Vor beginn seiner erfolgreichen schriftstellerlaufbahn war der 1947 in rio de janeiro geborene paulo coelho dramatiker, theaterdirektor und hippie, textete songs für brasilianische popstars wie elis regina und raúl seixas und schrieb kolumnen für große b
Paulo Coelho: Veronika beschließt zu sterben
Biographie:
Coelho – 1947 in Rio De Janeiro geb. – vor seiner erfolgreichen Schriftstellerlaufbahn begann er Jurastudium und reiste quer durch Südamerika, Europa und Nordafrika
Zurück in seiner Heimat Brasilien verdiente er sich sein Geld als
àDramatiker, Theaterdirektor, Songwriter für brasilianische Popstars und schrieb Kolumnen für diverse Tageszeitungen sowie Drehbücher fürs Fernsehen à geregeltes Leben,
plötzliche Wende àbefand sich in existenzieller Krise
1980 kündigte er seine Stelle, studierte fünf Jahre lang in einem alten spanischen Orden und legte den 700 Kilometer langen Jakobsweg von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela zu Fuß zurück und machte Erfahrungen, die seine Bücher sehr beeinflussten.
Paulo Coelho dazu:
"Mehrere Jahre lang hatte ich diesen Traum gehabt, Schriftsteller zu werden. Zuerst dachte ich, das wäre unmöglich, aber dann machte ich diese Pilgerreise nach Santiago de Compostela. Danach sagte ich mir: Entweder ich wage es jetzt oder ich vergesse meinen Traum, denn ich kann nicht zwischen zwei Welten leben. Und ich entschied mich, ein Buch zu schreiben.
Das einzige Thema, das ich hatte, war meine Pilgerreise. Ich sagte mir: Niemand wird sich für diesen seltsamen Weg nach Santiago interessieren. Aber das Buch wurde veröffentlicht und nach und nach begannen die Leute das Buch zu lesen. Von da an entschloss ich mich, mein Schicksal zu akzeptieren."
Sein 1987 erschienenes Buch „Auf dem Jakobsweg“ beschreibt eben diese Reise und hielt sich immerhin rund 19 Wochen auf den Bestsellerlisten.
Mit seinem im folgenden Jahr, 1988, erschienenen zweiten Buch "Der Alchimist" wurde Paulo Coelho zum weltweit meistgelesenen Schriftsteller der Gegenwart nach John Grisham und zum „globalen Buchhandelsphänomen“ schlechthin, wie er oftmals betitelt wird
Der Alchimist führte in 29 Ländern gleichzeitig die Bestsellerlisten an und war (lt.
dem internationalen Magazin ›Publishing Trends‹) weltweit eines der 10 meistverkauften Bücher à 85 Wochen in den dt. Bestsellerlisten
Es folgten Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte,
Der Fünfte Berg sowie
Der Wanderer und
Unterwegs (eine zweibändige Auswahl seiner unter dem Titel ›Maktub‹ zusammengefassten Zeitungskolumnen)
Veronika beschließt zu sterben schließlich, Coelhos neuester Roman ist auf dem Weg ein erneuter Bestseller zu werden.
Auch sein zweites Werk (Am Ufer des Rio Piedra..) handelt über eine Person, die nach dem Sinn des Lebens sucht, und ihn schließlich in der Religion bzw. Spiritualität findet.
Seine Bücher scheinen alle in einem gewissen Schatten der Religionen und Gott zu stehen, Themen, die er bewusst, aber nicht auf eine unangenehme Weise einfließen lässt.
Immerhin scheint er damit eine Lücke des Büchermarktes auffüllen zu können, denn Paulo Coelhos Werke wurden bisher in mehr als 120 Ländern veröffentlicht, in 45 Sprachen übersetzt und weltweit über 27 Millionen Mal verkauft.
Er erhielt duzende Auszeichnungen und Ehrungen in den verschiedensten Ländern, von natürlich Brasilien, über Frankreich, Jugoslawien, Irland, England, Italien und Spanien, bis hin zu Polen.
