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  Siegfried lenz - "der mann im strom"

Siegfried Lenz - "Der Mann im Strom" von Florian Huber  Siegfried Lenz wurde am 17. März 1926 in Lyck (Ostpreußen) geboren. Nach dem Krieg studierte er in Hamburg Philosophie, Literaturgeschichte und Anglistik. Danach wurde er Redakteur. Seit dem Erscheinen seines ersten Romans "Es waren Habichte in der Luft" im Jahre 1951 zählt er zu den profiliertesten deutschen Autoren. Heute lebt Lenz als freier Schriftsteller in Hamburg.

  Bemerkenswert ist das parteipolitische Engagement von Siegfried Lenz für sie SPD.     Wichtige Werke:   Erzählende Werke:   "Es waren Habichte in der Luft"(1951), Roman aus der Zeit nach dem 1.Weltkrieg. In dem Zeitroman "Duell mit dem Schatten"(1953) kehrt ein deutscher Oberst mit seiner Tochter Biggia 1952 in die libysche Wüste zurück. "So zärtlich war Suleyken"(1955), 20 humorvolle und besinnliche Geschichten aus dem Dörfchen Suleyken in Masuren, sind Liebeserklärungen an die Heimat des Dichters und an seine Landsleute. "Der Mann im Strom"(1957), sozialkritischer Zeitroman, Geschichte des alternden Tauchers Hinrich, der sich durch eine Urkundenfälschung jünger macht, weil "es ein Alter gibt, in dem man es sich nicht mehr leisten kann, arbeitslos zu werden".

In "Der Mann im Strom" hat Siegfried Lenz einen Roman von suggestiver Einfachkeit und verhalten-unheimlicher Spannung geschrieben. Das Buch ist eine Zeitdarstellung, ohne satirische Überschärfe und tendenziöse Vergröberung. "Jäger des Spotts"(1958), 13 thematisch vielfältige Alltagsgeschichten in knapper und derber Sprache, nahestehend den short stories. "Brot und Spiele"(1959), gesellschaftskritischer Sportroman aus der Gegenwart. "Das Feuerschiff"(1960), zehn Erzählungen, von denen die Titelgeschichte fast die Hälfte des Bandes einnimmt. Sie erzählt, wie die Besatzung eines Feuerschiffes drei in einem Boot treibenden Männern aus der Seenot hilft.

"Stimmungen der See"(1962), Erzählungen. "Stadtgespräch"(1963), Zeitroman aus dem 2. Weltkrieg und der Nachkriegszeit. "Lehmanns Erzählungen"(1964) "Der Spielverderber"(1965) "Deutschstunde"(1968) ist das bisherige Hauptwerk von Lenz. Hauptgestalt des Romans ist der Junge Siggi Jepsen, der in der Jugendstrafanstalt auf der Elbeinsel bei Hamburg von seinem Lehrer und Jugendpsychologen dazu veranlaßt wird, in einer nachgeholten Strafarbeit über die Erinnerungen an die NS-Zeit und an den Konflikt mit seinem Vater zu schreiben. "Das Vorbild"(1973), Roman, erzählt in vielen Geschichten die Entstehung eines neuen deutschen Lesebuches.

Zwölf Geschichten vereinigt Lenz in der Sammlung "Der Geist der Mirabelle"(1975). In "Einstein überquert die Elbe bei Hamburg"(1975) sind 13 Texte aus den Jahren 1966-1975 vereinigt.   Die beiden Hörspiele "Zeit der Schuldlosen" und "Zeit der Schuldigen"(1962) wurden im Drama "Die Zeit der Schuldlosen"(1963) zusammengefaßt. 1964 folgte das Drama "Das Gesicht", 1968 "Nicht alle Förster sing fröhlich" und 1970 "Die Augenbinde".      II. INHALTSANGABE (PLOT)    Hinrichs ist Taucher; er ist alt geworden in diesem Beruf.

Fast zwanzig Jahre ist er Tag für Tag hinuntergestiegen in das trübe Wasser des Hafenbeckens, um dort seiner gefahrvollen Arbeit nachzugehen. Am Abend, als er nach Hause kommt, empfängt ihn sein Sohn Timm am Landungssteg. Hinrichs nimmt ihn an der Hand und geht hinauf zur Hütte am Sandhügel. Nach dem Abendessen bringt er Timm ins Bett. Es ist jetzt völlig ruhig im Haus. Er nimmt sein Taucherbuch und seine anderen Papiere zur Hand und ändert sein Alter- er macht sich jünger.

