Seine großen geschichtswerke - ,,historiae" und ,,annales"
Tacitus: Seine großen Geschichtswerke - ,,Historiae" und ,,Annales"
Tacitus („ der Schweigsame“),(ca. 50-116 n.Chr.). Er war der größte römische Geschichtsschreiber. Aus seinen Anfangsjahren wissen wir fast nichts.
Das erste sichere Datum ist 86 n. chr. war er Prätor und 97 Konsul, später war er Statthalter der Provinz Asia und in Rom erhielt er eine gründliche rhetorische Ausbildung.
Er hat seinen großen Namen erst dadurch erhalten, dass er zwei große Geschichtswerke über das erste Jhd. der Kaiserzeit schrieb, die Historien und die Annalen.
Das Programm des Tacitus für seine Geschichtsschreibung lautet, wie er in seinem Werk ,,De vita Iulii Agricolae" erwähnt:
Von der Knechtschaft der Vergangenheit und der glücklichen Gegenwart Zeugnis abzulegen.
Als erstes verfasste er kleinere Schriften:
De vita Iulii Agricolae(98 n. Chr.): Dies war eine Lebensbeschreibung seines Schwiegervaters verbunden mit einer Geschichte Britanniens. Mit Mühe lässt sich aus diesem Werk rekonstruieren, dass er wohl im Jahre 77 n. Chr. dessen Tochter geheiratet hatte.
De origine et situ Germanorum ( 98 n. Chr.): Die einzige ethnogeographische Studie der römischen Literatur, der wir eine Menge Wissen zu verdanken haben. Sie war seinerzeit ein Erfolg und beschreibt die Gebiete, Stämme, Gebräuche, Sitten der Germanen. Tacitus betonte die Unterschiede beider Völker und pries den Sippenzusammenhalt der Familien.
Dialogus de oratoribus(102 n.
Chr. ?): ein Gespräch über Dichtkunst und Rhetorik
Großen WERKE
Historiae (ca105 n. Chr.):
· Umfang von 14 Büchern
· Beschreiben die Geschichte der Flavischen Dynastie und enden mit der Ermordung Domitians
· Erhalten sind nur die Bücher 1-4 und der Anfang des 5. Buches (endend mit dem Jahre 70 n.Chr.
)
· Zwischen 105 und 110 veröffentlicht
· Verzichtete im Gegensatz zu seinem ursprünglichen Programm auf die Darstellung der Zeit Nervas und Trajans, weil dies zu viel Rücksichtnahme auf den Kaiser abverlangt hätte
,
,Ab excessu divi Augusti" (späterer Titel: Annalen) an das frühe Prinzipat gerichtet.
· Umfang von 16 Büchern
· Ersten 6 Bücher behandeln Tiberius, 7-10 (nicht erhalten) Caligula und die ersten sechs Regierungsjahre des Claudius, 11-16 die Ereignisse von 47-66 n.Chr. und die letzten Regierungsjahre des Claudius und Neros Zeit
· ---
·
· Zeit der Veröffentlichung unbekannt
· Fraglich ist, ob die Darstellung noch über Neros Tod hinausging und noch bis Ende 68 führte. Wahrscheinlich ist, dass sein Tod ihm die Feder aus der Hand nahm und so konnte Tacitus das Werk nicht beenden.
· Auch wurde die Zeit des Augustus nicht aufgeführt.
· Geschrieben sind die ersten Annalenbücher unter Kaiser Trajan, die letzten wohl erst unter Hadrian.
Historien und Annalen sind im 3. Jahrhundert zu einer Gesamtausgabe vereinigt
worden.
Dabei wird das erste Buch der Historien als siebzehntes gezählt, sie folgen auf die 16 Annalenbücher.
Quellen des Tacitus:
Die Frage, welche Quellen T. benutzt hat, ist wegen des totalen Verlustes seiner Vorgänger, ziemlich schwer zu beantworten.
Direkt in den Historien erwähnt:
· Geschichtswerk des älteren Plinius (Hauptquelle für den Bataveraufstand) und die Memoiren des Vipstanus Messalla
· Weiterhin: Studium der acta publica und Bemühungen um Primärmaterial (Vesuvausbruch, Prozess gegen Baebius Massa)
· Hinzu kommt die kritische Erwähnung von Quellen ohne Namensnennung.
Tacitus als Gestalter der Ereignisse hat die Quellen frei bearbeitet und war darum bemüht, die tieferen Zusammenhänge zu ergründen.
In den Annalen werden mehrere Autoren zitiert:
· Plinius d.Ä., Fabius Rusticus, Cluvius Rufus und Memoiren
Sprache und Darstellungsweise des Tacitus:
- Tacitus schreibt in der Tradition der römischen Annalisten, d.h.
er verfolgt, abgesehen von einigen Ausnahmen, die Geschichte chronologisch Jahr für Jahr, wobei natürlich das Geschehen am Kaiserhof in Rom im Vordergrund steht. So ist mehr eine Geschichte Roms entstanden als eine des römischen Weltreiches, die zu schreiben ein einzelner Autor nicht mehr in der Lage gewesen wäre.
Im Stil nahm er sich Sallust zum Vorbild. ER bevorzugte eine knappe pointierte Ausdrucksweise (brevitas), liebte Antithesen, Andeutungen und Anspielungen. Ihm gelang es meisterhaft, psychologisch tiefgehend die Person zu zeichnen. Tacitus bekennt sich zur objektiven Darstellung.
Sein Geschichtsbild ist dennoch von subjektiv düsteren und von Resignation geprägten Sicht der Verhältnisse beeinflusst. Eine Zukunft des Römischen Volkes sah Tacitus in der Vereinigung von Prinzipat und Freiheit, obwohl die Verfassung der alten res publica sein Leitbild blieb.
Seine Fakten sind :
- durch sein tiefes psychologisches Interesse gegenüber seinen Helden
- seine Sympathie für die innere und äußere Entwicklung Roms
- seine jede flüssige Eingängigkeit vermeidende Sprache in einer Art verarbeitet und verdichtet, dass das Lesen seines Werks tatsächlich ,,zur Lektüre weltgeschichtlicher Tragödien" wird. (Altphilologe)
Äußerlich leidenschaftslos (sine ira et studio - ohne Zorn und Eifer= sein Ausspruch), aber mit höchster innerer Anteilnahme hat Tacitus die Kaisergeschichte dramatisch komponiert, oft nicht detailgetreu, auf überlieferte Zusammenhänge und Begründungen verzichtend.
Wie sein Vorbild Sallust brilliert er in psychologischen Charakteranalysen (z.B.
Sejan~Catilina, Sabina~Sempronia)
Tacitus schreibt auch nicht zur Unterhaltung der Leser, sondern seine Exkurse ( über Staatsrecht oder Kulturgeschichte) dienen der Belehrung.
Selbst wenn moderne, historische Kritik an seiner Darstellungsweise im einzelnen berechtigt ist, ist er dennoch nicht nur dramatischer Künstler, sondern doch vor allem Historiker.
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