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  Der naturalismus und seine hauptvertreter - gerhart hauptmann,henrik ibsen, fjodor dostojewskij

         Der Naturalismus und seine Hauptvertreter:   Gerhart Hauptmann Henrik Ibsen Fjodor Dostojewskij             Inhaltsverzeichnis:   1 Politischer und Gesellschaftlicher Hintergrund 3 2 Vorherrschende Weltanschauung 3 2.1 Der Positivismus 3 2.2 Der Utilitarismus 3 2.3 Die materialistische Geschichtsauffassung 4 2.4 Die Milieutheorie 4 2.5 Die Evolutionstheorie 4 3 Charakteristika der Stilform 5 4 Vertreter des Naturalismus und ihre Werke 6 4.

1 Henrik Ibsen (1828 - 1906) 6 4.1.1 Ein Volksfeind 7 4.2 Fjodor Dostojewskij (1821 - 1881) 8 4.2.1 Der Idiot 9 4.

3 Gerhart Hauptmann (1862 - 1946) 11 4.3.1 Bahnwärter Thiel 13 4.3.2 Die Weber 15 4.3.

3 Die Ratten 16 4.3.4 Eine Übersicht seiner Werke 17 5 Bildende Kunst 17 5.1 Wilhelm Leibl (1844 - 1900) 18 5.2 Käthe Kollwitz (1867- 1945) 18 6 Literaturverzeichnis 19   Politischer und Gesellschaftlicher Hintergrund   Durch die Industrielle Revolution ändern sich im 19. Jahrhundert die wirtschaftlichen, politischen und sozialen Zustände dramatisch.

Das schnelle Anwachsen der Bevölkerung (siehe Tabelle unterhalb), der Aufstieg der exakten Naturwissenschaften und der Technik, die fortschreitende Industrialisierung und die mit der Landflucht verbundene Verstädterung schufen ein Zeitalter der Massenbewegungen. Das im frühen 19. Jahrhunderte führende Bürgertum wurde in seiner Vorherrschaft immer mehr vom neu enstandenen Vierten Stand den Arbeitern bedroht. Die Frau erkämpfte sich ein umfangreicheres Recht auf Selbstgestaltung ihres Lebens, den Zutritt zu den öffentlichen Bildungsstätten und schließlich den Eintritt in das Wirtschafts und Berufleben.     1857 1869 1900 Gesamtbevölkerung 32.261.

000 35.812.000 46.974.000 Wien samt Vorstädte 431.147 827.

567 1.702.000   Einwohnerzahlen zur Zeit der Österreich-Ungerischen Monarchie   Die Wirtschaft stand im Zeichen eines ständig wachsenden Konkurrenzkampf um Rohstoffqellen und Absatzmärkte. Diese führte zu einer Verarmung des vierten Standes, und die „soziale Frage“ wurde zum Hauptproblem der Innenpolitik. Weltpolitisch ist die Zeit des Naturalismus vom Nationalismus und Imperialismus, und den daraus entstehenden Konflikten zwischen den europäischen Staaten bestimmt, die schließlich zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs (1914) führten.   Vorherrschende Weltanschauung  Zu den wichtigsten philosophischen Richtungen und Theorien der Zeit zählten: Der Positivismus   Der Positivismus des französischen Philosophen August Comte übte starken Einfluß auf die naturalistischen Autoren aus.

Der Positivismus läßt nur die Naturwissenschaften als Wissenschaften gelten. Sie allein beschäftigen sich mit dem „Positiven“, d.h. mit dem Erfahrbaren und Beweisbaren.   Der Utilitarismus  Der Utilitarismus meint, daß der Wert einer Handlung erst durch ihre Folgen bestimmt wird. Moralisch gut sei, was der Selbsterhaltung der Gruppe und des einzelnen diene.

Ziel allen Strebens müsse es sein, daß größtmögliche Glück der größtmöglichen Zahl von Menschen zu verwirklichen.   Die materialistische Geschichtsauffassung  Die materialistische Geschichtsauffassung von Karl Marx und Friedrich Engels sieht die Geschichte als ständigen Kampf zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten, Herrenmenschen und Sklaven. Nicht einzelne Persönlichkeiten machen Geschichte, sie agieren nur als Vertreter ihrer Klasse. Es sind die materiellen Verhältnisse, die den Lauf der Geschichte bestimmen. Marx entwickelte die Theorie einer klassenlosen Gesellschaft, die durch die Revolution des Proletariats geschaffen werden sollte.   Die Milieutheorie  Die Milieutheorie des Franzosen Hippolyte Taine sieht den Menschen als abhängig von der Umwelt, in der er sich bewegt.

Das Leben und die Handlungen des einzelnen sind vom Milieu bestimmt. „Dem Menschen sind nur die Erde und das kurze Leben auf ihr gegeben. Er ist eingespannt in einen naturgesetzlichen Ablauf der Dinge. Die Willensfreiheit ist eine Illusion.“   Die Evolutionstheorie  Die Evolutionstheorie von Charles Darwin besagt, daß die höher organisierten Lebewesen sich aus einfacher organisierten entwickelt hätten und der Mensch das vorläufig letzte Glied dieser lückenlosen Entwicklung sei. Darwin sah im Kampf ums Dasein und der natürlichen Zuchtwahl den Motor dieser Entwicklung.


