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  Demian

Demian  Inhalt: Hauptfigur des Romans ist der zu Beginn 10-jährige Lateinschüler Emil Sinclair. Emil wächst in einem behüteten und fürsorglichen Elternhaus auf, erkennt aber bald, daß es neben der hellen und lichten Welt des Elternhauses auch eine andere, dunkle Welt gibt. Diese Erkenntnis erlangt er durch ein Zusammentreffen mit dem starken und gefürchteten Jungen Max Kromer, der ihn nach einer harmlosen Knabenprahlerei ( Max gibt an Äpfel gestohlen zu haben) erpreßt. Obwohl Emils Eltern bemerken, daß etwas in ihren Sohn vorgeht, vertraut er sich ihnen nicht an; er wird sogar von Angstneurosen gequält. Von diesem Zeitpunkt an sieht Emil die heile Welt seiner Kindheit zusammenbrechen. Unerwartet kommt Rettung von einem neuen Mitschüler, namens Max Demian, von dem ein paar Worte genügen, daß Kromer Emil in Ruhe läßt.

Sinclair ist dem neuen Schüler zwar dankbar, läßt den Kontakt jedoch bald wieder abbrechen. Demian, ein für sein Alter reifer und selbständig denkender Mensch, besucht einige Zeit später auch gemeinsam mit Sinclair den Firmunterricht. Er zeigt Sinclair, daß man die in der Bibel dargestellten Ereignisse auch auf eine andere Art und Weise deuten kann, als der Pfarrer dies tut. Sinclair ist vorerst von Demians Überlegungen erschreckt, er weiß nicht ob er seinen alten Idealen oder den neuen Erkenntnissen seines Freundes folgen soll. Dennoch wird Sinclair dadurch auf den Weg zu sich selbst geführt. Da er sich jedoch wenige Zeit später wieder in seine Kindheitswelt flüchtet, geht Demian Sinclair aus dem Wege und läßt lange Zeit nichts von ihm hören.

Emil wird auf eine auswärtige Schule geschickt, ist anfangs ein fleißiger Schüler, widmet sich jedoch bald ausschließlich der Unterhaltung und dem Alkohol. Erst als er einem Mädchen begegnet (er nennt es Beatrice) findet er wieder zu sich selbst zurück. Er versucht von diesem Zeitpunkt an, immer wieder das Bild dieser Traumgeliebten zu malen; schließlich sieht es aus wie sein Freund Demian. Er schickt auch Demian eines seiner Bilder. Da gerät ihm ein Zettel mit der Kunde des Abraxas in die Hand, jener Gottheit die das Göttliche und Teuflische in sich vereinigt. Er merkt bald, daß dies die Antwort seines Freundes Demian ist.

In einer Kirche begegnet Sinclair einem Organisten namens Pistorius der ihn in das Wissen um Abraxas einweiht. In den Gesprächen mit ihm macht Emil eine große Erkenntnis: Es kann für erwachte Menschen nur darum gehen, den eigenen Weg zu suchen und zu gehen. Als Sinclair die Universität besucht macht er es sich zur Aufgabe seinen alten Freund Max Demian wiederzufinden. Er findet ihn schließlich auch und wird sogleich zu dessen Mutter, Frau Eva, eingeladen. Sinclair erkennt in ihr sofort das Abbild seiner Traumgeliebten. Diese , die ihm Mutter und Geliebte, Freude und Angst zugleich ist, zeigt ihm eine andere Möglichkeit zu leben.

Er erkennt, daß das Alte zusammenbrechen und etwas Neues beginnen wird. Von diesem Zeitpunkt an löst sich auch das geistige Band zwischen Sinclair und Demian nicht mehr. Als der Krieg einbricht, begegnet der verwunderte Demian zum letzten Mal seinen Freund Demian, der am Sterbebett liegt. Sinclair empfängt von Demian als Vermächtnis den Kuß von Frau Eva.   Entstehungsgeschichte: Diese als Selbstdarstellung des verwundeten Soldaten Emil Sinclair fingierte Schülergeschichte in der Art eines Entwicklungsromans entstand in der depressiven Zeit Hesses und nach ca. 60 analytischen Sitzungen bei einem Schüler C.

