Biographie:
Biographie: Als zweites von sechs
Kindern wurde Gottfried Keller am 19.Juli 1819 in Zürich geboren.
Bereits als er 5 Jahre alt war starb sein Vater, der ein Drechslermeister
war. Zwei Jahre darauf heiratete seine Mutter erneut, was folgte war
eine unglückliche Ehe, die einige Zeit später wieder geschieden
wurde. Von 1825 bis 1831 besuchte er die Armenschule, daraufhin bis
1833 das Landknabeninstitut. Danach kam er auf die Realschule, von
der er aber ein Jahr später, zu Unrecht wegen eines mutmaßlichen
Schülerstreiches verwiesen wurde und ihm somit eine ordentliche
Bildung verwehrt blieb.
Daraufhin eignete er sich einige zeichnerische Kenntnisse an und began
zu malen. Mit 21 Jahren fing er mit der ersten richtigen Ausbildung
als Maler in München an, von wo er aber nach zwei Jahren völlig
verschuldet zurückkehrte. Nach einer scheinbar vertanen Jugend
hatte Keller keine konkreten Pläne. Bis 1848 wohnte er bei seiner
Mutter; zum Malen hatte er nur wenig Lust. Eher beiläufig versuchte
er sich als Dichter. Es entstanden die ersten Pläne zum „Grünen
Heinrich“, daneben aber betätigte er sich politisch.
Er schrieb Gedichte, politische Tageslyrik, er beteiligte sich auch
an den Freischarenzügen gegen Luzern. 1845 erschienen im Deutschen
Taschenbuch von Julius Fröbel erste Gedichte, 1846 kam in Heidelberg
sein Band Gedichte heraus. Etwa 1845 hatte er sich endgültig
gegen die Malerei entschieden. Ordnung in sein Leben zu bringen versuchte
er im Sommer 1847, als er als Volontär in der Staatskanzlei des
Kantons Zürich arbeitete. Davor lagen allerdings zwei Liebesaffären,
die beide enttäuschend verliefen. Die Frauen konnten dem kleingewachsenen,
nur 1 Meter 50 großen Keller nicht die rechte Zuneigung entgegenbringen.
Ähnlich sollte es ihm später in Heidelberg und Berlin ergehen.
Das Jahr 1848 brachte für Keller eine entscheidende Wendung.
Die Züricher Regierung welche durch seine Aufsätze zu Literatur
und Kunst, aufmerksam geworden ist, verlieh ihm ein Stipendium für
einen Studienaufenthalt in Heidelberg. Dort blieb er von 1848-1850.
Ein weiteres Stipendium des Kantons Zürich ermöglichte Keller
1850 nach Berlin zu gehen. Im Dezember 1855 kehrte er nach Zürich
zurück, um, wie er sich vornahm, ein ordentliches und geregeltes
Leben zu führen.
Aus dem Vorsatz wurde aber nichts, denn in der neuen Umgebung bekam
er eine Denkblockade und er schrieb für lange Zeit kein einziges
Wort. Keller wohnte nun wieder bei seiner Mutter und seiner Schwester
und hatte Umgang mit bedeutenden Persönlichkeiten seiner Zeit.
1856 erschien bei seinem Verleger der erste Teil der „Leute
von Seldwyla“. 1861 wurde er zum ersten Staatsschreiber des
Kantons Zürich gewählt. Das Amt verhalf ihm nicht nur zur
materiellen Sicherung seiner Existenz, sondern zwang ihn zu geregelten
Tätigkeiten. Er vollendete im nächsten Jahrzehnt die Sieben
Legenden und die Leute von Seldwyla, gleichzeitig arbeitete er an
den Züricher Novellen.
Einen tragischen Ausgang nahm seine 1866 geschlossene Verlobung mit
Luise Scheidegger, den sie beging noch im gleichen Jahr Selbstmord.
Bereits 1864 war Kellers Mutter gestorben, seine Schwester führte
ihm nun alleine den Haushalt. Mit großem Aufwand beging die
Stadt Zürich 1869 Kellers 50. Geburtstag dabei verlieh ihm die
Universität die Ehrendoktorwürde. 1875 legte er sein Amt
als Staatsschreiber nieder, um sich ganz der Schriftstellerei zu widmen.
Kellers letztes Werk, der Roman „Martin Salander“, entstand
in den Jahren 1885/86.
Abgesehen von wenigen Freundschaften vereinsamte Keller in seinen
späten Jahren zunehmend. Er ging abends um 9 Uhr ins Wirtshaus
und um Mitternacht zu Bett. Er führte mit seiner Schwester Regula
ein eher abgeschiedenes Leben. 1888 starb seine Schwester. Zu Beginn
des Jahres 1890 wurde er bettlägerig. Nach sechsmonatiger Krankheit
starb Gottfried Keller am 15.