   Charles DarwinWichtige Erfindungen und Entdeckungen der Zeit:   Dampfturbine; Parson (1884) Benzinautomobil; Daimler, Benz,Marcus (1885) Spannbeton; Deohring (1888) Drehstrommotor; Dovilo-Dobrowolski; (1891) Röntgenstrahlen; Röntgen (1895) Filmvorführung; Meßter, Pathe (1895) Radioaktive Strahlung; Becquerel (1896) Dieselmotor; Diesel (1897) Motorflug; Gebr. Wright (1903)     Charakteristika der Stilform   Im Bann der überwältigenden Fortschritte der Naturwissenschaft, Technik und Medizin, begann man um 1880, die wissenschaftlichen Methoden auch in der Poesie anzuwenden:   Beobachtung Genauigkeit strenge Objektivität   Der Dichter sollte die selbe Haltung gegenüber der Außenwelt einnehmen wie ein Arzt oder Naturforscher. Er sollte nicht von der Darstellung Abstoßendem, Krankhaftem oder Häßlichem zurückschrecken. Der Naturalismus strebte nicht nach Schönheit, sondern nach ungeschminkter, vor nichts ausweichender Wiedergabe der Wahrheit und nach Wirklichkeitstreue. (Soseinsdichtung). Alles übernatürliche und unerklärliche wurde abgelehnt.

Man beschränkte sich auf Darstellung des äußeren Erscheinungsbildes der Welt. Man strebte nach einer objektiven, phonographischen und fotografischen Wirklichkeitsabbildung der Außenwelt. Man stellte gerade das Häßliche, Böse, Niederdrückende, Banal-Alltägliche, Krankhafte und Geschmacklose in einer bisher noch nicht gekannten Kraßheit dar. Es kam bei der Stoffwahl zum Aufsuchen der Schattenseiten des Lebens. So wurden Proletarier und unterste soziale Schichten der Gesellschaft zu Helden, die Elendsviertel der Großstädte zu Schauplätzen. Die des Naturalismus nannten daher die neue Dichtung auch: Asphaltliteratur, Elendsmalerei oder Armeleutemilieudarstellung.

Statt moralischer Vorbilder wurde eine Analyse Menschlicher Abhängigkeit geboten.   Als Themen wählte man:     Alkoholismus Armut Das Leben in den Mietskasernen Arbeiterausbeutung Ehebruch Die uneheliche Mutter und ihr Kind Brutalität und Verbrechertum     Um eine Abweichung von der Wirklichkeit zu vermeiden, lies man die Helden in der Umgangssprache, im Dialekt und Jargon sprechen. Im Drama verzichtete man auf Vers, Reim, Monolog und strengen Aufbau des Handlungsverlaufes. Im Roman überwiegt die Beschreibung des sinnlich Wahrnehmbaren, des Milieus und der äußeren Charakteristik des Helden. Der Mensch wurde als Produkt des Kräftespieles von Rasse, Vererbung, geschichtlicher Lage und Umwelt betrachtet. Besonders das Milieu, in das der Mensch hineingeboren wurde, glaubte man bestimme die Entfaltung seiner ererbten Anlagen.

Man empfand daher auch den einzelnen Menschen nicht mehr für seine Haltungen, Entscheidungen und Handlungen im Leben als selbst verantwortlich. Der klassische „Bösewicht“ verschwand aus der Literatur, und es kam zu einem sittlichen Relativismus, zu einem Standpunkt jenseits von Gut und Böse. Man war überzeugt, alles verstehen und erklären zu können. Vertreter des Naturalismus und ihre Werke Henrik Ibsen (1828 - 1906)  Ibsen wurde als Sohn eines Kaufmanns am 20. März 1828 in Skien (Norwegen) geboren. Er besuchte die Mittelschule seiner Heimatstadt und kam, nachdem sein Vater verarmt war, 1844 zu einem Apotheker in die Lehre nach Grimstad.

1850 zog er Christiania (heutiges Oslo), um das Abiturentenexamen (Matura) nachzuholen. Der Versuch mißglückte. Er erhielt aber bald eine Anstellung als Dramaturg und Regisseur an der Nationalbühne in Bergen, die er bis 1857 innehatte. Danach war er als künstlerischer Direktor am Norwegischen Theater in Christiania tätig. Als das Schauspielhaus 1862 den Konkurs anmeldete, ging er als künstlerischer Berater an das alte Christiania-Theater. Im Frühjahr 1864 verließ Ibsen nach öffentlichen Anfeindungen das Land (»alle waren wider mich, ich wurde in Acht und Bann getan«).

Mit seinen Gegner, wegen derer er das Land verließ, rechnete er in seinem Stück „Ein Volksfeind“ ab. Zunächst verbrachte er vier Jahre in Rom. 1886 siedelte er nach Deutschland um. Erst 1891 kehrte der Dichter, zu europäischen Ruhm gelangt, nach Christinia zurück, wo er am 23. Mai 1906 verstarb. Henrik Ibsen gilt neben Zola (Frankreich) als der bedeutendste Wegbereiter des europäischen Naturalismus.

Seine Dramen waren Vorbild für viele der ihm nachfolgenden Naturalisten.   Werke: (ausschließlich Dramen)       Catilina 1849 Das Hühnengrab 1850 Johannisnacht 1852 Frau Inger auf Oestrot 1854 Das Fest auf Solhaug 1855 Die Helden auf Helgeland 1857 Komödie der Lieber 1862 Die Kronprätendenten 1863 Brand 1866 Peer Gynt 1867 Der Bund der Jugend 1869 Kaiser und Galiläer 1873 Die Stützen der Gesellschaft 1877 Ein Puppenheim (dt. Nora) 1879 Die Gespenster 1881 Ein Volksfeind 1882 Die Wildente 1884 Rosmersholm 1886 Die Frau vom Meer 1888 Baumeister Solness 1892 Klein Eyolf 1894 John Gabriel Borkmann 1896 Wenn wir Toten erwachen 1899       Ein Volksfeind  Das Stück spielt in einer Norwegischen Küstenstadt in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Das Schauspiel ist in fünf Akte gegliedert und wurde am 13.

Januar in Christiania (heutiges Oslo) uraufgeführt. Der Badearzt Dr. Stockmann entwickelt die Idee, seine Heimatstadt zum Kurort zu machen, und verhilft der Stadt damit zu Wohlstand und Ansehen. Sein Bruder Peter, ein einflußreicher Beamter, realisiert das Vorhaben. Alles ist in bester Ordnung, doch dann entdeckt Dr. Stockmann, daß das Wasser der Badeanstalt nicht heilend, sondern gesundheitsschädlich ist.

