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  Uwe johnson:

Uwe Johnson: Mutmassungen über Jakob  Zeittafel: 20. Juli 1934: Uwe Klaus Dietrich Johnson, geboren in Cammin/ Pommern 1944-45: Besuch der nationalsozialistischen Deutschen Heimschule in Koscian an der Obra/ Provinz Posen (Polen) 1945: Flucht nach Recknitz / Mecklenburg 1946-51: Besuch der Oberschule in Güstrow / Mecklenburg 1952-56: Studium der Germanistik in Rostock und Leipzig 1957-59: Verschiedene Tätigkeiten für Verlage, Übersetzungen, wissenschaftliche Heimarbeit 1959: Übersiedlung nach Westberlin 1962: Aufenthalt in Rom in der Villa Massimo 1966-68: Aufenthalt in New York, zunächst Schulbuchlektor, dann als Stipendiat 1974: Umzug nach Sheerness-on-Sea, Kent 1977: Wahl in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung 1979: Frankfurter Poetikvorlesungen 23./24. Februar 1984:Tod in Sheerness   Weiter Veröffentlichungen von Johnson: 1959: Mutmassungen über Jakob (Roman) 1961: Das dritte Buch über Achim (Roman) 1964: Karsch und andere Prosa 1965: Zwei Ansichten 1970-83: Jahrestage, Aus dem Leben von Gesine Cresspahl 1974: Eine Reise nach Klagenfurt 1975: Berliner Sachen (Aufsätze) 1980: Begleitumstände / Frankfurter Vorlesungen 1982: Skizze eines Verunglückten 1986: Ingrid Babendererde, Reifeprüfung (Roman)   Parallelen: Lebenslauf ó Roman: Johnson verwendete in seinem Roman biographisches Material => Kenntnis der Biographie teilweise notwendig für das Verständnis des Romans. Autor und Hauptperson des Romans (Jakob) sind beide in Pommern geboren und aufgewachsen, flohen später mit ihren Müttern nach Mecklenburg, die Väter starben im Krieg, Mütter arbeiteten bei der Reichsbahn und flohen später illegal aus der DDR.   Die Romanhandlung: Der Roman ist in vier etwa gleich lange Kapitel und ein fünftes, kurzes Schlußkapitel gegliedert.

Der Roman beginnt mit dem zentralen Satz, “Aber Jakob ist immer quer über die Gleise gegangen”, und aus Sicht mehrerer Personen wird über den unklaren Unfalltod Jakobs gerätselt. So wird von Beginn des Romans an gleich das Ende vorweggenommen. Die Handlung des Romans beginnt im Oktober 1956, wo der Stasi-Hauptmann Rohlfs während militärischen Ermittlungen der Spionageabwehr gegen einen eher unbedeutenden Bürger, Heinrich Cresspahl, auf dessen Tochter Gesine stößt. Sie studierte Anglistik in Leipzig, war später Absolventin einer Dolmetscherschule und ist nun Angestellte im Hauptquartier der NATO. Infolge ihres Berufes wäre Gesine Cresspahl eine wichtige Informantin, weshalb sie für die Spionage, für den Sozialismus angeworben werden soll. Ihr Vater, der 68jährige Witwer wohnt in Jerichow, eine Kleinstadt an der Ostsee.

Gegen Ende des Kriegs nahm er Frau Abs mit ihrem Sohn Jakob aus einem Flüchtlingstreck aus Pommern auf. Jakobs Mutter arbeitet in einem Krankenhaus und Jakob fing 18jährig als Rangierer auf dem Bahnhof von Jerichow an. Später ging er nach X (Stadt an der Elbe), und arbeitet dort nun als Dispatcher (Kommandosystem für die planmäßige “Verarbeitung” der Züge). Cresspahls Tochter Gesine verließ 1953 die DDR => Frau Abs und der Witwer lebten alleine im Haus. Damit die Stasi mit Gesine in Verbindung treten kann, brauchen sie Jakob als Mittelsmann. Deshalb wird Jakobs Leben auch genauestens überwacht, Post fotokopiert, Telefon mitgeschnitten, jede Bewegung festgehalten,.

...., bis Rohlfs Jakob zur Mitarbeit überzeugt. Jakob reist nun zuerst nach Jerichow, wo er noch Gesines Stiefbruder Dr.

Jonas Blach kennenlernt. Er ist neben seinem Amt als wissenschaftlicher Assistent an der Humboldt-Universität auch Mitglied einer Versammlung oppositioneller Intellektueller, die sich immer wieder treffen um über einen menschlicheren Sozialismus zu diskutieren. In Jerichow löst Jakob noch den Hausrat seiner Mutter auf, da diese aus der Republik geflüchtet ist. Jakob ist zwar zur Mitarbeit mit der Stasi bereit, er will Gesine aber dennoch schützen und will deshalb keinen persönlichen Kontakt der Stasi zu ihr herstellen. Gesine ist mit Hilfe ihrer beruflichen Möglichkeiten illegal in die DDR eingereist und trifft sich nun heimlich mit Jakob. Unter der Bedingung das Gesine die Republik wieder verlassen darf arrangiert Jakob ein Treffen zwischen Rohlfs und Gesine, um über die Beseitigung des Kapitalismus und die Diktatur des Proletariats zu diskutieren.

