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  Autor - leben und werk

HTL – STEYR Höhere Abteilung für Elektronik / Technische Informatik       FACHARBEIT   AUS   DEUTSCH          Thema : Patrick Süskind – Das Parfum       Eingereicht bei Herrn Prof. Mag. Erwin Holzer   von: Hackl Martin     4 BHE – 2000 / 2001       Steyr, am 17. Juni 2001 Unterschrift                 INHALTSVERZEICHNIS:     Seite   Autor – Leben und Werk 3,4   Einführung in die Thematik 4,5   Inhaltsangabe   Erster Teil 5,6 Zweiter Teil 6 Dritter Teil 6,7 Vierter Teil 7   Die Entwicklung Grenouilles 7,8   Charaktere Grenouille 8,9 Baldini 9 Marquis 9 Richis 10   Sprache 10   Epoche 10,11   Textanalyse 11   Literarische Vorbilder 11   Genre 11,12   Zusammenfassend 12   Worterklärungen 13   Literatur- und Quellenverzeichnis 13                       Autor – Leben und Werk   „Ja so lasst mich doch endlich in Frieden!“ Dieser einzige Satz der Titelfigur aus Patrick Süskinds Buch „Geschichte von Herrn Sommer“ gilt wohl auch für den Autor selbst. Süskind gehört unzweifelhaft zu den international bekanntesten Autoren der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur, aber, über das Leben des Autors weiß die Öffentlichkeit wenig. Geschickt hat es der Bestsellerauto bisher verstanden, sich seine Privatsphäre zu sichern.

 Patrick Süskind wurde am 26.03.1949 in Ambach am Starnberger See geboren. Untergetaucht lebt er heute abwechselnd in München oder in Frankreich, vorzugsweise in Mansarden. Aufgrund seines zurückgezogenen Lebensstils und seiner Hartnäckigkeit beim Ablehnen von Interviews und Statements zu seinen Werken wird er von der Presse als „Phantom der Deutschen Unterhaltungsliteratur” bezeichnet. Als zweiter Sohn des Publizisten und Romanciers Wilhelm Emanuel Süskind wuchs er im bayerischen Holzhausen auf, wo er zunächst die Dorfschule und später das Gymnasium besuchte.

Nach Abitur und Wehrersatzdienst studierte Süskind in München Geschichte und verdiente seinen Lebensunterhalt mit allerlei Gelegenheitsarbeiten. Er hörte ein Jahr lang Vorlesungen in Aix-En-Provonce und perfektionierte dort seine Kenntnisse der französischen Sprache und Kultur und schloss 1974 das Studium ab. Danach verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Exposés und Drehbüchern.1981 wird Süskinds Ein-Personenstück „Der Kontrabaß“ in München aufgeführt, mit dem Süskind schlagartig zum Erfolgsautor wurde. Mit über 500 Aufführungen und über zwanzig Inszenierungen zum meistgespielten Theaterstück der Saison 1984/85 im deutschsprachigen Raum und zugleich zum ersten internationalen Erfolg Süskinds, denn sein Stück wird in zahlreiche Sprachen übersetzt und z.B.

in London und New York aufgeführt.   Fern von literarischem Anspruch arbeitete Süskind in den 80er Jahren an den Drehbüchern zu den Serien „Kir Royale. Aus dem Leben eines Klatschreporters“ und „Monaco Franze. Der ewige Stenz“ mit. Vor allem die zweite Serie, die im Pressemilieu spielt, und prominent besetzt ist, kommt nicht nur beim Publikum gut an, sondern wird auch in zahlreichen Fernsehkritiken gelobt.   1985 wurde das Buch „Das Parfum“ veröffentlicht.

Die Kritiker und insbesondere Marcel Reich-Ranicki waren begeistert. Die Leser brachten ihre Bewunderung für die Geschichte über Genie und Wahnsinnigen durch hohe Verkaufszahlen zum Ausdruck. 1991 waren weltweit bereits 6 Millionen Bücher aufgelegt. Marcel Reich-Ranicki feiert Süskind mit den Worten: „Also, das gibt es immer noch oder schon wieder: einen deutschen Schriftsteller, der des Deutschen mächtig ist; einen zeitgenössischen Erzähler, der dennoch erzählen kann; einen Romancier, der uns nicht mit dem Spiegelbild seines Bauchnabels belästigt; einen jungen Autor, der trotzdem kein Langweiler ist.“         1987 wird Süskinds Erzählung „Die Taube“ veröffentlicht, deren Hauptfigur der Bankwachmann Jonathan Noel ist. Durch eine vor seiner Mansardentür sitzende Taube wird Noel aus der überraschungslosen Alltäglichkeit seines monotonen Lebens geworfen und stürzt in einen Zustand orientierungsloser Hilflosigkeit.


Noel lebt, wie der Kontrabass-Spieler, isoliert und einsam ein minutiös geplantes Leben, das aber durch das Auftauchen der Taube in einer Katastrophe zu enden droht.   „Die Geschichte von Herrn Sommer“, im Jahre 1991 erschienen, handelt weniger von der Titelfigur, sondern vielmehr von der Kindheit des Erzählers. Die Geschichte der Kindheit, die hier erzählt wird, weist einige Parallelen zur Kindheit des Autors auf. Wie Süskind wächst der Erzähler an einem See auf. Der Vater des Jungen ist sprachlich versiert und Liebhaber des Pferdesports (beides weist auf Süskinds Vater hin). Am Ende der Geschichte geht der seltsame Wanderer Sommer, dessen Lebensinhalt im Wandern zu bestehen scheint, in den See, nur vom Erzähler beobachtet.

