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  Schülerprobleme     Friedrich Torberg Der Schüler Gerber   AutorFriedrich Torberg, am 16.September 1908 in Wien geboren und am 10.November 1979 in seiner Geburtsstadt gestorben, studierte in Prag und Wien und begann nach ersten Buchveröffentlichungen Theaterkritiken zu schreiben. 1938 emigrierte er in die Schweiz und flüchtete 1940 aus Frankreich nach Amerika. 1951 kehrte Friedrich Torberg nach Wien zurück, wo er bis 1965 die kulturpolitische Zeitschrift „Forum“ herausgab. Werke u.

a.: „Die Mannschaft“ (1935), „Abschied“ (1937), „Mein ist die Rache“ (1943), „Die zweite Begegnung“ (1950)  InhaltDieser Roman erzählt die Geschichte des begabten Schüler Gerber, der im letzten Jahrgang eines Realgymnasiums steht. Der Klassenvorstand Kupfer, bei den Schülern „Gott Kupfer“ genannt, ist ein gefürchteter Lehrer. Seinen Spitznamen, den er nicht einmal ungern hört, erhielt er von den Schülern wegen seiner von ihm immer wieder betonten Unfehlbarkeit. Seine herrschsüchtige und sadistische Art und seine Macht gegenüber seiner schwachen Schüler kostet er bis zur Neige aus. Besonders einen Maturanten, nämlich den begabten aber renitenten Kurt Gerber, verfolgt „Gott Kupfer“ besonders, weil es Gerber an jener Unterwürfigkeit fehlt, die ein Schüler, Kupfers Ansicht nach besitzen muß.

Gerbers schwache Seite ist die Mathematik, das Fach, in dem Kupfer diese Klasse, unter anderem, unterrichtet, und natürlich jede Gelegenheit nützt um die Schüler zu demütigen. Doch der Junge glaubt, das Examen auch so bestehen zu können. Allerdings hat er sich den Kampf mit Kupfer nicht so nervenraubend vorgestellt, und da er sehr sensibel ist, erlebt er die Demütigung seiner Mitschüler nicht weniger intensiv als die Ungerechtigkeiten ihm gegenüber. Bedrückend ist für ihn auch der Gesundheitszustand seines Vaters, der an einer Herzkrankheit leidet. Vorallem die Schande des Durchfallens beim Examen, möchte er seinem strengen Vater ersparen. Trotz aller Vorbereitungen und Anstrengungen, versagt er, von Kupfer hereingelegt, in der Mathematikprüfung.

Als er auch in den anderen Fächern weniger gut abschneidet, verliert er, obwohl ihm seine Mitschüler gut zuredeten, die Nerven und stürzt sich aus dem Fenster des Gymnasiums und war sofort tot. Gegen Professor Kupfers Einspruch wird er trotzdem von der Prüfunskommission als reif erklärt.   Interpretation Die Veranlassung zu diesem Werk waren zehn Schülerselbstmorde, die in einer einzigen Woche im Jänner 1929 von den Zeitungen gemeldet wurden, sowie persönliche Schulerlebnisse Torbergs, die er in seinen Roman verwertet hat. Das Kernproblem dieses Stückes ist das Zusammenprallen von Selbstherrlichkeit und mißbrauchter Macht auf immer schwächer und sinnloser werdendem Widerstand. Torberg will aufzeigen, daß allmählich das Selbstwertgefühl Gerbers so weit abgebaut wird, daß er nicht mehr auf seine vorhandenen Fähigkeit vertraut. Er gibt auf, noch ehe überhaupt klar ist, ob er die Matura bestehen wird oder nicht.

Verschlimmert wird seine schwierige Lage noch durch den Druck des Elternhauses. Im entscheidenden Augenblick ist niemand da, der ihm ausreichend Halt geben könnte. Ich bin der Ansicht, daß die Situation Gerbers auch in der heutigen Zeit eintreten kann, vielleicht nicht so kraß, wie es in einigen Passagen beschrieben wird, aber doch. Vorallem im jungen, sensiblen Alter kann man das Selbstwertgefühl eines Menschen stark negativ beeinflussen.   Darstellungsweise Torberg schrieb diesen Roman primär aus der Perspektive des Schüler Gerber. Die einzelnen Kapitelüberschriften sind scheinbar distanzierende Ansagen eines Kampfspieles, die von bitterem Sarkasmus geprägt sind.

