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  Arthur schnitzler -- professor bernhardi verfasst im jahre 1912

Arthur Schnitzler -- Professor Bernhardi verfaßt im Jahre 1912  Der AutorArthur Schnitzler wurde am 15. Mai 1862 in Wien geboren. Er war Arzt gewesen, bevor er ein impressionistischer Romanverfasser und Dramatiker wurde. Seine Werke fangen skeptisch und melancholisch die Atmosphäre der Wiener Gesellschaft um die Jahrhundertwende ein; der Psychoanalyse Freud’s verwandt, geben sie scharfe Diagnosen des Seelen- und Trieblebens, später auch von Alter und Vergänglichkeit. Als Erzähler verwendete Schnitzler mitunter der inneren Monolog.   Schnitzler verfaßte 3 verschiedene Arten von Werken: Schauspiele: u.

a. Anatol (1893), Liebelei (1896), Professor Bernhardi (1912) Romane und Novellen: u.a. Sterben (1895), Therese (1928) Innere Monologe: Leutnant Gustl (1901), Fräulein Else (1924)    Das Werk Die Tragikomödie “Professor Bernhardi” ist in fünf Akte gegliedert, wobei der Höhepunkt im 3. Akt liegt. Das Stück spielt in Wien um 1900.

  Die Hauptpersonen   Dr. Bernhardi, Professor für interne Medizin, Direktor des Elisabethinums. Dr. Ebenwald, Professor für Chirurgie, Vizedirektor   Die Professoren und Dozenten Dr. Cyprian, Dr. Pflugfelder, Dr.

Löwenstein, Dr. Filitz und Dr. Tugendvetter,   Ludmilla, eine Krankenschwester Franz Reder, Pfarrer der Kirche zum Heiligen Florian   Professor Dr. Flint, Unterrichtsminister   Der Inhalt     Professor Bernhardi ist Leiter eines Privatkrankenhauses, dem Wiener Elisabethinum. Dort liegt ein Mädchen im Sterben, sie weiß dies aber nicht und glaubt sich auf dem Weg der Besserung. Schwester Ludmilla läßt ohne Bernhardi’s Wissen einen Pfarrer rufen, um dem Mädchen die letzte Ölung zu geben.

Als dieser im Krankenhaus erscheint, verwehrt ihm Bernhardi den Eintritt in das Krankenzimmer, denn das Mädchen befinde sich in einer Euphorie und Bernhardi will sie nicht mit den Tatsachen des Todes konfrontieren. Nach einer längeren Debatte gelangt der Pfarrer schließlich doch in das Zimmer, das Mädchen ist jedoch bereits verstorben. Sowohl Mißbilligung als auch Verständnis sind die Folge von Bernhardi’s Handeln. Ebenwald und Filitz beschuldigen Bernhardi, der Jude ist, einer Religionsbeleidigung des Christentums gegenüber. Cyprian, Löwenstein und Pflugfelder betonen aber immer wieder, daß sie in dieser Situation genauso gehandelt hätten und er sich keiner Schuld bewußt sein müsse. Cyprian rät Bernhardi trotzdem eine einfache Erklärung abzugeben, um die Affäre so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen.

Bernhardi lehnt dies jedoch ab. Danach kommt Vizedirektor Ebenwald mit einer anderen Idee, den Konflikt zu beseitigen. Dr. Tugendvetter soll nämlich in eine andere Klinik versetzt werden und als Nachfolger stehen der Jude Dr. Wenger und der Katholik Dr. Hell zur Auswahl.

Bernhardi will Wenger einstellen, da er für ihn der bessere Arzt ist, doch Ebenwald, ein Katholik, rät ihm, Hell einzustellen, um die großteils katholische Wiener Bevölkerung, sowie das Kuratorium nicht zu verärgern. Sollte das Kuratorium nämlich demissionieren, würde dies eine beträchtliche finanzielle Schwächung der Privatklinik bedeuten. Bernhardi schickt ihn entrüstet fort, mit der Begründung, daß es in seiner Klinik keine Politik gebe und er neue Ärzte nach ihren Fähigkeiten, nicht nach ihrer Konfession einstelle. Danach wird Bernhardi von seinem ehemaligen Arztkollegen, dem jetzigen Unterrichtsminister Flint, besucht. Es droht nämlich die Interpellation im Parlament, die Flint verhindern will und er ersucht Bernhardi dabei um seine Hilfe. Als er aber von dem Ebenwald-Handel erfährt, will er versuchen, sich für Bernhardi im Parlament einzusetzen.

Bernhardi stellt schließlich Wenger ein und beruft danach eine Sitzung im Elisabethinum ein, um allen Ärzten offiziell zu erklären, daß das Kuratorium endgültig demissioniert habe. Dort erfährt er aus der Abendzeitung von der Interpellation im Parlament. Der Fall wurde nämlich verfälscht dargestellt, es war von tätlichen Angriffen Bernhardi’s auf den Pfarrer die Rede, was zu einer heftigen Diskussion im Ärztekollegium führt, es fällt unter anderem mehrmals der Begriff “Antisemitismus”. Dr. Löwenstein berichtet auch von der Beantwortung der Interpellation des Ministers. Flint habe veranlaßt, Vorerhebungen gegen Bernhardi wegen Vergehens der Religionsstörung einzuleiten.