Am nächsten Morgen sucht er im Hafen bei einer anderen Firma Arbeit. Kurz darauf hat ein Hüne Hinrichs beim Namen gerufen. Hinrichs steigt mit ihm auf ein Boot- kurz darauf hat er schon einen Taucheinsatz. Ein alter Dampfer soll aus dem Hafenbecken gehoben werden. Nun hat Hinrichs täglich viel Arbeit, aber kommt immer zufrieden heim. Doch plötzlich steht Manfred vor der Haustür.

Er will Hinrichs Tochter Lena heiraten. Der Vater kann Manfred jedoch nicht ausstehen. Er "boxt" ihn zur Tür hinaus. Darauf verläßt Lena das Haus ohne sich zu verabschieden. Manfred bringt Lena in den Vergnügungspark, wo seine Freunde sich immer aufhalten. Hinrichs fragt Kuddl, den Hünen, um Hilfe bei der Suche nach seiner Tochter.

Hinrichs entdeckt im Park Manfred und stellt ihn zur Rede. Manfred beteuert seine Unschuld und erklärt ihm, daß Lena ihn verlassen hat. In der Zwischenzeit hat Kuddl Lena beim Bummeln gesehen. Er spioniert ihr nach. Doch als Lena über die Hauptbrücke geht, klettert sie auf das Brückengeländer. Kuddl will verhindern, daß sie sich etwas antun.


Aber nachdem Lena Kuddl erblickt und erkannt hat, springt sie in den Strom. Kuddl hat keine andere Wahl und springt ihr nach. Mit Mühe und Not kann er sie fassen und ans Ufer ziehen. Beide, völlig durchnäßt, gehen zu Kuddls Eltern. Dort kann sich Lena ausschlafen. Am nächsten Tag holt Hinrichs seine Tochter ab.

Sie versöhnen sich wieder. Als sie erst am Abend zu Timm nach Hause kommen, sitzt er mit Blut überströmtem Gesicht in einer Ecke. Er weint und berichtet ihnen, daß zwei Kerle ihn gegen die Wand gedrückt und nach Lena gefragt haben. Hinrichs hat das Gefühl, daß diese Kerle wiederkommen werden. Er bittet deshalb Kuddl zu kommen. In der nächsten Nacht wachen die beiden vor dem Hof.

Erst sehr spät sehen sie zwei Gestalten aus einem kleinen Boot aussteigen. Hinrichs untersucht das Boot nach weiteren Burschen, während Kuddl die anderen zwei mit einem Bleirohr k.o. geschlagen hat. Hinrichs findet Manfred im Boot und fesselt ihn. Die drei Gefangenen werden auf die Fähre hinunter gebracht und dann fahren sie zur Hafenpolizei.

Doch plötzlich fällt der Dieselmotor aus und das Boot treibt auf dem Strom. Kurz darauf ertönt das Signalhorn eines Dampfers. Dieser rammt das kleine Boot und die Besatzung geht über Bord. Ein Rettungsboot ist kurz darauf am Unfallort, doch Manfred fehlt. Am Morgen wird Manfred Leiche geborgen. Hinrichs wird vom Chef ins Büro gerufen.

Dieser erklärt ihm, daß seine Urkundenfälschung aufgeflogen ist. Damit ist Hinrichs seinen Job los und er wird angeklagt. Am Ende hat er verloren als gewonnen.       III. ALLGEMEINE MERKMALE VON TEXTEN Vorliegendes Werk    1) STOFF:  Als Schauplatz seines Romans beschreibt er seine jetzige Heimatstadt Hamburg. Beim Leser entsteht ein detailliertes Bild von den Schauplätzen.

Weiters hat Lenz die Aufräumungsarbeiten im Hafen in der Nachkriegszeit vermutlich beobachtet und in diesem Werk eingebracht. Obwohl die Arbeitslosigkeit in den 60er Jahren noch kein so großes Problem war wie heute, hat auch damals schon das Alter Auswirkungen bei der Jobsuche, so daß Älteren oft keine Chance gegeben wurde.     2) THEMA:  Das Hauptthema ist das Altern im Beruf und die damit folgenden Probleme. Weiters sind aber auch Themen wie Liebe, Verzweiflung, Gewalt gegenüber Kindern und Haß im Roman enthalten. Am Ende wird Hinrichs Opfer der Bürokratie und des Gesetzes.    3) MOTIVE:  Situationsmotive: Vater- Tochter- Timm Chef- Arbeiter Hinrichs- Kuddl Manfred- Lena Lena- Timm Hinrichs- Manfred Manfred- seine Freunde       Typenmotive: Der Hüne;   Raum- u.

