Peter schlemihl´s wundersame reise
Peter Schlemihl´s wundersame Reise
Autor: Adelbert von Chamisso
1) Inhalt: Durch einen Zufall kommt Peter Schlemihl, ein unerfahrener junger Mann, in die Gesellschaft eines reichen Kaufmannes, des Herrn John. Dort erweckt sein Interesse ein stiller, hagerer, grauer Manndre mit der Miene unterwürfiger Dienstwilligkeit auf Wunsch von Teilnehmern der Gesellschaft ein englisches Heftpflaster, ein Fernrohr, einen türkischen Teppich, ein grosses Zelt und dann noch drei gesattelte Reitpferde aus seiner Tasche zieht. Unheimlich berührt will sich Peter Schlemihl aus der Gesellschaft entfernen, wird aber von dem Grauen angesprochen, der ein sltsames Ansinnen an ihn stellt. Schlemihl’s Schatten will er kaufen und bietet die verlockendsten Dinge zum Tausch. Nachem Schlemihlsich von der Verblüffung erholt hat, werden sie sich über den Handel einig; er erhält für seinen Schatten Fortunati berühmten Glückssäckel. Ein Rausch des Goldes erfaßt ihn, doch schnell sich die bedenkliche Seite seines Tausches, als Schlemihl wegen seiner Schattenlosigkeit überall Aufsehen, Schrecck und ißtrauen hervorruft.
Dank der Findiggkeit seines treuen Dieners Bendel gelingt es ihm aber, sein Leben so einzurichten, daß der Mangel vorerst unbemerkt bleibt. Als Graf Peter gewinnt er die Liebe der Försterstochter Mina. Doch kurz vor der Hochzeit kommt es auch hier zur Entdecckung von Schlemihls Geheimmnis durch den treuen Diener Rascal, der sich auf Schlemihls Kosten bereichert hatund nun selbst Mina heiraten will.
Nach Jahresfrist erscheint, wie verabredet, der graue Mann bei dem verzweifeltem Schlemihl, verspricht ihmHilfe und schlägt ihm einen neuen Tausch vor: Er fordert für den Schatten nur eine Kleinigkeit, nämlich Schlemihls Seele nach seinem Tod. Nun erkennt dieser erst, wer der graue Mann wirklich ist. Die Versuchung ist groß, weil er Mina wirklich liebt und sie nicht ins Unglück bringen will, doch wiest er schließlich den Teufel zurück und schleudert nach einiger Zeit sogar das Glückssäckel in einen Abgrund.
Nun ist er so arm wie vorher, aber er hat seine Seele gerettet, wenn er auch seinen Schatten für immer verloren hat.
Als er von dem Rest siener Habe an einer Trödlerbude ein Paar Wanderstiefel kauft, spielt ihm das Glück Siebenmeilenstiefel in die Hände, die ihn nun im Flug um die ganze Welt tragen. Jetzt führt er sein Leben in der Einsamkeit, indem er seinem Forscherdrang nachgeht und sich den Naturwissenschaften widmet. So findet er zur inneren Ruhe.
2) Charaktere:
Peter Schlemihl: Armer Mann,der der Versuchung nicht widerstehen kann,seinen Schatten zu verkaufen um reich zu werden.Er erkennt bald seine Schuld.
Liebe zu Mina führt zu schweren Gewissenskonflikten.Aber er widersteht dem Teufel. Schließlich findet er seine Befriedigung in der Erforschung der Natur.
Der graue Mann (Teufel): besitzt wundersame Fähigkeiten (z.B.: Tasche enthält alles Gewünschte, Tarnkappe), verführt Schlemihl mit Reichtum, will seine Seele, er nützt jede Schwäche der anderen, er hat aber bei Schlemihl keinen Erfolg.
Bendel: treuer Diener, Freund des Herrn, unterstützt ihn, bereichert sich nicht selbst, baut mit dem geschenktem Geld ein Krankenhaus.
Rascal: auf seinen eigenen Vorteil bedacht, bestiehlt seinen Herrn
Mina: naive,unschuldige Frau, liebt Schlemihl, hört aber auf die Eltern, erschrickt vor Schattenlosigkeit ihres Freundes, findet als Witwe durch Pflegedienste im Schlemihlium zu innerer Ruhe.
3) Thema:
Chamisso behandelt in dieser märchenhaften Erzählung das Thema des Außenseiters. Die Schattenlosigkeit Schlemihls bewirkt, daß ihn die anderen Menschen aus ihrer Gemeinschaft ausschließen. Nicht einmal sein Reichtum hilft ihm weiter.
4) Aufbau:
Ort: mehrere, nicht näher bestimmte Orte; später dann fast alle Erdteile
Zeit: nicht näher bestimmt (viele Jahre)
Gliederung: elf Abschnitte
5) Sprache:
Prosa; Darstellung des Phantastischen, als ob es das Natürlichste wäre; teilweise äußerst gefühlsbetonter Stil.
6) Deutung:
Chamisso verwendet in seiner Erzählung eine Fülle von Sagen- und Märchenmotive (Fortunati Glückssäckel; Verkauf der Seele an den Teufel; Siebenmeilenstiefel;...). Er läßt den Teufel nicht mit Pferdefuß auftreten, sondern als diensteifrigen, unscheinbaren Mann, der sich anfangs äußerst zurückhaltend und auch linkisch verhält. So wird er weniger leicht erkannt.
Der Name der Hauptperson ist hebräischen Ursprungs und bedeutet der Erklärung des Dichters: Gottlieb Theophil (= ungeschickter und unglücklicher Mensch). An den Namen Theophilus knüpft sich aber auch die alte Sage vom Pakt mit dem Teufel, die Chamisso in seiner Erzählung abwandelt. Schlemihl erliegt der Versuchung nicht, sodaß der Pakt nicht zustande kommt. Als er auch noch den Geldsäckel wegwirft, gewinnt er durch Zufall die Siebenmeilenstiefel. Eine gnädige Fügung läßt ihn also den Verlust des Schattens, der Gesellschaft und des bürgerlichen Glücks verschmerzen. Als Künstler und als französischer Emigrant fühlte sich auch Chamisso in die Rolle des gesellschaftlichen Außenseiters gedrängt; er, der nach Befreiungskriegen als Naturforscher auf Weltreise ging, wwollte selbst die Erkundung der Natur als eine Alternative zu der ihm problematisch gewordenen künstlerischen Existenz aufzugreifen.
7) Leben Chamissos (1781-1838):
Chamisso wurde in Frankreich geboren, flüchtete mit seinen Eltern vor der Revolution nach Berlin; dort Page der Königin; diente in einem preußischen Heer, blieb in Deutschland; Deutschland; 815- 1818 Weltreise mit einer russischen Expedition; schrieb außer dieser Erzählung viele Gedichte.
Zeitgenossen: Tieck, Eichenorff, Hoffmann,...
Epoche: Romantik
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