Der besuch der alten dame
Der Besuch der alten Dame
Der Autor Friedrich Dürrenmatt
Inhalt
Interpretation
I. Der Autor
Ich halte heute ein Referat über die Komödie „Der Besuch der alten Dame“ von Friedrich Dürrenmatt.
Friedrich Dürrenmatt wurde am 05. Januar 1921 als Sohn eines protestantischen Pfarrers in Konolfingen im Kanton Bern in der Schweiz geboren. Sein literarisches Talent hat er vermutlich von seinem Grossvater, der in satirischen Gedichten soziale Missstände kritisierte und sogar dafür Gefängnis musste.
Nachdem er 1941 sein Abitur nur mit sehr mässigem Erfolg abgelegt hat beginnt Dürrenmatt Germanistik und Philosophie zu studieren, bricht dieses Studium allerdings nach zehn Semestern ab um sich dem Malen und dem Schreiben zu widmen.
Seine ersten Werke sind vom zweiten Weltkrieg, den er aufmerksam verfolgt hatte geprägt, wodurch seine damaligen Werke sehr makaber und absurd wirken. Ein Beispiel dafür ist die Geschichte „Die Wurst“, die er mit dem Satz beginnt: „Ein Mensch erschlug seine Frau und verwurstete sie...“. Der Inhalt dieses Stückes ist: ein Mann bringt seine Frau um und verarbeitet sie zu Wurst.
Als er dafür zum Tode verurteilt ist sein letzter Wunsch die letzte Wurst, die von seiner Frau noch übrig ist essen, dies ist allerdings unmöglich, da diese schon vom Richter verzehrt worden ist. Dürrenmatt lässt nicht jeden Roman mit einem happy-end enden, so wird in dem Kriminalroman „Der Verdacht“ der Mörder nicht gefasst und der Kommissar verbringt den Rest seines Lebens damit den Mörder zu suchen. Nachdem er mehrere Kriminalromane geschrieben hat, wendet er sich mehr der Komödie zu. Er behandelt n seinen Werken vor allem gesellschaftspolitische Probleme. Seine wichtigsten Werke dieser Zeit sind: „Der Besuch der alten Dame“ aus dem Jahre 1956 und „Die Physiker“ aus dem Jahre 1962, in dem es um die Frage nach der Verantwortung der Wissenschaftler für ihre Entwicklungen und Forschungsergebnisse geht. 1987 nahm Dürrenmatt an der von Gorbatschow einberufenen Friedenskonferenz in Moskau teil, was zeigt, wie stark er sich politisch engagierte.
Dürrenmatt verbrachte sein gesamtes Leben in der Schweiz und starb am 14. Dezember 1990 im Alter von 69 Jahren in Neuenburg.
Zu Dürrenmatts Schreibstil bleibt zu sagen, dass er keine dramatischen Gesetze, wie z.B. die Einhaltung der Einheit von Raum Zeit und Ort anerkennt. Er hält die Komödie für die heute einzig mögliche Bühnenform.
Er will beim Zuschauer oder Leser Fragen an sich selbst, an seine Moral aufwerfen. Dies versucht er durch, wie er selber sagt sinnvolle Übertreibungen und starken Kontrasten zwischen den einzelnen Charakteren. Dürrenmatt vertrat die Auffassung: "Eine Geschichte ist dann zu Ende gedacht, wenn sie ihre schlimmstmögliche Wendung genommen hat."
II. Der Inhalt
Die Handlung spielt in dem kleinen Ort Güllen in der Schweiz. Die Gemeinde und die Bewohner sind völlig verarmt und heruntergekommen.
Die letzte Hoffnung der Bewohner ist der angekündigte Besuch der Öl-Milliadärin Claire Zachanassian, von der sie hoffen, dass sie die Gemeinde aus der finanziellen Misslage befreit, da sie als in Güllen geboren und dort unter ihrem Mädchennamen Kläri Wäscher aufgewachsen ist. Ihr Vermögen hat sie durch mehrere geschickte Hochzeiten und Scheidungen erhalten. Damals hatte sie eine kurze Beziehung mit dem Güllener Alfred Ill und von diesem ein Kind bekommen. Ill hatte allerdings die Vaterschaft nicht anerkannt und den Vaterschaftsprozess durch zwei gekaufte Zeugen gewonnen. Dies weiss allerdings in Güllen niemand mehr. Als Claire Zachanassian in Güllen am Bahnhof ankommt wird sie sehr freudig von den Bürgern Güllens aufgenommen.