Madonna hat ihn zu ihrem Lieblingsautoren erkoren, Jacques Chirac hat ihn zu Ritter der Ehrenlegion geschlagen und der Papst persönlich ihn zu einer Audienz geladen.
Innerhalb kürzester Zeit arbeitete er sich also auf das Siegerpodest der zeitgenössischen Autoren und viele seiner Fans verehren ihn sogar als ihren spirituellen Führer.
Was aber natürlich nicht heißt, dass es nicht auch Kritiker Coelhos gibt.
Er wird u.a. mit esoterischer Rattenfänger, Moralist und „Lebe – dein - Leben“ – Prediger tituliert.
Aber vielleicht könnt ihr euch eure eigene Meinung bilden, wenn ich euch das Buch „Veronika beschließt zu sterben“ vorgestellt habe“.
Inhalt:
Die Geschichte der Veronika beginnt am 11. November 1997 in Slowenien, in ihrem Zimmer, das sie in einem Kloster gemietet hat.
Sie räumt ihr Zimmer ordentlich auf, schluckt 4 Schachteln Schlaftabletten setzt sich auf ihr Bett und versucht sich mit einer Zeitschrift die Zeit bis zu ihrem Tod zu vertreiben.
Beim Durchblättern stößt sie zufällig auf einen Kommentar, der von dem Schriftsteller Paulo Coelho verfasst wurde und mit dem Satz: „Wo liegt Slowenien?“ anfängt. Verärgert über die Tatsache, dass niemand ihr Heimatland kennt , beschließt sie als letzte Tat einen Leserbrief an das Magazin zu schreiben. Währenddessen denkt sie über ihr Leben nach und auch über die Gründe für ihren Wunsch zu sterben.
Sie ist eigentlich kerngesund, nicht chronisch depressiv und wurde stets geliebt. Dennoch sieht sie keinen Sinn in einem Weiterleben, da sie der Meinung ist: „Wenn die Jugend erst vorbei sein, würde es nur noch abwärts gehen.
“ Sie sieht einer tristen und vor allem langweiligen Zukunft entgegen, in der sie sich als unzufriedene Hausfrau sieht. Ihr Leben scheint perspektivlos zu sein.
Kurz nachdem sie den Brief beendet hat, wird Veronika plötzlich bewusstlos, denn die Schlaftabletten beginnen zu wirken.
Sie wacht erst ein paar Tage später auf, in der Intensivstation des berüchtigten Irrenhauses Villete, wie ihr eine Pflegerin erklärt. Sie erkennt, dass sie nicht gestorben ist, und ist ziemlich verärgert darüber. Doch sie schläft gleich wieder ein und erwacht einige Zeit später in einem Krankensaal, wo sie bei einer Visite erfährt, dass sie durch die Tabletten einen Herzfehler erlitten hat und innerhalb der nächsten Woche sterben wird, da ihr Herz zu schwach ist.
Sie bekommt auf einmal Angst, da eine Woche auf den Tod zu warten wesentlich schlimmer ist, als innerhalb weniger Minuten zu sterben und möchte so schnell wie möglich an neue Medikamente kommen um ihr „Werk“ wie sie es nennt zu vollenden. Sie lernt dabei Zedka kennen, die aufgrund von Depressionen eingeliefert wurde und es entwickelt sich so etwas wie eine Freundschaft. Sie ist es auch, die versucht ihr klar zu machen was „verrückt sein“ überhaupt bedeutet, nämlich anders sein als die Masse und dass in jedem von uns etwas „Verrücktheit“ steckt.
