Marie luise kaschnitz: lange schatten
Marie Luise Kaschnitz: Lange Schatten
Die Offizierstochter Marie Luise von Holzing-Berstett wurde am 31. Jänner 1901 in Karlruhe geboren und wuchs in Potsdam und Berlin auf. Nach einer Buchhandelslehre in Weimar und München war sie in einem Antiquariat in Rom tätig. Erst nach ihrer Heirat (1925) und nach der Geburt ihrer Tochter (1928) wendet sie sich intensiv der Literatur zu und beginnt ihre Werke zu veröffentlichen. Mit ihrem Mann, dem Archäologen Guido von Kaschnitz-Weinberg, bereiste sie in den dreißiger Jahren fast das gesamte Abendland, was ihr viele Anregungen zum Schreiben gab. Sie lebte bis 1932 in Italien, dann in Königsberg und Marburg/Lahn, seit 1941 in Frankfurt/Main und Rom.
Für ihre literarischen Werke wurde sie mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet, u. a. 1955 mit dem Georg-Büchner-Preis und 1957 mit dem Immermann-Preis. Marie Luise Freifrau von Kaschnitz-Weinberg, wie sie mit ihrem vollen Namen hieß, starb am 10. Oktober 1974 in Rom.
Die Dichterin schrieb Lyrik, Erzählungen, Essays und Hörspiele; sie begann mit einem autobiographisch bestimmten Roman Liebe beginnt (1933); es folgte der Roman Elissa (1936) vom Irren, Suchen, Leiden und Lieben eines heranwachsenden jungen Mädchens, und der Lebensroman des französichen Malers Gustave Courbet (1949), der von 1819-1877 lebte, anfangs häufig bekämpft wurde und dann großen Einfluß auch auf die deutsche Malerei ausübte.
Weiters erzählte und deutete sie neu die Griechischen Mythen (1943) von Jason und Medea, von Sybille, Perseus, Niobe, Theseus, Odysseus; es folgte die Autobiographie Das Haus der Kindheit (1956) und ihr erzählerisches Hauptwerk, die 21 Geschichten der Sammlung Lange Schatten (1960).
Charakteristisch für ihre weitere Entwicklung als Lyrikerin (Dein Schweigen - meine Stimme, 1962; Ein Wort weiter, 1965; Kein Zauberspruch, 1972) ist, daß sie nicht mehr abseits steht, sondern sich in Gesellschaft und Politik einmischt, daß sie sich den Abgründen und Selbstzweifeln ihres Ich stellt. Einhergeht eine immer stärkere spachliche Verdichtung und Verknappung, ein „lockerer, sozusagen hingemurmelter“, ganz und gar unpathetischer, lakonischer Ton.
„Das dicke Kind“ ist, wie viele ihrer Erzählungen, eine Angst-Geschichte, wie überhaupt unter ihren zahlreichen Erzählungen (Das dicke Kind und andere Erzählungen, 1952; Lange Schatten,1962; Ferngespräche, 1966; Vogel Rock, 1969) diejenigen am gelungensten erscheinen, wo ein leidenschaftlicher Wahn, eine Befallenheit mit im Spiel ist.
Rettung durch die Phantasie (1974) überschrieb sie den letzten Vortrag, den sie nicht mehr halten konnte. Der Titel signalisiert die verwandelnde Kraft der Kunst, an die sie bis zuletzt geglaubt hat: „Adorno hat mir einmal von den Gegenbildern gesprochen, die es gälte aufzurichten, um die Bilder des Friedens und der Harmonie erst recht zur Geltung zu bringen.
“ (GW VII,995.)
Lange Schatten:
Rosie verbringt ihre Ferien, so wie alljährlich, mit ihren Eltern und jüngeren Geschwistern am Mittelmeer, irgendwo in Italien.
Sie langweilt sich entsetzlich; sie - die noch mitten in der Pubertätsphase steckt - empfindet ihre Eltern, die andauernd an ihr „herumerziehen“, als lästig und hat den großen Wunsch, endlich allein und unabhängig zu sein.
Unter dem Vorwand, Postkarten einkaufen zu wollen, macht sie sich eines Nachmittags auch wirklich allein auf den Weg ins Dorf, während ihre Eltern den gewohnten alltäglichen Mittagsschlaf halten.