Vom Herrn Sommer bleibt nichts, außer der Erinnerung des Knaben an diesen Satz: „Ja so lasst mich doch endlich in Frieden!“ Dem „Spiegel“ ist wohl zuzustimmen, wenn er in der Geschichte des „menschenflüchtigen Sonderlings Sommer mehr die Geschichte von Süskind selbst“ sieht, der hinter dem Erzähler und seinem Wiedergänger Sommer gleichermaßen aufleuchtet, und seinen Anspruch auf Frieden erhebt.   Im Jahr 1996 schrieb Süskind dann an dem Drehbuch zu dem Kinofilm „Rossini- oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief“ mit. Der Film begeisterte die Kritiker und lockte rund drei Millionen Zuschauer in die Kinos. In diesem Film wird die Münchner Schickeria karikiert. Süskinds Person als scheuer Schriftsteller wird dort ebenfalls leicht ironisch dargestellt.   In Süskinds Werken sind alle Hauptdarsteller Einzelgänger, die alle in eigentümlichen Behausungen leben.

Der Kontrabass-Spieler in einem schallisolierten Raum, der Wachmann Noel in einer winzigen Mansarde. Grenouille lebt sieben Jahre in einer Höhle, in der er nicht ausgestreckt liegen kann. Der Erzähler aus „Geschichte von Herrn Sommer“ verbringt einen großen Teil seines Lebens auf Bäumen.   Menschenscheu sind die Figuren Süskinds alle, auf sich selbst und ihre kleine Welt beschränkt. Für alle gilt, was Süskind anlässlich des Stückes „Der Kontrabaß“ geäußert hat: er habe insofern auf eigene Erfahrungen zurückgegriffen: „Ich konnte insofern auf eigene Erfahrungen zurückgreifen, als auch ich den größten Teil meines Lebens in immer kleiner werdenden Zimmern verbringe, die zu verlassen mir immer schwerer fällt. Ich hoffe aber, eines Tages ein Zimmer zu finden, das so klein ist und mich so eng umschließt, dass es sich beim Verlassen selbst mitnimmt.

“  Einführung in die Thematik Patrick Süskinds Roman ist, so heißt es im Untertitel, die Geschichte eines Mörders. Er ist dennoch weit mehr als ein Kriminalroman, in dessen Mittelpunkt die Auflösung einer rätselhaften Mordserie steht. Es geht um den Lebensweg eines Einsamen, eines Ausgestoßenen und Abstoßenden, dessen geniale Begabung von anderen entweder nicht wahrgenommen oder verteufelt oder hemmungslos ausgenutzt wird. Der Sohn einer hingerichteten Kindsmörderin nimmt die Erniedrigungen, die ihm im Laufe seiner Jugend zuteil werden, hin. Er hat die Gewissheit, dass eines Tages für ihn bessere Zeiten kommen werden, in denen er an seinen Mitmenschen Rache nehmen kann. Die Ideale der Gesellschaft erweisen sich für ihn als scheinheilig.

Vom 17. Juli 1738 bis 29. Juni 1767, während der Regierungszeit des französischen Königs Ludwig XV. (1715-1774) und während des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) lebte in Frankreich Jean-Baptiste Grenouille. Seine Karriere ist die eines Opfers und Mörders zugleich. Grenouille ist ein Mensch, der anderen Menschen Furcht einflößt.

Er ist anders als die anderen, weil er keinen eigenen unverwechselbaren Geruch besitzt. Im Verlauf des Romans entdeckt er seine Begabung zum Parfumeur und seine Bestimmung zum Mörder. Er glaubt, indem er sich auf verbrecherische Weise den Duft liebenswerter Jungfrauen aneignet, selbst liebenswert zu werden und begreift erst am Ende das Ausmaß seines Irrtums. Somit ist „Das Parfum” auch die Geschichte des Scheiterns, einer Suche nach dem eigenen Ich. Inhaltsangabe   Erster Teil: Jean-Baptiste Grenouille wird am 17.7.

1738 am allerstinkendsten Ort des Königreiches Frankreich, dem Cimetiere des Innocents in Paris, am Verkaufsstand seiner Mutter, einer ledigen Fischhändlerin geboren, Grenouille ist von Geburt an mit einem besonders hoch entwickelten Geruchssinn ausgestattet, er hat jedoch keinen Eigengeruch. Der Versuch seiner Mutter, Grenouille, wie schon andere ihrer Kinder vorher, zwischen den Fischresten sterben zu lassen, scheitert. Wegen mehrfachen Mordes wird die Mutter hingerichtet. Grenouille wird von Amts wegen in die Obhut einer Amme gegeben. Seine ersten Lebenswochen verbringt Grenouille bei verschiedenen Ammen, bis er schließlich in die Obhut von Madame Gaillard kommt, einer gefühllosen Frau ohne Geruchssinn. Sein fehlender Eigengeruch fällt ihr nicht auf.

