Schnee
Martin Kappler
Thomas Mann
Der Zauberberg
Interpretation des „Schnee“-Abschnittes
In der neuesten Ausgabe umfasst der Zauberberg rund tausend Seiten. Die Komplexität und die Masse der Themen und Deutungsweisen machen eine Interpretation des gesamten Werks zu einer gewaltigen Aufgabe. Auf 3-5 Seiten verteilt, würde eine komplette Interpretation meiner Meinung nach zu sehr an der Oberfläche der Materie bleiben. Zum Glück hat Thomas Mann nach der Hälfte des Buches ein Kapitel eingeschoben, das in seiner Bedeutung ein verkleinertes Modell des gesamten Romans darstellt, ja einige Aspekte der Hauptperson sogar viel deutlicher hervorhebt, als im Rest des Romans. Ich habe mich deshalb entschlossen, nur den Schnee-Abschnitt zu interpretieren.
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.....Winter im Berghof
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.....Schlafen und Tod
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.....Skikauf und Übungen
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.....Wiederkehrende Motive Tod und Höhle
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.....Müdigkeit, Einschlafen und der Bezug zum Sanatoriumsleben
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.....Das Kreismotiv
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.....Traumszene
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.....Das „Vergessen“ der Erkenntnis
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..... Verwendete Sekundärliteratur
Die Seitenangaben beziehen sich auf die Fischer-Ausgabe von 1952.
Bei neueren Angaben sind die Stellen etwas weiter hinten (ca. 33%) zu suchen.
Winter im Berghof
Der Winter 1909/1910 ist so streng und dunkel, dass eine zusätzliche „künstliche Höhensonne“ angeschafft wird, die aber, ganz im Stil des Berghofs, mehr zur Bräunung aus kosmetischen Gründen, als zur Bekämpfung der Tuberkulose benutzt wird, obwohl sich das jeweils andere Geschlecht der Herkunft sportlicher Bräune im Winter bewusst ist.
Den Drohungen mit wilden Abreisen aufgrund des Wetters begegnet Behrens mit Schilderungen von der Gefährlichkeit des Lebens im Flachland („ ...
Qualm und Brodem der Ebene“ S. 488).
Der starke, andauernde Schneefall verwandelt die Landschaft in eine „Gnomenwelt, lächerlich anzusehen und wie aus dem Märchenbuch“ (S. 489). In den kurzen Abschnitten mit schönem Wetter wird der Schnee für allerlei Freizeitunterhaltungen wie etwa Schlitteln, das Schreiben von Botschaften in die Schneewände entlang der Wege und eben, fürs Skifahren genutzt.
Schlafen und Tod
Hans Castorp hat andere Interessen, als sich der leichten Unterhaltung der Berghofgesellschaft hinzugeben.
Mehr und mehr zieht es ihn in die Grenzgebiete des Lebens, in Todesnähe. Prägnant werden diese Tendenzen in der Betrachtung über die Verbindung von Schlaf und Kälte. „Ein Frösteln begleitete den Augenblick des Hinübergehens, doch gab es dann kein reineres Schlafen als dieses hier in der Eiseskälte, dessen Traumlosigkeit von keinem unbewussten Gefühl organischer Lebenslast berührt wurde, da das Atmen der leeren, nichtig-dunstlosen Luft dem Organismus nicht schwerer fiel als das Nichtatmen der Toten.“ (S. 490) Hier werden schon die grossen Elemente des Kapitels erwähnt: Schnee, Kälte, Schlaf und dessen grosser Verwandter, der Tod. Die Traumlosigkeit und die Leichtigkeit des Atmens in der Kälte sind nicht nur deutliche Referenzen an den Tod, sie schliessen auch die eigentümliche Todesfaszination ein, die den Roman prägt.
Skikauf und Übungen
Hans beschliesst, Skifahren zu lernen. Er tut es nicht als Freizeitbeschäftigung, er sucht die Konfrontation mit den Elementen des Berges. Dass sportliche Betätigung den Patienten per Hausordnung untersagt ist, weiss Hans und er verzichtet darauf, den Hofrat um Erlaubnis zu bitten.
