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  Thomas bernhard

Thomas Bernhard   Alte Meister      Der Autor   Thomas Bernhard   Nicolas Thomas Bernhard wurde am 9. Februar 1931 in Heerlen, Holland geboren. Sein Vater setzte sich ab, seine Mutter musste ihn schon im Herbst zu ihren Eltern nach Wien bringen. Bernhard übersiedelte 1935 mit seinen Großeltern ins „Paradies“, nach Seekirchen in Salzburg. Nach der Rückkehr zur Mutter, die mittlerweile wieder verheiratet ist, geriet er immer wieder in schulische Schwierigkeiten und wurde in mehrere NS-Erziehungs- und Schülerheime gesteckt. Schließlich zog er wieder zu seinen Großeltern, wo ihm sein Großvater, der Schriftsteller Johannes Freumbichler, trotz größter Schwierigkeiten eine künstlerische Erziehung zukommen ließ.

Sein Großvater war in seinen jungen Jahren Vaterfigur und Vorbild, doch als Bernhard 1949 wegen seiner chronischen Lungenkrankheit eingewiesen wird, stirbt sein Großvater im selben Krankenhaus an einer Nierenkrankheit. 1950, mit dem Tod seiner Mutter veröffentlichte er seine erste Prosa im Salzburger Volksblatt. Von 1951-1954 studiert Bernhard an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Salzburg, und an der Hochschule für Musik in Wien. Drei Jahre später veröffentlichte er seinen ersten Gedichtband „Auf der Erde und in der Hölle“. Bereits in diesem frühen Werk kann man seine späteren Motive, Krankheit, Wahn und den allgemeinen Todesverfall erkennen. Die meisten Erzählungen Bernhards gelten Verfällen von seelischer Erkrankung, von übersteigender Irritabilität.

Die Figuren in Bernhards Stücken sind meistens in sich verschlossen, sie leiden an ihrer qualvollen Kindheit und bewegen sich immer mehr auf den Selbstmord zu. Für die wahnhafte Monomanie seiner Figuren, die einer Spätform des europäischen Rationalismus und Subjektivismus entsprechen fand Bernhard eine eigene Sprache, welche mit der Steigerung, Parallelismen, Reihungen und vor allem dem Konjunktiv (indirekte Wiedergabe der Reden und Gedankengänge) arbeitet. 1963 erschien sein erster Roman „Frost“. Ab 1965 lebte Bernhard auf einem Bauernhof in Ohlsdorf (OÖ). Ab Mitte der 60er erhielt er mehrere Literaturpreise, darunter auch den „Großen Österreichischen Staatspreis“ (1968). Bernhard war immer für literarische Skandale gut.

Holzfällen (1984) wurde beschlagnahmt, und konnte erst nach Streichung einiger Stellen verkauft werden. Den größten Wirbel dürfte aber „Heldenplatz“ (1988) erregt haben, das vom Antisemitismus im heutigen Österreich handelt. Das Buch erschien in einer politischen sehr heiklen Situation für Österreich (Bundespräsident Waldheim). Mit seinem Tod am 12. Februar 1989 verlor Österreich einen der wohl besten Schriftsteller dieses Jahrhunderts. Der am Grinzinger Friedhof Begrabene hinterließ den Österreichern und Österreicherinnen noch etwas:           Sein Testament   Er legte testamentarisch fest, das bis zum Jahr 2059 kein Werk von ihm neu inszeniert, verlegt oder vorgetragen werden und nichts aus seinem Nachlaß veröffentlicht werden darf.

Seine Bücher dürfen die Österreicher aber noch kaufen. Das Aufführungsverbot wurde nach fast 10 Jahren durch seinen Halbbruder Peter Fabjan, der auch bei seinem Tod dabei war, aufgehoben.   Weitere Werke:   Auslöschung (1986), Alte Meister (1985), Beton (1982), Frost (1963), Gehen (1971), Holzfällen (1984), Heldenplatz (1988), Das Kalkwerk (1970), Watten (1969) etc.   Handlung   Ein alter Mann, Reger, geht seit 30 Jahren jeden 2. Tag ins Kunsthistorische Museum, setzt sich dort in den Bordolone-Saal auf eine Bank und denkt nach. In diesem Saal hängt Tintorettos „Weißbärtiger Mann“.