Juli 1890 in Zürich. Inhalt: Die beiden
Bauern Manz und Marti besitzen zwei Äcker, die von einem brach
liegenden Streifen Acker getrennt werden, von dem sie immer wieder
einen Streifen abpflügen. Zur Mittagszeit bringen ihnen ihre
Kinder, Sali und Vrenchen, ihr Essen, welches sie in Eintracht verspeisen.
Währenddessen spielen Sali Manz und Vrenchen, die Tochter von
Marti miteinander. Schließlich wird dieser Streifen versteigert.
Manz erhält ihn und fordert Marti auf die abgepflügten Stücke
wieder zurückzugeben.
Doch dieser weigert sich, da er der Meinung ist, dass der unrechtlich
erworbenen Streifen ihm gehöre. Dieser Konflikt wird zwischen
ihren Anwälten und vor Gericht weitergeführt, bis Manz und
Marti ihr gesamtes Vermögen an ihre Rechtsanwälte verloren
haben und ihre Anwesen total verfallen sind. Manz zieht mit seiner
Frau und seinem Sohn Sali nach Seldwyl, der nächst größeren
Stadt. Marti bleibt mit Vrenchen, seiner Tochter, im Dorf zurück.
Doch das Gasthaus, das Manz in Seldwyla eröffnet hat, bringt
keinen Gewinn und auch Marti gelingt es nicht seinen Hof wieder aufzubauen.
So kommt es, dass sich die beiden Erzfeinde am kleinen Fluss begegnen,
um sich ihr Essen zu angeln.
Es bricht ein Kampf aus, der auf einer Brücke stattfindet. Sali
und Vrenchen halten ihre Väter so gut es geht zurück. Dies
ist der Augenblick, an dem sich die beiden herangewachsenen Kinder
seit Jahren das erste Mal wieder sehen, seit sie zuletzt auf dem brachen
Acker gespielt hatten. Sali verliebt sich sofort in Vrenchen und besucht
sie bald darauf zu Hause, als Marti einmal nicht da ist. Sie vereinbaren
einen Treffpunkt im nahen Feld, wo sie dem schwarzen Geiger begegnen,
der ihnen von seinem Schicksal, das ihn mit ihren Vätern verknüpft,
erzählt. Denn in Wirklichkeit gehört ihm der Acker doch
da er nur ein Herumtreiber ist und keinen Taufschein oder sonstigen
Identitätsnachweis vorzeigen konnte blieb ihm der Acker verwährt.
Schließlich entdeckt sie Marti und will seine Wut an Vrenchen
auslassen, woraufhin Sali ihn mit einem Stein bewusstlos schlägt.
Marti bleibt ein geistiger Schaden und er wird in eine psychiatrische
Anstalt eingewiesen, woraufhin Vrenchen als Vollwaise zurückbleibt.
Sie muss umherziehen, um Arbeit zu finden. Doch bevor sie aufbricht
wollen sie und Sali noch einmal richtig das Leben genießen.
So ziehen sie an einem Tag umher, ziehen sich elegant an, essen gut,
kaufen sich alle Sachen die sie möchten, bis schließlich
Abend wird. Sie treffen in einer kleinen Wirtschaft, dem "Paradiesgärtchen",
den Geiger wieder, der ihnen sein Leben in den Bergen, in einer kleinen
Gemeinschaft, schildert und sie einlädt, sich ihnen anzuschließen.
. Sie entscheiden sich dafür, da sie so zusammenbleiben können.
Der Schwarze Geiger will das Glück der beiden fördern, in
dem er sie in einer „Spaßhochzeit“ vermählt.
Als es schon Morgen wird, machen sich alle auf den Weg in die Berge.
Doch auf halbem Weg besinnt sich Vrenchen, dass sie nicht in den Bergen
leben will. So sehen sie die Ausweglosigkeit ihrer Liebe und beschließen,
sich gemeinsam das Leben zu nehmen, da sie so für immer vereint
sein können.
Sie nehmen sich ein Floß welches am Fluss liegt, lösen
es vom Steg und begeben sich auf ihre "Hochzeitsreise",
um an einer tiefen Stelle letztendlich das Boot und die gesamte Welt
zu verlassen. Biographische Interpretation: Gottfried
Keller wurde als eines von sechs Kindern geboren. Sein Vater starb
schon sehr früh, woraufhin seine Mutter erneut heiratete. Doch
die neue Ehe hielt nicht lange und sie wurden einige Zeit später
wieder geschieden. Keller litt sehr unter diesen Problemen und er
schaffte es später auch selber nicht eine erfolgreiche Beziehung
zu führen. Dass könnte mitunter auch ein Grund sein der
ihn bewegte diese Erzählung zu schreiben, denn auch die Beziehung
in diesem Werk war nicht von langer Dauer.
