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  Thomas bernhard

Thomas Bernhard ATEM  INHALT: „Ich bin ein junger Mann im Alter von 18 Jahren. Diesen Winter wurde ich sehr krank. Als ich ins Landeskrankenhaus Salzburg gebracht wurde, legte man mich voller Pessimismus in ein Sterbezimmer, wo ich mit Dutzenden Sterbenden meine Zeit verbrachte. Es dauert lange bis ich mich regeneriert hatte und bis die Ärzte eingestanden, dass ich nicht sterben würde. Ich hatte lange Zeit die halbtote und öde Welt um mich herum zu beobachten. Mein geliebter Großvater war zur selben Zeit im Krankenhaus wie ich, nur mit dem Unterschied, dass dieser ein Klassezimmer hatte.

Doch mein Großvater, mein eigentlicher Erzieher und bester Freund, starb fast unerwartet. Ich las es erst später darüber in der Zeitung, was meinen Willen weiterzuleben verstärkt hatte. Nach meiner Entlassung wurde ich in ein Erholungsheim, ein Kurkrankenhaus verlagert, wo nur Lungenkranke waren. Es ging mir wieder sehr gut, ich machte dort viele Ausflüge zu Fuß, über die nahe Grenze nach Deutschland, empfing hin und wieder Besuch und verstand mich sehr gut mit meinem Zimmergenossen. Als ich von dort entlassen wurde, war ich kränker als zuvor. Ich hatte mich durch die vielen Lungenkrankheiten selbst an einer Lungentuberkulose angesteckt, weshalb ich später wieder in ein anderes Krankenhaus gebracht werden musste.

“   DAS WERK: Das Buch „Atem“ berichtet (autobiographisch) über die Lungenkrankheit des jungen Thomas, der deswegen seine Lehre aufgeben und seine musikalischen Studien abbrechen muss. Es ist ungewiss, ob der junge Sänger danach wieder singen werden wird. Größtenteils des Buches lebt er zwischen Leben und Tod, er hängt quasi an einem seidenen Faden, doch er kann die Krankheit beinahe überwinden. Wie der Titel schon andeutet, zeigt diese Prosa Erzählung wie einem schwer kranken Menschen das Atmen bewusst wird. Wenn man knapp vor dem Tod ist, genießt man jeden Atemzug und jeder wird lebenswichtig, und wenn man tot ist, erlischt dieser Atem unverzüglich. Thomas Bernhard erzählt das Buch aus seiner eigenen Sicht, wobei er die Hauptrolle spielt.

Es geht in seinen Gedanken und Monologen um die Freude am Leben, um den Tod, die Angst, um die Trauer und die Liebe an den verstorbenen Großvater.   „Atem“ ist der dritte Teil der autobiographischen Jugenderinnerungen Bernhards. Das Werk spielt in den ersten Monaten des Jahres 1949. Dieser Zeitraum geht unter anderem über den achtzehnten Geburtstag des jungen Thomas.   Sehr depressiv und sehr personenkritisch beschreibt Thomas Bernhard sein Umfeld, seine Familie und die Ärzte. Seiner Mutter spricht er keinen besonders hohen Lob an, wie dem Rest seiner Familie, ausgenommen seinem Großvater, auch.

Sie hat ihre Mutterpflichten ihm gegenüber sehr vernachlässigt, sich eher seinem Bruder zugewandt und ihn kaum im Krankenhaus besucht. Bis sie schließlich an Krebs starb. Seine ganze Kindheit musste er sich von seiner Mutter anhören, dass er ein Nichtsnutz sei. Dieses Thema wird in Bernhards Bibliographien nicht nur diesmal erwähnt. Sehr stark kommt es in „Ein Kind“ zum Zug.       Thomas Bernhard hat sich sein literarisches Publikum in den siebziger Jahren erobert: vor allem mit Theaterstücken wie "Die Jagdgesellschaft" und "Die Macht der Gewohnheit", auf die bis zu seinem Tod 1989 fast jährlich ein neues Stück folgte, das an prominenten Bühnen gespielt und von der Kritik mit großer Resonanz bedacht wurde.