Nachdem er am Vormittag im Kunsthistorischen Museum war, geht er ins Hotel Ambassador essen und Kaffee trinken. Er kennt auch Atzbacher, einen jüngeren Mann, der ebenfalls sehr oft ins Kunsthistorische Museum geht. Diesem hält er immer Tiraden und Reden über seine Kunstauffassung.   Charakteristik der Personen   Reger ist ein alter Mann, der 30 Jahre lang jeden 2. Tag ins Kunsthistorische Museum geht, sich in den Bordolone-Saal setzt und dort Tintorettos „Weißbärtigen Mann“ ansieht. Er kann dort nachdenken und seine Gedanken ordnen.

Seine Frau ist vor kurzem gestorben und das hat sein Leben gewaltig verändert.   Reger ist der Prototyp Thomas Bernhards für eine neue Auffassung der Kunstbetrachtung. Er macht die Kunst der Kunstausübung lächerlich, in der er selbst die Kunst der Kunstvernichtung ausübt. Die sogenannten „Alten Meister“ sind für Reger Dilettanten, die höchstens einmal einen Geistesblitz hatten und einen Teil eines Gemäldes richtig gemalt haben, nie jedoch ein vollkommenes Werk geschaffen haben.   Reger greift alle an, die mit der Kunst zu tun haben, die Ausübenden und die Interpreten, er lässt nichts unversucht, zu beweisen, dass die Kunst lächerlich ist, und doch ist ihm die Kunst Lebensinhalt und Lebenselexier.   Er greift auch jene an, die diese Kunst bewundern, ohne sich eingehend mit ihr beschäftigt zu haben, jene, die an einem Tag durchs Kunsthistorische Museum rennen, alles ansehen und doch nichts gesehen haben.


Dadurch wird die Kunst in einen gottähnlichen Zustand erhoben, an ihr wird nicht gezweifelt, sie scheint vollkommen, da sich niemand mit ihr so eingehend beschäftigt hat, um über sie wirklich zu urteilen.   Auch Atzbacher ist ein häufiger Besucher im Kunsthistorischen Museum und man könnte ihn wohl einen Freund Regers nennen. Er ist mehr als nur der Aufzeichner der Regerschen Tiraden, er ist Regers Widerpart. Obwohl man über seine Person nur sehr wenig erfährt, erahnt man doch, dass Atzbacher Reger sehr ähnlich sein wird, ist er einmal in seinem Alter. Er ist überaus gebildet und teilt oft die Meinung seines Mentors.   Er schreibt offensichtlich seit Jahren an einem Buch, das er aber aus Perfektionismus und der Angst vor dem Versagen nicht herausgeben will.

Denn nach Regers (und seiner) Kunstauffassung wäre Atzbacher dann selbst einer dieser dilettantischen Kunstausübenden, die auch Atzbacher stillschweigend verachtet.   Die Bedeutung dieser „Komödie“   Die Genies (die Maler) sind eingesperrt im Museum, sie werden dadurch und durch die Art, wie die Menschen sie normalerweise betrachten, lächerlich, trotzdem aber in eine Art gottähnlichen Zustand erhoben. Reger, Musikkritiker der Times und ein alter, verbitterter Mann, wehrt sich dagegen, er hat sein Leben der Kunst gewidmet, er vergöttert jedoch diese Kunst nicht, sondern entwickelt eine Strategie, um allen Kunstwerken ihre Vollkommenheit abzuerkennen.   Diese Kunstkritik wird später zu einer generellen Kritik, Reger kehrt jedoch immer wieder zur Kunst zurück, er beißt sich sozusagen an diesem Thema fest und macht Kunst- auch zur Gesellschaftskritik, indem er anklingen lässt, dass die Leute, die diese Kunst vergöttern, selbst ja keine Ahnung von der Kunst haben und diese Anbetung nur zustande komme, da Andere es auch täten.   Besonders die österreichischen Künstler werden in den Reden Regers angegriffen, ein Mittel zum Zweck Thomas Bernhards, da die harsche Kritik an diesem Werk mehr Leser schuf als vergraulte.   Die neue Form der Kunstbetrachtung, die in „Alte Meister“ erstmals aufgezeigt wurde, würde auch Bernhards Werk früher oder später treffen.

Hätte Bernhard seine Figur Reger auf sein eigenes Werk angesetzt, wäre ihm das selbe widerfahren wie Stifter, Mahler, Rembrandt und all den anderen alten Meistern. Das wusste Bernhard und es zeigt seine Einstellung zur Kunst, die er mit „Alte Meister“ zu vermitteln suchte: Wer die Kunst (und damit auch die Gesellschaft und die Kultur derselben) ernstnimmt, muss überall Fehler suchen, anders als jene, die sich vor Kunstwerken verneigen, sich aber nicht damit beschäftigen.  

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