Den Anstoß, diese Novelle zu schreiben, gab ihm ein Zeitungsartikel
der von dem Selbstmord zweier sich Liebender berichtete, die auch
auf Grund der Feindschaft ihrer Eltern nicht zueinander finden konnten.
Gottfried Keller wuchs unter sehr schwierigen Verhältnissen auf,
denn seine Mutter hatte nur wenig Geld, um sechs Kinder großzuziehen.
Dadurch kam er früh mit dem Chaos in Kontakt und konnte auch
später in seinem Leben keine Ordnung schaffen. Ähnliches
spiegelt sich auch in Romeo und Julia auf dem Dorfe wider. Beide Kinder
wachsen unter schwierigsten Bedingungen auf und finden am Ende keinen
anderen Ausweg als den Selbstmord. Diese Novelle wurde um 1847, zur
Zeit des wirtschaftlichen Aufschwunges und der Rebellion der Bürger
für mehr Rechte, verfasst.
Auch Keller war einer der Rebellen und er lässt in diese Erzählung
einige gesellschaftskritische Passagen einfließen, was sich
hauptsächlich durch den schwarzen Geiger zeigt der als Mensch
der untersten Klasse abgestempelt wurde und so kein Recht auf seinen
Besitz erhielt. Die Mutter von Keller kann man mit Sali’s Mutter
vergleichen, denn auch sie gab ihrem Sohn alles, was er haben wollte
und versuchte ihn so gut es geht glücklich zu machen. Es lassen
sich auch Parallelen zwischen dem Vater von Sali und Kellers Stiefvater
erkennen, da beide keine Gute Beziehung zu ihrem Sohn hatten.
Werkimmanente Interpretation: Die Novelle Romeo und Julia auf
dem Dorfe wird in der 3.Person erzählt und sie wird von einem
auktorialen Erzähler wiedergegeben. Diese Erzählung ist
in einer Zeitstraffung geschrieben, das heißt die Erzählte
Zeit ist von längerer Dauer als die Erzählzeit.
Die beiden Bauern Manz und Marti besitzen Äcker, die durch einen
brach liegenden Streifen voneinander getrennt sind. Wegen einer Kleinigkeit
kommt es zum Streit zwischen den beiden Bauern und sie verlieren ihren
ganzen Besitz, wodurch sich die Beiden um so mehr hassen. Als sie
sich nichts mehr zu Essen leisten können und sie zum Fluss gehen
um Fische zu fangen, stoßen sie aufeinander und es bricht ein
Streit aus. Ihre beiden Kinder, welche sie begleiten, Sali Manz und
Vrenchen, die Tochter von Marti, bringen die beiden kämpfenden
Männer auseinander. Dabei verlieben sich Sali und Vrenchen ineinander.
Da die beiden Kinder keine Möglichkeit finden zusammen zu kommen,
entschließen sie sich gemeinsam Selbstmord zu begehen.
Doch zuvor wollten sie noch einmal Spaß haben. So nehmen sie
all ihr noch vorhandenes Vermögen und amüsieren sich auf
einem Kirchweihfest. Als es Nacht wird, wandern sie zum Fluss, bei
welchem sie sich das erstemal getroffen haben und ertränken sich.
Die Hauptpersonen in diesem Werk sind die beiden Bauern Manz und Marti,
sowie ihre beiden Kinder Sali und Vrenchen. Die Mutter von Sali spielt
nur eine untergeordnete Rolle und Vrenchens Mutter kommt in der Handlung
gar nicht vor, da sie schon zuvor gestorben ist. Eine nicht ganz unbedeutende
Rolle spielt auch der schwarze Geiger, denn er tritt vor allen wichtigen
Szenen auf und er prophezeit den Verliebten, als sie ihn das erstemal
treffen, dass sie früher, als er sterben werden.
Diese Novelle spielt an mehreren Orten, auf dem Feld, in der Stadt
Seldwyla, auf dem Kirchweihfest im Nachbarort und auf dem Fluss. Die
Schlüsselsituationen spielen sich am dem Fluss ab, denn dort
verlieben sie sich ineinander und dort sterben sie dann am Ende auch
gemeinsam. Persönliche Stellungnahme:
Dieses Buch war recht einfach zu lesen, da der Autor eine deutliche
Sprache verwendet. Obwohl ich Büchern, wie diesem eher abgeneigt
entgegen stehe, hat mich die Handlung doch sehr beeindruckt. Diese
Erzählung ist auch heute noch durchaus aktuell, da die Gesellschaftskritik,
die darin vorkommt, nämlich, dass ein großer Klassenunterschied
herrscht und der Konflikte zwischen der Elterngeneration und der Jugend
praktisch zeitlos ist.
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