Dieser Weg wird für Rosie eine einzige Entdeckungsreise: „Wenn man allein ist, wird alles groß und merkwürdig und beginnt einem allein zu gehören, meine Straße, meine schwarze, räudige Katze, mein toter Vogel, eklig, von Ameisen zerfressen, aber unbedingt in die Hand zu nehmen, mein.“ [S.
8]
Das Mädchen kauft einige Karten als Alibi, verläßt dann das Dorf und schlendert durch einen Steineichenwald auf dem Hang zwischen Meer und Höhenstraße. Sie wird von einem ungefähr zwölfjährigen Jungen aus dem Dorfe verfolgt, mit dessen Hund sie bereits Bekanntschaft geschlossen hatte. Zuerst ist Rosie nur verärgert, sie fühlt sich in ihrer selbst gewählten Einsamkeit gestört.
Dann aber, als der Junge sich ihr nähert und ihr eindeutige Angebote macht, in ihr nur mehr die Frau und nicht mehr das Mädchen sieht, bekommt sie es plötzlich mit der Angst zu tun. In letzter Minute fällt ihr ein Ratschlag ihres Vaters ein, der einmal sagte: „Gegen Tiere kann man sich wehren - man muß nur fest genug in ihre Augen blicken ..
.“ Rosie wendet diesen Rat an, der Junge zieht sich zurück. „... entsetzlich muß Rosies Blick gewesen sein, etwas von einer Urkraft muß in ihm gelegen haben, Urkraft der Abwehr, so wie in dem Flehen und Stammeln und in der letzten wilden Geste des Knaben die Urkraft des Begehrens lag.
“ [S.14]
Beide, das Mädchen und der Gassenjunge, treten den Heimweg an. Beide um eine Erfahrung reicher, und obwohl nur ein einziger Nachmittag darüber vergangen ist, hat sich in beiden jungen Menschen doch ungeheuer viel ereignet: „Alles neu, alles erst erwacht an diesem heißen, strahlenden Nachmittag, lauter Erfahrungen, Lebensliebe, Begehren und Scham, diese Kinder, Frühlingserwachen, aber ohne Liebe, nur Sehnsucht und Angst.“ [S.14]
Die Titelerzählung Lange Schatten schildert das Spannungsverhältnis zwischen dem halbwüchsigen Mädchen Rosie, das gerade pubertiert, und den Erwachsenen, den Eltern und Strandnachbarn in einer kleinen Küstenstadt.
Alle Konflikte, Ängste, Sorgen und Zweifel, die gerade in dieser Zeit in beinahe „massiver“ Form auftreten, werden dargestellt: der Konflikt des Mädchens mit den Eltern , die Kluft zwischen zwei Generationen einerseits, die anscheinend ebenfalls unüberwindbar scheinende Kluft zwischen den verschiedenen Geschlechtern andererseits.
Beide, das Mädchen und der Junge, befinden sich auch selbst in einer „Zwischenhaltung“, einer Zwischenstellung. Die langsame Entdeckung der Erwachsenenwelt, die Suche nach einem Standpunkt, bringen Unzufriedenheit, Unentschlossenheit, ja Unsicherheit mit sich.
Die Charaktere sind ausschließlich aus Rosies Sicht gesehen und beschrieben. Zwangsläufig werden dadurch alle übrigen Personen zu Nebencharakteren, zu Randfiguren fast, die nur in Beziehung zur Hauptheldin (runder Charakter, Hauptcharakter) zu sehen sind.
Rosie macht im Laufe der Erzählung eine Entwicklung durch - es bleibt allerdings gänzlich offen, wie sich Rosie in Zukunft, also nach diesem Erlebnis verhalten wird. Sie ist ein Mädchen, das typische Pubertätserscheinungen zeigt.
Allerdings scheint sie etwas reifer zu sein als ihre gleichaltrigen Klassenkameradinnen. („diese dummen Gören....alberne Gänse.
...“ [S.7]) - zumindest gibt sie sich so. Aber durch den einen Mann am Strand, den sie „Schah“ tauft, zeigt sie, daß sie sich von Illustriertenklischees durchaus beeinflussen läßt.
Rosie vergöttert diesen Schah, er ist für sie der ideale Erwachsene schlechthin, der aber genauso wie sie selbst, ein lästiges, hemmendes Anhängsel hat, nämlich die Familie.
