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Fragen?: <matrieger@hotmail.com>Thomas Bernhard: “Ein Kind” Die Geschichte beginnt damit, dass sich Thomas Bernhard, im Alter von acht Jahren, das Rad, seines in den Krieg gezogenen Vormundes, borgt. Er will damit zu seiner von ihm, wegen ihrer hervorragenden Schnitzel, geliebten Tante Fanny fahren, die in Salzburg, 36km von seinem Heimatdorf Traunstein entfernt, beheimatet ist. Die Geschwindigkeit macht den kleinen Thomas ganz euphorisch und er wünschte, dass ihn irgendjemand seiner Freunde oder Verwandten sehen könnte. Doch er lernt auch die unangenehmen Seiten des Radfahrens kennen. So muß er das Fahrrad einmal auf einen Berg schieben, seine Strümpfe waren durch die Kette aufgerissen und ölverschmiert.

Aber dennoch will er es bis zu seiner Tante schaffen. Ein Sturz hindert ihn an seinem Vorhaben. Also schiebt er das kaputte Rad heimwärts. Auch beginnt es dunkel zu werden und ein Gewitter zieht auf. Thomas malt sich auf seinem Heimweg schon seine Strafen aus. Er verurteilte sich schon selbst zur “Höchststrafe”, da er meinte, das dieses “Verbrechen” alle bisherigen, wie Schulschwäntzen oder lügen, bei weitem übertreffe und “unverzeihlich” ist.

Sogar wirft er sich selber vor, dass er seiner lieben Mutter kein “lieber Sohn” sei sondern “das scheußlichste aller Kinder”. Thomas kommt zu einem Gasthaus, wo er Unterschlupf sucht. Er erzählt seine Geschichte. Die Wirtin hat Mitleid und gibt ihm zu essen und zu trinken. Er beobachtet das singende, musizierende und tanzende Bauernvölkchen, das sich hier versammelt hatte. Nach einiger Zeit bringen ihn zwei Bauernburschen nach Hause.

Doch Bernhard stellt nur das Rad vor dem Haus ab und eilt ins nahe Ettendorf, um seinen Großvater als Unterstützung gegen seine Mutter zu holen. Sein Weg führt über eine Eisenbahnbrücke, das großartigste Bauwerk, das er in seinem ganzen bisherigen jungen Leben gesehen hat. Hier hat er des öfteren schon versucht Züge entgleisen zu lassen. Frei nach seinem Großvater der meint, dass das größte Gefühl welches er kenne, das ist, dass man jederzeit töten und zerstören kann, wenn man will. Derselbe hat auch schon mit dem kleinen Thomas über das Sprengen der Brücke mit Hilfe von Dynamit philosophiert. Bernhard steigt auf den Berg und tüftelt eine Strategie aus, wie er seine Großeltern überreden könnte ihm zu helfen.

Er schaut hinunter nach Traunstein, von dem sein Großvater meint, das er lieber Selbstmord begehen würde als in so einer kleinbürgerlichen Stadt zu wohnen. Außerdem könne man sich mit sogenannten gebildeten Leuten sowieso nicht unterhalten, da sie nur schwätzen. Bernhard liebt das bäuerliche Leben, die Arbeiten am Feld und im Stall. Der Bauernhof der Großeltern gehört einem Bauernpaar dessen Sohn mit Namen Georg, von allen Schorschi genannt, bei Bernhards Großeltern lebt. Schorschi ist in Thomas’ Alter und die beiden verstehen sich gut. Thomas kommt zum Haus seiner Großeltern, doch er will sie zu so früher Stunde (4 Uhr Früh) nicht wecken.