Zeitmotive: der alternde Arbeiter;    4) SCHAUPLÄTZE:  Hafen: "Er stand auf dem Landungsponton, der unter ihm schwankte und schnalzte und gluckste, er spürte, wie sein Körper sich sanft hob, wie alles sich senkte, nicht tief, nicht bemerkenswert senkte, sondern lind und regelmäßig, weich wie Atemzüge. Und er spürte eine unverhoffte Müdigkeit, einen Zug in den Schultern, eine rieselnde Schwere des Körpers; er achtete nicht auf den gellenden Sturz der Möwen, er stand teilnahmslos inmitten des sirenenzerrissenen Hafenmittags, mitten im Tuckern und Knattern, ein Fremder in all der geräuschvollen Herrlichkeit seebestimmter Arbeit." Der Strom: "Er wälzte sich in das ölige, schwarze Wasser des Beckens, er drückte mit dem Kopf auf das Überdruckventil, er sank. Es ging langsam und sanft und ohne Geräusch, und als er hinaufsah, sah er für kurze Zeit die Köpfe der Männer,die ihm nachstarrten, aber sie verschwanden, sie zerliefen, und schließlich war nichts mehr da, als die kalte, lichtlose Tiefe, ihr Schweigen und ihr Druck."   Park mit Denkmal: "Das Denkmal stand auf bepflanzter Anhöhe, als Zentrum einer Grünanlage, und über alles, was sich auf Wegen und Bänken, auf Rasen und hinter solidem Gebüsch vollzog, blickte der Kanzler; er blickte unter drahtborstiger Braue hervor, ernst, fabelhaft ernst, mit seiner gefürchteten stiernackigen Korrektheit, ein Bein leicht vorgestellt, die Linke am Schild, die Rechte am Knauf des guten Schwertes. So stand er in grünendem Erholungsgelände dicht übern Hafen, ein Abbild vaterländischen Sinns, ein Symbol für Trutz und Treue, ein bewaffneter Mahner zu Fleiß und Pflicht, der auch den Müßiggehenden, den Schlenderer und Erholungsuchenden an seine nationalen Bindungen erinnern sollte.

"  Hinrichs Haus: "Das Haus war klein, es war niedrig und zeitgeschwärzt, und lag allein auf einem Sandhügel, von einem schäbigen Zaun bewacht, der an der Rückseite aufhörte. Auf der Rückseite war ein offener Platz, zugig und sandüberweht, mit wenigen Schritten zu überqueren, und da stand der Schuppen, da lagen Holz und alte Bootsteile, und auf der Rückseite war auch der Eingang.  5) FIGUREN:   Charaktere:  Hinrichs: Er ist ein hochgewachsener, magerer Mann und er trägt immer eine Lederjoppe, Baumwollhosen und genagelte Stiefel. Seine Arbeit und seine Familie bedeuten für ihn alles. Er lernt das Problem des Alterns im Beruf kennen. Deshalb hat er keine andere Möglichkeit, als sich "jünger" zu machen.

So bekommt er für kurze Zeit Arbeit, doch am Ende verliert er mehr als er gewonnen hat.  Kuddl, Kurt, der Hüne: Kuddl findet in Hinrichs einen Freund, dem es nicht bester geht als ihm. Kuddl wohnt bei seinen Eltern und er rettet Lena das Leben. Bei der Festnahme der Bande hilft er Hinrichs und wird dabei leicht verletzt. Obwohl Hinrichs seinen Job verliert bleiben sie gute Freunde.   Manfred: Er hat eine Ausbildung als Taucher gemacht.

Deshalb kennt er Hinrichs. Dieser weiß aber die Methoden, mit denen er arbeitet. Darum will er verhindern, daß Lena ihn heiratet. Manfred versucht Lena mit Gewalt zu bekommen, aber er scheitert und kommt bei einem Unglück ums Leben.  Lena: Sie hat andere Vorstellungen von der Zukunft als ihr Vater. In Manfred glaubt sie die Erfüllung.

Doch es kommt anders und sie wird depressiv, wobei sie einen Selbstmordversuch unternimmt.   Timm: Er ist noch zu klein, um zu verstehen, warum sein Vater die Urkunden ändert. Er hilft immer seinem Vater Hinrichs.   Chef: Er ist gutmütig und großzügig zu seinen Arbeitern. Er steht immer auf ihrer Seite und hilft Hinrichs auch bei seinen Problemen.    Konstellationen:  Hinrichs- Lena- Timm: Hinrichs fälscht die Urkunden nur, um seine Kinder versorgen zu können.

Lena ist 19 Jahre alt und will endlich fort von Zuhause. Sie läuft von daheim weg und geht zu Manfred. Erst am Ende lernt sie die Zuneigung des Vater zu schätzen.   Hinrichs- Kuddl: Die beiden arbeiten immer gemeinsam zusammen und werden die besten Freunde. Sie wissen, daß sie zu zweit stärker sind. Kuddl rettet Lena das Leben und er hilft Hinnrichs bei der Gefangennahme von Manfred und seinen Freunden.

