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  Marlene streeruwitz - wichtigste werke

Marlene Streeruwitz                   geb. 28.6.1950 in Baden bei Wien studierte Jura danach Slawistik und Kunstgeschichte ab 1989: Redakteurin am Theater und im Hörfunk 1992: Durchbruch als Theaterautorin seit 1996: Prosa 1996: Poetikvorlesungen 1997: Übernahme der Gastdozentur der Frankfurter Poetikvorlesungen 1997: Mara-Cassens-Preis Wichtigste Werke  1992 : Waikiki Beach 1992 : New York New York 1993: Sloane Square 1994: Tolmezzo 1995: Bagnacavallo 1995: Brahmsplatz 1996: Verführungen 1997: Lisa’s Liebe      Personen  Helene Gebhardt Katharina und Barbara, Helenes Kinder Gregor, Helenes Exmann Püppi (Konstanze Strontberg), Helenes Freundin Henryk, Helenes Geliebter    Marlene Streeruwitz: Verführungen    Autorin:  Marlene Streeruwitz wurde am 28.6.1950 in Baden bei Wien geboren.

Sie studierte zunächst Jura und wechselte dann zu Slawistik und Kunstgeschichte. Ab 1989 arbeitete sie als Redakteurin am Theater und im Hörfunk, zugleich erschienen ihre ersten Hörspiele. 1992 gelang ihr der Durchbruch als Theaterautorin. 1996 begann sie auch in Prosa zu schreiben. Im gleichen Jahr hielt sie an der Tübinger Universität die dortigen Poetikvorlesungen. Ein Jahr später übernahm sie im Wintersemester die Gastdozentur der Frankfurter Poetikvorlesungen.

Marlene Streeruwitz’ Werke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Mara-Cassens-Preis 1996 für „Verführungen“ und mit dem österreichischen Würdigungspreis für Literatur 1999. Marlene Streeruwitz lebt als alleinerziehende Mutter zweier Kinder in Wien.    Inhalt:  Wien im Jahr 1989: Helene Gebhardt, Mutter von zwei kleinen Mädchen namens Katharina und Barbara, wurde vor zwei Jahren von ihrem Ehemann Gregor, einem Mathematikdozenten, verlassen. Helene lebt noch in der Wohnung ihres Exmannes, der keinen Schilling Unterhalt zahlt und sich sehr wenig um seine Kinder kümmert. Helene versucht sich als gute Mutter und hat auch deswegen ihr Studium abgebrochen, um auf ihre Kinder aufpassen zu können, doch ab und zu werden diese zur Oma oder Schwiegermutter abgeschoben, da die Zeit hinten und vorne nicht reicht. Helene arbeitet in einer PR-Agentur.

Eines Tages sagt ihr der Chef, dass er mit einer Reihe von Projekten beschäftigt sei, die ihn zu sehr in Anspruch nehmen. Helene soll sich da erkundigen und den Job als zweite Einkommensstelle nutzen. Diese Arbeit unterfordert sie zwar geistig, doch aufgrund der Doppelbelastung steht sie sehr unter Druck. Obwohl sie jetzt eine zweite Arbeit hat, reicht das Geld nicht. Helene bleibt nichts anderes übrig, als zum Pfandhaus zu gehen und Wertsachen zu verpfänden. Helenes Träume von einer neuen Zweisamkeit zerbrechen aber jedes Mal.

Ihr Ex-Lover Alex, von dem sie seit über einem Jahr nichts mehr gehört hat, meldet sich plötzlich, um eine Nacht mit Helene zu verbringen. Doch so wie er aufgetaucht ist, verschwindet er auch wieder. Henryk, ein schwedischer Musiker, kommt, wann er will, und geht, wenn Helene ihn bräuchte. Er erzählt ihr, dass er mit einer Deutschen verheiratet ist und in Spanien lebt, doch er will sich von seiner Frau trennen um den Rest seines Lebens mit Helene zu verbringen. Doch dies geschieht nie. Sie treffen sich des Öfteren in Restaurants oder verbringen eine Nacht miteinander und sehen sich dann wieder sehr lange Zeit nicht.

Henryk verspricht, sich bei Helene zu melden, tut dies jedoch nicht oder nur sehr selten. Helene kommt mit all dem nicht zurecht und versucht ihre Trauer und Enttäuschung in Alkohol zu ertränken. Für die Kinder bleibt nicht viel Zeit, sie werden von der Schule abgeholt und entweder zur Schwiegermutter gebracht, die etwas gekocht hat, oder sie bekommen von Helene eine Wurstsemmel serviert. In der Wohnung sieht es furchtbar aus, unaufgeräumt, ungewaschenes Geschirr liegt im Waschbecken, Kinderspielzeug überall, doch Helene kümmert dies wenig. Eines Abends ruft Püppi, Helenes beste Freundin, sie an, sie solle vorbeikommen. Als Helene die Wohnung betritt, erblickt sie Püppi mit ihrem Liebhaber, sie läuft schnell ins Kinderzimmer um nach Sophie zu schauen.

Kurz nach diesem Vorfall besucht Helene Püppi wieder, um auf Sophie aufzupassen, da Püppi an diesem Abend weggehen will. Beim Anziehen merkt sie, dass ihr ganzer Schmuck fehlt, sogleich fällt der Verdacht auf den Liebhaber, da Helene ihn an jenem Abend in Püppis Schlafzimmer neben der Schmuckkiste gesehen hat. Nach diesem Abend treffen sich beide noch einige Male, gemeinsam mit den Kindern. Plötzlich beginnt Gregor Helene zu bedrohen, weil Helene ihn auf die Unterhaltzahlungen angesprochen hat. Sie soll aus der Wohnung ausziehen, sich eine Arbeit suchen und sich um die Kinder kümmern. Helene bekommt Angst, lässt die Türschlösser auswechseln und geht zu einem Anwalt.