Er geht zu Schorschis Fenster klopft, dieser macht ihm auf und Bernhard erzählt seinem Freund von seinen Abenteuern. Als er mit seiner Geschichte zum Ende gelangt, wird es schon hell draußen. Die Großeltern geben Bernhard ein Frühstück und nachdem sie zum Essen bei Thomas’ Mutter eingeladen sind, gehen sie gemeinsam nach Traunstein. Er befürchtet von seine Mutter, wegen des Fahrrades, mit dem Ochsenziemer geschlagen zu werden, aber das würde ihn nicht so sehr schmerzen wie die Beschimpfungen: “Da mich die körperliche Züchtigung letztenendes immer unbeeindruckt gelassen hatte, was ihr niemals entgangen war, versuchte sie, mich mit fürchterlichen Sätzen in die Knie zu zwingen, sie verletzte jedesmal meine Seele zutiefst, wenn sie Du hast mir noch gefehlt oder Du bist mein ganzes Unglück! Dich soll der Teufel holen! (...

) sagte.” “Das Wort war hundertmal mächtiger als der Stock.” Doch der Großvater schafft es, seinem Enkel die Ochsenziemerprozedur zu ersparen. Beim Essen sieht Thomas, dass seine Mutter sehr wütend ist. Sie erzählt, dass sie schon die Polizei und die Nachbarn alarmiert hatte. Bernhard erläutert in einer Art Exkurs dem Leser seine Familie: Von den Geschwistern seines Großvaters; von Marie, die nachdem sie den Orient bereist hatte, eine mittelmäßige Schauspielerin am Burgtheater geworden ist; von Rudolf, der Förster war und sich selber umgebracht hatte.

Auch erfährt man die Geschichte seines Großvaters, der nachdem er aus einem Priesterseminar in der Schweiz geflohen war, Bernhards Großmutter kennengelernt hatte. Bernhard erzählt auch, dass sein Großvater Romane schreibt, jedoch bis jetzt erfolglos ist. Thomas’ Mutter wirft ihrem Sohn vor, dass er die Schule versäumt hat, und dass wenn er Glück hat, seine Bildung gerade noch zum Mauerpolier reichen würde, aber zu nichts besserem. Doch der Großvater kontert, dass die Schule, insbesondere die Lehrer, genauso wie die Kirche, Schwachsinn sei. Man lernt dort nichts fürs Leben. Wieder schweift Bernhard von der eigentlichen Geschichte ab, um seine “Entstehungsgeschichte” zu erzählen.


Wie seine Mutter aus dem heimatlichen Dorf geflüchtet ist, um ihn, in den Niederlanden, wo sie bei einer Freundin lebte, auf die Welt zu bringen. Auch verbrachte er sein erstes Lebensjahr auf einem Kutter, bei einer Art Pflegemutter, während seine Mutter als Haushaltshilfe arbeiten geht. Deshalb meint er: “Ich bin ein Meermensch, erst, wenn ich am Meerwasser bin, kann ich richtig atmen.” Er fühlt sich in den Bergen nicht wohl. Bernhard erinnert sich an seine “Wiener Zeit”. Nachdem seine Mutter Thomas’ Großeltern gestanden hatte, dass sie ein Kind bekommen habe, wurden sie liebevoll in der Wohnung der Eltern in Wien aufgenommen.

Dort verbringt er sein zweites und drittes Lebensjahr mit seinen Großeltern seiner Mutter, seinem Onkel, der sich an die illegale Kommunistische Partei angeschlossen hat, und seinem späteren Vormund. Nach der Heirat seiner Mutter mit seinem Vormund zog er mit seinen Großeltern nach Seekirchen ins Alpenvorland. Er war stolz, dass er trotz seines jungen Alters schon so viel gesehen hatte: die Nordsee, das Wiener Stadtleben und das Seekirchner Landleben. Dort findet er einen Freund einer reichen Familie, der jedoch vierjährig, viel zu früh, an einer mysteriösen Krankheit stirbt: “Wo er mit mir noch Tage vorher gespielt hatte, in der Gruft seiner Familie, über welcher ein riesiger Marmorengel die Flügel ausbreitete, lag er nun, ich rief seinen Namen, bekam aber keine Antwort.” Seekirchen ist für Bernhard immer ein Paradies. Eines Tages kommt es zu seinem ersten Kirchenbesuch (auf Lateinisch).