G. Jungs. Das Werk ist daher besonders stark von der Psychoanalyse, aber auch von Friedrich Nietzsch beeinflußt. Mit einer Fülle von symbolischen Bildern ist diese Erzählung stark von Hesses psychotherapeutischer Erfahrung geprägt. Am 12. September 1917 hat Hesse erstmals eine Traumbegegnung mit Demian, dem Protagonisten seines Romans.

Im Oktober schreibt er den gleichnamigen Roman, und sendet sein Manuskript als das eines Unbekannten an seinen Verlag. Er teilt in einem Begleitschreiben mit, es handle sich um die Arbeit eines jungen todkranken Menschen. Im Juni 1919 erscheint „Demian“ in einer ersten Auflage von 3300 Exemplaren. Im Oktober des gleichen Jahres erhält „Emil Sinclair“ den mit 800 Reichsmark dotierten Fontanpreis für talentierte Nachwuchsautoren. Im Juli 1920 bekennt sich Hermann Hesse in einer Zeitschrift als Autor. Im November erscheint „Demian“ anläßlich der 4.

Auflage des Buches erstmals unter dem Verfassernamen Hermann Hesse.   Erklärung des Vorwortes: Schon im Vorwort weist Hermann Hesse auf die Grundrichtung des Romans hin. Anhand des Zitates „Ich wollte ja nichts als das zu leben versuchen, was von selber aus mir heraus wollte. Warum war denn das so schwer?“ (= Wortlaut des Mottos; siehe auch Kap. 5) kann man erkennen, daß sich der Erzähler von Anfang an jenen allwissenden Dichtern, die alles von ihren Figuren wissen und deren Leben von Anfang bis zum Ende übersehen, distanziert. Im Unterschied zu solchen Dichtern will der Erzähler des „Demian“ seine eigene Geschichte erzählen (Zitat S.


7) „.....denn sie ist meine eigene, und sie ist die Geschichte eines Menschen - nicht eines erfundenen, eines möglichen, eines idealen oder sonstwie nicht vorhandenen, sondern eines wirklichen, einmalig lebenden Menschen.

“. Er distanziert sich somit von der „Dichtung“ und stellt die Geschichte als eine „blutvolle“ Wirklichkeit dar. Durch die Ich- Form wird ihr Bekenntnischarakter noch gesteigert. Im Vorwort gibt Hermann Hesse dem Leser auch schon einige Anhaltspunkte für die richtige Aufnahme seiner Erzählung: Er weist darauf hin, daß die geschilderten Begebenheiten zwar von ihm selbst erlebt und insofern authentisch sind, aber nicht im Sinne der Wirklichkeit gewisser äußerer Lebenstatsachen, sondern im Sinne der Echtheit innerer Erlebnisse. Man weiß nun, daß es sich im Roman nicht um die äußere Lebenskarriere ( Erfolge, Mißerfolge) Emil Sinclairs handelt, sondern um sein innerstes Seelenleben.  Wichtigste Wort und Sacherklärungen    Max Demian: (Zitate) „Der Name Demian ist nicht von miir erfunden oder gewählt, sondern ich habe ihn in einem Traum kennengelernt, er sprach mich so stark an, daß ich ihn auf meinen Buchtitel setzte.

“ „`Demian`ist in der Tat nicht eigentlich ein Mensch, sondern ein Prinzip, die Inkarnation einer Wahrheit oder, wenn Sie wollen, eine Lehre. Er spielt genau die selbe Rolle, die eim „Steppenwolf“ die Unsterblichen, die oberen Mächte des Traktats spielen“   Emil Sinclair: (Zitat) „Sinclair war das Pseudonym, das ich einst, in der bittersten Prüfungszeit meines Lebens, für einige meiner Aufsätze während des Krieges von 1914 und dann für den „Demian“ gewählt habe. Unter dem Zeichen Sinclair steht für mich heute noch jene brennende Epoche, das Hinstreben einer schönen und unwiderbringlichen Welt, das erst schmerzliche, dann innig bejahte Erwachen zu einem neueum Verstehen von Welt und Wirklichkeit , das Aufblitzen einer Einsicht in die Einheit im Zeichen der Polarität, des Zusammenfallen der Gegensätze, wie es vor tausend Jahren die Meister des ZEN in China auf magische Formeln zu bringen versucht haben.“   Abraxas: Gnostische Gottheit, ursprünglich in der Lehre des Basilides aus Antiochia, der um 130 n. Chr. In Alexandria lehrte.