   Robert Musil Die Verwirrungen des Zöglings Törleß   AutorDer österreichische Schriftsteller wurde am 6. November 1880 in Klagenfurt geboren und starb am 15. April 1942 in Genf. Bis Musil sich 1908 entschloß Schriftsteller zu werden, hatte er höchst wechselvolle, erfahrungsreiche Jahre hinter sich. Von seinem Vater, einem Rüstungsfabrikanten, für die Militärlaufbahn bestimmt, verbrachte er Kindheit und Jugend in einer Kadettenanstalt, wurde Offizier, dann 1901 Maschinen-auingenieur. 1903-1908 studierte er in Berlin Philosophie, Psychologie, Mathematik und Physik.

Ab 1922 arbeitete er als freier Schriftsteller in Berlin und Wien. Werke u.a: „Der Mann ohne Eigenschaften“, „Vereinigungen“  InhaltDie Erzählung spielt in einer österreichischen Militärerziehungsanstalt. Hier erhalten die Söhne der besten Familien des Landes ihre Ausbildung, um nach Verlassen des Institutes die Hochschule zu besuchen oder in den Militär- oder Staatsdienst einzutreten. Basini, ein Mitschüler Törleß, leihte sich von einigen Mitschülern Geld aus. Doch ein Schüler, namens Reiting übte Druck auf ihn aus, sollte er sein Geld nicht bald wieder zurückbekommen.


So kam es, daß Basini aus einer Schublade des Schülers Beineberg Geld stahl, um es dem betreffenden Schüler zurück zuzahlen. Doch Törleß durchschaute seine Aktion und lieferte ihn Beineberg und Reiting aus. Sie wollten ihn nicht dem Direktion ausliefern, sondern eine gewisse Selbstjustiz durchführen. Törleß saß gleichsam zwischen zwei Stühlen. Einerseits wollte, daß Basini seine Strafe erhält, aber auf der anderen Seite tat er ihm leid. So kam es, daß auch er auf seine subtile Weise an den sadistischen Spielen bzw.

Quälereien Quälereinen der kleinen Gruppe teilnimmt. Doch das Mitleid des Törleß trieb ihn soweit, das er Basini riet sich dem Direktor selbst zu stellen. Daraufhin wurde er vom Institut strafweise entlassen und Törleß erleidete nach einem Fluchtversuch aus des Anstalt dasselbe Schicksal.  InterpretationMusil hat in dieser Pubertätsstudie seine Erfahrungen als Kadett einer österreichischen Militärerziehungsanstalt ausgewertet. Er hat mit diesem Buch das Prinzip späterer Diktaturen vorrausgeahnt und gleichsam vorweggenommen. Musil bezeichnet nämlich in seiner Erzählung die beiden Schüler Beineberg und Reitung als präformierte Faschisten.

Ebenfalls hat hat er darauf hingewiesen, wie stark eine Gruppendynamik sein kann und oft über der Vernunft steht.  DarstellungsweiseDie Erzählung beschreibt überwiegend die Gedanken des Törleß. Wie der Titel „Die Verwirrungen des Zöglings Törleß“ schon aussagt, so verwirrend ist auch seine Darstellungsweise. Es erfolgen Sprünge von der einen Seite seiner Gedanken zur anderen Seite - von der gutmütigen zur abstoßenden Seite.    Hermann Hesse Unterm Rad   AutorHermann Hesse, am 2. Juli 1877 in Calw/Württenberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württebergerischen Indologen beboren, 1946 ausgezeichnet mit dem Nobelpreis für Literatur, starb am 9.