Der kleine Thomas ist nicht abgeneigt, aber am besten gefallen ihm die Totenmessen bei denen alles schwarz und traurig ist. Auch hat sein Großvater einen Artikel veröffentlicht, und um das damit verdiente Geld kaufen sie sich ein Radio, vor welchem sie fast jeden Abend sitzen und dem Programm zuhören. Bei der Familie Hipping, der der Bauernhof gehört, auf dem Thomas und die Großeltern wohnen, findet er einen Freund mit Namen Hansi. Sie spielen oft zusammen und auch er wird von den Eltern geschlagen. Eines Tages fragt der Dorfpfarrer, ob Bernhard nicht Lust hätte ein Jahr früher als üblich in die Schule zu gehen, da er sonst dieses ja nur Mädchen in seiner Klasse hätte. Der Großvater stimmt zu, aber er warnt seinen Enkel: “ .

.. dass die Lehrer Idioten seinen, arme Schlucker, stumpfsinnige Banausen, dass sie auch schön sein können, wie meine Lehrerin, davon hatte er nichts gesagt.” Auch sein Freund Hansi besucht schon ein Jahr früher die Volksschule. Im ersten Jahr wird er von der Lehrerin gelobt und hat lauter Einser im Zeugnis, doch im darauffolgenden Jahr jedoch, macht Bernhards Lehrer sein Leben zur Hölle: er ist nicht mehr der beste in der Klasse und wird von seinem besten Freund Hansi überflügelt. Da die Beschäftigungslage in Österreich zu dieser Zeit katastrophal ist, überlegen die Großeltern ihrem Schwiegersohn, Bernhards Vormund, nach Bayern, genauer gesagt nach Traunstein zu folgen.

Der Großvater bringt mit Hilfe eines anderen Schriftstellers noch ein Buch heraus und bekommt dafür einen Staatspreis. Die Großeltern wollen gar nicht nach Deutschland ziehen, aber sie müssen um zu überleben. In Traunstein muss Bernhard wieder in die Volksschule. Von allen wird er “Der Esterreicher” genannt, und er ist weder bei seinen Schulkameraden noch bei den Lehrern beliebt. Er kann einfach keine Freunde finden. Dieser Umstand macht ihm sehr zu schaffen und er versucht sich auch umzubringen.

“Nur aus Liebe zu meinem Großvater habe ich mich in meiner Kindheit nicht umgebracht, es wäre mir sonst ein leichtes gewesen, die Welt war mir alles in allem eine unmenschliche Last, die mich ununterbrochen zu erdrücken drohte.” Die Großeltern finden in Ettendorf auf einem nahegelegenen Berg ein neues Zuhause. Bernhard besucht sie fast jeden Tag. Er selber zieht mit seiner Mutter in eine Wohnung. In der Wohnung unter ihnen ist die Familie Poschinger beheimatet. Deren vier Töchter spielen gerne Klavier und als Bernhard das hört, geht er hinunter und fragt, ober den Mädchen beim Spielen zuschauen könne.

Thomas macht nur selten seine Aufgaben und weil er Angst vor dem Zorn der Lehrer hat schwänzt er immer öfter die Schule. Eines Tages unternimmt er anstatt in die Schule zu gehen eine Zugfahrt nach Waging. Als die Mutter das erfährt, wird Bernhard naturgemäß mit dem Ochsenziemer geschlagen. Bernhard muß zur Hitlerjugend gehen, die ihm eigentlich gar nicht gefällt. Er gewinnt bei diversen Wettschwimmen bzw. Wettkämpfen zwar einige Auszeichnungen, aber das marschieren und die ganzen steifen Ordnungen sind eindeutig nichts für ihn.