Die Wasserleitung führt durch einen giftigen Sumpf, und so wird das Wasser mit Keimen infiziert. Dr. Stockmann möchte seine Entdeckung sofort publik machen, um den Mißständen Abhilfe zu verschaffen. Zuerst findet er Unterstützung bei der Zeitung des Ortes, deren Redakteure diesen Skandal vor allem gegen die Obrigkeit benutzen wollen. Stockmann ist sich sicher, die Mehrheit der Bürger auf seiner Seite zu haben. Doch bevor der Skandal in der Zeitung veröffentlicht wird, sucht Peter die Redakteure der Zeitung auf.

Er macht ihnen klar, daß die Sanierung der Badeanstalt Unsummen an Steuergeld verschlingen würde, und daß die Anstalt für mindestens zwei Jahre geschlossen werde müsse. Nach und nach kündigen alle Dr. Stockmann die Folgschaft auf, und er steht mit seiner Forderung nach Veröffentlichung der Mißstände und deren Sanierung allein da. Trotzdem läßt er sich nicht beirren und möchte an die Öffentlichkeit treten. Doch kein Buchdrucker ist bereit, für in Flugblätter zu drucken, und niemand stellt ihm einen Saal zur Verfügung. Schließlich kommt es dennoch im Saal des Hauses von Kapitän Horster, der als einziger Bürger der Stadt zu ihm hält, zu einer Bürgerversammlung, bei der Tomas Stockmann seine Ideen vortragen und seine Anklagen erheben kann.

In seiner Rede weicht er weitgehend vom Thema ab und kritisiert die Obrigkeit und die Mehrheit der Masse, die immer auf Kosten einer Minderheit entscheidet. Während dieser Rede verliert er auch seine letzten Sympathisanten, wird als „Volksfeind“ beschimpft und aus der Halle gejagt. Aufgrund der Veröffentlichungen sinken die Aktien der Badeanstalt rapide im Wert. Dr. Stockmanns Schwiegervater nützt dies aus, und er kauft einen Großteil der Aktien um den Erbteil von Stockmanns Frau und ihrer Kinder. Der Schwiegervater möchte den Badearzt dazu überreden, seine Behauptungen zurückzunehmen, um das Erbe der Kinder zu sichern.

Doch Dr. Stockmann bleibt bis zuletzt der unbeugsame und kompromißlose Idealist, der er immer war. Obwohl er Haus und Anstellung verliert, möchte er im Ort bleiben und weiter seinen Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit führen.   Die Menschen in Ibsens Stück denken nur an den Profit und ihren Wohlstand, das Wohl anderer kommt erst weit hinter ihren eigenen Interessen. Nur Dr. Stockmann ist bereit gegen das Unrecht anzukämpfen.

Die Bürger haben für seine Haltung aber kein Verständnis, sie sehen in ihm einen Feind des Volkes und bekämpfen ihn mit allen Mitteln. Fjodor Dostojewskij (1821 - 1881)    Fjodor Dostojewskij  Fjodor Michailowitsch Dostojewskij wurde als Sohn eines Arztes am 11.11.1821 in St. Petersburg geboren, studierte an der Militäringenieurschule in St. Petersburg und war dann als Schriftsteller tätig.

Seit seiner Jugend litt er an Epilepsie. Als Mitglied eines Sozialistenbundes wurde er 1849 zum Tod verurteilt und auf der Richtstätte zu vierjähriger Zwangsarbeit zu vier Jahren Zwangsarbeit in Sibirien begnadigt. Erst zehn Jahre später (1859) gelang ihm nach mehrjährigen Militärdienst die Rückkehr nach St. Petersburg. Danach war Dostojewskij überzeugter Christ und Gegner des atheistischen Sozialismus. Die Erlebnisse dieser Leidensjahre hielt er in seinem Werk „Aufzeichnungen aus einem Totenhaus“ fest.

Dostojewskij kam zur Überzeugung, daß allein das Volk die christliche Wahrheit unverfälscht hüte, während sie den Intellektuellen durch Anschluß an die westeuropäische Entwicklung verloren gegangen sei. Die durch drohendes Schuldgefängnis erzwungenen Aufenthalte in Westeuropa bestärkten ihn in seinem Glauben. Dostojewskij setzte sich für einen idealen patriarchalischen Zarismus ein und vertrat panslawistische Ansichten. Er verstarb am 9.2.1881 in St.

Petersburg und gilt neben Leo Tolstoi (1828 bis 1910) als der bedeutendste Naturalist Rußlands.   Stilistisch und dramatisch knüpfte er zunächst an Gogol an. In seine großen Romanen sind die unterdrückten, leidenden Menschen seiner Heimat die Helden und werden zu Märtyrern der Menschheit gemacht. Die meisten Romane führen den Leser in eine Welt des Elends der Zuchthäusler und Verbrecher. Religiös-philosophische Themen finden sich in seinen Werken ebenso, wie politisch-gesellschaftliche Ideen. Dostojewskij gibt in seinen Romanen nicht nur ein klares Bild der Außenwelt, sondern durchleuchtet auch die menschliche Seele mit all ihren Abgründen.

Er übte großen Einfluß aus, besonders auf Maxim Gorki, auf Friedrich Nietzsche und den deutschen Naturalismus.   Zu seinen wichtigsten Werken zählen:   Novellen: Die Sanfte (1876) Romane: Schuld und Sühne (1866) Die Brüder Karamasow (1879 - 1880) Die Dämonen (1872) Der Idiot (1868) Der Idiot   Der Roman der Idiot von Fjodor Michailowitsch Dostojewskij spielt im Rußland des späten 19. Jahrhunderts. Der Roman ist in vier Teile gegliedert, die durch einen größeren Zeitsprung in der Handlung getrennt sind. Die Geschichte spielt ihm Milieu der Adeligen und des reichen Bürgertums.   Fürst Lew Nikolajewitsch Myschkin ist der letzte Abkömmling eines verarmten Adelsgeschlecht.

