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  Weh dem, der lügt

Weh dem, der lügt! (Ein Lustspiel von Franz Grillparzer)    Bei dem, im Volkshaus Stainach am .... .03.

01 aufgeführten Lustspiel stellen Leon ( Hans Horngacher), Edrita (Renate Ehrenhöfer), Atalus (Ralph Saml), Gregor, der Bischof von Chalons (Michael Neher), der „dumme“ Galomir (Peter Kuderna) und der Graf von Kattwald (Wilhelm Seledec) die wesentlichen Charaktere dar. Weiters: ein Pilger (Peter Kuderna), Sigrid (des Bischofs Hausverwalter), ein Fährmann und ein fränkischer Anführer (alle Franz Becke)     Regie führte Karl Schuster vom Volkstheater Wien Regieassistenz von Aaron Sas Bühnenbild entworfen von Siegbert Zivny, vom Theater in der Josefstadt Technische Leitung führte Miklos Kosik     Tourneeleitung: Peter Kuderna     Der Küchenjunge Leon will die, wie er glaubt, Knauserei seines Herrn, des Bischofs Gregor von Chalons, nicht länger ertragen und ihm den Dienst kündigen. Doch im Gespräch mit dem Bischof erfährt Leon, dass Atalus, der Sohn des Bischofs, in Gefangenschaft beim, im Rheingau ansässigen Grafen Kattwald ist und dass er, der Bischof, um des Lösegelds Willen, welches zur Befreiung seines Sohnes dient, spart. Er beschließt, unter der Bedingung des Bischofs, immer der Wahrheit treu zu bleiben, Atalus aus der Gefangenschaft zu befreien. Mit dem Leitgedanken des Bischofs „Weh dem, der Lügt!", macht er sich an der Seite eines Pilgers auf den Weg. Am Hofe Kattwalds angekommen, lässt er sich vom Pilger als, im Dienste eines, als Küchenjungen arbeitenden Dieners, verkaufen.

Seine Kochkünste verbreiten sich rasch am Gut des Grafen und locken die hübsche Edrita an. Leon erzählt ihr alsbald von seinem Vorhaben, bei der erst besten Gelegenheit mit seinem Freund Atalus zu fliehen. Doch niemand glaubt seinen Worten. Bald bekommt er die Geisel zu Gesicht, doch erweist es sich als äußerst schwierig das arrogante „Bischofssöhnchen“ von seinem Fluchtplan zu überzeugen. Kattwald teilt Atalus aber Leon als Küchengehilfen zu, was Leon die Möglichkeit verschafft, Atalus ins rechte Licht zu rücken. Nach einer feuchtfröhlichen Feier am Hofe Kattwald stiehlt Leon den Schlüssel zum verschlossenen Tor.

Doch als Kattwald ihn, noch immer trunken, bemerkt, verliert dieser den Schlüssel. Die listige Edrita vertauscht jedoch die Schlüssel und so kommt es, dass kurze Zeit später Leon den Weg durch das nun offene Tor antreten kann. Nachdem Atalus auf Anweisung Leons einen der Brückenpfeiler beinahe durchtrennt hat, welcher die Verfolger am Weiterkommen hindern sollte, treten sie die Flucht an. Doch Edrita, welche sich ebenfalls auf die Flucht machen muss, da ihr Vater dem Trug auf die Spur kam, begleitet nun die beiden. Der Gedanke, auch noch die Tochter des Grafen mit sich zu haben, missfällt Leon, der ja versprochen hatte, bei der Wahrheit zu bleiben. Doch Atalus, der Edrita begehrt, nimmt sie an seine Seite.

Doch der Graf und Edritas Verlobter sind ihnen dicht auf den Fersen. Schließlich stellt der etwas geistig beschränkte Galomir das Trio. Doch abermals kann Edrita die Gefahr mit einer List abwenden. Auf dem Heimweg kommen sie auch zu einem Fluss, welchen sie mit Hilfe eines Fährmanns, dem Losungswort Edritas und der Ehrlichkeit Leons überqueren. Kurz vor ihrer Ankunft werden sie nun doch von Kattwalds Leuten gestellt. Leon baut nun auf die Hilfe seines Herrn und auf jene Gottes; und tatsächlich erscheint der Bischof.

Er schließt seinen Sohn in die Arme und stellt den Verfolgern nun frei, ob sie sich bekehren lassen und dem christlichen Glauben beitreten, oder wieder zurück kehren wollen. Diese entschließen sich für letzteres. Edrita will bleiben und dafür auch Christin werden. Atalus bittet sie um ihre Hand, was Leon nicht ertragen kann und ihn zur Bitte um Entlassung veranlasst; er wolle die Welt erkunden. Doch der Bischof mahnt ihn mit den Worten „Weh dem, der Lügt!“, denn er weiß, dass dies nicht der wahre Grund sei. Leon bekennt darauf hin seine Liebe zu Edrita und diese gesteht auch diesem ihre Liebe.

    Dieses Theaterstück hat nicht nur durch seine fesselnde Handlung, sondern auch durch die hervorragenden Schauspieler, insbesondere Michael Nehmer und Ralf Saml, überzeugt. Diese Tatsachen ließen die Zuhörer die widrigen Umstände des Volkshauses und den Zwang diese Aufführung besuchen zu müssen völlig vergessen. Noch nie hat mich eine Schulaufführung derart begeistert wie jene. Ich möchte sogar sagen, dass ich sie in Konkurrenz mit Aufführungen des „Next Liberty“ und dem „Palais Meran“ stelle. Eine gelungen Idee waren auch die Zwischenspiele des Pianos in den kurzen Pausen. Großes Lob und Anerkennung gilt den Initiatoren und vor allem dem Verfasser, Franz Grillparzer, welcher seine dichterischen und literarischen Leistungen einmal mehr unter Beweis stellte.


Nicht umsonst ist er einer der angesehensten Literaten im deutschsprachigen Raum.   Der Misserfolg dieses Lustspieles bei seiner Erstaufführung liegt in den damaligen kirchenpolitischen Verhältnissen. Man akzeptierte nicht, dass ein Bischof einem schäbigen Küchenjungen Recht gibt und dass er eine Lüge als Wahrheit preisgibt. Auch dass ein solches Verhalten wie jenes des Küchenjungen toleriert wird.         Rezension: Christian Pollheimer, am 01.04.

01.    

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