Während der nächsten Tage trifft sie unter anderen auf Mari, eine ehemalige Rechtsanwältin, die ein erfolgreiches Leben geführt hat, bis sie von schlimmen Panikattacken heimgesucht wurde, die sie schließlich nach Villete führten. Mittlerweile ist sie jedoch kerngesund und gehört zum Kreis der Bruderschaft, Menschen, die schon lange genesen sind, jedoch aus Bequemlichkeit im Haus bleiben, da sie sich hier zum ersten um nichts kümmern müssen und zum zweiten ganz sie selbst sein können. Sie brauchen sich nicht verstellen und können „Verrücktheit“ als Entschuldigung für Ausrutscher im Benehmen hernehmen.
Auch Veronika, nimmt einmal an einer Sitzung der Bruderschaft teil und lernt, sich selbst zu entfalten, ihr Innerstes nach außen zu kehren und ihr Leben so zu leben wie sie es will, nicht wie man es von ihr erwartet. Dabei hilft ihr auch der schizophrene Eduard, für den sie letztendlich auch Gefühle entwickelt.
Mit jedem Tag gewinnt sie ein Stück Lebenswillen zurück, mit dem sie auch andere Insassen ansteckt. Zedka verlässt das Irrenhaus, Mari kehrt ebenfalls zu ihrem Mann zurück und Eduard zieht eine Flucht, die relativ einfach möglich ist, in Erwägung.
Dennoch wird Veronika täglich an ihren Tod erinnert, sie muss jeden Tag Spritzen erhalten und erlebt Ohnmachtsanfälle.
Gegen Ende der Woche beschließt sie endgültig das Heim zu verlassen und bricht zusammen mit Eduard aus.
Sie erleben einen wunderschönen Tag in Freiheit und Veronika stirbt nicht zu ihrem Überraschen.
Der Heimleiter Dr. Igor schließlich lüftet das Geheimnis um ihr Weiterleben. Er hat ihr den nahen Tod nur vorgespielt, mit den Spritzen einen schlechten Zustand simuliert und ihr dadurch „geholfen“ die Freude am Leben zurückzubekommen.
Er hat sie allerdings nur dazu benutzt um seine Studien über Geisteskrankheiten und deren Heilung zu vervollständigen.
Analyse und Interpretation:
Zum Aufbau:
Das Mädchen Veronika zieht sich sozusagen als roter Fade quer durch das Buch, was aber nicht heißt, dass nur sie das Thema ist.
Ganz im Gegenteil, denn er geht ebenso ausführlich auf die Lebensgeschichten der anderen Insassen ein. Sie ist sozusagen der Stamm, der sich schließlich verzweigt.
Weiters ist das Buch ist stark von autobiographischen Zügen geprägt und das Leben von Coelho schimmert in den meisten Personen durch.
Zum ersten wurde er selbst, im Alter zwischen 18 und 20 mehrmals in eine psychiatrische Anstalt eingeliefert. Allerdings waren seine Umstände nicht die selben wie bei Veronika, sondern eher die von Eduard, der von seinen Eltern abgeschoben wurde, weil er sich zu sehr zum „Einzelgänger “ entwickelt hat, zu sehr von der Norm abgewichen ist. Aus ähnlichen Beweggründen handelten auch Coelhos Eltern.
Aber auch durch Mari versucht er sich auszudrücken, die Rechtsanwältin ist. Er selbst hat ja Jura studiert und nimmt auch Stellung zur gegenwärtigen Gesetzgebung.
Und letztendlich ist sein Schwiegervater auch Leiter einer Anstalt, wie Igor, der ebenfalls eine Arbeit über dieses Thema schreibt.
Am meisten hat mich allerdings verwundert, dass er selbst im Buch auftaucht. Gleich am Anfang, in der Zeitschrift, die Veronika liest und dann im dritten Kapitel, wo er von sich in der dritten Person erzählt, dass er auf diese Weise von ihrer Geschichte gehört hat und gleichzeitig seine eigene seine eigene Situation beschreibt, als er im „Irrenhaus“ war.
Seine Absicht ist es dem Leser zu ermutigen, sein Leben individuell zu gestalten und auch einmal anders zu sein als die Masse.
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