen wird klar, dass durch diesen Verweis das Reimschema aufrecht erhalten wird.
Zum anderen kann man daran erkennen, das der Bezug zu ihrem Vaterland derart gestört ist, dass sie das Wort an sich nicht mehr nutzen möchte und lieber diesen Verweiß nutzt.
Durch das ihr erteilte Schreibverbot wird sie wohl ein eher schlechtes Verhältnis zu ihrem Vaterland bekommen haben, welches in der Auswanderung endete. Dieses schlechte Verhältnis zu ihrem Vaterland wird hier sehr deutlich dargestellt. Das Ersetzen des Wortes lässt sogar die Vermutung anklingen, dass Mascha Kaléko ihr Vaterland negiert oder dieses nicht wahrhaben möchte.
Der zweite Vers stellt meiner Meinung nach eine klare Kritik an der Politik Deutschlands dar. „Das fraß die Pest, das ist im Sturz zerstoben“ Die Pest ist nach meiner Auffassung als Symbol für den Faschismus bzw.
für das totalitäre System der Hitlerherrschaft zu verstehen. Denn der Faschismus trieb Deutschland in den Zweiten Weltkrieg und stürzte es somit in die Niederlage. Somit kann man sagen, dass das Wort „fraß“ für die Zerstörung Deutschlands durch den Faschismus steht.
Der zweite Teil des Verses spiegelt der Zweiten Weltkrieg wieder, denn im Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland niedergestreckt und in verschiedene Teile aufgeteilt. Es wurde also um es mit den Worten der Autorin zu sagen „zerstoben“, auch wenn die Teile in die es zerlegt wurde weit größer sind als ein Staubkorn. Diese Teilung hat Deutschland immer hin weit über 40 Jahre lang in zwei Hälften zerklüftet.
Der dritte und vierte Vers bezieht sich einerseits auf ein altes deutsches Gedicht und zugleich auf die faschistische Organisation „Kraft durch Freude“. „Das Röslein auf der Heide“ stammt aus dem alten deutschen Gedicht „Das Heidenröslein“ von Johann Wolfgang von Goethe und soll somit an die Zeit erinnern, als Deutschland in der Welt als das Land der Dichter und Denker bekannt war. Die „Kraft durch Freude“ steht als ziemlich bekannte faschistische Organisation stellvertretend für den gesamte deutschen Faschismus. Das Wort „brach“ soll meiner Meinung nach zum Ausdruck bringen, dass der deutsche Faschismus das Bild von Deutschland in der Welt nachhaltig verändert hat. So steht heute Deutschland nicht mehr für Dichter und Denker, sondern eher für Nazis und Rechtsextremismus, zumindest in den Augen einiger ausländischer Menschen.
Die dritte Strophe beginnt mit den Worten „Die Nachtigallen wurden stumm und sahn sich nach sicherm Wohnsitz um,“.
Diese Worte zeigen meiner Meinung nach das Schicksal der Schriftsteller, die sich in Deutschland befanden und sich teils verstecken mussten oder auswandern mussten. Aber die Nachtigall steht meiner Ansicht nach auch für Frieden und Geborgenheit. Diese beiden Dinge wurden in Deutschland aber durch Hitler unterbunden. Dadurch sind wir auch schon in dem nächsten Versen angekommen. „..
.und nur die Geier schreien hoch über Gräberreihen.“ Die „Geier“ stehen hier für die Handlanger des Hitlerregimes. Denn das Schreien wurde in Deutschland durch die Schutzabteilung und die Sturmstaffel sehr schnell und effektive verbreitet. Die Befehle oder Anordnungen dieser Zeit wurden aus Gründen der Einschüchterung meist sehr laut geschriene. Die „Gräberreihen“ sollen wohl die Verbrechen des Hitlerregimes widerspiegeln, so wurden in Deutschland in den 13 Jahren der Hitlerherrschaft über 6 Mio.
Juden und Millionen andere Menschen durch Krieg und politische Verfolgung getötet. Somit stellt auch diese Strophe eine klare und sehr scharfe Kritik an das Regime in Deutschland und gleichzeitig an alle die dieses unterstützten.
Die vierte Strophe stellt die Nachhaltigkeit dieser Zeit dar, denn die Autorin schreibt „Das wird nie wieder wie es war, wenn es auch anders wird...“ Dies zeigt sehr klar, dass die Herrschaft des Faschismus in den Augen der Autorin in Deutschland eine Menge verändert hat.
Der Anklang, „wenn es auch anders wird“ zeigt, dass die Autorin zur Kenntnis genommen hat, dass es auch ein Deutschland nach Hitler gibt, aber durch die Worte „Das wird nie wieder wie es war“, gibt sie der Bevölkerung Deutschlands eine Erbschuld auf, welche auch heute fast 50 Jahre nach diesen Geschehnissen noch nicht abgeklungen ist.
Die letzte Strophe zeigt das gespaltene Verhältnis der Autorin zu dem Land in dem sie geboren ist. Sie schreibt, „Mir ist zuweilen so, als ob das Herz in mir zerbrach.“ Dies zeigt das sie durch diese Verhältnisse mit Deutschland gebrochen hat, oder zumindest die Vorgänge in Deutschland vollkommen verachtet und gleichzeitig bedauert.
Die letzten beiden Verse des Gedichtes zeigen die Stellung der Autorin zu ihrem Heimatland. „Ich habe manchmal Heimweh.
Ich weiß nur nicht wonach.“ Dies zeigt, dass sie wohl ihr Heimatland vermisst, wohl aber das sie Deutschland nicht mehr als ihr Heimatland ansieht. In ihren Augen hat sich wohl zu viel in Deutschland verändert, als das dieses Land noch ihr Heimatland sein könnte. Sie hat also mit Deutschland komplett gebrochen.
Abschließend kann man durchaus sagen, dass dieses Gedicht eine scharfe Kritik an den Zuständen in Hitlerdeutschland darstellt und somit ein typisches Exilgedicht ist. Mascha Koléko positioniert sich mit diesem Gedicht in der Reihe der Antifaschisten.
1058 Wörter
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