Mordanschläge seiner Mitzöglinge, die ihn wegen seiner Zurückgezogenheit und seines seltsamen Äußeren hassen, übersteht er ebenso wie mehrere Krankheiten und Unglücksfälle. Grenouille ist genügsam wie ein Zeck, lernt nur unzureichend die menschliche Sprache, beginnt aber damit, seine Umgebung geruchlich zu erfassen und die gesammelten Gerüche in seinem Gedächtnis zu speichern. Als Grenouille acht Jahre alt ist, verkauft Madame Gaillard den ihr anvertrauten Jungen an den Gerber Grimal, bei dem er unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten und leben muss. Grenouille übersteht die tödliche Gerberkrankheit Milzbrand und wird für Grimal ein wertvoller Mitarbeiter. Die ihm allmählich gewährten Freiräume nutzt Grenouille, um Paris olfaktorisch zu erkunden. Er sammelt, ohne jedes Prinzip, alle Gerüche, spaltet sie in einzelne Komponenten auf, speichert diese, kombiniert neue Düfte und zerstört sie wieder.

Am 1. September 1753 steigt Grenouille ein besonders feiner Geruch in die Nase. Besessen von dem Wunsch diesen Geruch zu besitzen, verfolgt er ihn zu seinem Ausgangspunkt, einem jungen Mädchen, das noch unberührt ist. Grenouille tötet das Mädchen und saugt ihren Geruch in sich hinein. Dank dieses Geruchs ist er in der Lage, die bisher gesammelten Gerüche systematisch zu ordnen und planvoll Geruchskombinationen zu entwickeln. Grenouille erkennt seine Bestimmung und hat nun ein Ziel vor den Augen: er will ein Schöpfer von Düften sein, er will der größte Parfumeur aller Zeiten werden.

Moralische Skrupel wegen der Ermordung des Mädchens hat er nicht, denn das Wertvollste von ihr, ihren Duft, bewahrt er in seinem Gedächtnis. Eines Tages wird Grenouille mit einem Auftrag Grimals zum Parfumeur Baldini geschickt, der sich gerade entschlossen hat, sein immer schlechter gehendes Geschäft aufzugeben. Durch eine Demonstration seiner Fähigkeiten, Gerüche zu erkennen und zu neuen Düften zu kombinieren, überzeugt er Baldini davon, ihn als Lehrling anzustellen. Baldini ändert seine Pläne, und kauft Grimal den Jungen ab. Grenouille produziert Unmengen von Düften für Baldini, während Jean von Baldini die handwerklichen Techniken sowie die Sprache der Parfumeure erlernt. Baldini steigt zum größten Parfumeur Frankreichs auf.

Als Grenouilles Versuche scheitern, bestimmten Stoffen ihre Gerüche zu rauben, wird er sterbenskrank. Erst als ihm Baldini zusagt, ihm zum Gesellenbrief zu verhelfen, und ihm Grasse als den Ort nennt, and dem andere Techniken der Duftgewinnung praktiziert werden, bessert sich sein Zustand.   Zweiter Teil: Nach Erhalt des Gesellenbriefs bricht Grenouille nach Grasse auf. Auf dem Weg dorthin wird ihm der Menschengeruch so sehr zuwider, dass er sich zum menschenfernsten Punkt Frankreichs, einem Vulkan im Zentralmassiv, zurückzieht. Dort lebt er, glücklich über seine Einsamkeit und sich, in einer Höhle. Er ernährt sich über sieben Jahre von Moos, Wasser und kleinen Tieren.

Er träumt von sich als göttlichen Weltenerzeuger und rächendem Weltenzerstörer und bringt sich in Rauschzustände, indem er sich mit seinen gesammelten Geruchserinnerungen betrinkt. Erst die im Traum hervorgerufene Erkenntnis von seinem fehlenden Eigengeruch stürzt Grenouille in eine innere Katastrophe. Er verlässt die Höhle. In seinem verwilderten Zustand gelangt Grenouille zum Marquis de la Taillade-Espinasse, der ihn als lebenden Beweis für die von ihm entwickelte Theorie vom „fluidum letale“ betrachtet. Der Marquis unterzieht Grenouille einer Kur, lässt ihn herausputzen, und führt Grenouille einer Gelehrtenversammlung als Demonstrationsobjekt vor. Grenouille mischt sich aus verschiedenen vorgefundenen Ingredienzien einen Menschengeruch, dessen Wirkung er erfolgreich erprobt.

Zum ersten Mal wird er von den Menschen als ihresgleichen akzeptiert. Grenouille fasst den Entschluss, Menschen zu beherrschen und sie durch ein Parfüm dazu zu bringen, ihn zu lieben.   Dritter Teil: Von Montpellier aus zieht Grenouille nach Grasse weiter. Dort weht ihm der Wind einen mörderisch guten Geruch zu. Wie schon einmal in Paris, verfolgt er diesen Geruch, der von einer Jungfrau ausgeht. Doch diesmal tötet er das Mädchen nicht, sondern gibt ihr zwei Jahre Zeit, damit sich ihr Duft voll entfaltet kann.