Das Material gedenkt er bei Settembrini zu lagern. Dieser ist von der Idee begeistert. Nicht vom Skifahren an sich, der leidenschaftliche Gewohnheitsoppositionelle befürwortet aus Prinzip alles, was Behrens verbietet, den er sehr treffend als „Schattenfürsten“ (S.
492) bezeichnet. Er würde gerne selber Skifahren, aber er kann es nicht, aus gesundheitlichen Gründen, wie er selber sagt. Er würde nur Skifahren, wenn er sich damit gegen Behrens Hausordnung stellen würde. „Ich täte es schon, wenn ich es nur >nicht dürfte<...
“ ( S. 492).
Nach einigen Übungsfahrten unter den Augen von Herrn Settembrini wagt Hans den Aufstieg in die höchsten Regionen des Zauberbergs. „ Eines Tages sah Herr Settembrini ihn im weisslichen Nebel verschwinden, rief ihm durch die hohlen Hände eine Warnung nach und ging pädagogisch befriedigt nach Hause.“ (S. 493) Die kindliche Freude über den Regelverstoss ist für mich einer der Höhepunkte der Settembrini-Figur.
Auch wenn sie seine Erhabenheit sehr mindert, gibt dieser Abschnitt ihm viel Menschliches und hebt ihn damit über den eher bösartigen Naphta hinaus.
Wiederkehrende Motive Tod und Höhle
Hans lässt sich mit der Seilbahn hoch hinauftragen und steht bald in der klinisch reinen Stille winterlicher Landschaften. Hier taucht zum ersten Mal ein Motiv auf, dass noch weitere Male erwähnt wird: „Da war wohl zu seiner einen Seite ein Tannenabsturz hinab in Schneedunst und andererseits ein Felsenaufstieg mit ungeheuren, zyklopischen, gewölbten und gebuckelten, Höhlen und Kappen bildenden Schneemassen“ (S. 494) Das Element der Höhle, also des Weges in den Berg hinein, zeigt, dass Hans Castorp sich ins Zentrum des Zauberberges vorwagt. Deutlicher wird er, als er mit dem Skistock kleine Löcher in den Schnee stösst und ihn dass blaue Licht im Inneren in einem ungewöhnlichen Mass fasziniert. Hans fühlt sich beim Anblick des lockenden Lichts an die Augen von Claudia und Hippe erinnert.
Hippe ist ein norddeutscher Ausdruck für „Sense“. Die Todesfaszination des Hans Castorp mit ihren verschiedenen Ausdrucksformen kommt in diesem Abschnitt so offen wie nie sonst zum Ausdruck.
Hans fährt weiter, mittlerweile fast ohne Sicht. Und wieder kommt das Höhlen-Motiv vor: „ ...
wie ein Hohlweg schien die Falte in den Berg hineinzuführen.“ (S. 497) . Der Himmel verdunkelt sich in Richtung des Talausgangs und der Schneefall nimmt zu. Hans macht sich jedoch keine weiteren Gedanken, als sich in Betrachtungen der Schneeflocken zu verlieren. Am Schluss dieser Betrachtung kommt er jedoch auf einen interessanten Gedanken bezüglich der Perfektion einer Schneeflocke: „.
..sie waren zu regelmässig, die zum Leben geordnete Substanz war es niemals in diesem Grade, dem Leben schauderte vor der genauen Richtigkeit, es empfand die als tödlich, als das Geheimnis des Todes selbst...“ (S.
498). Der Tod wird von ihm als eine gewisse Perfektion beschrieben, die das Leben nicht erreicht. Naphta hätte an der Todesbewunderung seines Schülers seine Freude...
Müdigkeit, Einschlafen und der Bezug zum Sanatoriumsleben
Schon wenig später meldet sich erstmals der Tod selbst; in Form leichter Müdigkeit, was Hans „mit Sympathie duldet“ (S.
