Wir sind utopia
philipp halada 2001-03-12
Wir sind Utopia
Mitten im Bürgerkrieg in Spanien. Gefangene werden im Hof eines Klosters in einer Reihe aufgestellt und anschließend in ihre Zellen gebracht. Die Gefangenen werden in die Mönchszellen gesperrt. Einer der Gefangenen, Paco, bittet den Leutnant um eine bestimmte Zelle, da er einmal Mönch war und in seinen alte Zelle zurück will. Als Paco so auf seinem Bett liegt, sieht er einen riesigen Rostfleck auf der Decke. Er fängt an, zu phantasieren: er träumt von einer großen Insel, auf der Heiden und Christen in Frieden gemeinsam leben, eine Religion die andere respektiert und achtet.
Er kommt mit den Leutnant Pedro ins Gespräch. Als Pedro erfährt, dass Paco die Weihe erhalten hat und somit Beichten abnehmen kann, bittet Pedro ihn, dass er ihm die Beichte abnimmt. Paco und Pedro haben ausführliche Gespräche. Zu einem dieser Gespräche bringt Pedro Paco etwas zu essen mit. Pedro vergisst das Messer und Paco steckt es gleich ein. Es kommen nun Mordgedanken in Paco auf.
Er, der noch nie ein Lebewesen umgebracht hat, könnte sich nun durch einen Mord befreien. Paco hat damals vor zwanzig Jahren die Gitterstäbe in seiner Zelle angefeilt, jetzt waren sie so verrostet, dass man sie mit der bloßen Hand herausreißen konnte. Nun ist der Weg in die Freiheit offen, doch er kann nicht gehen, noch nicht. Pedro bat Paco nun die Beichte abzunehmen, als sich Pedro an die Knie Pacos wirft schneidet er sich durch die dünne Hose an dem Messer. Paco legt das Messer langsam auf den Tisch und geht zurück in seine Zelle.
Die Gefangenen werden in den Speisesaal gebracht, um sich zu stärken, denn sie sollten in ein größeres Lager gebracht werden.
Pedro verkündet, dass es nicht ungefährlich sein werde und stellt den Gefangenen Paco vor. Er sei ein Mönch und könne ihnen eine Beichte abnehmen. Als Paco mit dem Gebet zu Ende ist und „amen“ sagt, wird die Tür geöffnet und statt des Essens hört er Maschinengewehrschüsse, die ihn und die anderen hinrichten.
Meine Meinung:
Der Titel sagt, dass „WIR“ selber entscheiden, wie unser Utopia (Traumland, in dem eine ideale gesellschaftliche Ordnung besteht) in Zukunft ausschauen wird.
Paco hat verschlafen. Er hat sich und seine Mitgefangenen nicht rechtzeitig retten können.
Er hat es nicht fertig gebracht, andere zu töten, damit er leben kann. In seinem Traum wird es deutlich, dass er sich ein Leben zwischen „Feinden“ (Christen und Heiden) gut vorstellen kann, sogar eines, welches er als Utopia bezeichnet. Hätte er wie Pedro, schnell und unüberlegt gehandelt, als dieser den Mord begangen hatte, wäre es für ihn nicht mehr möglich, ein Leben in seinem Utopia zu leben, welches er sich gewünscht hat. Pedro war schon im Kindesalter ein Mörder, der seine Puppen köpfen ließ und dann selber Hand anlegte. Paco wusste das. Er konnte nicht den gleichen Fehler machen wie Pedro, er, der er doch einmal Mönch gewesen war, sollte jetzt sündigen? Er wusste, dass er sich das nie wieder verzeihen können würde.
Es wird ein Ausbruch versucht, der aber nicht gelingt. Ein Ausbruch aus der Gesellschaft in der er jetzt ist, die Gesellschaft behindert ihn am Sein, wie er es immer wollte, er ist ein Gefangener, der nichts zu sagen hat, seine Meinung zählt nicht, wie er so oft wiederholte. „ Die Hauptsache, Sie Teniente haben die Situation begriffen! Denn Sie befinden sich in der Beichte, sie stehen vor Gericht.“ Paco zeigt damit, dass er hier nur eine Marionette ist, mit der gespielt wird, er muss der brave Padre sein, der vielleicht auch geköpft wird.
Im Buch von Peter Handke wird beschrieben, wie Keuschnig ausbricht und sein eigenes Leben lebt. Nicht für lange, aber für eine kurze Zeit kann er sich ausziehen wann immer es ihm beliebt: er war sein eigener Herr.
Ulrich Plenzdorf (Die neuen Leiden des jungen W.) hat einen Jungen beschrieben, der den Sprung in die Freiheit schafft. Als er jedoch in Gefahr gerät, wieder zurück zum alten, gewohnten Leben zu kommen, stirbt er an Unüberlegtheit, die er, wie er selber nachher sagt, vermeiden hätte können.
Es geht um die Freiheit, nach der wir alle streben. Um ein Utopia. Es liegt in unseren Händen wie wir leben, wir alle können unser Utopia erreichen und bekommen.
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