Diese zwei Jahre des Wartens nutzt Grenouille, den Dingen ihren Geruch zu entreißen. Er stellt sich verschiedene Eigengerüche her, die er in unterschiedlichen sozialen Situationen verwendet. Gleichzeitig verfeinert er sein handwerkliches Geschick, bis er feststellt, welche Methode die beste ist, um einem Lebewesen den Duft zu entreißen. Von der Angst gepackt, den Duft des Mädchens einmal verlieren zu müssen, wenn das daraus hergestellte Parfüm verbraucht ist, entschließt sich Grenouille, den Duft des Mädchens als kostbarsten Edelstein in ein Duftdiadem einzubauen. Die Basis für dieses Duftdiadem liefern ihm 24 unberührte Mädchen, die er in der folgenden Zeit tötet, um ihren Duft zu ernten. Die aufgrund der Morde in der Bevölkerung entstandene Unruhe legt sich, als nach einem Bittgottesdienst die Mordserie ein Ende findet.

Nur ein Bürger von Grasse, Antoine Richis, der Vater des Mädchens, ahnt, dass nicht der Bittgottesdienst der Grund für das Ende der Mordserie ist. Richis durchschaut das System der Morde, wenn auch nicht das Motiv, und er erkennt, dass seine Tochter Laure das nächste Opfer sein wird. Er bringt Laure deshalb aus der Stadt, um sie zu verheiraten und dadurch für den Mörder wertlos zu machen. Doch Grenouille bemerkt das Fehlen von Laures Geruch in der Stadt und verfolgt Vater und Tochter. Er ermordet Laure in dem Gasthauszimmer, in dem ihr Vater sie untergebracht hat, enfleuriert sie und kehrt nach Grasse zurück. Aufgrund der polizeilichen Ermittlungen wird Grenouille verhaftet.

Er gesteht die Tat, sagt aber, trotz Folter, nichts über seine Motive und wird zu einem grausamen Tod verurteilt. Seine Hinrichtung wird vorbereitet wie ein Volksfest. Als Grenouille am Tag der Hinrichtung vor die Menschen tritt – sein Parfüm aus den Mädchendüften hat er fertiggestellt und mit einigen Tropfen davon hat er sich besprenkelt – glaubt niemand mehr, dass er der Mörder sein könne. Die Mensche lieben ihn plötzlich, die geplante Hinrichtung entwickelt sich zu einer Massenorgie. Diesen Triumph kann Grenouille jedoch nicht genießen. Er ekelt sich vor den Menschen, hasst sie und möchte einen Widerhall dieses Hasses spüren.

Doch genau dies vereitelt sein Parfüm. Als Grenouille Antoine Richis auf sich zukommen sieht, hofft er erleichtert, dass dieser ihn töten wird und ihn dadurch erlöst. Doch Richis umarmt Grenouille und bittet ihn um Verzeihung. Grenouille fällt in eine Ohnmacht. Er erwacht im Bett Laures, und Antoine Richis bittet Grenouille, sein Adoptivsohn zu werden und den Platz seiner Tochter einzunehmen. Wenig später verlässt Grenouille Grasse.

  Vierter Teil: Grenouille kehrt nach Paris zurück, zur Stätte seiner Geburt. Dort versammeln sich nachts Diebe, Mörder und Messerstecher. Als Grenouille, der sich mit seinem Parfüm übergossen hat, in ihre Mitte tritt, erscheint er dem Gesindel plötzlich wie ein Engel. In einem kannibalischen Akt stürzt es sich auf Grenouille, zerhackt ihn in Teile und frisst ihn auf. Grenouille ist vom Erdboden verschwunden.   Die Entwicklung Grenouilles   Süskinds „Geschichte eines Mörders“ ist auch ein Entwicklungsroman, der den Werdegang von Grenouille schildert.

In der Tat steht Jean-Baptiste in fast allen Kapiteln des Romans im Mittelpunkt. Er ist die zentrale Figur, er besitzt keinen Gegenspieler. Er stellt den „Fels in der Brandung“ dar, er ist das Zentrum des Romans um den alle anderen gruppiert sind. Grenouilles geniale Fähigkeiten sind von seiner Geburt an vorhanden. Schon das Kleinkind erweckt durch sein abstoßendes Äußeres und sein unheimliches Verhalten Ablehnung und Furcht. Erst als er seinen ersten Mord verübt, beginnt sein eigentliches „menschliches“ Leben.

Bis dahin dämmert er als „Zeck“, dahin, nur „aus reinem Trotz und aus reiner Boshaftigkeit“(S.28) Dieser Mord war ein „Schlüsselerlebnis“ für den Protagonisten. Grenouille erhält durch den Duft des Mädchens einen Schlüssel zur Ordnung aller Düfte. Gleichzeitig bekommt sein Leben einen Sinn, denn nun erkennt er den Sinn seines Lebens, nämlich „die Welt der Düfte zu revolutionieren“. Bei Baldini macht Grenouilles Prozess der Zivilisation weitere Fortschritte. Er erkennt, dass es zweier Voraussetzungen bedarf, um Schöpfer eines absoluten Duftes zu werden: „Die eine war der Mantel einer bürgerlichen Existenz.

“ Die andere war die Kenntnis jener handwerklicher Verfahren, die die Herstellung von Duftstoffen erst möglich machen. Dem Lebensabschnitt im Plomb du Cantal kommt für seine Entwicklung besondere Bedeutung zu. Hier hat er kein menschliches Gegenüber. In den vorausgegangenen und folgenden Lebensphasen ist Grenouille mit Menschen konfrontiert. Nur in diesem Abschnitt steht er nur sich selbst gegenüber. Während seiner Zeit in Montpellier macht seine „Sozialisation“ weitere Fortschritte.