In Folge eines Eingriffs von oben wurde Dr. Jonas Blach aus der Universität ausgeschieden, anläßlich seiner Manuskripte: es kann sich einer doch nicht hinstellen und das von sich geben was ihm gerade in den Sinn kommt. Um seine Mutter, vor allem aber um Gesine zu besuchen, reist Jakob in die Bundesrepublik ein. Die Mutter und Gesine bitten Jakob doch dort zu bleiben, wovon Jakob trotz der günstigen Gelegenheit kein Gebrauch macht. Wieder in X geht Jakob wie immer quer über die Gleise zum Dienst. Dabei verunglückt er tödlich.


Da er aber immer quer über die Gleise gegangen ist entstehen die Mutmassungen über seinen “Unfall”. Cresspahl fährt wie Jonas nach X. Als Jonas von dort aus versucht Gesine zu informieren wird er verhaftet, vermutlich um die Verbindung der Stasi zu Gesine nicht zu gefährden. Wie geplant treffen sich nun einige Zeit später Rohlfs und Gesine in Westberlin.   Geographischer Hintergrund: Jerichow und X. Bei seinen Schilderungen über die Landschaft läßt Johnson die sozialen und politischen Veränderungen der dortigen Bevölkerung nicht aus, er erzählt außerdem von der Denkweise und Mentalität der Landbevölkerung.

Er läßt seine Personen in ihrem Originalzustand bestehen, d.h. ihr Dialekt bleibt erhalten um möglichst viel von den mecklenburgischen Gegebenheiten zu vermitteln. Im Gegensatz zu den exakten Schilderungen von Küste und Landschaft der Idylle Jerichow, erfährt man von der Elbstadt X nichts. Sie bleibt dem Leser ein unbekannter Ort, was typisch für den Roman ist. Des öfteren wird die eine Seite über deutlich und die andere unterbelichtet dargestellt, so daß der Leser seine Mutmaßungen vollbringen muß.

  Charakteristik Jakobs Jakob hat sich dem System völlig untergeordnet und angepaßt. Er lebt als Musterbeispiel der Arbeiterklasse, weshalb er in seiner Arbeit völlig aufgeht. Er ist gewissenhaft, absolut pflichtbewußt und ein überaus kollegialer Mitarbeiter (er übernimmt z.Bsp. an einem Feiertag die Nachtschicht eines verheirateten Kollegen). Zudem überlegt er ständig über eine noch schnellere Abfertigung der Züge nach.

Die Möglichkeit im Westen zu bleiben lehnt er ab, weil er seine Kollegen nicht versetzen kann. Außerdem möchte er nicht noch einmal seine Heimat aufgeben. Zur Zusammenarbeit mit der Stasi ist er gern bereit, daß aber nur, wenn sich diesbezüglich für Gesine keine negativen Folgen ergeben würden. Gestaltung des Romans Die Aufgabe des Lesers ist es in diesem Roman die Handlungen Jakobs vor dessen Todesfall zusammen zu stückeln. Das Problem hierbei ist die schwierige Erzählform: in inneren Monologen werden Tatsachen zurechtgebogen, Zeugenberichte geben Aufschluß über Geschehenes und zudem dienen Gespräche unter Freunden, Verwandten und dritter als Quellen auf der Suche nach der Handlung. Die Zuweisung der Passagen zur Handlung wird zusätzlich erschwert, da Johnson die einzelnen erzählenden Personen nicht erwähnt.

Anhand ihrer Sprechweise bzw. deren Inhalts muß der Leser auf deren Identität kommen. Dies und die Tatsache das Johnson die Interpunktion nicht korrekt eingehalten hat, veranlaßt zu einer sehr aufmerksame Art des Lesen. Der Roman beginnt zunächst aus Sicht eines auktorialen Erzählers. Wenig später wird aber bereits aus dem Blickwinkel von dem Stasi Mann Rohlfs erzählt und zwischendurch auch aus der Sicht Jakobs => es ergibt sich keine bis dahin meist verwendete traditionelle gleichmäßige Erzähltechnik   Erzählformen des Romans - der Monolog Erinnerungen und Meinungen der Romanfiguren - den Dialog hierbei werden jedoch die Dialogpartner nicht genannt => ergeben sich aus dem Dialog - die Mitteilungen eines anonymen auktorialen Erzählers   Diese Erzählformen werden mit Berichten über Jakobs Arbeit, Propaganda und sprachlichen Ausdrücken zusammengefügt und wahllos kombiniert.   Die DDR im Roman Im Roman wird das System des Überwachungsstaats der ehemaligen DDR in ihrer Funktionsweise gezeigt: Jakob als ein tüchtiger Vertreter der Arbeiterklasse, Rohlfs als ein Vertreter des Systems, Dr.

Jonas Blach als ein Intellektueller und Gesine als die Agentin. Johnson wollte aber eigentlich weniger geschichtliche Geschehnisse festhalten, sonder die Situationen der Menschen die durch Ost und West getrennt sind, die entweder auf beiden Seiten leben, oder nur auf einer aber gleichzeitig mit der anderen verbunden sind. Im Roman wird die das System der DDR auch nicht direkt kritisiert, sondern der Autor regt den Leser durch die Unterbelichtung mancher Tatsachen einfach an sich selbst ein Bild zu erstellen.          

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