Nach dem Tod seines Vaters wird er von einem Freund der Familie aufgenommen. Fürst Myschkin, der an Epilepsie leidet, wird Zwecks Heilung von seinem Ziehvater in die Schweiz geschickt. Nach dem Tod des Ziehvaters kehrt der Fürst 25 jährig aus der Schweiz nach St. Petersburg zurück um das Erbe anzutreten. Sein Leiden hatte sich während des Auslandaufenthalts gebessert, konnte jedoch nicht vollständig geheilt werden. Auf der Reise zurück nach Rußland lernt er Parfen Rogoschin, den Sohn eines reichen Kaufmanns kennen.

Dieser erzählt ihm über seine unglückliche Liebe zu Nastasja Filipowa und weckt das Interesse des Fürsten an dieser schönen, unnahbaren Frau. In Petersburg angekommen sucht er die Generalin Jepantschin, eine entfernte Verwandte, auf. Aufgrund seiner ärmlichen äußeren Erscheinung wird er zwar zunächst mißtrauisch behandelt, kann dann aber das Herz der Generalin und ihrer Töchter gewinnen. Der Fürst bekommt so Einlaß in die höchste Kreise und kann mehr über Nastasja Filippowa in Erfahrung bringen: Sie ist die Tochter des verstorbenen Gutsbesitzers Filipp Alexandrowitsch Baraschkow. Ihr Pflegevater Tozkij läßt ihr beste Erziehung und Bildung zu Teil werden. Tozkij nutzt die ihre Abhängigkeit aus und sie wird seine Geliebte.

Er fürchtet sich nun vor der Rache der erwachsenen Frau und versucht sie durch Geschenke und finanzielle Zuwendungen zu besänftigen. Die Angst vor der Rache hindert ihm auch an der Heirat mit einer der Töchter des General Jepantschin, und so beschließt er und der Vater der Braut das Problem Nastasja Filippowa endgültig zu lösen. Ihr Plan ist es sie zu einer Heirat mit Ganja, Gawrilia Ardalionowitsch Iwolgin, zu bewegen. Tozkij und der General bieten ihr 15.000 Rubel für den Fall, das die Ehe zustande kommt. Auf ihrer Geburtstagsfeier, zu der auch Fürst Myschkin erscheint, soll sie die Verlobung mit Ganja bekannt geben, doch sie lehnt den Heiratsantrag spöttisch ab.

Daraufhin kommt es zu hitzigen Streitgesprächen und Diskussionen. Da taucht plötzlich Rogoschin auf und bietet ihr öffentlich 100.000 Rubel falls sie ihn heirate. Nun bittet auch der Fürst sie ihre Hand. Nastasja lehnt jedoch den Antrag des Fürsten ab, da sie glaubt sie wäre nicht gut genug für den Fürsten und zieht mit Rogoschin. Nastasja Filippowa verschiebt den Hochzeitstermin immer wieder und flüchtet vor Rogoschin.

Dieser reist ihr hinterher, wird jedoch immer nur von ihr verspottet und zurückgewiesen. Auch der Fürst sucht wieder Nastasja regelmäßig auf, obwohl er Rogoschin versprechen mußte, Nastasja nicht mehr zu treffen. Fürst Myschkin ist gerade in Moskau eingetroffen und dabei Nastasja Filippowa aufzusuchen, als sich seine Krankheit wieder bemerkbar macht. Verwirrt läuft er durch die Stadt und kehrt schließlich in sein Hotel zurück, wo er einen epileptischen Anfall erleidet. Der Fürst wird von Lebedew, einem befreundeten Beamten, der ihn geradezu verehrt, aufgenommen und gepflegt. Um die völlige Erholung von dem Anfall zu garantieren, nimmt er den Fürsten mit in die Sommerfrische außerhalb Moskaus.

Die meisten Freunde und Bekannte des Fürsten befinden sich ebenfalls auf Sommerfrische und statten ihm einen Besuch ab. Es erscheint auch ein junger ungepflegter Mann, der sich als unehelicher Sohn des Ziehvaters Myschkins ausgibt. Dieser erhebt nun Anspruch auf einen Teil des Erbes. Es stellt sich allerdings heraus, daß er lügt und sämtliche Ansprüche frei Erfunden sind. Myschkin überläßt ihm aber dennoch die Summe von 10000 Rubel. Der naive Fürst, der nicht fähig ist die Menschen richtig einzuschätzen, wird immer wieder mit Intrigen konfrontiert, an denen er schließlich zerbricht.

Auch seine Liebe zu Nastasja endet in einer Katastrophe. Seine Krankheit tritt immer stärker zu Tage, und schließlich wird er seelisch gebrochen und unheilbar geisteskrank in die Schweizer Heilanstalt zurück gebracht. Gerhart Hauptmann (1862 - 1946)     Gerhart Hauptmann  Gerhart Hauptmann wurde am 15. November 1862 in Ober-Salzbrunn als Sohn eines schlesischen Gasthausbesitzers geboren. Ursprünglich wollte er Landwirt werden, widmete sich aber sehr bald der Bildhauerei. Für seine Dichtung wurde der Besuch von naturwissenschaftlichen und philosophischen Vorlesungen in Jena bedeutsam.

Nach Reisen in die Schweiz, nach Spanien und Italien 1883/84 scheiterte sein Versuch, als Bildhauer in Rom zu leben. Mit der klassizistischen Tragödie Der Tod des Tiberius (1884) unternahm er einen ersten dramatischen Versuch. 1885 heiratete er die Großkaufmannstochter Marie Thienemann und wurde damit finanziell unabhängig. Gemeinsam mit seiner Frau lebte er nun in Berlin. Dann aber wurde der Einfluß von Henrik Ibsen und den russischen Naturalisten Leo Tolstoi und Fjodor Dostojewskij übermächtig. In seiner eigenen naturalistischen Erzählweise schrieb Hauptmann im Jahre 1888 die novellistische Studie Bahnwärter Thiel.

