Störfall - nachrichten eines tages von christa wolf
Gliederung
"Störfall - Nachrichten eines Tages"
von Christa Wolf
1.) Biographie von Christa Wolf
2.) Inhaltsangabe
3.) Stilmittel
4.) Aussage des Buches
Biographie von Christa Wolf
18.März 1929 Christa Wolf wird als Tochter eines Kaufmans in Landsberg an der Warthe geboren.
1949-1953 Studium der Germanistik in Jena und Leipzig
1951 Heirat mit Gerhard Wolf
1953-1962 Wissenschaftliche Mitarbeit beim Deutschen Schrift-
stellerverband (1953-1959).
Ab 1956 ist sie zusätzlich Cheflektorin des Verlages
"Neues Leben" in Berlin und 1958/59 Redakteurin der
Zeitschrift "Neue Deutsche Literatur".
Von 1959-1962 arbeitet sie als freie Mitarbeiterin des
"Mitteldeutschen Verlages" in Halle.
1961 Veröffentlichung ihres ersten Prosawerkes "Moskauer
Novelle" das in der DDR große Beachtung erlangt,
in der Bundesrepublik allerdings nicht veröffentlicht
wird.
ab 1962 Arbeit als freiberufliche Schriftstellerin
1963 Ihren ersten großen Erfolg erziehlt sie mit dem Roman
"Der geteilte Himmel", der sich mit der Problematik des
geteilten Deutschlands auseinandersetzt. Er wird im sel-
ben Jahr mit dem Heinrich-Mann-Preis ausgezeichnet
und 1964 verfilmt.
1963-1967 Kandidatin des Zentralkomitees der SED. Nach einer kritischen Rede scheidet sie aus dem Gremium aus.
1968 Veröffentlichung des Romans "Nachdenken über Christa T.". Darin wird der Konflikt zwischen der histo- rischen Entwicklung Entwicklung der Gesellschaft und den individuellen Ansprüchen der Protagonistin geschil- dert.
1974 Mitglied der Akademie der Künste der DDR.
Ab 1981 auch Mitglied der Gleichnamigen Akademie in
West-Berlin.
1976 Die Veröffentlichung des Romans "Kindheitsmuster" in dem die Schriftstellerin ihre Kindheit im dritten Reich beschreibt.
1983 Veröffentlichung ihres Romans "Kassandra".
1987 Veröffenlichung des Romans "Störfall-Nachrichten eines Tages" beschreibt die Gedanken der Er- zählerin über die Zukunft vor dem Hintergrund des Tschernobyl Unglückes.
ebenf. 1887 Auszeichnung mit dem Nationalpreis I.
Klasse der DDR
1989/90 Austritt aus der SED.Christa Wolf spricht sich dafür aus
"aus dem eigenen Land heraus Veränderungen" zu be- wirken. Sie spricht gegen die Wiedervereinigung.
Die Veröffentlichung der Erzählung "Was bleibt"(1990)
die mit autobiographischen Zügen ihre Überwachung
durch das Ministerium für Staatssicherheit
der DDR schildert, führt zu einer Diskussion ber die Mitschuld der Schriftstellerin in der DDR.
Nachdem sie als "Verfechterin des Sozialismus" und
"Opponentin" des SED-Staates angegriffen wird, zieht sie sich aus der politischen Öffentlichkeit zurück.
1993 In einem Interview bekennt sich Christa Wolf öffentlich dazu, zwischen 1959 und 1962 "Informelle Mitarbei- terin" des Ministeriums für Staatssicherheit gewesen zu sein.
Unter dem Titel "Akteneinsicht Christa Wolf" ver- öffentlicht sie die Akte, die sich mit dieser Zeit be- schäftigt. Daneben leigen 42 Akten vor, die ihre Über- wachung zwischen 1969 und 1989 dokumentieren. Aus der Akasemie der Künste tritt sie aufgrund der Dis-
kussion um ihre Person aus, wird aber 1994 wieder auf-
genommen.
1996 Veröffentlichung des Romans "Medea-Stimmen" in dem sie wie bei "Kassandra" eine Gestalt aus der antiken Sagenwelt für sich sprechen lässt.
Inhaltsangabe
Christa Wolf hat das Buch "Störfall - Nachrichten eines Tages" innerhalb eines nur kurzen Zeitraumes geschrieben. Unmittelbar nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26.
April 1986 zwischen Mai-September 1986. Wahrscheinlich um die Geschehnisse selbst zu verarbeiten, wie Franz Führmann im Buch "Christa Wolf" von Therese Hörnigk vermutet.
Ein Text, zusammengesetzt aus Überlegungen zu wissenschaftlichen Thesen und persönlichen Erinnerungen ist ein Monolog der Erzählerin. Der Leser wird in den Gedankenstrom der Erzählerin miteinbezogen.
Die Erzählung kann wie die Chronik eines Tages gelesen werden.
Eine Schriftstellerin die als Ich-Erzählerin schreibt, hat sich ins mecklenburgische Ferienhaus zurückgezogen, um ungestört arbeiten zu können.
Ihr normaler Tagesrhythmus wird von zwei "Störfällen" beeinflusst. Zwei sich überlagernde Ereignisse beanspruchen an diesem Tag ihre gesamte Aufmerksamkeit.
Der eine "Störfall" kommt in Form der morgendlichen Rundfunk- Meldung über eine Reaktorkatastrophe in der Nähe der Millionenstadt Kiew (der Name "Tschernobyl" wird in dem Buch nicht erwähnt).