Er lernt sich nach den gesellschaftlichen Konventionen zu verhalten. Er ist sich seiner Fähigkeiten nun weit mehr bewusst als in irgend einem vorangegangen Kapitel. Vor allem aber hat er ein klares Ziel vor Augen – die Beherrschung der Menschen/Erweckung ihrer Liebe. Dies will er durch die Kreation eines absoluten Duftes erreichen. Um diesen Duft erschaffen zu können, muss er neue Techniken der Duftgewinnung erlernen, weswegen er Baldini verlassen hat. Grenouilles Reise nach Grasse ist nun zur Vollendung seiner Pläne ein Muss geworden.

In Grasse hat sich der Prozess der Zivilisation abgeschlossen. Er ist Mitglied der Gesselschaft geworden, beherrscht ihre Umgangsformen und Konventionen. Er hat sich eine sichere Existenzgrundlage geschaffen. Sein handwerkliches Können hat er perfektioniert. Mit der Schaffung des Parfüms hat er seine Meisterleistung vollbracht, das Ergebnis höchsten handwerklichen Geschicks. Als sich die Wirkung seines Meisterwerks entfaltet, wird dies zur persönlichen Katastrophe.

Denn die Menschen lieben nicht ihn, sondern seinen künstlichen Geruch. Grenoullie ist nicht nur auf dem Gipfelpunkt seiner Macht sondern auch auf dem Gipfel der Einsamkeit. Am Ende kehrt Grenouille zu sich selbst zurück, zu dem schon im Mutterleib verhassten Grenouille. Er hat erkannt, dass er immer der Verstoßene, der Ungeliebte sein wird. Sein von ihm provozierter Tod ist somit kein Opfer, sondern Befreiung.   Charaktere   a.

Grenouille: Grenouille wird, um sein Äußeres und seinen Charakter zu beschreiben, immer wieder mit Tieren verglichen, die eher negativ besetzte Assoziationen wecken und unangenehme Gefühle im Menschen wachrufen. Auf den animalischen Wesenszug Grenouilles verweisen nicht nur Nomen („Kröte“, „schwarze Spinne“), sondern auch Verben wie zischeln, verharren, krächzen, lauern und schnarren, die seine Lebens- und Sprechweise beschreiben und eher Ablehnung hervorrufen. Als dominierender Vergleich ist jedoch das Bild vom „Zeck“ anzusehen, das sich durch den gesamten Roman zieht und Grenouilles zweite Existenzebene verdeutlicht. Dabei ist der Hinweis auf den „zeckischen“ Charakter Grenouilles immer mit besonderen, zum Teil existenziellen Momenten in Grenouilles Leben oder mit neuen Lebensabschnitten verbunden. Eine Zecke wird als zäh, still, resistent und genügsam beschrieben, als ein Animal, das von nur einem Blutstropfen leben kann, den es vor Jahren erbeutet hat. Eine Zecke ist hässlich, grau und klein, unansehnlich, einsam, blind, stumm, taub, dabei aber stur, bockig und zäh.

Die Gemeinsamkeiten zwischen der Existenzweise einer Zecke und dem Leben Grenouilles sind augenfällig. Beide halten sich im Hintergrund, leben zurückgezogen und unauffällig, halten ihre eigenen Interessen zurück, bis der Zeitpunkt kommt, diesen Interessen nachzugehen. Der Vergleich zwischen einer Zecke und Grenouille wird zum Beispiel verdeutlicht, als Grimal seinem Gerbergehilfen einige Freiheiten zugesteht. Grenouille beginnt das Geruchsrevier Paris zu erobern: „Die Zeit des Überwinterns war vorbei. Der Zeck Grenouille regte sich wieder. Er witterte Morgenluft.

Die Jagdlust packte ihn.“ (S.43) Mit dem Wechsel zu Baldini verbessern sich die Lebensbedingungen Grenouilles zwar, aber dies nur deshalb, weil Baldini erkennt, wie wertvoll der Junge in ökonomischer Hinsicht für ihn ist. Eine menschliche Beziehung baut Baldini zu Grenouille nicht auf; selbst seine karitativen Gesten am Krankenbett Grenouilles sind von ökonomischen Beweggründen gesteuert und keinesfalls Ausdruck menschlichen Mitgefühls. Im Gegensatz zu Grimal praktiziert Baldini lediglich eine menschlichere Variante der Ausbeutung. Auch der Marquis de la Taillade-Espinasse hat kein Interesse an dem Menschen Grenouille.

Dem Marquis ist Grenouille nur als lebender Beweis für seine Theorie wichtig. Dass Taillade-Espinasse Grenouille in die Gesellschaft einführt, soll seinen Ruhm mehren, erfolgt aber nicht aus Sympathie für sein „Beweisstück“. Madame Arnulfi und ihrem Liebhaber Druot bleibt der neue Geselle ebenfalls fremd. Sie interessieren sich nur insoweit für Grenouille, als er den Geschäftsbetrieb in Gang hält und eine Entlastung von eigener Arbeit fördert. Die „Liebe“, die die Massen Grenouille am Tage seiner Hinrichtung entgegenbringen und die auch in Richis' Wunsch zum Tragen kommt, Grenouille zu adoptieren, ist nicht Ausdruck wahrer menschlicher Gefühle, sonder beruht ja auf der Verführungskraft des Grenouilleschen Parfums. Diese „Liebe“ hebt also nicht die Entfremdung auf, sondern verdoppelt sie.