Er verspricht ihr zu helfen und versichert ihr, bis jetzt noch keinen Fall verloren zu haben. Helene fühlt sich etwas sicherer. Es ist ein sonniger Tag, die Kinder sind bei der Oma und Helene beschließt triumphierend einen Kaffee trinken zu gehen. In einem Cafe angekommen erblickt sie plötzlich Püppi mit Sophie. Sogleich will sie sich auf den Weg zu ihr begeben, doch Gregor erscheint, geht auf Püppi zu, küsst sie und beginnt mit Sophie zu spielen. Als Helene dies sieht, wird ihr schlecht, sie läuft aus dem Cafe und geht nach Hause.

Ab diesem Tag geht sie Püppi aus dem Weg und bricht jeglichen Kontakt ab. Eines Tages geht Helene zu Mittag heim um ihren Kindern Essen zu kochen. Die Schwiegermutter hat die Zeitung vorbeigebracht und einen kleinen Artikel ganz dick unterstrichen, in dem steht, dass Konstanze Strontberg tot in ihrer Wohnung aufgefunden worden sei. Die Todesursache steht noch nicht fest. Nach diesem Vorfall schmeißt Helene Gregors Sachen weg, verbrennt all seine CDs und vernichtet alles, was ihm gehört. Nach all diesen Vorfällen geht Helene zum Arbeitsamt, sie möchte ein völlig neues Leben beginnen.

Man hat ihr gesagt, dass sie einige Kurse machen müsste, da sie so nicht vermittelbar sei. Gregor wird von dem Vormundschaftsgericht zur Nachzahlung und Zahlung von Alimenten verurteilt. Ihr Anwalt meint, dass das Geld nur noch eingetrieben werden müsse und Gregor es nicht zu einer Verständigung des Dienstgebers und zu einer Pfändung der Bezüge kommen lassen werde.    Werkbesprechung:  Der Titel von Marlene Streeruwitz’ erstem Prosatext soll die Fantasie der Leser anregen. Seine Komplexität und Mehrdeutigkeit verführen dazu, eigene Vorstellungen und Erwartungen zu entwickeln. Neben vielfältigen Interpretationsmöglichkeiten bezieht sich der Titel auf das Sexuelle und weist auf die primäre Rolle von Erotik und Sexualität im Text hin.

Der Untertitel von „Verführungen“ verweist mit „3. Folge Frauenjahre“ nicht nur auf die Gefahr eines unabwendbaren Gleichklangs : des ‚Schicksals’ von Frauenleben. Streeruwitz verhandelt darin vom Stoff her einen Entwicklungsroman. Doch spitzt sie die Auseinandersetzung mit dessen idealgeschichtlichem Gehalt nochmals zu und kleidet ihre Kritik in eines der Medien, das sie als einen Bestandteil der Maschinerie von Glücksversprechen entlarven möchte. Durch Ein-Wort-Sätze, und grammatikalisch unvollständigen Sätzen wirkt der Text teilweise wie ein Stammeln. Durch die kurzen Sätze wird versucht, die beschädigte Chronik von Streeruwitz’ beschädigtem Leben auf einer sprachlichen Ebene zu vermitteln.

Der Punkt hat aber nicht ausschließlich diese Funktion, Sätze zu trennen, sondern soll ebenso die Verbindung zwischen Schweigen und Sprechen herstellen. Die Protagonistin Helene Gebhardt versucht immer wieder, dem zermürbenden Alltag zu entfliehen, um ihre individuellen Bedürfnisse zu befriedigen. Streeruwitz’ Prosatext repräsentiert die veränderte Frauen- und Mutterrolle in der Literatur. Zum einem wird die Protagonistin als stark geforderte Mutter gezeigt, zum anderen als sexuell aktive Frau. Der Text zeigt weder ein hehres Mutterglück, noch ein problemloses Sexualleben, sondern versucht vielmehr, ein authentisches Zeugnis mütterlicher Existenz zu vermitteln. Marlene Streeuwitz’ Prosatext „Verführungen“ lässt sich nicht einfach in die „Erotische Literatur“ einordnen.

Der bereits erwähnte, durchgängig beibehaltene Gleichklang des Erzählens scheint ein Hinweis darauf zu sein, dass der Text keine erotisierende Wirkung auf die Leser ausüben will. Es wäre aber auch verfehlt, „Verführungen“ als anti-erotische Literatur zu charakterisieren, weil der Text nicht jede Form von Erotik verneint. Es finden sich Ansätze erotischer Momente, die jedoch sofort aufgehoben und wieder zerstört werden. So zeigt sich, dass durch die deutlich beschädigte Sprache auch auf der Ebene des Erzählens Helenes beschädigte Sexualität zum Ausdruck gebracht wird. Das Bewusstsein dieser Beschädigung in Verbindung mit einer grundlegenden Sehnsucht nach mehr als nur einer erfüllten Sexualität evoziert in der Protagonistin unlösbare Widersprüche, die sie immer wieder fast am Leben verzweifeln lassen.     Verwendete Literatur:  www.

literaturkritik.de, www.complit.fu-berlin.de, www.tages-anzeiger.

ch, www.uni-tuebingen.de, Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur        

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