499). Er hat nun alle Warnungen der Zivilisation und Settembrinis, als ihr Vertreter, hinter sich gelassen, was er als Befreiung von Bevormundungen empfindet. Das passt wunderbar zu seiner charaktereigenen, leichten Überheblichkeit und Arroganz. Die gleichen Eigenschaften dürften im Spiel gewesen sein, als er Settembrini als sympathischen, aber harmlosen „Windbeutel und Drehorgelmann“ (S. 496) bezeichnet und Naphta zwar unangenehm, aber überlegen findet („ ..
.obgleich er fast immer recht hat, wenn ihr euch zankt...“ S. 496).
Mit zunehmender Dunkelheit meldet sich auch die Furcht vor den Kräften des Wetters, wovon sich Hans aber nicht stören lassen will. Erst als er ernsthaft zu frieren beginnt, beschliesst er, umzukehren. Dummerweise muss er gegen den Wind nach unten fahren, so dass sich seine Sicht auf null reduziert wird. Von diesem Augenblick an will Hans Castorp dem Berg entfliehen, es wird ihm nicht so ohne weiteres gelingen. Er nimmt im Nebel kurz einen Schober war, den er kurz zuvor bergwärts passiert hat.
Die Verwirrung greift mit zunehmender Orientierungslosigkeit auch auf Hans Castorps Geist über.
Während er dem Tal entgegen irrt, vermischen sich vorhergegangene Gedankenfetzen immer surrealeren Gedankengängen („... ich kann mich nicht hinsetzen und warten, denn dann werde ich zugedeckt von hexagonaler Regelmässigkeit, und Settembrini, wenn er mit seinem Hörnchen kommt, um nach mir zu sehen, findet mich hier mit Glasaugen hocken, eine Schneemütze schief auf dem Kopf...
“ S. 503) Er bemerkt selbst die Gefährlichkeit seiner zunehmenden Müdigkeit („Das ist die modifizierte Erlebnisart von einem, der im Gebirge in einen Schneesturm gerät und nicht mehr heimfindet.“ S. 503). Die Müdigkeit und Verwirrung, die Hans im Schnee befällt, ist das ähnlich zum süssen, zeitentrückten Leben im Sanatorium. Als „zweideutig im höchsten Grad“ bezeichnet er sie, und: „Sie sind gutgemeint und eine Wohltat, sofern man eben nicht heimkommen soll, sind aber sehr schlimm gemeint und äusserst bekämpfenswert, sofern von Heimkommen überhaupt noch die Rede ist, wie bei mir, der ich nicht daran denke, in diesem meinen stürmisch schlagenden Herzen nicht daran denke mich hier von blödsinnig regelmässiger Kristallgeometrie zudecken zu lassen“ (S.
503). Das Problem der „Gefangennahme“ im Sanatorium wird hier bestechend klar aufgedeckt: die Annehmlichkeiten des Lebens im Berghof erleichtern dem berechtigten Patienten den Aufenthalt, was seine Richtigkeit hat. Gleichzeitig halten sie aber Halb- und Pseudokranke wie Hans Castorp auf dem Berg fest, wenn auch der „Patient“ sich selber gefangenhält, gerade so, wie auch die Müdigkeit im Schneesturm vom Verirrten selbst erzeugt wird.
Den Wunsch sich hinzulegen assoziiert er direkt mit der Stimme Naphtas, der als Gegensatz zu Settembrini lieber Tod als Leben predigt und Hans in dieser Situation wahrscheinlich wirklich zum Hinlegen geraten hätte...
Das Kreismotiv
Aus dem Nebel taucht eine Behausung auf, die sich jedoch als der unbewohnte Schober herausstellt. Er ist im Kreis gegangen. Das Motiv des Kreises und der Wiederholung ist ein weiteres Motiv, das sich durch den ganzen Roman zieht. Die exakte Wiederholung des Tagesablaufs, Wechsel und Wiederkehr der Jahreszeiten, die sich wiederholenden Moden unter den Gästen, die Zirkulation der Sitzordnung im Speisesaal...