Sie verschärft die Distanz zwischen Grenouille und seinen Mitmenschen, fördert den tiefsitzenden, auf der Erfahrung der Ablehnung beruhenden Hass wieder ans Tageslicht. Auf der anderen Seite treibt sie Grenouille von sich selbst weg, weil er erkennen muss, dass sein „Menschsein“ an das Parfum gebunden und daher flüchtig ist und auf einer Täuschung beruht. Grenouille wird zum Gefangenen seiner Genialität. Er will zwar den Menschen gleich werden, einmal als einer von ihnen angesehen werden. Doch die Menschen können ihn nicht als den erkennen, der er ist. Daraus resultiert sein Hass auf die Menschen.

Grenouille scheitert nicht an sich selbst, sondern an den Menschen. In der Unmenschlichkeit Grenouilles, in seiner kalten Grausamkeit und seiner gefühlsleeren Psyche, spiegeln sich die Grausamkeit und Gefühlskälte der menschlichen Gesellschaft und der Individuen, mit denen Grenouille in sozialen Kontakt kommt. Grenouille ist die Hauptfigur, die keinen Gegenspieler, bestenfalls Mitspieler hat. Alle Menschen denen er begegnet ist, haben Ziele. Keiner von ihnen erreicht diese aber, denn immer wieder spielt ihnen der Zufall einen Streich.   b.

Baldini: Baldini ist ein Kritiker der Aufklärung und verabscheut es in die Zukunft zu blicken. Er sieht die Ursache seines bevorstehenden wirtschaftlichen und sozialen Untergangs im „hemmungslosen Tatendrang“ und der „Experimentiersucht“ des neuen Zeitalters. Die wirtschaftlichen Entwicklungen sind für ihn ein Wahnsinn. Er steht Veränderungen ablehnend gegenüber, weil er nicht fähig ist sich mit zu verändern.   c. Marquis de la Taillade-Espinasse: Der Marquis ist im Gegensatz zu Baldini weltoffener, gebildeter und zukunftsorientiert.

Er hat sich einen gewissen Ruhm in wirtschaftlichen Kreisen erworben, u.a. mit aberwitzigen Theorien, doch zu seinem Durchbruch fehlt ihm noch ein schlagkräftiger Beweis hinsichtlich seiner Theorie vom „fluidum letale“. Der Marquis ist naiv, und Grenouille treibt sein Spiel mit ihm.       d. Richis: Antoine Richis ist die Verkörperung des reichen Handels- und Kaufmannsbürgertum.

Er verfügt über einen wachen Geist und eine gehörige Portion Menschenverstand. Doch der Versuch Richis' seinen Verstand zu gebrauchen endet in einem Desaster, denn die Vernunft muss vor der Verführungskraft des Parfums kapitulieren.   Sprache Für den Erfolg des Romans ist auch die Sprache verantwortlich. Der Autor scheint beweisen zu wollen, dass unsere Sprache zur Beschreibung der riechbaren Welt sehr wohl ausreicht. Landschaften, Menschen, Tiere, Gegenstände werden anhand der von ihnen ausgehenden Gerüche beschrieben, ja sogar über sie definiert, indem sie in kleine und kleinste Geruchsnuancen differenziert werden. „Der Schöpfer des Geruchsgenies und Mörders Grenouille tritt uns auch als Schöpfer von Wortkompositionen entgegen, die sich, oft in langen Reihungen, kaskadenhaft über ganze Zeilen ergießen.

Das ist ein Schwelgen in Vergleichen, Abtauchen in Adjektivhypertrophien, ein Kumulieren von Superlativen, gleichsam um sich an den Kern eines Geruchs sprachlich <heranzuriechen>“ (Bernd Matzkowski). Süskinds Roman spielt in der duftenden Welt der Parfumeure und der stinkenden Welt der Stadt und der menschlichen Ausdünstungen. Da die Hauptfigur die Umwelt nahezu ausschließlich olfaktorisch erfasst und das Handwerk eines Parfumeurs erlernt, stammen die dominanten Wortfelder aus den gegensätzlichen Bereichen Duft und Gestank. Seine besondere Aufmerksamkeit schenkt der Autor daneben der Darstellung des Parfumeurwesens und der Techniken zur Parfumherstellung im 18. Jahrhundert, wobei er die gebräuchlichen Fachbegriffe verwendet. Zur Beschreibung dienen immer wieder Vergleiche (der König stinkt wie ein Raubtier(S.

6), der Schweiß des Mädchens aus Paris riecht frisch wie Meerwind, ihr Haar süß wie Nussöl (S54)) Um den Lesern die Nuancen eines Duftes sprachlich zu veranschaulichen, verwendet der Autor aber auch Kontraste.(Pelissiers Parfüm ist „frisch, aber nicht reißerisch“ und „blumig ohne schmalzig zu sein“(S.79)) Schon im ersten Kapitel des Romans kommen Wiederholung, als auch Parallelismus als Stilmittel vor(Wiederholung derselben Satzteilreihenfolge in zwei oder mehreren aufeinanderfolgender Sätzen) als auch in Form der Anapher (Wiederholung desselben Wortes oder derselben Wortgruppe am Anfang mehrerer aufeinander folgender Sätze). So wird der gesamte zweite Abschnitt des ersten Kapitels vom Verb „stinken“ regiert. Ein weiteres Stilmittel sind Aufzählungen, die sich, sowohl im Bereich der Adjektive als auch der Substantive, zu regelrechten Hyperthrophien auswachsen können. Superlative sind ebenfalls ein signifikantes Merkmal des sprachlichen Inventars des Autors.