Sie versuchen ihr gegenüber möglichst freundlich zu sein, da sie ja hoffen, dass für sie als Gegenleistung eine grosse Spende abfällt. Claire Zachanassian ist auch gern bereit eine Spende von einer Milliarde zu stiften. Davon will sie 500 Millionen an die Gemeinde spenden und weitere 500 Millionen auf alle Bürger Güllens verteilt. Allerdings verbindet sie damit eine Bedingung: Sie will „Gerechtigkeit“, was für sie soviel bedeutet, als dass Alfred Ill umgebracht wird und sie den Leichnam im mitgebrachten Sarg mit nach Capri zur Beerdigung nehmen kann. Der Bürgermeister lehnt das Angebot sofort vehement ab, doch Claire Zachanassian gibt sich siegesgewiss und der erste Akt endet mit dem Satz „Ich warte“ von ihr. Im Laufe des zweiten Aktes bemerkt Ill, dass sich um ihn herum immer mehr der Wohlstand breit macht: alle tragen neue Schuhe und können sich besseren Kognak und bessere Zigarren leisten.
Als dann auch noch ein schwarzer Panther, ein von Claire Zachanassian mitgebrachtes Haustier ausbricht und alle mit Waffen durch die Strassen laufen, fühlt Ill sich zum ersten Mal so richtig bedroht. Er will fliehen, bricht allerdings zum Schluss des zweiten Aktes am Bahnhof vor lauter Angst zusammen und muss dann doch in Güllen bleiben. Er erklärt sich schliesslich bereit sich dem Gericht seiner Mitbürger zu stellen. Der Bürgermeister ruft eine Bürgerversammlung ein, in der abgestimmt werden soll, ob die Stiftung, wie sie für die Öffentlichkeit nannten, da mittlerweile Presseleute anwesend waren, ob diese Stiftung eingerichtet werden solle. Der Lehrer versucht Ill noch zu verteidigen, doch als es zur Abstimmung kommt, stimmen alle ausser Ill für die Einrichtung dieser Stiftung. Ill soll, nachdem die Presseleute zu einem Imbiss weggeschickt waren noch am selben Abend hingerichtet werden.
Als Ill nun im Bürgerhaus auf den am anderen Ende des Saal wartenden Turner zuläuft und er von seinen Mitbürgern umringt wird, hält er dem Druck nicht mehr stand und bricht mit einem Herzschlag tot zusammen. So hat Claire Zachanassian ihr Ziel erreicht und spendet die versprochene eine Milliarde. Sie verlässt mit der Leiche des toten Ill im mitgebrachten Sarg Güllen Richtung Capri.
III. Interpretation
„Der Besuch der alten Dame“ bietet verschiedene Interprationsansätze: Zum einen ist offensichtlich, dass Dürrenmatt die Entwicklung der immer mehr zunehmenden Macht des Geldes scharf anprangert. Der Sprich „Geld ist Macht wird in diesem Stück zur tragischen Realität.
So hat die alte Dame den Ort Güllen vollständig aufgekauft und heruntergewirtschaftet, um die Bewohner von ihrem Geld abhängig zu machen und dafür zu sorgen, dass sie ihrem Wunsch auch Folge leisten. Ausserdem wird durch den in Aussicht gestellten Wohlstand das Urteilsvermögen und den Gerechtigkeitssinn der Güllener Bürger total ausser Kraft und Funktion gesetzt. Sie treiben Alfred Ill in den Tod, obwohl dies moralisch und gesetzlich nicht verzeihbar ist. Ein weiterer Interpretationsansatz ist bei der Szene der Bürgerversammlung und nach Ills Tod zu sehen. Die Presseleute geben sich ein völlig falsches und nur oberflächliches Bild der geschehenen Ereignisse wieder. Sie versuchen erst gar nicht die Wahrheit herauszufinden.
Dürrenmatt stellt mit diesem Werk allerdings auch die Frage, in wie weit die Todesstrafe gerechtfertigt ist. Ill muss für den wirtschaftlichen Aufschwung Güllens mit seinem Leben bezahlen. Dürrenmatt möchte dadurch den Leser dazu animieren, sich selber zu fragen, ob die Todesstrafe gerechtfertigt ist und wieviel ein Menschenleben wert ist.
Anmerkungen: |
| impressum | datenschutz
© Copyright Artikelpedia.com