Biographie
Inhaltsangabe
An Bord eines Passagierdampfers begegnet er dem Weltschachmeister Mirko Czentovic. Dieser wird von einem selbstgefälligen Millionär gegen Honorar zu einer Simultanpartie herausgefordert. Czentovic wird als primitiv und arrogant dargestellt. Er ist des Lesens und Schreibens nicht mächtig und beherrscht das königliche Spiel fast automatisch. Die erste Partie gegen den Weltschachmeister geht verloren. Bei der zweiten Partie greift ein fremder Herr, der österreichische Emigrant Dr.
B., beratend in die schon fast verlorene Partie ein. Er rettet gegen den Weltschachmeister ein Remis.
Dr. B. wurde zur Nazizeit als Vermögensverwalter großer Klöster von der Gestapo verhaftet.
Dr. B. wurde während seiner Haft in einem Hotelzimmer festgehalten. Er konnte sich nur vor nervlicher Zermürbung und geistiger Aushöhlung bewahren, indem er Monate lang eine Sammlung von 150 Meisterpartien auswendig lernte. Das Buch mit den Meisterpartien konnte er aus dem Mantel eines Militäroffiziers stehlen. Dieses Buch bot ihm eine geeignete Beschäftigung gegen die Monotonie der Haft.
Als er aber alle Partien auswendig konnte, verlor es für ihn den Reiz.
So verfiel er der geistigen Schizophrenie gegen sich selbst zu spielen. Diese "Schachvergiftung" verursachte bei ihm ein Nervenfieber. Da er durchdrehte wurde er in ein Hospital verlegt. Der Arzt des Hospitals erwirkte seine Entlassung.
Zum ersten Mal seit seiner Haft spielt Dr.
B. nun wieder Schach auf einem richtigen Schachbrett und gegen einen menschlichen Gegner. Nachdem er gegen den Weltschachmeister ein Remis geschafft hat, ließ er sich zu weiteren Partien überreden. In der ersten Partie schlägt er Czentovic. Während der zweiten Partie verfällt er wieder in sein Nervenfieber. Die Ursache hierfür war, dass Czentovic die Zeit herauszögerte.
Deswegen fängt Dr. B. aus Langeweile an, sich mit imaginären Partien zu beschäftigen. Dr. B. droht wieder durchzudrehen und muss von dem Schachbrett weggebracht werden.
Biographie
Stefan Zweig wurde am 28. November 1881 als zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Moritz und der italienischen Bankierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer) in Wien geboren und wächst in seinem wohlhabenden, jüdischen Bürgertum auf, in dem er von materiellen Dingen völlig unabhängig blieb. Er studierte Philosophie. Er litt an der so genannten "schwarzen Leber", eine Art immer wiederkehrende Depression, die ihn selbst bei bester Stimmung für die "Schattenseiten des Lebens" anfällig machte.
Stefan Zweig war immer pazifistisch und weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kulthureuropa ohne Grenzen, und fungierte oft als Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war sonst durch ständiges Reisen innerhalb Europas, unter anderem in Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt, die er seine "wirklichen Studien" nannte.
Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da dieses zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.
Sein Erfolg, schon zu Lebzeiten war er der meistübersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller, lässt sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wusste sich dabei des psychoanalytischen "Auseinandernehmens" zu bedienen; eine Art Einfühlungsvermögen war in seinen Werken zu erkennen.
Er selbst war ein für alles offener und in einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im Menschen zu glauben schien, eine Art "Überparteilichkeit" gehörte ebenfalls zu seinen Charakterstärken. Durch eine "böse Vorahnung", die er für Österreich hegte, entschloss er sich, 1933 nach London zu reisen, 1934 setzte er sich dort fest und 1940 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an, seine Ehefrau Friederike (gebürtige von Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück, Stefan Zweig fand in Lotte Altmann, seiner Sekretärin, seine neue Lebensgefährtin. Stefan Zweig ließ sich durch seine Eigenschaft der "Überparteilichkeit" nicht vom damals aufkommenden Fanatismus begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch seine folgenden Werke kund, jedoch musste er, durch den damalig aufkommenden Nationalsozialismus, mit seinem seit 30 Jahren seine Werke veröffentlichenden Verlag brechen.
Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überkam eine Art innere Unruhe, der er sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kulthureuropa war zerstört.
Wegen einer Vortragsreise kam Stefan Zweig 1940 nach Brasilien, in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) ließ er sich daraufhin mit seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder, wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte Welt zurückkehren. So schrieb er nicht nur die "Schachnovelle", sondern auch 1941 seine eigene Biographie, die er "Die Welt von gestern" nannte, die Welt, die er nie wieder sehen würde; die Ideale, die ihm so wichtig waren, waren nun vernichtet worden.
Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der Hoffnungslosigkeit seiner Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte Altmann am 23. Februar 1942 in Petrópolis den Freitod.
Interpretation
Das Thema der Novelle ist die Darstellung zweier sehr unterschiedlicher Genies.
Doch man sieht, dass die einseitige Beschäftigung mit einem Bereich nicht von Vorteil ist. Dr. B wird verwirrt, da ihm jede andere Beschäftigung verwehrt ist. Czentovic hingegen sieht nichts anderes, er kann durch seinen beschränkten Geist nichts anderes sehen. Intuitiv verwendet er seine Schwerfälligkeit als Waffe beim Spiel. Extreme wirken sich nie gut aus.
Die Novelle ist eine künstlerische Wiedergabe einer "unerhörten Begebenheit". Der Text ist einfach und gut zu lesen. Obwohl er sehr kurz ist, sind sehr viele Informationen enthalten, es bewegt sich viel. Stefan Zweigs Sprache ist sehr farbig. Jeder Vorgang wird genau beschrieben und erläutert. Es kommen mehrere direkte Reden im Text vor.
Der Autor will erreichen, dass der Leser vom klassisch, kalten "Spiel der Spiele" gefangen wird, und in eine eigene Welt findet: Sozusagen ein Schachmikrokosmos.
Quellen:
Fischer Verlag: Stefan Zweig – Schachnovellehttps://www.stefanzweig.dehttps://www.rombachs.com/Zweig/Biographie.
htmhttps://www.rombachs.com/Zweig/Werke/Schachnovelle.htmlhttps://www.stefanzweig.org/zweig_bd.
htmhttps://www.ub.fu-berlin.de/internetquellen/fachinformation/germanistik/autoren/multi_wxyz/szweig.html
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