Epoche Süskinds Roman spielt in der Epoche der Aufklärung. Mit dem Parfumeur Baldini, dem wissenschaftsbegeisterten Marquis de la Taillade-Espinasse und dem Patrizier Richis zeigt er uns nicht nur drei Vertreter der französischen Ständegesellschaft des 18. Jahrhunderts, sondern auch drei Modelle des Reagierens auf die Entwicklungen und Herausforderungen der Zeit. Über die neue Zeit, ihre politischen Ideen, wissenschaftlichen Entdeckungen und sozialen und technischen Neuerungen, erfährt man am meisten in den Kapiteln, die in die Welt des Parfumeurs Baldini führt. Dessen Blick auf die neue Zeit ist aber durch seinen ökonomischen Niedergang bestimmt. Zwar gesteht sich Baldini ein, dass er nie ein großer Parfumeur oder Erfinder von Düften gewesen ist, doch sieht er die Ursache für seinen ökonomischen und sozialen Abstieg und den Aufstieg seines Konkurrenten Pelissier in der hektischen Neuerungssucht, dem hemmungslosen Tatendrang, der Experimentiersucht des neuen Zeitalters.

Den Veränderungen in Handel und Verkehr, Geistesleben, Wissenschaft und gesellschaftlichem Leben steht Baldini ablehnend gegenüber. Baldini ist ein Kritiker der Aufklärung - aber sein Blick ist rückwärtsgewandt. Marquis de la Taillade- Espinasse ist im Vergleich zu Baldini weltoffen, gebildet und zukunftsorientiert - allerdings ins Parodistische überzeichnet. Antoine Richis ist die Verkörperung der neuen Patrizierschicht, des reichen Handels- und Kaufmanns-Bürgertums.   Textanalyse: Süskinds fiktionaler, ästhetisch kreativer Text, ist ein einsträngig chronologisch erzählter Roman er beginnt mit der Geburt des Protagonisten, endet mit dessen Tod und umfasst eine erzählte Zeit von rund 29 Jahren. Somit ergibt sich Zeitraffung, denn die Erzählzeit ist wesentlich kürzer als die erzählte Zeit.

Der auktoriale Erzähler organisiert die Elemente der Geschichte, wie Ereignisse, Figuren, Schauplätze und Zeit, von einem allwissenden Standpunkt aus, wendet sich gelegentlich in Kommentaren an die Leserinnen und Leser. Der Erzähler bedient sich überwiegend des Erzählerberichts, wobei Ereignisse, Figuren und Räume ebenso beschrieben werden wie die Gedanken und Empfindungen der Figuren (Innensicht) vor den Lesern ausgebreitet werden. Der Autor verwendet verschiedene Formen der Personenrede(direkt oder indirekt). Er verzichtet allerdings auf erzählerische Mittel wie z.B. den inneren Monolog.

Literarische Vorbilder Süskinds monströser Mörder hat etliche literarische Vorbilder, um nicht zu sagen Vorväter, Hugos Quasimodo, der Glöckner von Notre-Dame, ist zu nennen, mit dem Grenouille das hässliche Äußere teilt. Chamissos Peter Schlemihl hat keinen Schatten, Süskinds Grenouille keinen Eigengeruch. E.T.A. Hoffmanns Goldschmied Cardillac sieht in der Dunkelheit, Grenouille riecht sich durch die Dunkelheit.

Huysmans Des Esseintes (A Rebours) schließlich gibt die Vorlage für Süskinds „Supernase“ ab. Und der Froschkönig (Grenouille = der Frosch) lässt sich ebenso als Urahn erkennen wie Zwerg Nase. Der Autor spielt virtuos mit literarischen Motiven. Die Schöne (Laure Richis) und das Biest (Grenouille) begegnen sich - allerdings ohne „Happyend“.   Genre   „Das Parfum” ist ein Reiseroman und führt uns von Frankreichs Hauptstadt ins Zentralmassiv auf den Vulkan Plomb du Cantal, nach Montpellier und in die Stadt der Düfte und Parfumeure, Grasse, und schließlich nach Paris zurück. Süskinds Werk ist ein historischer Roman, der Details der Handwerkstechnik der Gerber und Parfumeure ebenso vor uns ausbreitet wie er uns, wenn auch mit unübersehbaren, parodistischen Elementen, das Zeitalter der Aufklärung vor Augen führt.

Und der Autor gewährt uns einen Einblick in die hygienischen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts. Süskinds Werk weist aber auch Elemente des Entwicklungsromans auf, denn wir verfolgen den inneren und äußeren Werdegang Grenouilles von der Geburt bis zum Tod. Auch von Horrorromanen sind Elemente enthalten, der Autor stattet seinen „Helden” mit Fähigkeiten, Eigenschaften und Verhaltensweisen aus, die gleichermaßen bizarr und befremdend wie angsteinflößend sind. Der Untertitel des Romans deutet schon auf das Genre des Kriminalromans hin. Und immerhin bringt es Grenouille auf die stattliche Anzahl von 26 Morden.

