Versform bau unterstützung von:
Versformen in Goethes Faust ( Teil 1 und 2 ) Henneberger Robert Kst. 12, AA 1 LK D
Wortwahl, Satzbau, Versmaß und Reim helfen dem Rezipienten bei der sinnlichen Erfassung dessen, was ihm als Text vorgestellt wird. Das jeweilige Metrum unterstützt maßgeblich Intension, Gefühlslage und situationsgegebene Atmosphäre.
Versform Bau Unterstützung von:
Knittelverse vierhebig , mit un- Rhythmus: Ausdruck von Fausts
regelmäßiger Taktfüllung Heftigkeit, Unausgeglichenheit,
Auftreten von bis zu 3, Ärger über stagnierenden Erfolg
bzw. keiner Silbe in der in seinem Streben
Senkung
Auftakt mehrsilbig od.
fehlend
Reim = Paarreim
Bsp: „Hábe nun, ách! Phílosophíe
Jurístereí und Médizín
und leíder áuch Théologíe.
.. (V.354ff.)
regelmäßige Vierheber (hier: jambisch) Beruhigung Fausts, Nachdenken
Vierheber mit Auftakt und Alternation
(Wechsel v. Hebung u.
Senkung)
Bsp: „Und frágst du nóch, warúm Hérz
Sich báng in deínem Búsen klémmt“ (V410ff.)
Madrigalverse regelmäßiger Vers (hier: verleihen Nachdruck, Kurzverse
jambisch) mit variierender ermöglichen pointierte
Taktzahl (zB: 5, 4, 2,...) Formulierungen
Vers: scharfe lässige Redeweise
Mephistos, den Partner
parodierender und verspottender
Stil
Bsp: „Ihr dúrchstudiért die gróß´ und kleíne Wélt,
Um és am Énde géhn zu lássen
Wie´s Gótt gefállt.“ (V2012ff.
)
freie Rhythmen Taktfüllung, Reimzwang, leidenschaftliche Gefühlssprache
Akzentgebung den Er- Fausts
fordernissen des Gefühls-
ausdrucks untergeordnet
Bsp: „Die Lámpe schwíndet!
Es dámpft – Es zúcken róte Stráhlen
Mír um das Haúpt – Es wéht ...“
(die Erdgeistbeschwöhrung V470ff.)
regelmäßige Übergang aus den ge- feierlicher Charakter
Fünftakter reimten Vier- und Fünf-
taktern des
Madrigalverses in den
regelmäßig gereimten
Fünftakter mit Auftakt
Bsp: „Des Lébens Púlse schlágen frísch lebendig, ..
.“ (V4679f.)
Blankverse reimloser fünfhebiger Aussagen ernsten Charakters
Jambus
Bsp: „Erhábener Geíst, du gábst mir álles,...“ (3217ff.
)
tochäische regelmäßiger, fallender signalisiert konventionelles,
Viertakter vierhebiger Trochäus stilisiertes Verhalten der Figuren
(2.Teil, 1.Akt)
Bsp: „Eúren Beífall zú gewínnen,
Schmúckten wír uns diése Nácht ...“ (V5088f.
)
Alexandriner regelmäßiger sechshebiger Charakterisierung rituellen
Jambus aus dem Barock- Verhaltens in der Belehnungs-
drama zeremonie des 4. Aktes
hier: alternierende
Sechstakter mit Zäsur
nach Takt 3 mit Paarreim,
Abwechslung von
männlichen und weiblichen
Reimen
Bsp: „Mitwélchem bíttern Schmérz / find´ ích in diéser Stúnde
Dein hóchgeheíligt Haúpt / mit Sátanás im Búnde! (...)
(V10981ff.)
jambischer Trimeter antiker Dramenvers, erlaubt so im Gegensatz zum
(Faust Teil 2) sechshebig, ohne Zäsur Alexandriner strömende Rede
und Reim und rhythmische Abwechslung,
symbolisiert klanglich die antike
Athmosphäre
im 2.
Teil des „Faust“
Bsp: „Bewúndert viél und viél geschólten, Hélená,
Vom Stránde kómm´ ich wó wir erst gelándet
sínd ...“ (8488ff.)
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