Unwillentlich bezeichnet Hans seinen Gang im Kreis als „Umkommen“ (S. 506). Er setzt die Repetition, das Gehen im Kreis, das Nicht-vorwärts-kommen in die Nähe des Todes. Der Gang im Kreis führt zum Ausgangspunkt zurück, hat also keine Veränderung, er nimmt nur Zeit in Anspruch. Genau so lässt Hans Castorp seine Jahre im Kreis gehen, ohne dass er eine Veränderung erlebt. Eigentlich müsste er sich nun dem schädlichen Charakter seines Aufenthalts bewusst werden.
Traumszene
Mittlerweile hat sich Hans an der Windstillen Seite des Schobers angelehnt und den mitgeführten Portwein getrunken. Das es keine gute Idee ist, in erschöpftem Zustand Alkohol zu trinken, wird ihm erst klar, als das Getränk seine Wirkung tut. Er wird schnell müder und ein Versuch, sich Bewegung zu verschaffen, wird vom Wetter abgewehrt. An die Wand gelehnt schläft er ein.
Er träumt von einer antiken, mediterranen Landschaft mit glücklichen Menschen überall, ein humanistisches Paradies. Interessant ist folgendes: „Denn dort auf einem runden ,bemoosten Steine sass in braunem Kleide, das von der einen Schulter gelöst war, eine junge Mutter und stillte ihr Kind.
Und jeder, der vorbeikam, grüsste sie auf eine besondere Art, in welcher sich alles versammelte, war in dem allgemeinen Verhalten der Menschen sich so ausdrucksvoll verschwieg: die Jünglinge, indem sie, sich gegen die Mütterliche wendend, leicht, rasch und formell die Arme über der Brust kreuzten und lächelnd den Kopf neigten, die Mädchen durch das nicht allzu genaue Andeuten einer Kniebeugung, ähnlich dem Kirchenbesucher, der im Vorübergehn vorm Hochaltar sich leichthin erniedrigt“ (S. 511) Die Szene zeigt den Kern des humanistischen Menschenbilds Settembrinis. Der kirchliche Altar ist der Ehrerbietung für den Menschen und seinen Leistungen gewichen.
Wenn Hans von settembrinischen Landschaften träumt, kann Naphta nicht weit sein. Bemerkenswert ist, dass sich die Gegenwelt zu den humanistischen Landschaften hinter Hans Castorps Rücken aufbaut. Er selbst bemerkt davon nur über das Gesicht des Paradies-Bewohners.
Im Tempel steht eine Statue, die eine besorgte Mutter und ihre Tochter,die ihr Gesicht verbirgt zeigt. Die Szene ist das direkte Gegenbild zur vorhergegangenen Mutter/Kind Szene. Nur dass die lebendige Materie der humanistischen Welt durch den toten Stein der Statue ersetzt ist und die Szene nicht Mutter-Glück, sondern gemeinsames Leiden darstellt. Beide Szenen zeigen den Kern der Weltanschauung der beiden Kontrahenten: Settembrini stellt den Menschen, die Bekämpfung des Leidens und den Fortschritt in den Mittelpunkt, Naphta Gott und das Jenseits, gottesfürchtiges Leiden und Verharren im Stillstand.
Die nun folgende Szene, die den Schluss des Traums bildet, hat starke Ähnlichkeit mit dem Romanschluss. Beide stehen am Ende, es wird an beiden Stellen flackerndes Licht erwähnt („.
..hantierten dort drinnen zwischen flackernden Feuerpfannen...“ S 513 und „Dort zieht eine Hügelzeile sich vor dem fernen Brande hin, dessen Glut sich manchmal zu wehenden Fahnen sammelt.