Und geschickt versteht es der Erzähler, die diesbezüglichen Erwartungen der Leser zu wecken, wenn es gleich zu Beginn über Hauptfigur heißt, sie gehöre „zu den genialsten und abscheulichsten Gestalten dieser an genialen und abscheulichen Gestalten nicht armen Epoche” (S.5). Nicht zuletzt werden auch die Freunde erotischer Literatur auf ihre Kosten kommen, denn bei den Opfern Grenouilles handelt es sich immer um ausgesucht schöne Mädchen: “...hatte ein so entzückendes Gesicht, dass Besucher jeden Alters und Geschlechts augenblicks erstarrten und den Blick nicht mehr von ihr nehmen konnten.

..”, heißt es über Laure Richis, Grenouilles 26. Opfer (S.254).  Zusammenfassend:   Süskinds Roman hat eine so faszinierende Wirkung daher, weil es für Interpretationen so gut wie keine Einschränkungen gibt.

Die Bandbreite der Interpretationsmöglichkeiten ist enorm. Augenscheinlich ist der Vergleich des Massenwahns, den Grenouille bei seiner Hinrichtung auslöst, mit jenem des Dritten Reiches unter Hitlers Führung. Entscheidend ist aber die Gestaltung des Umgangs der an der Massenorgie beteiligten Personen mit ihrem Tun. Blendet man bei der Lektüre des entsprechenden Abschnitts den konkreten textlichen Bezug des Romans, die Orgie, aus und ersetzt ihn durch den historischen Kontext der jüngeren deutschen Vergangenheit, so ergeben sich verblüffende und zugleich erschreckende Parallelen mit der Verdrängung des faschistischen Erbes durch große Teile der Kriegsgeneration: „Vielen erschien dieses Erlebnis so grauenvoll, so vollständig unerklärlich und unvereinbar mit ihren eigentlichen moralischen Vorstellungen, dass sie es buchstäblich im Augenblick seines Stattfindens aus ihrem Gedächtnis löschten und sich infolgedessen auch später wahrhaftig nicht mehr daran zurückerinnern konnten. Andere, die ihren Wahrnehmungsapparat nicht so souverän beherrschten, versuchten, wegzuschauen und wegzuhören und wegzudenken - was nicht ganz einfach war, denn die Schande war zu offensichtlich und zu allgemein“ (S.312).

Auch die Selbstfindung eines Menschen könnte als Grundlage für eine Interpretation dienen, oder die Sehnsucht nach dem Absoluten, ihre Ursachen und ihre Folgen. Jeder dieser Interpretationsansätze muss mit Vorsicht genossen werden, da man über die wirklichen Intentionen des Autors nichts genaues weiß. Doch vielleicht ist gerade das der Wunsch Süskinds, dass sich der Leser nach dem Studieren der Lektüre selbständig Gedanken macht und nicht stur irgendwelchen Interpretationen hinterherläuft.                 Worterklärungen:   Mansarde: für Wohnzwecke ausgebautes Dachgeschoss[frz.] Publizist: Journalist, Schriftsteller, der mit Analysen und Kommentaren zum aktuellen (polit.) Geschehen aktiv an der öffentlichen Meinungsbildung teilnimmt [lat.

] Romancier: Romanschriftsteller[frz.] Exposés: Darlegung, Entwurf eines Textes in Grundzügen; Handlungsskizze eines Drehbuchs[lat.-frz.] Milzbrand: gefährliche, infektiöse Krankheit mit Fieber, Schüttelfrost, Koliken und Atemnot olfaktorisch: den Geruchssinn betreffend[lat.] Ingredienz: Zutat, Bestandteil(eines Medikaments)[lat.] Protagonist: Hauptdarsteller, zentrale Person[gr.

] Sozialisation: Prozess der Einordnung des Individuums in die Gesellschaft und die damit verbundene Übernahme gesellschaftlich bedingter Verhaltensweisen[lat.] Konventionen: Regeln des Umgangs, des sozialen Verhaltens, die für die Gesellschaft als Verhaltensnorm gelten[lat.-frz.] Adjektivhypertrophie: übermäßige Häufung von Adjektiven   Literatur – und Quellverzeichnis:   Patrick, Süskind: Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders Deutscher Bücherbund GmbH & Co, Stuttgart Rainer, Gerald; Kern, Norbert; Rainer, Eva: Stichwort Literatur Geschichte der deutschsprachigen Literatur Veritas Verlag, Linz 1995, 2. Auflage Microsoft Encarta Enzyklopädie 2000 Plus Microsoft LexiROM 3.0 Werner, Fritzen; Marlies, Spanken: Patrick Süskind: Das Parfum Oldenbourg Verlag, München 1996, 1.

Auflage Hallet, Wolfgang: Das Genie als Mörder. Über Patrick Süskinds „Das Parfum“.  Literatur für Leser, 3/4.1989; S.275-288.  Bernd, Matzkowski: Erläuterungen zu Patrick Süskind „Das Parfum“ C.

Bange Verlag, Hollfeld 1994

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