Begonnen hat Bernhard in den fünfziger Jahren mit Gedichten und vereinzelten Prosastücken; aus den sechziger Jahren stammen wichtige Prosabände wie "Frost", "Amras" und "Verstörung"; in den siebziger Jahren eröffnete er eine fünfbändige autobiografisch fundierte Prosasequenz, die vielen als Zentrum seines gesamten Werks gilt. Die achtziger Jahre schließlich zeigten Bernhard zunehmend als großen Räsoneur, der gegen eine Welt anschrieb, die vom Menschen immer mehr verelendet wird. Stücke und Prosa entwickelte er zu weit ausholenden Schimpfreden und Klagen, die österreichischen und deutschen Zuständen galten. Bis zu seinem Tod waren Uraufführungen Bernhards Stücke mit Skandalen verbunden - eine Wirkung, die der Autor selbst nicht ungern gesehen haben mag. Im Mittelpunkt seiner Romane und Erzählungen stehen oft verbitterte Künstler, die aufgrund ihres existentiellen Leidens an der Welt die Fähigkeit verloren haben Kunstwerke zu schaffen. Selbst "verstört", oder "verstörend" klagen jene Protagonisten seiner Romane die Absurdität der Welt an.


Er attackierte auch konkrete gesellschaftliche Missstände in Österreich , wobei Österreich im speziellen, zugleich jedoch die Welt im allgemeinen auf den Prüfstand gestellt ist. Die Mischung aus pessimistischer Weltsicht und groteskem Humor, die im Erzählwerk vorherrscht, kennzeichnet auch Bernhards Theaterstücke, deren Virtuosität ihresgleichen sucht. Die meisten Stücke Bernhards sind bizarre Farcen über Macht, Künstler oder über das Versagen der philosophischen Weltgebäude. Die autobiographischen Erzählungen Die Ursache, Der Keller, Die Kälte(=Atem) und Ein Kind sprechen von seiner Jugend und Kindheit voller Demütigungen, voller Leiderfahrung, die seine Lebenssicht begründen. Die Wut der Proteste gegen sein Stück „Heldenplatz“ übertraf und rechtfertigte die der Bühnengestaltung. Es war der Triumph eines Schriftstellers.

BIOGRAPHIE: Thomas Bernhard wurde am 10.2.1931 in Holland als Sohn österreichischer Eltern geboren. Seine Mutter war Tochter des Schriftstellers Johann Freumbichler. Bernhards Vater, ein Bauernsohn, starb als dieser zwölf Jahre alt war. Bernhard wuchs bei seinen Großeltern mütterlicherseits auf.

Sein Vormund fand eine Anstellung im bayrischen Traunstein, wo die Familie dann wohnte, bis Bernhard im Herbst 1943 in ein Salzburger Internat eintrat. Von Herbst 1944 bis April 1945 arbeitet Bernhard in einer Gärtnerei in Traunstein, ehe er vom Sommer 1945 an das Johanneum in Salzburg besuchte. Zwei Jahre später bricht er seine Ausbildung ab und beginnt eine Lehre bei einem Lebensmittelhändler. Im Jahr 1949 stirbt sein Großvater. Kurz darauf auch seine Mutter. Bernhard beginnt danach ein Schauspielstudium am Mozarteum.

Von 1957 an lebt er als freier Schriftsteller. 1965 erwirbt er einen Bauernhof in Ohlsdorf. Im Februar 1989 stirbt der lungen- und herzkranke Bernhard im Beisein seines Bruders, einem Internisten, in Gmunden. Das Testament gelangte zwar nur fragmentarisch an die Öffentlichkeit, zwei Verfügungen wurden aber dennoch bekannt: 1.) Innerhalb der nächsten siebzig Jahre darf in Österreich nichts von ihm aufgeführt, verlegt oder vorgetragen werden, wohl aber in allen anderen Ländern der Welt 2.) Nichts aus seinem Nachlass darf veröffentlicht werden.

Bernhard entzieht somit posthum sich und sein Werk dem Staat Österreich. Nur seine Bücher dürfen weiterhin verkauft werden. Thomas Bernhard war einer der schaffensfreudigsten Autoren der Gegenwart: er verfasste mehr als fünfzig Prosatexte, Theaterstücke und Gedichtsammlungen. Seine Werke wurden vielfach übersetzt und brachten dem Autor weltweiten Ruhm und Anerkennung. Bernhard wurde mit zahlreichen Literaturpreisen geehrt, von denen er allerdings einige nicht entgegennahm. Trotzdem war er in Österreich stets umstritten.

Am deutlichsten zeigte sich das in den Protesten gegen sein Theaterstück „Heldenplatz“, dessen Uraufführung am Burgtheater ein Jahr vor Bernhards Tod einem Skandal gleichkam. Auch wurden zahlreiche Werke Bernhards zensuriert und zurückgehalten.  

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