“ S. 743). Das Zerreissen des Kindes, ein Sinnbild für die Opferung der jungen Generation taucht auch am Schluss wieder auf: „ Er stürzt. Nein, er hat sich platt hingeworfen, da ein Höllenhund angeheult, ein Brisanzgeschoss, ein ekelhafter Zuckerhut des Abgrunds. Er liegt, das Gesicht im kühlen Kot, die Beine gespreizt, die Füsse gedreht, die Absätze erdwärts. Das Produkt einer verwilderten Wissenschaft, geladen mit dem Schlimmsten, fährt dreissig Schritte schräg vor ihm wie der Teufel selbst tief in den Grund, zerplatzt dort unten mit grässlicher Übergewalt und reisst einen haushohen Springbrunnen von Erdreich, Feuer, Eisen, Blei und zerstückeltem Menschentum in die Lüfte empor.
“ (S. 746) Die Jugend wird von Hexenhänden zum einen und von den technischen „Höllenhunden“ das andere mal zerrissen. Es wird einer überholten, veralteten Sache, dem verlassenen, toten Tempel und der zu Ende gehenden Epoche des alten Europa geopfert.
Das „Vergessen“ der Erkenntnis
Hans wacht schwer beeindruckt von den Traumbildern auf. Sein „Ergebnissatz“, „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“.
Dieser Kernsatz des Romans, der einzige, der durch Kursivschrift hervorgehoben ist, empfindet auch Hans als wichtige Erkenntnis („Nun habe ich es. Mein Traum hat es mir deutlichst eingegeben, dass ich’s mir für immer weiss.“ S. 515) Aus seinen Erkenntnissen müsste ihm eigentlich der Gedanke kommen, dass ein Leben im Sanatorium ein solches Verschwenden der Gedanken an den Tod ist. Eigentlich müsste er die Koffer packen und abreisen, wie es ihm Settembrini schon am dritten Tag geraten hat. Aber er sitzt schon ein paar Stunden später wieder an den stets gedeckten Tischen des Speisesaals.
Eben dieses Vergessen ist in zwei kurzen Sätzen abgehandelt. “Was er geträumt, war im Verblichen begriffen. Was er gedacht, das verstand er schon diesen Abend nicht mehr so recht.“ (S. 517) Hans ist den ungewohnten Gedanken nicht gewachsen, er verdrängt, was er gerade noch für immer in Erinnerung behalten wollte. Man könnte es auch ein „aktives Vergessen“ nennen.
Vielleicht passiert das aus geistiger Einfältigkeit, und er kann den hohen Gedanken des Nachmittags nicht mehr folgen, vor allem aber weil er unbewusst weiss, dass diese Erkenntnisse Folgen haben würden, die er eigentlich gar nicht will. Ich denke hier vor allem an das Leben im Berghof, das er aufgeben müsste und das ihn beim Vergessen kräftig unterstützt. ( „Die hochzivilisierte Atmosphäre des Berghofs umschmeichelte ihn eine Stunde später. Beim Diner griff er gewaltig zu. Was er geträumt hatte, war im Verbleichen begriffen. Was er gedacht, verstand er schon in diesem Moment nicht mehr so recht.
“ S. 517) Es scheint, als halte der Berg und das Sanatorium ihn mit sanften Klauen gefangen.
Selbst ein so starkes Ereignis, wie dieser Wintertag kann Hans Castorp nicht mehr aus seiner Verharrung, aus seiner Verzauberung lösen. Aus eigener Kraft kann er das Leben in der Höhe nicht aufgeben. Erst der Weltkrieg wird ihn dem Berg entreissen.
Verwendete Sekundärliterartur
Thomas-Mann-Studien Band 6 Hans Wisskirchen Zeitgeschichte im Roman
Thomas-Mann-Studien Band 14 Joseph, Erkeme Nietzsche im Zauberberg
Thomas-Mann-Studien Band 16 Thomas Sprecher Auf dem Weg zum Zauberberg
Das Abendland Folge 7 Eckhard Heftrich Zauberbermusik
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