(Nach dieser Lehre wurden im späten Altertum Gemmen, die ein Fabelwesen mit Menschenleib, Hahnenkopf und Schlangenfüßen darstellt, benannt). Abraxas ist jene Gottheit, die das Göttliche und das Teuflische in sich vereinigt.   Pistorius: Gemeint ist Dr. Josef Bernhard Lang, sein Psychotherapeut, Schüler des C.G. Jung.

(Zitat) „Es ist für mich der einzige Weg, das Leben unter den jetzigen Umständen ertragen zu können, und da ich hier einen Freund habe (den Pistorius des „Demian“), mit dem ich diesen Weg gehe, hat diese böse Zeit doch auch ihre Größe und Schönheit“   Beatrice: Sie ist die von dem Dichter Dante Alighieri in seinen Dichtungen verklärte Jugendliebe.   Hermann Hesse zitiert in seiner Erzählung, vor allem in den ersten Kapitel, Geschehnisse aus der Bibel. Kapitel 1: Anklang an das Gleichnis vom verlorenen Sohn; Lk 11, 15-32 Kapitel 2: Die Geschichte von Kain und Abel; 1 Mos 4, 1-15 Erkl.: Kain schlägt seinen Bruder Abel nach einem Streit tot, woraufhin ihm Gott ein Zeichen auf die Stirn macht, daß ihn keiner erschlüge der ihn finde. Demian kann sich jedoch mit dieser Geschichte nicht identifizieren, er kann nicht verstehen, daß Kain in gewisser Weise von Gott für seine Tat “belohnt” wird, und interpretiert sie auf seine eigene Weise. Er teilt dies auch ganz bewußt Sinclair mit.

In Demians Augen war das Zeichen auf der Stirn viel mehr (Zitat s. 7) “etwas kaum wahrnehmbares Unheimliches, ein wenig mehr Geist und Kühnheit im Blick, als die Leute gewohnt waren. Dieser Mann hatte Macht. Vor diesem Mann scheute man sich.” Er meint das Leute mit einem solchem Zeichen Leute mit Mut und Charakter wären, und daß man sich deshalb von ihnen scheute. Dieses Bibelzitat ist deshalb von so großer Bedeutung, da Demian von Anfang an das “Zeichen” an Sinclair erkennt.

Außerdem wird Sinclair, wenn auch nur unbewußt, klar, daß Demian ebenfalls dieses “Zeichen” trägt.   Kapitel 3: Die Sache mit den Schächern; Lk 23, 40-43 Erkl.: Jesu stirbt am Kreuz, neben ihm zwei Verbrecher; der eine bekennt seine Schuld Und erhält die “Erlösung”; der andere zeigt keine Reue. Wieder ist Demian mit der Auffassung, daß der erste Verbrecher der “Gute” sei, nicht zufrieden. Seiner Meinung nach ist der Zweite, der seine Schuld nicht eingesteht, der Mann von Character, denn er steht zu seiner Tat und ändert seine Einst ellung auch kurz vor dem Tod nicht. Sinclair ist zutiefst über diese Ansicht bestürzt, er erkennt jedoch, daß ihm Demian damit aus seinem Inneren gesprochen hat.

Er meint damit die Erkenntnis, daß er in zwei Welten lebt- der hellen und der dunklen.   Sperber: Der Sperber ist Motiv von Sinclairs Bild, welches er nach mehreren Jahren Demian schickt. Es ist sogleich eine Art “Lebenszeichen”, ein Zeichen dafür daß er wieder bereit ist (mit Hilfe Demians) seinen Weg zu finden und zu gehen.

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