Der zweite "Störfall" ist die Gehirntumor-Operation, welcher sich der jüngere Bruder der Erzählerin gerade an diesem Tag unterziehen muss.
Sie nimmt in Gedanken am Verlauf der Operation teil, fühlt und leidet mit dem Bruder, fühlt die eigene Ohnmacht. Sie versucht seine Wahrnehmungslücken mit den eigenen Erlebnissen zu füllen, ihn an diesem Tag teilnehmen zu lassen welcher ihm unwiederruflich fehlen wird.
Der Glaube und die Hoffnung auf ein gutes Gelingen der Operation ohne negative Folgen kann die Erzählerin kaum verbergen.
Die Nachricht vom Reaktorunglück und das Wissen um die komplizierte Operation, die Hoffnung auf die Kunst der Ärzte und die medizinischen Hochleistungsgeräte beherrschen an diesem Tag das Fühlen und Denken der Erzählerin. Sie bestimmen ihre Handlungen und Kontakte mit den Mitmenschen.
Beide "Störfälle" sind fest miteinander gekoppelt miteinander verflochten und werden im Verlauf der Erzählung fast übergangslos gegenübergestellt.
Quellenangabe
Christa Wolf / "Störfall-Nachrichten eines Tages" / Deutscher Taschenbuch Verlag / München / Erschienen: 1999 (6.Auflage) / Erstveröffentlichung: 1987
Sekundärliteratur
Angela Drescher / "Christa Wolf-Ein Arbeitsbuch" / Lutherhand Literaturverlag / Frankfurt am Main / Erstveröffentlichung 1990 / S.
252 - 308
Therese Hörnigk / "Christa Wolf" / Steindl Verlag / Göttingen / Erstveröffentlichung 1989 / S. 220 - 234
aus den Internet
faculty.vassar.edu/~vonderem/g301/project/Wolf/biografie.html
faculty.vassar.
edu/~vonderem/g301/project/Wolf/werke.html
Fremdwöterverzeichnis
Antipoden = auf dem der Betrachter gegenüberligenden
Seite wohnende Menschen.
rational = vernünftig; aus der Vernunft stammend;
von der Vernunft bestimmt.
irrational = dem Verstand nicht fassbar; dem logischen
Denken nicht zugänglich; vernunftswiedrig.
Prosa = Rede od. Schrift in ungebundener Form im
Gegensatz zur Poesie;
Aussage des Buches
Ich denke, Christa Wolf wollte mit diesem Buch die Leser zum Nachdenken anregen.
Sie wollte die Leser "wachrütteln" und ihnen klarmachen, dass sich so ein Reaktorunglück zu jeder Zeit wiederholen kann.
Jeder weiß, dass im Falle eines 3. Weltkrieges sicherlich atomare Bedrohungen auf uns zukommen werden, doch daran, dass wir eigentlich zu jeder Zeit, in jedem Moment in der Gefahr von Reaktorunglücken und somit von atomarer Bedrohung ausgesetzt zu werden leben. Daran denken die Wenigsten.
Die Schriftstellerin fragt sich, ob es gut ist in solchen Maßen unser Leben von der Technik bestimmen zu lassen.
Man kann sehen, dass das Vertrauen der Autorin und somit der Ich-Erzählerin in die Technik durch den Reaktorunfall gebrochen ist.
Aber gerade auf die technischen Geräte muss sie am selben Tag hoffen und ihnen vertrauen, da das Leben des Bruders von ihrer Leistung abhängt.
Das ist die Meinung von
Ich selbst denke schon, dass die Aussage richtig ist. Allerdings glaube ich dass sich Christa Wolf in diesen Buch öffentlich gegen die Atomenergie, die Atomwaffen und die gesamte Atomindustrie bekennt. Um uns allen zu zeigen, dass wir dem nicht entfliehen können, und viel zu abhängig von der Technik sind als uns vielleicht bewusst ist, lässt sie die Erzählerin gerade an diesen Tag trotzdem an die Maschinen glauben.
Die Autorin möchte mit dem Buch "Störfall" auch, oder vor allem ihre eigenen Gefühle, ihre Besorgnis und ihre Ängste verarbeiten.
Dadurch, dass sich die Erzählerin im Buch so sehr öffnet, ihre innersten Gedanken preisgibt, hört man beim Lesen tief in sich, weil man durch die offene, lebendig und nachvollziehbar geschriebene Art selbst mitfühlt.
So kann man sich gut in die Erzählperson einfühlen und überprüfen, wie man selbst empfindet. Man ist sozusagen gezwungen mit nachzudenken und kann sich dem auch kaum entziehen. (S. 85)
Christa Wolf stellt sich im Buch die Frage, wer oder was unsere Zivilisation an den Rand der Selbstzerstörung gebracht hat.
Sie gibt sich selbst, den Lesern und der gesamten Menschheit die Mitschuld an der Katastrophe. (S.
92)
Sie ist wütend dass wir nichts getan haben obwohl wir alle (die ges. Menschheit) hätten wissen oder zumindest ahnen müssen dass eine solche Bedrohung existiert.
Aber trotzdem sind die Menschen lieber dieses Risiko eingegangen als sich anderen Alternativen zu stellen und sich dagegen zu wehren.
Sie kommt zu dem Schluß, dass alle gefühlsmäßigen Werte unwichtig geworden sind und von rationalen Werten abgelößt wurden. Solange der Vortschritt wichtiger für uns Menschen ist, als siese irrationalen Werte, können rationale Gedanken nicht irrationalen Gedanken weichen.
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