Schlafes bruder
Schlafes Bruder
(Robert Schneider)
Johannes Elias Alder kommt im Juni des Jahres 1803 in Vorarlberg im Bergdorf Eschberg nach einer schwierigen Geburt zur Welt. Schon bei seiner Taufe merkt man, daß er anders als die Anderen ist. Er hat das ultimative Gehör, das sich als er 5 Jahre alt ist voll entwickelt. Er hört selbst die Schneeflocken, die zu Boden fallen oder die Regentropfen. Sein Lieblingsplatz wird ein Stein an einem Weiher, weil er auf ihm alles hören kann, das Wasser, Käfer, Kiesel und vieles mehr, er hört das Universum. Er hört nicht bloß, er sieht.
Doch die Dorfleute haben Angst vor ihm und halten ihn für verflucht, weil er auch frühzeitig pupertiert. Sein einziger Freund ist Peter, der von ihm fasziniert ist.
Mit 12 Jahre bedient er den Blasebalg der Orgel und er hört jeden Fehler heraus, den sein Onkel, sein Lehrer, der Organist macht. Mit 13 Jahren bringt er sich selbst das Orgelspielen bei, als er einmal in der Kirche eingesperrt wird. Er spielt die Melodien nur aus dem Kopf, verbessert sie und komponiert. Doch er bemerkt, daß die Orgel alt und abgenutzt ist, und er beschließt sie zu “heilen”.
Am Weihnachtsabend dieses Jahres zündet Peter die Scheune seines Vaters an, weil er sich für die Prügel, die er von ihm bekommen hat rächen will. Während des Feuers rettet Elias seine Cousine Elsbeth und verliebt sich dabei in sie. Der Brand vernichtet das halbe Dorf. Die Leute geben dem Schnitzer Roman Lamparter die Schuld, weil er gotteslästernt ist und er angeblich das Wort “brennt” aufgeschrieben hat. Aus Rache verbrennen ihn einige Dorfbewohner.
Elias, der weiß das Peter, der sehr grausam und kalt ist, das Feuer gelegt hat, doch er verrät ihn nicht.
Nach dem Feuer repariert er die Orgel so gut, daß man jeden Fehler den der Lehrer auf der Orgel macht leicht erkennt. Deswegen betrinkt er sich, und erscheint nicht zum Ostergottesdienst. Daraufhin spielt Elias die Orgel, so gut, daß sich der Lehrer erhängt, weil er nicht ertragen konnte was mit “seiner” Orgel geschehen ist. Daraufhin bieten die Dorfleute Elias das Amt des Lehrers und des Organisten an, das er freudig annimmt.
Er ist immer noch in Elsbeth verliebt, aber er kann seine Gefühle nicht ausdrücken. Nur sein einziger Freund, Peter, der Bruder von Elsbeth weiß, daß er in sie verliebt ist.
Er hilft ihm aber nicht, weil es selbst in ihn verliebt ist, und macht sie auch noch mit Lukas bekannt. Elsbeth, die nichts von den Gefühlen von Elias weiß, heiratet schließlich Elsbeth. Elias ist daraufhin niedergeschlagen und er verflucht die Liebe. In der Kirche hat er daraufhin ein seltsames Erlebnis. Er verflucht seine Liebe zu Elsbeth und gibt Gott die Schuld daran, er glaubt daraufhin Gott in Gestalt eines Kindes zu sehen, und wirklich, er liebt nicht mehr. Doch ohne Liebe hat das Leben wenig Sinn, und Elias führt von nun an ein freudloses Leben.
Eines Tages kommt ein Mann nach Eschberg, der alle Orgeln des Landes begutachten soll. Er hört Elias spielen und veranlaßt ihn daraufhin zum Orgelfest nach Feldberg zu kommen. Auf das Drängen von Peter geht er wirklich. Zu dieser Zeit ist er bereits verrückt. Er hat das Lied “Komm o Tod du Schlafes Bruder” zu spielen. Er improvisiert, und komponiert dazu, und die Feldberger sind begeistert von ihm.
Doch während des Spiels glaubt er zu wissen, warum er Elsbeth nicht bekommen hat. Er hat sie nur halb geliebt, nur wenn er wach war. Daraufhin beschließt er nicht mehr zu schlafen.
Nach dem Fest geht er mit Peter zum Stein, seinem Lieblingsplatz wo er sich mit Hilfe von Tollkirsche und Pilzen wachhält. Er stirbt nach einer Woche schließlich an Schlafentzug. Peter, er ihm dabei hilft, erzählt den Dorfleuten er sei in Feldberg geblieben, um dort die Musik zu studieren, er mußte Peter das Versprechen abnehmen es so zu tun, weil er ihn beim Brand, den er gelegt hat auch nicht verraten hat.
Nach diesem Vorfall wird Peter, der sehr grausam zu Tieren und Menschen war ein Anderer. Er ist von nun an freundlich. Elsbeth will Jahre später ihren Kindern den Stein, den Elias ihr einmal gezeigt hat zeigen, doch dieser ist nicht mehr da.
Autor
Robert Schneider, geb. 1961, ist in Meschach aufgewachsen, einem österreichischen Bergdorf in der rheintalischen Alpen.
Im Herbst 1992 debütierte er bei Reclam Leipzig mit dem Roman Schlafes Bruder, einer erfundenen Geschichte über den Musiker Johannes Elias Alder, der sich 22jährig durch Schlafentzug das Leben nimmt.
Schlafes Bruder, dessen Manuskript von 23 Verlagen abgelehnt worden war, wurde zu einem Stück Weltliteratur und von der in- und ausländischen Literaturkritik geradezu euphorisch gefeiert. Für das Buch, das derzeit in 24 Sprachen übertragen wird, erhielt Schneider eine Vielzahl von Preisen, darunter den Literaturpreis der Salzburger Osterfestspiele, den Marilusie-Fleißer-Preis der Stadt Ingolstadt, den französischen Prix Medicis und den italienischen Premio Grinzane Cavour für den besten ausländischen Roman. Schlafes Bruder wurde von Joseph Vilsmaier für das Kino verfilmt, vom Pfalztherater Kaiserslauten als Ballett vertanzt und von Herbert Willi als Oper vertont.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com