August 1962 in Montagnalo bei Lugano. Seine Bücher, Romane, Erzählungen, Betrachtungen, Gedichte usw. sind mittlerweile in einer Auflage von mehr als 80 Millionen Exemplaren in aller Welt verbreitet und haben ihn zum meistgelesenen europäischen Autor des 20. Jahrhunderts in den USA und Japan gemacht. Werke u.a: „Der Steppenwolf“, „Narziß und Goldmund“   Inhalt Hans Giebenrath soll als einziger Schüler seines Ortes am „Landesexamen“ in Stuttgart teilnehmen, da er der beste Schüler in der Lateinschule seines Dorfes ist.

Beim Landesexamen treffen nur die klügsten Schüler des Landes zusammen um ein Lehr- oder Theolgiestudium als Seminarist zu bekommen. Schließlich wird er Seminarist für das Maulbronner Seminar, bei dem er auch zu den Besten zählt. Zwischendurch leidet Hans immer wieder an Kopfschmerzen, doch seine Leiden interessieren niemandem. Sein bester Freund wird Hermann Heilner, ein verträumter und bei vielen Lehrern unbeliebter Lyriker. Später wird ihnen sogar der Umgang miteinander verboten. Heilner wird aufgrund eines Fluchtversuches aus dem Seminar entlassen.

Giebenrath´s Leistungen in der Schule sinken stark und später wird auch er aufgrund eines nervlichen Schwächezustands, beruhend auf seinen Kopfschmerzen, nach Hause geschickt. Dort sind alle Menschen von ihm enttäuscht und er beginnt eine Mechanikerlehre. Zuletzt ertrinkt er im Rauschzustand in einem Teich. Ob es ein Unfall oder Absicht war ist nicht bekannt.   Interpretation Der Autor will mit der Erzählung zeigen, daß man sich von niemandem in eine Rolle hineindrängen lassen soll, die einem nicht entspricht, die einem „unters Rad“ drängt. Die Entscheidung eine geistige Weiterbildung einzuschlagen, war nicht sein Entschluß sondern der Ehrgeiz seines Vaters und der Lokalpatriotismus seiner Heimatstadt und er redet sich nur mit Fortdauer seines Erlebnisses ein, daß es ihm gefällt.

Hingegen der Entschluß eine Mechanikerlehre zu starten, war schon eher sein Wille und man sah, daß es ihm, bis zu seinem Tod, nicht so schlecht ging. Dadurch ist das Motiv nicht klar, ob es Selbstmord oder ein Unfall war. Einerseits bereitete er schon Tage zuvor einen Selbstmord vor, denn er aber nicht begang. Auf der anderen Seite war er mit dem Beruf des Mechanikers nicht unzufrieden. Dieses Buch ist ein klassisches Beispiel für die Erziehung mancher Eltern, die man noch in der heutigen Zeit antreffen kann. Oft werden Kinder in eine Rolle gedrängt, die für sie meistens viel zu hoch gesteckt sind und sie damit überfordert sind.

Viele Eltern wollen die Versäumnisse oder Fehlentscheidungen ihres Lebens, an ihren Kindern revidieren.   Darstellungsweise Es ist eine sachliche, nüchtere Erzählung des Leben des begabten Schülers, ohne besonderen Emotionen. Die Dialoge werden ausschließlich in direkter Rede geführt.       Gemeinsamkeiten der drei Werke Die Romane enthalten ungefähr die Anleitung für Eltern und Lehrer, wie die Erziehung nicht stattfinden sollte und wie man einen begabten Menschen am zweckmäßigsten zugrunde richtet. Den ersten beiden Werken liegen persönliche Schulerlebnisse der Autoren zugrunde, die ebenfalls vorerst von ihren Eltern in eine Rolle gegrängt wurden, mit der sie nicht zu Recht kamen. Normlerweise heißt es, daß jeder Mensch „seines eigenen Schicksals schmied ist“, doch dieses Sprichwort, doch dieses Schicksal wird bei diesen Werken nicht direkt vom Schüler, d.

h. dem Hauptdarsteller, sondern von anderen Personen bestimmt.

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