Die Mutter bekommt von der Fürsorge, für die die Frau Dr. Popp arbeitet, wöchentlich etwas zum Essen und zum Anziehen. Eines Tages kommt die Frau Dr. Popp zu Bernhards Mutter um ihr eine “Erholungsfahrt nach Saalfeld” anzubieten. Diese willigt ein. Der kleine Thomas will eigentlich gar nicht und seine einzige Hoffnung nicht fahren zu müsse besteht darin, dass der Großvater nicht damit einverstanden ist.

Doch das trifft nicht ein. Also wird Thomas nach Saalfeld geschickt, aber nach Thüringen und nicht nach Saalfelden in Salzburg, wie die Großeltern und die Mutter irrtümlich vermuten. Die Reise führt Bernhard ins nächtliche München, wo Scheinwerfer auf FLAK-Türmen den Himmel nach feindlichen Flugzeugen absuchen.- Bernhards erste wirkliche Begegnung mit dem Krieg, wie er schreibt. In dem Münchner Quartier bekommt er kein Auge zu, und das ist auch besser so, meint er, da er Bettnässer ist. Er erzählt, wie die nassen Leintücher von der Mutter auf die Straße gehängt werden, “damit jeder sieht, was er ist.

” Die fahrt geht weiter nach Saalfeld ins “Erholungsheim” - eigentlich ein Heim für schwer erziehbare Kinder wie Bernhard Jahre später herausfindet. Weil er bettnäßt wird er vor allen Kindern entlarvt und zur Strafe bekommt er keinen Brei, genannt “süße Suppe”, wie die anderen Kinder, obwohl er diese “süße Suppe” so gerne hat. Er muss auch Postkarten nach Hause schicken, auf denen nur frohe Botschaften stehen dürfen. Aber Bernhard findet einen Kameraden, dem es noch viel schlechter geht als ihm, und der für seine nächtlichen Ausrutscher mit dem Leintuch geschlagen wird. Es war für ihn eine Hölle wie er schreibt. Wieder zurück in Traunstein, wird er auf einmal zum Helden.

Er hört zu Bettnässen auf, gewinnt wieder diverse Wettkämpfe und verdient sich mit einigen kleinen Arbeiten ein bißchen Geld. Zum Beispiel läutet er für den Pfarrer die Glocken und trägt Brote für den Bäcker aus. Sein Großvater meint, er soll es einmal mit der Malerei versuchen und kauft ihm eine Staffelei, die jedoch nur wenige Wochen später verheizt wird. Bernhard schreibt Gedichte über den Krieg, der zu dieser Zeit besonders heftig wütet. Auch findet er eine Freundin und der Großvater nimmt ihn mit nach Passau, wo er auf einer Handelsakademie die Aufnahmsprüfung mit Auszeichnung schafft ..

.  Problematik: Seine ganze Kindheit musste sich Thomas Bernhard von seiner Mutter anhören, dass er ein Nichtsnutz sei, an allem schuld sei und es ihr, wenn er nicht geboren wäre, viel besser gehen würde. Dabei kann er ja gar nichts dafür. Kein Wunder also, das er schon als Kind schwerste Depressionen und Selbstmordgedanken hatte und zum Bettnässer wurde. Auch der Umzug in eine fremde Stadt wird ihr übriges dazu beigetragen haben. Keine Freunde zu finden, von den Lehrern als Dummkopf dargestellt zu werden, die in meinen Augen sadistische Mutter, die ihn vor der ganze Stadt bloßstellt, wegen seines Bettnässerproblems, der Großvater, der ihm den Hass gegen die Schule richtiggehend eingeredet hat, das war sicher alles nicht so einfach für Thomas Bernhard.

Der Krieg, die ärmlichen Verhältnisse. Diese neuen revolutionären Gedanken des Großvaters haben den jungen Bernhard sicher geprägt, kein Wunder also, dass er diesen so geliebt hatte. Auch beschreibt Bernhard sehr tragische Fälle von Freunden und Familienmitgliedern, die verunglückt oder verrückt geworden sind.

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