In seinem ersten sozialen Drama Vor Sonnenaufgang (1889) zeigte er in krassen Farben die Kehrseite des Lebens und ließ die Menschen in ihrer Alltagssprache reden. Die Wirkung dieses Stücks war von historischer Bedeutung. Die Leute waren darüber empört und begeistert zugleich. Die illusionslose Atmosphäre, die rücksichtslose Darstellung des verkommenen Trieblebens und die profane Alltagssprache - das alles machte Gegner und Anhänger hellwach. Schon wenige Monate später folgte mit Familie Selicke (1889) der Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf ein ganz ähnliches Thema in kleinbürgerlichen Kreisen. Hauptmann selbst rollte im Friedensfest (1890) noch einmal eine Familientragödie auf.

Einen durchschlagenden Erfolg hatte der Dichter erst mit seinem dritten Familiendrama Einsame Menschen, das er 1891 schrieb.   Mit Die Weber (1892) schilderte Hauptmann das Elend und die Unterdrückung der armen Bevölkerungsschicht zur Zeit der schlesischen Weberaufstände 1844. Sein Großvater war selbst ein armer Weber gewesen. Die erste Fassung des Stücks schrieb der Dichter 1891 in schlesischer Mundart unter dem Titel De Waber. Im Mittelpunkt steht hier das Volk. Damit wurde das Schauspiel zu einem der stärksten sozialen Dramen überhaupt.

Es hat nicht die gewohnte Einteilung in Akte, sondern aneinandergereihte Handlungsabschnitte, die alle auf ein gemeinsames Ziel hinsteuern. Dieses gemeinsame Ziel war, die herrschende Not und Ausbeutung der Weber hervorzuheben. Hauptmann wollte an das Mitleid appellieren, ohne den Kampf auf die Straße zu tragen. Darum sind Die Weber zwar ein soziales Schauspiel von ergreifender Wirkung, jedoch ist es kein Revolutionsdrama. Immerhin schien das Stück die politische Sicherheit Preußens zu gefährden, denn die für März 1892 vorgesehene Uraufführung wurde vom Berliner Polizeipräsidenten verboten, weshalb sie ein Jahr später als geschlossene Vorstellung stattfand. Obwohl das Familiendrama Einsame Menschen der erste wirkliche Erfolg des Dichters war, wurde Hauptmann nun auch außerhalb seiner Heimat bekannt.

Er hatte seinen Ruf als führender Dramatiker des Naturalismus fest begründet. Aber noch im selben Jahr bewies der Dichter, das er auch eine humoristische Begabung besaß. Dazu bot ihm seine erste Komödie Kollege Crampton (1892) Gelegenheit. Die Titelfigur entstand nach dem Modell eines Professors jener Kunstakademie, die Hauptmann einst selbst besucht hatte.   Im September 1893 kommt es in Berlin zur Uraufführung des Stücks Der Biberpelz. Diese Diebskomödie gilt neben Lessings Minna von Barnhelm und Kleists Zerbrochenem Krug als eines der wenigen klassischen deutschen Lustspiele.

Auf die durch ihre Wirklichkeitsnähe so überraschende Komödie folgte eine Traumdichtung. Es ist das symbolische Drama Hanneles Himmelfahrt (1893). Nach einer schweren Lebenskrise in diesem Jahr wurde seine erste Ehe getrennt. Anschaulich und eindrucksvoll zeichnete Gerhart Hauptmann mit Florian Geyer (1895) ein historisches Gemälde der politischen Tragödie des Bauernkrieges 1524/25, in der er die Uneinigkeit der Deutschen in ihrem politischen Denken scharf kritisierte. Der Dichter entwarf in diesem Stück überzeugende Charaktere und ließ sie eine ungewöhnlich gelungene archaistische Sprache sprechen. Florian Geyer galt dennoch als Mißerfolg des Autors.

Das historische Zeitbild erwies sich als zuwenig bühnenwirksam.   Hauptmann schrieb nicht nur naturalistische Dramen, er neigte auch zum Symbolismus und zur Versromantik, und er wandte sich ebensosehr dem Märchen- und Mysterienspiel wie der klassizistischen Verstragödie zu. Mit seinem lyrischen Selbstporträt, dem Märchendrama Die versunkene Glocke (1896), überraschte Hauptmann seine Anhänger. In dem Schauspiel Fuhrmann Henschel (1898) schilderte er wiederum die plötzliche Wandlung des Charakters zum Bösen, an dem der Titelheld schlußendlich zerbricht. Mit Schluck und Jau (1990) kehrte Gerhart Hauptmann kurz in die Welt der Romantik zurück. Er nahm das alte orientalische Motiv vom König für einen Tag auf, das vor ihm schon William Shakespeare in dem Vorspiel zu Der Widerspenstigen Zähmung und Ludvig Holberg in Jeppe vom Berge verwertet hatten.

Im selben Jahre schuf Hauptmann aber auch als Gegenstück zum Kollegen Crampton die Vater-Sohn-Tragödie Michael Kramer. Nach der Sage Der arme Heinrich (1902) entstand das kraftvolle Schauspiel Rose Bernd. Das Stück wurde im Oktober 1903 in Berlin uraufgeführt. 1904 schloß Gerhart Hauptmann eine zweite Ehe und lebte nun mit seiner Frau in Agnetendorf (Schlesien).   Mit Und Pippa tanzt (1906) schrieb der Dichter ein Glashüttenmärchen, das mythische und auch magische Züge trägt. Nach den weiteren Traum- und Märchenspielen Kaiser Karls Geisel (1908) und Griselda (1909) begab sich Hauptmann mit der zeitsatirischen Tragikomödie Die Ratten, die er 1911 schrieb, wieder ganz auf den Boden des Naturalismus.