Die von manipulatorisch ausgerichteten Klatschblättern hochgespielten Äußerlichkeiten, wie hier das Goldkettchen des Schahs oder sein schnittiges Motorboot, spielen eine große Rolle. - Sie befindet sich also in einem Zwischenstadium: versuchte echte Selbstfindung und erste Orientierung in der Werthierarchie der Gesellschaft einerseits, und doch noch Fixiertheit auf äußere Dinge andererseits; auf der einen Seite noch Kind, Mädchen, auf der anderen Seite schon Erwachsene, Frau.
Ganz im Gegensatz zu Rosies flexiblem, rundem Charakter stehen die Charaktere von Vater und Mutter des Mädchens. Sie sind flach, bürgerlich, bieder. - Das Klischeebild einer gutsituierten Familie aus der Mittelschicht in Reinkultur: Urlaub am Mittelmeer, eher aus Prestigegründen („man“ fährt eben ans Meer) als aus gesundheitlichen.
Der unbewegliche Tagesrhythmus, das jeden Tag gleiche, starre Programm ist Sinnbild für die Unveränderlichkeit und Fixiertheit ihrer Charaktere. Es kann kommen, was immer auch mag, sie werden sich nicht mehr ändern.
Interessant ist der „Gegenspieler“ der Hauptfigur Rosie - der Gassenjunge aus dem Dorf.
Seine Beschreibung ist eher dürftig; Rückschlüsse auf seinen Charakter müssen daher vorsichtig gezogen werden: Er ist ein Straßenjunge, zerlumpt, ungepflegt, ein Clochard im üblichen Sinne von den Erwachsenen vernachlässigt - und irgendwie in derselben Lage wie Rosie: zum Spielen zu groß, aber für das Erwachsen-Sein doch noch viel zu klein. Auch er macht, wie Rosie, eine Entwicklung durch. Zuerst noch ganz Kind - er sieht Rosie mit seinem Hund spielen, er schließt sich ihr an und geht ich nach.
Plötzlich verliert er sein Nur-Kindsein.
Der Junge möchte von Rosie nun das, wovon er bisher seine älteren Brüder nur geheimnisvoll hat flüstern hören.
Als Rosie aber zurückweicht und ihn wegstößt, „fährt er sozusagen vor ihren Augen aus seiner Kinderhaut ...“, mit einem letzten verzweifelten Versuch will er den Erwachsenen spielen („er steht plötzlich nackt in der grellheißen Steinmulde“ [S.
13]) - aber genau in diesem Moment bricht das Kind wieder in ihm durch („er schweigt erschrocken“), er fürchtet sich plötzlich vor seinem eigenen Mut. Schließlich gibt er auf, packt seine Sachen und läuft zurück ins Dorf (zurück in die Kindheit?).
Wie schon aus dem Bisherigen ersichtlich, ergeben sich die Konflikte aus der „Charakterbeschaffenheit“ der Personen.
Rosies Konflikt ist in gewisser Hinsicht zweidimensional, er wird auf zwei Ebenen ausgetragen. Da ist einmal der innere Konflikt mit ihren Eltern, der Erwachsenenwelt. - Konflikte, wie sie in der Pubertät alltäglich und normal sind.
Das Mädchen löst diesen Konflikt, zumindest für einen Nachmittag dadurch, daß es sich ganz allein auf den Weg ins Dorf macht, um der Bevormundung, dem Freiheitsentzug zu entgehen und um endlich einmal sie selbst zu sein.
Neben diesem inneren Konflikt existiert ein äußerer: die Szene mit dem Gassenjungen.
Rosie löst diesen Konflikt ohne Hilfe von außen, nur kraft ihrer Persönlichkeit. Allerdings stützt sie sich auf einen Rat ihres Vaters, allein kann sie ihr Leben doch noch nicht bewältigen.
Konfliktdarstellung und -lösung, wie überhaupt die ganze Geschichte sind glaubhaft, realitätsbezogen. Und doch hat die Erzählung eine fast poetische Wirkung; sie strahlt einen eigenartigen Reiz aus, der sie vom Gewöhnlichen, Alltäglichen abhebt.
Nicht zuletzt sind es die vielen Symbole, die die Geschichte so reizvoll und interessant machen. Marie Luise Kaschnitz beweist viel psychologische Feinfühligkeit und Einfühlungsvermögen - kein Gegenstand, und mag er noch so nebensächlich sein, ist bloß zufällig oder unbeabsichtigt.