Hinrichs- Manfred: Sie sind die beiden Kontrahenten im Roman. Hinrichs will nicht, daß Manfred seine Tochter Lena heiratet. Manfred weiß ebenfalls von der Urkundenfälschung, doch er stirbt bei einem Schiffsunglück.   Manfred- Lena: Zuerst ist Lena in Manfred verliebt, doch als sie erfährt, was seine Beschäftigung ist, verläßt sie ihn. Sie ist verzweifelt und will sich das Leben nehmen. Danach versucht Manfred mit gewalt sie zurück zu bekommen.

Doch er scheitert. Chef- Arbeiter: Der Chef ist der einzige, dem Hinrichs Urkundenfälschung sofort aufgefallen ist. Trotzdem hat er nichts gesagt. Am Ende will der Chef für ihn alles tun, damit er nicht verurteilt wird.   Manfred- seine Freunde: Manfred ist der Boss einer Bande, welche aus sechs Freunden besteht. Sie besorgen sich Geld durch Diebstahl und Raub.

Sie haben keine Unterkunft, deshalb schlafen sie unter dem Denkmal im Park.   6) ERZÄHLFORM-ERZÄHLPERSPEKTIVE:  Die Erzählform des Romans ist das Präteritum. Manchmal sind direkte Reden eingebaut, ansonsten berichtet der Erzähler. Dieser steht über allen Dingen und nimmt nicht an der Geschichte teil. ER-FORM    7) SPRACHGESTALTUNG (Stilmittel):  Metapher: Genitivmetapher: das milde Salz der Meerluft; den Geist der Stadt; Adjektivmetapher: tränenlos weinend; das tote Hafenbecken; scharfe Lippen; die geplatzte Kaimauer;   Vergleiche: "Es war noch alles, wie es am Ende des Krieges gewesen war." "Sie sahen so aus, als ob sie dabei gewesen wären, als ob das Niederschlagen eines einzelnen Mannes zu ihrem Metier gehörte.

" "Es war ein junger Dekorateur, der aussah, als wäre er noch nie im Leben zufrieden gewesen." "Und auf einmal neigte es sich nach vorn, langsam, stetig, sonderbar gestrafft, wie ein Baum fast in dem Augenblick, da er zu stürzen beginnt." "Der Kaffee war wie ein rotierender, erhitzter Ball in seinem Magen." Personifikationen: die Dampfsirenen riefen;   Worthäufigung: "es war nicht das milde Salz der Meerluft, nicht der Geruch von Teer und Terpentin, von Ruß und Bretterzeug...

"; "Arbeiter mit Lederhandschuhen und in Lederschürzen türmten Kisten mit Tomaten auf, Kisten mit mattglänzenden Gurken und große Körbe mit Kohl." "das Mädchen verfolgte mit gleichgültigem Gesicht das Feuerwerk, sie zeigte keine Überraschung, keine Anteilnahme, kein Entzücken;"                  IV. PERSÖNLICHES LESEERLEBNIS    1) ZUGANG:  Siegfried Lenz ist ein internationaler Autor, der damals Themen behandelte, welche in der heutigen Zeit zunehmend an Bedeutung gewinnen. "Der Mann im Strom" beinhaltet viele Themen im Zusammenhang mit der Problematik Arbeitslosigkeit. Dieses Buch erschien mir interessant und kritisch genug, so daß ich es für meine Buchbesprechung gewählt habe.    2) VERSTÄNDNIS (Probleme):  Bereits nach kurzer Zeit beginnt man die Gefühle mit dem Helden zu teilen.

Man versucht genauso wie er zu handeln. Die Realitätsnähe ist für einen Roman dieser Gattung sicher ganz entscheidend. Die sozialkritischen Inhalte haben bei mir guten Anklang gefunden. Grammatikalisch und sprachlich gab es beim Lesen keinerlei Schwierigkeiten.     3) WIRKUNG:  Das Altwerden im Beruf und die Schwierigkeiten nach dem Zenit des Lebens sind Probleme, über die man beim Lesen des Buches nachdenken muß. Schließlich wird sich jeder einmal damit auseinandersetzen müssen.

Der Held in diesem Buch, der am Ende mehr verliert als gewinnt, können wir alle sein. Man muß bedenken, daß durch die zunehmende Jugendarbeitslosigkeit auch die Jobsuche für die Alternden erschwert.   4) WERTUNG (Kritik):  Wir werden mit vielen im Buch enthaltenen Problemen im Laufe unseres Lebens konfrontiert. Deshalb sollte jeder ein Buch wie dieses lesen. Stilistisch ist es einfach aber doch unterhaltsam geschrieben. "Der Mann im Strom" ist das Werk eines nicht nur vorzüglichen, sondern auch mutigen Schriftsteller.

Ich kann dieses Buch nur an jeden weiter empfehlen.

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