In der überzeugend echt dargestellten Welt einer armseligen Mietskaserne ging es nicht um einen Einzelfall im Sinne des französischen Schriftstellers Emile Zolas, sondern um ein allgemein menschliches und zeitloses Thema: den aus Gefühlen entstehenden Zwiespalt und Kampf der natürlichen und der falschen Mutter um ein Kind. Dennoch ist es nicht diese Haupthandlung, die dem Stück den Titel gibt, vielmehr geht dessen Sinn aus den weltanschaulichen Äußerungen des evangelischen Theologen Karl Johann Philipp Spitta hervor, der als Vertreter der jüngeren Generation am Lebensgebäude der Älteren rüttelt, so wie Ratten am Gebälk einer morschen Zeit nagen. Ähnlich wie in Einsame Menschen schilderte Hauptmann in Gabriel Schillings Flucht (1912) die Unentschlossenheit eines Künstlers, der zwischen zwei Frauen steht und nur im Freitod eine Lösung findet. 1912 erhielt Gerhart Hauptmann den Nobelpreis für Literatur. Das Familiendrama Vor Sonnenuntergang (1932) war eines seiner letzten Werke im naturalistischen Genre.   Am 6.

Juni 1946 verstarb Gerhart Hauptmann in seinem Haus in Agnetendorf. Er galt zu seiner Zeit als Repräsentant des deutschen Geistes und Nachfahre Johann Wolfgang Goethe. Er entwickelte das auf Umweltschilderungen gerichtete naturalistische Drama zu seiner Höhe und eroberte damit das deutsche Theater.   Bahnwärter Thiel  Bahnwärter Thiel ist ein durchaus kräftiger Mensch von herkulischer Gestalt. Mit großer Sorgfalt regelt er einen Bahnübergang mitten im Wald. Thiel lernt ein schmächtiges Fräulein kennen, das ihn von nun an auf seinem langen Weg zur Arbeit begleitet.

Die beiden heiraten und seine zierliche Frau bekommt ein ebenso zartes Kind, das auf den Namen Tobias getauft wird. Nach zweijähriger Ehe stirbt des Bahnwärters Frau. Thiel schwört an ihrem Sterbebett, für das Wohlergehen des Jungen zu sorgen. Nach knapp einem Jahr heiratet er abermals. Seine Frau Lene ist eine eher korpulente, aber starke Bauernmagd. Thiel ist der Meinung, daß sein von Geburt an schwächlicher Sohn Tobias mütterliche Fürsorge benötige.

Obwohl Lene eine musterhafte Wirtschafterin ist, muß der Bahnwärter drei Dinge in Kauf nehmen: ihre harte, herrschsüchtige Gemütsart, ihre Zanksucht und ihre brutale Leidenschaftlichkeit. Schon bald hat seine Frau das Sagen im Haus. Nur wenn sie vorhat, Tobias zu bestrafen, schreitet Thiel ein. Mit der Zeit schwindet auch dieser Widerstand. Sein einsamer Arbeitsplatz mitten im Wald wird zu seinem liebsten Aufenthalt. Thiels Gedanken sind fortwährend bei seiner verstorbenen Frau, wenngleich er von seiner jetzigen Angetrauten abhängig geworden ist.

Zwischen dem Bahnwärter und seinem Sohn entwickelt sich eine liebevolle Beziehung. In dem Maße, wie diese zunimmt, verringert sich die Liebe der Stiefmutter zu Tobias und schlägt sogar in Abneigung um, als Lene ebenfalls einen Jungen zur Welt bringt. So kommt es, daß sie Tobias immer öfter grundlos mit Schlägen bestraft. Dies geschieht freilich nur, wenn der Bahnwärter nicht Zuhause ist. Als Thiel zu ungewohnter Zeit von seiner Arbeit zurückeilt, um den vergessenen Proviant zu holen, hört er bereits vor der Haustür, wie Lene seinen Sohn mißhandelt. Erzürnt betritt er sein Haus.

Als er Lene erblickt, überkommt ihm jedoch wieder seine Gleichgültigkeit, die ihm jeglichen Widerstand untersagt. Thiel steckt sich seinen Proviant ein und verschwindet. Um einen Acker in der Nähe seines Arbeitsplatzes zu bewirtschaften, nimmt er Lene und seine beiden Söhne mit. Während seine Frau eifrigst den fruchtbaren Boden bearbeitet und auf ihren Säugling aufpaßt, geht der Wärter mit seinem älteren Sohn entlang der Schienen spazieren. Nach einer Mittagspause besteht Lene darauf, daß Tobias nun auf seinen Bruder aufpassen solle, während sie arbeite. Bevor seine Frau mit den Kindern losgeht meint Thiel noch, sie solle achtgeben, daß der Bub den Gleisen nicht zu nahe komme.

Einige Zeit später ertönt der laute Signalton eines Personenzuges. Da der Zug nicht mehr rechtzeitig anhalten kann, überrollt er den kleinen Tobias. Der schwer verletzte Junge wird zum Bahnarzt gebracht, wo er kurz darauf stirbt. Der Bahnwärter ist von dem Vorfall dermaßen geschockt, daß er bewußtlos wird. Nachdem Thiel heimgetragen worden ist, kümmert sich seine Frau um ihn. Aufgrund der erlebten Strapazen wird sie müde und schläft ein.