Bernhardi ist hochenttäuscht von seinem Freund und beschließt schlußendlich, sein Amt als Direktor zurückzulegen und nur mehr als Professor weiterzuarbeiten. Doch es kommt zu einem Gerichtsverfahren, in dem trotz der Aussage des Pfarrers, in der er beteuert, daß Bernhardi ihn nicht hart angefaßt habe, wie es in den Abendzeitungen zu lesen stand, Bernhardi zu einer Freiheitsstrafe von 2 Monaten verurteilt wird. Schwester Ludmilla und Dr. Hochroitzpointner, ein erklärter Gegner von Bernhardi, hatten gegen ihn ausgesagt, worauf er verurteilt wurde. Auch der Pfarrer, der nichts als die Wahrheit gesagt hat, wird bestraft. Er wird vom Papst an die polnische Grenze versetzt.


Als Bernhardi seine Haftzeit abgesessen hat, wird er von den Studenten großartig empfangen. Bernhardi will im ersten Moment mit Flint und Ebenwald abrechnen. Er fährt zu Flint und spricht ihn auf seine Antwort im Parlament an und warum er sein Wort gebrochen habe. Flint erklärt aber, daß er nie sein Wort gebrochen habe, er habe sich für ihn so lange und gut eingesetzt, wie es möglich war. Doch die Situation schien ihm aussichtslos, Bernhardi hatte keine Chance mehr, nicht verurteilt zu werden, und so rettete Flint wenigstens sein eigenes Amt. Bernhardi erfährt plötzlich, daß Schwester Ludmilla sich selbst der Falschaussage als Kronzeugin im Fall Bernhardi bezichtigt, worauf Bernhardi gedrängt wird, einen zweiten Prozeß anzustreben, um so wieder alles ins Reine zu bringen.

Der will von dem Verfahren jedoch nichts mehr hören. Keiner kann ihm die zwei Monate zurückgeben und wie er sagt wissen alle seine Freunde auch ohne dieses Verfahren, daß er immer Recht hatte.       Soziogramm und Charakteristik der Personen   positiver Einfluß negativer Einfluß   Löwenstein Ebenwald Cyprian Filitz Pflugfelder Prof. Bernhardi Ludmilla Pfarrer Flint     Prof. Bernhardi: Er verliert nie die Fassung, bleibt immer ruhig und beteuert des öfteren seine Unschuld Er ist ein erklärter Gegner der Politik und will keine Unterschiede zwischen Juden und Katholiken Dr. Ebenwald: Er ist der große Gegner von Bernhardi.

Erstens, weil er bei einer längeren Strafe Bernhardi’s als Vizedirektor natürlich den Direktorposten in Aussicht hätte. Außerdem ist er Katholik und in ihm sitzt eine gehörige Portion Antisemitismus. Dr. Löwenstein, Dr. Cyprian und Dr. Pflugfelder: 3 jüdische Ärzte im Elisabethinum, die immer wieder für Bernhardi eintreten.

Als dieser sein Amt zurückgibt, wollen auch sie die Klinik verlassen, Bernhardi kann sie aber davon überzeugen, daß sie gerade jetzt in dieser schwierigen Situation bleiben müssen. Pfarrer Franz Reder: Durch ihn wurde der ganze Prozeß ausgelöst, es trifft ihn jedoch keine Schuld. Er wollte am Krankenbett nur seine Arbeit verrichten und Bernhardi hinderte ihn eben daran, weil er seine Arbeit tun mußte. Nach der Gerichtsverhandlung redet er noch einmal mit Bernhardi und er bedauert, daß er als Zeuge nicht das gesagt hat, was er sich gedacht hat, nämlich daß auch er an Bernhardi’s Stelle genauso gehandelt hätte. Doch er hatte Angst, der ihm heiligsten Sache unermeßlichen Schaden zuzufügen. Dr.

Filitz: Auch er hat als Katholik eine Antipathie gegen Juden, die gegen Bernhardi verstärkt wird, weil seine Frau aufgrund der Affäre bei einer Fürstin nicht empfangen wurde und so furchtbar blamiert wurde, wofür sich Bernhardi nicht entschuldigen wollte. Ludmilla: Sie hat ohne Bernhardi’s Einverständnis den Pfarrer rufen lassen, brachte so die ganze Affäre ins Rollen und bringt mit ihrer Falschaussage vor Gericht Bernhardi hinter Gitter. Die Richtigstellung ihrer Aussage zum Schluß kommt zu spät. Dr. Flint: Er ist ein alter Freund von Bernhardi, versucht sein Bestes zu geben, gibt dies zumindest vor, kann Bernhardi aber nicht helfen. Bernhardi will ja mit ihm schlußendlich abrechnen, doch dann sieht er in ihm wieder den alten Schulfreund und sieht ein, daß er nicht anders handeln konnte.

Flint ist trotzdem nicht astrein. Die Art, wie er im Parlament sprach und so das Verfahren gegen Bernhardi einleitete, macht ihn zu keinem eindeutig positiven Einfluß für Bernhardi.

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