Schachnovelle
Von Stefan Zweig
Zum Werk:
Die "Schachnovelle" erschien 1942, nach Zweigs Tod und ist eines seiner besten Werke.
Das Buch besteht aus 3 Teilen:
1 ) Schiffsreise
2.) Geschichte von Dr. B.
3.) Schachduell zw.
Dr. B. und Mirko Czentovic
Schauplatz der Geschichte ist ein Großer Luxusdampfer der Linie New York - Buenos Aires auf den sich auch der Ich-Erzähler begibt.
Inhaltsangabe:
Auf einer Überfahrt nach Südamerika nimmt Mirko Czentovic eine große Herausforderung eines schottischen Millionärs namens McConnor an. Er soll gegen ihn und einige andere simultan Schach spielen.
Mirko Czentovic verliert früh seine Eltern und wird von dem Pfarrer des abgelegenen Ortes aufgenommen.
Mirco hat größte Schwierigkeiten die grundlegensten Dinge zu erlernen. Durch Zufall entdeckt der Pfarrer, Mircos große Begabung für das Schachspiel. Bei einer Großveranstaltung gewinnt er fast alle Partien.
Wie erwartet verlieren Mc Connor und die anderen die erste Partie. In der zweiten können sie nur mit Hilfe eines fremden Mannes, der sich später als Dr. B vorstellt, im letzten Moment eine Niederlage verhindern und ein Remis herausholen.
Fasziniert von der Begabung Dr. B.s, bittet ihn der Ich-Erzähler allein gegen Czentovic anzutreten. Dr. B. willigt ein.
Im Verlauf des Gesprächs erzählt Dr. B., unter welchen Umständen er zum Schachspielen gekommen ist.
Er sei ein Anwalt aus einer altösterreichischen Familie, mit Vermögensangelegenheiten der Kirche betraut gewesen. Kurz nach der Annexion Österreichs sei er von der Gestapo verhaftet und in ein sogenanntes "Hotel" gebracht worden. Es war aber das Hauptquartier der Gestapo.
Dort mußte er in Isolierhaft. Es wurden ihm sämtliche Sachen abgenommen und er konnte mit niemandem reden. Wegen der unmenschlichen Bedingungen wurde er schließlich fast wahnsinnig. Dies änderte sich, als er ein Schachbuch stehlen konnte. Die karierte Bettdecke diente als Schachbrett und aus Resten von seinem Essen formte er Schachfiguren. Er spielte Tag und Nacht nur noch Schach, und es entstand eine richtige Schachsucht.
Eines Tages griff Dr. B einen Wärter an und wurde wegen Gehirnfiebers in ein Krankenhaus gebracht. Der behandelnde Arzt, der ihm schließlich auch zur Flucht verholfen hatte, warnte ihn davor, jemals wieder Schach zu spielen.
In der ersten Partie gegen Czentovic schlägt Dr. B den Weltmeister mit Leichtigkeit. In der zweiten Partie nutzt Czentovic die vereinbarte Zugzeit von 10 Minuten bei jedem Zug aus, Dr.
B. wird dadurch immer nervöser, so holen ihn seine Erinnerungen an die Haftzeit ein, er gerät dadurch erneut in Gefahr, von der einstigen „Schachvergiftung“ erfaßt zu werden. Der Erzähler reißt ihn, indem er in daran erinnert, aus seinem Trauma.
Dr. B. gibt das Spiel auf, der Weltmeister ist über den Sieg zufrieden.
Interpretation:
Stefan Zweig wollte mit diesem Buch den Nationalsozialismus kritisieren. Er schildert die Methoden der Gestapo. Stefan Zweig widmet über die Hälfte seines Buches Dr. B., den die Nebenwirkungen der Folter (Isolierhaft) ein Leben lang begleiten.
Stefan Zweig litt ebenso wie Dr.
B unter dem Nationalsozialismus. Dr. B. litt unter der Isolierhaft und Stefan Zweig darunter, dass er sein Heimatland Österreich nicht mehr sehen konnte.
Der Autor will auch sagen, daß wenn ein Mensch nichts zu lesen oder denken hat, ist das genau so schlimm wie wenn ein Mensch keine Nahrung hat. Wenn man die beiden Hauptpersonen des Buches vergleicht, nämlich Dr.
B und Mirko Czentovic, so findet man nur eine Gemeinsamkeit, das Schachspiel.
Czentovic ist nur auf Geld aus, und genießt seinen Erfolg als Schachspieler. Aber der Spielverlust gegen Dr. B. macht ihm zu schaffen. Dr.
B. hingegen ist ein ruhiger, schüchterner, bescheidener und intelligenter Mann.
Zeitgeschichtlicher Hintergrund:
Die Schachnovelle erschien 1942, 3 Jahre vor dem Ende des 2. Weltkrieges. Die Handlung spielt ebenfalls in dieser Zeit. Man kann in diesem Buch deutlich die Macht der Gestapo und ihre Methoden erkennen.
Dr. B. wurde willkürlich verhaftet und er ist nur ein Beispiel von vielen. Das Jahr 1942 brachte aber auch die Wende im 2. Weltkrieg. So konnten die Alliierten in der Schlacht auf dem Atlantik einen Sieg erringen und deutsche Truppen wurden in Stalingrad eingekesselt und schließlich geschlagen.
Erzählhaltung:
Die Schachnovelle ist in der Rahmengeschichte in der Ich-Form geschrieben. Hier erzählt der
Ich- Erzähler die Geschichte. Von der äußeren zur inneren Handlung gibt es einen Erzählformwechsel. In der Binnenerzählung berichtet Dr. B. das Geschehen, ebenso in Ich-Form.
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