Der Weg ins Dorf zum Beispiel wird weit mehr als ein bloßer Spaziergang, um Postkarten einzukaufen. Er ist vielmehr die erste Loslösung, das erste Mal frei sein, tun und lassen können, was man will. Dieses Dorf selbst, in dem Rosie nach einer Weile anlangt, steht stellvertretend für die Welt, die Rosie bis jetzt verschlossen geblieben war - die Welt der Erwachsenen schlechthin. Das Stadttor wird zur Tür, zum neuen Lebensabschnitt.
Das Kastell und die Kirchenfassade, die von kunstbegeisterten Erwachsenen bewundert werden, lassen sie kalt. Sie geht unberührt daran vorbei. Interessierte Blicke hingegen wirft sie in die bescheidenen Auslagen und in die Fenster der ebenerdigen Schlafzimmer, auf die verschnörkelten Betten und süßlichen Madonnenbilder - dies weist auf ihre erwachende Sexualität hin bzw. auf das Interesse an allem, was damit zusammenhängt.
Starken Symbolcharakter weisen auch der Hund und sein Besitzer auf. Der Hund, eine schmutzige und verwahrloste Promenadenmischung, aber Rosie findet trotzdem Gefallen an ihm.
Er stört sie nicht in ihren Gedanken und gibt ihr doch das Gefühl, nicht allein zu sein.
Zuerst interessiert sich Rosie auch für den Jungen, vielleicht weil er so anders ist als sie: schmutzig und verwahrlost wie sein Hund. Es könnte sein, daß das Mädchen aufgrund des Äußeren des Jungen den Schluß gezogen hat: er lebt freier als ich, er wird von seinen Eltern nicht so gegängelt und bevormundet ...
Als sie aber sieht, daß er ihr nichts Neues bieten kann, „daß das Meer das Meer, der Berg der Berg und die Insel die Insel sind“ [S.
10], ist sie enttäuscht und will ihn loswerden.
Nicht einmal die Landschaft, in die Kaschnitz das Geschehen hineinstellt, ist zufällig. - Die Landschaft, besonders aber die Sonne und das Meer, „das blitzt und blendet“, spiegeln die Urkräfte wider, von denen auf der letzten Seite zu lesen ist. (Ur-Menschsein, Urlandschaft, Urkräfte [S.14]); die intensiven Düfte der Pflanzen, überhaupt die Atmosphäre des ganzen Nichmittags und der Nachmittag an sich sind Symbol für einen neuen Zeitabschnitt - „neue Lebenserfahrungen, Lebensliebe, Begehren ..
.“.
Die Gegend (Strand, Meer, das Dorf auf dem Hügel) ist für Rosie nicht nur in geographischer Hinsicht Neuland. Auch alle Erfahrungen, die sie macht, ihre Gefühle und Empfindungen, Reaktionen sind ebenfalls unbekannt und neu. Typisch dafür ist der Schluß der Erzählung:
„Und so viel Zeit ist über all dem vergangen, daß die Sonne bereits schräg über dem Berge steht und daß sowohl Rosie als auch der Junge im Gehen lange Schatten werfen, lange, weit voneinander entfernte Schatten, über die Kronen der jungen Pinien am Abhang, über das schon blassere Meer.“ [S.
15]
Dieses auf den Schluß vorbehaltene Symbol erscheint mir als eines der wichtigsten. Nicht umsonst trägt die Erzählung auch den Titel „Lange Schatten“. Mehrere Interpretationen sind möglich: Die zwei jungen Menschen werfen nun plötzlich Schatten. Schatten an sich sind etwas Geheimnisvolles und Unbekanntes, aber stets vermischt mit etwas Angst und Unbehagen. Vielleicht fällt nun durch das eben Erlebte ein Schatten auf die bisher glückliche und unbeschwerte Kindheit der beiden? Es gibt ab jetzt nicht mehr bloß Sonne, Spiel und Heiterkeit; auch Schatten sind zum weiteren Bestandteil des künftigen Lebens geworden. „.
.. lange, weit voneinander entfernte Schatten.“ [S.15] - So wie die Schatten sind auch die beiden als Menschen weit voneinander entfernt, ihre Denkweise, innere Haltung berühren einander nicht.