Am nächsten Morgen werden Lene und ihr eigenes Kind tot aufgefunden. Nachdem der Wärter an der Unglücksstelle seines Sohnes gefunden wird, verhaftet man ihn und bringt den Geisteskranken in eine Irrenanstalt. Die Weber  Da beim Webefabrikanten Dreißiger Liefertag ist, erscheinen zahlreiche Weber, um ihre vollbrachte Arbeit abzuliefern und sich dafür entlohnen zu lassen. Die völlig verarmten Leute beklagen das geringe Entgelt, und einige von ihnen fordern dringend benötigte Lohnvorschüsse. Auch der Alte Baumert und Bäcker - beide Weber - befinden sich in der Menschenmenge. Als der selbstsicher auftretende Bäcker seine Webe abgibt, beschwert er sich mit forschen Worten über das viel zu niedrige Entgelt.

Daraufhin wird Dreißiger geholt, der ihn persönlich des Hauses verweist. Nach dem Zwischenfall hält Dreißiger eine Rede, in der er die aufgebrachten Leute beschwichtigen kann. Trotz der schlechten wirtschaftlichen Lage, kündigt er an, weiteren zweihundert Webern Arbeit zu bieten. Auf dem Weg nach Hause trifft der Alte Baumert auf Moritz Jäger, einen jungen Burschen aus der Nachbarschaft, der ein angenehmes Leben als Soldat führt. Der Alte Baumert lädt ihn zu sich ein. Die verarmte Weberfamilie lebt als Untermieter in einem desolaten Haus und hat kaum etwas zu essen.

Sie teilen ihr sorgenvolles Schicksal mit vielen anderen Webersleuten. Obwohl es Jäger gut geht, ist er von ihrem Leid schwer betroffen und will sich für die armen Leute einsetzen. Er liest der Familie Teile aus dem rebellischen „Blutgericht“, das auch „Dreißiger Lied“ genannt wird, vor. Das Werk verurteilt das ausbeuterische Schaffen der Fabrikanten. Die Familie ist von den Worten begeistert und verspürt den Drang nach Veränderung. Danach kehren der Alte Baumert und Jäger in eine Schenkstube ein.

Mit der Zeit wird die Zahl der Weber im Wirtshaus immer größer. Auch Bäcker befindet sich unter ihnen. Es wird über die herrschende Armut und Not geredet. Als ein Gendarm in der Schenkstube auftaucht, wird es still. Der unwillkommene Gast verkündet, daß das „Dreißiger Lied“ absofort verboten ist und wer es singt, wird verhaftet. Nachdem der Gendarm geht, stimmen die Weber das verbotene Lied an und ziehen zu Dreißiger, um gerechtere Löhne zu fordern.

Der Fabrikant ist über diese Versammlung erbost, und läßt durch seine Fabrikarbeiter Jäger festnehmen. Der Polizeiverwalter kommt und versucht, den Verhafteten zu verhören. Jäger ist jedoch unbekümmert und verwehrt jede Antwort. Die vor dem Haus versammelte Menschenmenge fordert, Jäger wieder frei zu lassen. Von den Webern unbeeindruckt läßt der Polizeiverwalter den Aufständischen abführen. Plötzlich beginnt der Konflikt zu eskalieren.

Den Webern gelingt es, Jäger zu befreien und die Polizei zu vertreiben. Danach stürmt die aufgebrachte Menge das Haus. Der Fabrikant kann noch rechtzeitig flüchten. Die Aufständischen sind vom Reichtum Dreißigers bestürzt und beschließen, das Haus völlig zu verwüsten. Von ihrem Erfolg gestärkt ziehen sie in die Nachbarortschaft, um es dem Fabrikanten Dittrichen gleich zu tun. Während der Wanderung vergrößert sich die Menschenmenge fortdauernd.

Schließlich kehren sie auch beim angesehenen Weber Hilse ein und fordern ihn vergebens auf, am Aufstand teilzunehmen. Das Militär erscheint, um den Webern Einhalt zu gebieten. Die aufgebrachte Menge läßt sich aber nicht einschüchtern und es kommt zum Kampf. Dabei wird das Haus des Alten Hilse schwer getroffen, und der daheimgebliebene Weber kommt ums Leben. Den Aufständischen gelingt es jedoch, daß Militär vorerst zu vertreiben.   Die Ratten   Auch die Familie des Maurerpoliers John wohnt in diesem Haus.

Frau John hält den Theaterfundus, den der ehemalige Theaterdirektor Hassenreuter am Dachboden eingerichtet hat, in Ordnung. Auf diesem Dachboden möchte auch das polnische Dienstmädchen Pauline Piperkarcka ihr Kind zur Welt bringen. Sie gesteht Frau John, daß sie sich und das Kind umbringen will, da sie von ihrem Bräutigam verlassen worden ist. Frau John , deren eigenes Kind im zartesten Alter gestorben ist und die sich brennend wieder nach einem sehnt, beschwört sie, diese Sünde nicht zu begehen: sie soll das Kind zur Welt bringen und es Frau John überlassen, die es als ihr eigenes großziehen wird. Herr John, der im Ausland gearbeitet hat, kehrt nach Berlin zurück, um die Geburt seines Sohnes am Standesamt anzumelden. Frau John umhegt das Kind mit größter Sorgfalt und Liebe.

Nach einiger Zeit jedoch kehrt das Dienstmädchen Piperarcke zurück und möchte ihr Kind besuchen. Frau John aber verwehrt ihr diesen Wunsch und schlägt sie ins Gesicht. Während Frau John für zwei Wochen zu ihrer Schwägerin zieht erfährt Herr John, daß das Kind gar nicht sein eigenes, sondern das des Dienstmädchens ist. Pauline Piperarcka hat auch schon Anzeige erstattet, ist aber spurlos verschwunden. Kurz vor ihrem Verschwinden wurde sich öfters mit dem verkommenen Bruder von Frau John gesehen. Als Frau John nach Berlin zurückkehrt gesteht ihr der Bruder, daß er mit Pauline über das Kind gesprochen habe.

