Radetzkymarsch
Autor: Joseph Roth
Joseph Roth, eigentlich Moses Joseph Roth wird am 2. September 1894 als Sohn eines jüdischen Holz- und Getreidehändlers im galizianischen Brody bei Lemberg geboren. Er studiert bis der 1. Weltkrieg ausbricht Philosophie und Germanistik in Lemberg und Wien. Er nimmt zunächst als Feldwebel, später als Mitarbeiter des Pressedienstes an den Kämpfen der Ostfront teil. In dieser Zeit muss er alle jene militärischen Erfahrungen gesammelt haben, die im Laufe seines Schriftstellerlebens immer wieder in seinen Büchern aufscheinen.
1918 kehrt er nach Wien zurück und wurde ein Jahr später Beiträger der Tageszeitung „Neuer Tag“. Nach seiner Übersiedlung nach Berlin heiratet er 1922 im Alter von 28 Jahren Friedericke Reichler. 1928 beginnt seine Intensive Freundschaft mit Stefan Zweig.
Ungefähr zur gleichen Zeit wird Roths Frau wegen fortschreitender Schizophrenie in eine Pflegeanstalt eingewiesen, wo man sie 1940 im Rahmen eines Euthanasieprogramms der Nationalsozialisten ermordete.
Seit 1931 ist er freier Schriftsteller. Er fasse insgesamt 12 Romane, Essays und etwa 1000 Zeitungsartikel.
1933 siedelt er nach Paris, wo er am 27. Mai 1939 im Alter von 45 Jahren im Armenhospital stirbt.
Inhalt:
Der aus armen, bäuerlichen Verhältnissen stammende slowenische Infanterieleutnant Joseph von Trotta rettet dem österreichischen Kaiser Franz Joseph I das Leben. Trotta wird dafür mit dem Maria-Theresien Orden ausgezeichnet und geadelt. Ihm wird der Titel Freiherr von Sipolje verleiht und somit verlässt er den Weg seiner bäuerlichen Vorfahren.
Er gründet eine Familie und hat einen Sohn.
Auf Wunsch seines Vaters studiert der Sohn Jura, um Beamter werden zu können.
Einige Male im Jahr fährt der Sohn zusammen mit seinem Freund, dem Maler Moser zu seinem Vater, um ihn zu besuchen.
Moser porträtiert seinen Vater und das Bild wird im Haus aufgehängt.
Nach dem Tod von Joseph von Trotta gründet sein Sohn Franz eine Familie. Das Verhältnis zu seinem Sohn ist ähnlich schlecht, wie es das Verhältnis zwischen Vater und Großvater war.
Franz wird Bezirkshauptmann und Carl Joseph, sein Sohn besucht die Militärakademie und das Bild des Helden von Solferino wird zu einem der wichtigsten Dinge im Leben von Carl Joseph.
Bei einem Besuch von Carl Joseph bei seinem Vater, lernt er die Frau des Wachtmeisters Slama kennen und beginnt mit ihr ein Verhältnis.
Bald darauf stirbt diese jedoch bei der Geburt eines Kindes und Carl Joseph schreibt sich die Schuld an ihrem Tod zu.
Inzwischen ist Carl Joseph mit der Militärakademie fertig und ein stattlicher Leutnant geworden. Er hat in der Kaserne nur sehr wenige Freunde, doch als den jüdischen Regimentsarzt Max Demant kennen lernt, gibt es wieder Lichtblicke in seinem Leben. Max hilft ihm überall und ist immer für einen guten Rat zu haben. Demant ist verheiratet, doch er führt eine sehr unglückliche Ehe, und seine Frau liebt ihn nicht wirklich, sondern nutzt ihn nur aus.
Nach einer Operette für die Offiziere begleitet Leutnant Trotta die Frau von Max Demant nach Hause. Dabei werden sie beobachtet und es kommt zum Duell zwischen Graf Tattenbach und dem Regimentsarzt.
Beide kommen dabei ums Leben und für Carl Joseph bricht somit eine Welt zusammen. Er lässt sich versetzen und er muss von nun an der östlichen Kaserne des österreichischen Reiches dienen.
Zur Unterhaltung gibt es dort ein Spielkasino und Carl Joseph verliert dort sehr viel Geld. Er kann nicht mit Geld umgehen und beginnt auch zu Trinken und die Schulden werden immer größer.
Er beginnt ein Verhältnis mit einer Wiener Frau, die er jedes Monat besucht und die beiden verbringen luxuriöse Wochenenden miteinander.
Leutnant Trotta borgt sich immer öfter Geld von Freunden und Kollegen und rutscht immer weiter in neue Probleme hinein.
Bei einem Manöver lernt er den Kaiser kennen, der bereits über achtzig Jahre alt ist und bereits sehr viel und schnell vergisst. Carl Joseph verliert nach diesem Treffen das Vertrauen zu dem Kaiser und befürchtet einen baldigen Krieg. Aus diesem Grund teilt er seinem Vater mit, dass er die Armee verlassen wird.
Carl Joseph ist verzweifelt und er bittet seinen Vater, ihm Geld zu schicken.
Sein Vater kann ihm zwar nicht helfen, doch er ersucht den Kaiser, seinem Sohn die Schulden zu erlassen, was der Kaiser aus Dankbarkeit auch tut.
Bei einem Sommerfest, das der Graf Chojnicki veranstaltet und organisiert, kommt plötzlich das Gerücht, dass der Thronfolger ermordet wurde. Als sich das Gerücht bestätigt verlässt Carl Joseph die Armee und wird Landaufseher beim polnischen Grafen Chojnicki. Bereits nach ein paar Wochen merkt er, dass das Militär seine Heimat ist, und er kehrt zurück.
Es sind immer mehr Unruhen im Land und schließlich bricht der lang befürchtete Krieg aus und Carl Joseph stirbt heldenhaft durch einen Kopfschuss, als er für seine Soldaten Wasser holen will.
Kurz darauf stirbt auch der Kaiser und Franz von Trotta muss erkennen, dass dies der Untergang der Österreich-ungarischen Monarchie ist.
Interpretation
In seinem Hauptwerk „Radektzkymarsch“ beschreibt Joseph Roth das Ende der Österreichischen Monarchie. Die Hauptperson ist Leutnant Carl Joseph von Trotta, der Enkel des Helden von Solferino, der das Leben nicht meistert und schließlich im 1. Weltkrieg an der Ostfront stirbt.
Ein wichtiges Element dieses Romans ist - wie schon der Titel sagt – der Radetzkymarsch. Immer wieder kommen Carl Joseph dessen Klänge in den Sinn, nicht zuletzt kurz vor seinem Tod. Sie rufen in ihm die Sehnsucht an die gute alte Zeit hervor und symbolisieren den Höhepunkt der Monarchie.
Carl Joseph befindet sich im Konflikt: einerseits ist er dem Helden von Solferino ähnlich und will ihm würdig sein, andererseits hasst er aber das Militär und geht daran zugrunde.
Carl Joseph steht in diesem Werk für die neue Denkweise, die Mitschuld am Untergang ist, sein Vater Franz symbolisiert die Monarchie.
Dieser Roman lässt uns in diese Zeit einblicken und gibt uns gleichzeitig die Antwort auf Ursachen des Untergangs der Monarchie.
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