Daß das Meer blasser erscheint als zuvor, kann auf die mögliche Enttäuschung Rosies hinweisen.
Das soll also die Welt der Erwachsenen sein, die Liebe? - Etwas, von dem man trauriger als vorher den Strand entlang heimtrottet?
„Rosie läuft den Zickzackweg hinab und will erleichtert sein, noch einmal davongekommen ... und ist im Grunde nichts als traurig ...
tränenblind.“ [S.14]
Die bereits erwähnte eigenartige Wirkung der Erzählung rührt zum Teil daher, daß Kaschnitz keine grammatikalisch vollständigen Sätze verwendet. „Langweilig, alles langweilig, die Hotelhalle, der Speisesaal, der Strand, wo die Eltern in der Sonne liegen, einschlafen, den Mund offen stehen lassen, aufwachen, gähnen, ins Wasser gehen ...
“ - Die Reihe ließe sich beliebig fortsetzten. Weiter fallen die zwei verschiedenen Erzählzeiten auf: Alles, was die Eltern beispielsweise tun, steht im Imperfekt. es hat für Rosie keine Bedeutung. Alle Schilderungen (Landschaft, bestimmte Gefühle, etc.) stehen in der Gegenwart. - Es reicht weiter und ist für das Mädchen ausschlaggebend.
Nomina und Verben, vor allem Tätigkeitsverben, sind die am meisten verwendeten Wortarten.
Die Gedanken Rosies fließen in den Text ein, sind aber nicht als solche gekennzeichnet. „Rosie benützt den Abkürzungsweg durch die Gärten, eine alte Frau kommt ihr entgegen, eine Mumie, um Gottes Willen, was da noch so herumläuft und gehört doch längst ins Grab. Ein junger Mann überholt Rosie ...
“ [S.8]
Im weiteren Verlauf werden der Junge und sein Hund auf dieselbe Stufe gestellt. Der Bub erhält die gleichen Adjektiva wie der Hund und auch solche, die sonst im üblichen Sprachgebrauch nur bei Tieren angewendet werden, z. B. „der vierschrötige Junge.“ --- „Der Junge ist ein streunender Hund, er stinkt, er hat Aas gefressen, vielleicht hat er die Tollwut .
..“
Die Erzählung Lange Schatten ist sehr lebensbezogen, die gesamte Problematik, die sich in der Pubertät ergibt, wird aufgezeigt. Eine Identifikation mit dem Mädchen Rosie oder dem Gassenjungen ist für Jugendliche, die sich mitten im Pubertätsalter befinden, möglich.
Die Selbstentdeckung der jungen Menschen wird glaubhaft und vor allem realitätsbezogen dargestellt. Deshalb wird diese Geschichte bei Jugendlichen meiner Altersgruppe großen Anklang finden.
Das Buch Lange Schatten beinhaltet 21 Erzählungen:
Lange Schatten
Gespenster
Das rote Netz
Der Strohhalm
Die übermäßige Liebe zu Trois Sapins
Der schwarze See
Der Mönch Benda
Das ewige Licht
Das Wunder
Popp und Mingel
Am Circeo
Das dicke Kind
Eines Mittags, Mitte Juni
Wege
Die Reise nach Jerusalem
Christine
Das fremde Land
Der Deserteur
Schneeschmelze
Laternen
Die späten Abenteuer
Marie Luise Kaschnitz schildert darin mit subtiler Einfühlung Konflikte, denen wir alle ausgesetzt sind oder sein könnten. Hinter den realistisch nacherzählten Ereignissen steht das Rätselhafte, das Geheimnisvolle und Unerklärliche.
Ihre Erzählungen spielen in Frankfurt am Main und London, in Rom und am Meer und in den Albaner Bergen.
Literaturhinweise:
· Marie Luise Kaschnitz: Lange Schatten, Erzählungen; Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1994
· Wilhelm Bortenschlager: Deutsche Literaturgeschichte 2; Verlag Leitner, Wien, 1986
· Wolf Wucherpfennig: Von den Anfängen bis zur Gegenwart; Ernst Klett Schulbuchverlag, Stuttgart, 1986
· Hrsg. H. Pleticha: dtv.
junior Literatur-Lexikon; Deutscher Taschenbuch Verlag, München, 1991
· Hrsg. Gunter E. Grimm & F. R. Max: Deutsche Dichter, Band 8; Reclam, Stuttgart, 1994
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