Dabei sei es zum Streit gekommen, es sei etwas passiert und nun müsse er für einige Jahre verschwinden. Frau John begreift was geschehen ist, und stammelt immer wieder vor sich hin: „Ick bin keen Merder, det wollte ick nich.“ Wenig später erscheint auch die Polizei, um das widerrechtlich zurück gehaltene Kind ins Waisenhaus zu bringen. Vor Angst und Verzweiflung von Sinnen, will Frau John mit dem Kind auf die Straße laufen, um sich mit ihm zusammen umzubringen. Den Hausbewohnern gelingt es jedoch das Kind zu retten. Eine Übersicht seiner Werke    Schauspiele   Vor Sonnenaufgang 1889 Das Friedensfest 1890 Einsame Menschen 1891 Die Weber 1892 Florian Geyer 1895 Fuhrmann Henschel 1898 Michael Kramer 1900 Rose Bernd 1903 Die Ratten 1911 Gabriel Schillings Flucht 1912 Der weiße Heiland 1920 Vor Sonnenuntergang 1932 Atriden-Tetralogie 1941-48   Lustspiele   Kollege Crampton 1892 Der Biberpelz 1893 Schluck und Jau (Rüpelspiel) 1900 Die Jungfern vom Bischofsberg 1907   Märchen- und Traumspiele   Hanneles Himmelfahrt 1894 Die versunkene Glocke 1896 Und Pippa tanzt 1906 Schauspiele aus Legende und Sage   Der arme Heinrich 1901 Kaiser Karls Geisel 1908 Griselda 1909   Novellen   Bahnwärter Thiel 1888 Der Ketzer von Soana 1918   Romane   Atlantis 1912 Phantom 1922 Die Insel der großen Mutter 1924 Wanda 1928 Im Wirbel der Berufung 1936   Epen   Promethidenloos 1885 Anna 1921 Der große Traum 1942-43   Gedichte   Ährenlese 1939 Neue Gedichte 1946    Bildende Kunst  Auch in der Malerei suchte man eigene Ausdrucksformen für das neue Zeit- und Lebensgefühl.

Zunächst kam es zu einer Aufhellung der Farbtöne und zu einer neuen Stoffwahl. Parallel zur naturalistischen Dichtung bevorzugte die neue Kunst zunächst Motive aus den unteren Schichten der Gesellschaft und schreckte auch vor der Darstellung des Häßlichen nicht mehr zurück. Man strebte, wie die Dichter, nach Wahrhaftigkeit und Abbildung der Wirklichkeit. Nicht mehr im Atelier, sondern im Freien wurde gemalt. So setzte die Freiluftmalerei (Pleinairismus) ein. Doch schon die eigentlichen Naturalisten wandten sich bald vom bloßen Darstellen der Objekte ab.

Es entwickelte sich der Wunsch, die Wirkung und den inneren Eindruck der Dinge wiederzugeben. Früh machte man den Schritt vom Naturalismus zu Impressionismus, zu dem sich fast alle naturalistischen Maler schließlich weiterentwickelten. Wilhelm Leibl (1844 - 1900)   Wilhelm Leibl stand anfangs unter dem Einfluß des französischen Naturalisten Courbet, er entwickelte aber bald eine Farbkultur und einen Stil, der ihn zum bedeutendsten Maler Deutschlands am Ende des 19. Jahrhunderts machte. Aus der Unmittelbarkeit der Beobachtung malte er herbe, erdnahe Bauern Oberbayerns in einem klaren Realismus, ohne die Wirklichkeit zu verfälschen oder zu versüßlichen. Sein Malstil fand aber nicht ungeteilten Zuspruch.

Wie den meisten Naturalisten, wurde auch ihm vorgeworfen, sich hauptsächlich dem „Häßlichen“ verschrieben zu haben.   Seine Werke: Bäuerinnen in der Kirche Die Dachaurinnen Die Dorfpolitiker Die Kritiker Der Spargroschen   Käthe Kollwitz (1867- 1945)   Die Künstlerin vermengt in ihren Lithographien und Radierungen naturalistische und impressionistische Elemente, während ihre Holzschnitte eine Verwandtschaft mit dem späteren Expressionismus zeigen. So wie Hauptmann beschäftigte auch sie sich mit dem Weberaufstand und schuf zu diesem Thema eine Blattfolge.   Werke: Die Blattfolgen zum Weberaufstand und zu den Bauernkriegen Mutter, Kind und Tod Selbstbildnisse     Der Weberaufstand Literaturverzeichnis   Henrik Ibsen: Ein Volksfeind, Stuttgart, Philipp Reclam jun., 1968   Fjodor Michailowitsch Dostojewskij: Der Idiot, München, Deutscher Taschenbuch Verlag, 1990   Gerhart Hauptmann: Bahnwärter Thiel; Stuttgart, Philipp Reclam jun., 1963   Gerhart Hauptmann: Die Weber, Frankfurt - Berlin, Ullstein Verlag, 1993   Gerhart Hauptmann: Die Ratten, Frankfurt - Berlin, Ullstein Verlag, 1990   Manfred Kluge und Rudolf Radler (Herausgeber): Hauptwerke der deutschen Literatur; Einzeldarstellungen und Interpretationen, München, Kindler Verlag, 1974   Herbert Pochlatko, Karl Koweindl und Egon Amon (Herausgeber): Einführung in die Literatur des deutschen Sprachraumes von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Wien, Wilhelm Braumüller Verlag, 1984   W.

Bortenschlager (Herausgeber): Deutschsprachige Literatur des 20. Jahrhunderts, Wels, Leitner & Co., 1976   Verner Alpe: Knaurs Schauspielführer, München / Zürich, Droemersche Verlagsanstalt, 1957   Otto Nedden und Karl Ruppel: Reclams Schauspielführer; Stuttgart, Philipp Reclam Jun., 1969   W. Grabert und A. Mulot (Herausgeber): Geschichte der Deutschen Literatur Bayerischer Schulbuch-Verlag, 1964   Robert Killinger (Herausgeber): Literaturkunde; Gestalten und Verstehen Wien, Verlag Hölder-Pichler-Tempsky, 1992

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