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Der Tod in Venedig
Thomas Mann
1. Angaben zum Autor
Thomas Mann wurde am 6. Juni 1875 an einem Sonntag in Lübeck geboren. Sein Vater, ein angesehener Kaufmann, Konsul und später Senator, schickte Thomas auf das Realgymnasium, wo er seine mittlere Reife machen sollte um danach selber Kaufmann zu werden .Thomas Mann haßte jedoch die Schule, erinnerte sich trotzdem gerne an seinen Klassenlehrer Bäthke zurück, der den damals Fünfzehnjährigen mit Schillers Balladen bekannt machte. Er zeigte allerdings kein Interesse an dem Kaufmannsdaseins seines Vaters, genauso wie sein älterer Bruder Heinrich, mit dem er in seinen Jugendjahren eng verbunden war, weshalb der Vater in seinem Testament verfügte, daß die Firma nach seinem Tode 1891 aufzulösen sei, was erhebliche Vermögensverluste verursachte, den beiden Brüdern aber eine kleine Rente einbrachte von der sie leben konnten.
Beide Brüder fühlten sich für den Abstieg der Familie verantwortlich. Dies drückten sie in ihren Werken aus, wenn sie Bürger karikierten oder Entbürgerlichungen darstellten. Thomas Mann schrieb schon früh Gedichte im Stile Heinrich Heines, welchen er sehr schätzte.
1893 gab Thomas Mann zusammen mit Schulkameraden eine Monatsschrift, die er Frühlingssturm nannte, heraus. Diese frühen Texte zeigten schon die Anfänge einer eigenwilligen Schriftstellerpersönlichkeit, die sich in dem Bedürfnis äußerten, sich der Moderne anzuschließen. 1894 verließ Thomas Mann endlich die wenig geliebte Schule und stieß in München wieder zum Rest der Familie, welche dort seit dem Tode des Vaters lebte.
1895 übernahm er die Redaktion der Zeitschrift Das Zwanzigste Jahrhundert.
1898 erschien sein erstes Buch: "Der kleine Herr Friedmann". Am 12. Februar 1905 heiratete er Katja Pringsheim, die ihm zwei Töchter (Erika Julia Hedwig und Monika) und zwei Söhne (Klaus Heinrich und Angelus Gottfried Thomas) schenkte.
Samuel Fischer forderte Thomas Mann auf einen Roman zuschreiben, woraufhin er das Buch Die Buddenbrooks (1901) schrieb, für das ihm 1929 der Nobelpreis für Literatur verliehen wurde. Thomas Mann starb am 12.
August 1955 in Zürich.
2. Angaben zum Werk
Der Tod in Venedig ist in erster Linie die nicht ohne kritisch-ironische Distanz erzählte Geschichte einer Existenzvernichtung, eingekleidet in die Geschichte einer Reise nach Venedig, die – äußerlich durch eine Nachlässigkeit der Behörden – zu einer Reise in Krankheit und Tod wird.
3. Bezug des Dichters zum Werk
Im Frühjahr 1911 zunächst als anspruchslose, „rasch zu erledigende Improvisation und Einschaltung“ in die Arbeit an den Bekenntnissen des Hochstablers Felix Krull auf dem Lido bei Venedig konzipiert, entwickelte sich die Novelle im Lauf ihrer etwa einjährigen Entstehungszeit zu einem höchst beziehungsreichen, vielfältig deutbaren und gedeuteten Hauptwerk Thomas Manns, das sein vor dem ersten Weltkrieg liegendes erzählerisches Werk – auch als eine Art „Selbstgericht“ – abschließt. Der ersten Konzeption der Novelle ging ein anderer, in dieser Form nie verwirklichter Plan voraus: Im 9.
Notizbuch findet sich unter der Rubrik „Novellen die zu machen“ der Arbeitstitel Goethe in Marienbad ; Thema dieser Novelle sollte der plötzliche „Einbruch der Leidenschaft“ in eine scheinbar gesicherte Existenz die „Entwürdigung eines hochgestiegenen Geistes“ sein. Daß nicht Goethe der Held der geplanten Novelle wurde, lag jedoch weniger an einer Art heiliger Scheu, zu der Thomas Mann später seinen Verzicht stilisierte, als vielmehr an der Intention, mit der Entwürdigung auch die Korrumpierung des Künstlers und seinen Untergang zu gestalten. Daher die Erfindung des Schriftstellers Gustav von Aschenbach, der äußerlich „die leidenschaftlich strengen Züge“ Gustav Mahlers trägt, dessen Tod Thomas Mann während seines Aufenthalts auf Brioni im Mai 1911 in den Zeitungen „schrittweise miterlebte“. Zu den Zügen Mahlers gesellen sich neben Anklängen an Platen und Wagner autobiographische Anspielungen.
4. Gattung des Werkes
Der Tod in Venedig ist Teil einer großen 1913 erschienenen Novellensammlung.
Thomas Mann führte mit seinem Werk die Erzähltradition der großen Realisten des 19. Jahrhunderts zum abschließenden Höhepunkt. Zu seinen Vorbildern gehörte neben, dem auch als Person bewunderten, Goethe und dem Franzosen Paul Bourget vor allem Lew Tolstoj. Mann erwies sich als Meister subtiler Charakterzeichnung und facettenreicher atmosphärischer Schilderungen, denen er auf Figuren- und Autorenebene hoch artifizielle, häufig ironisch gebrochene Diskurse gegenüberstellte.
5. Kurze Inhaltsangabe
Gustav Aschenbach ist ein fünfzigjähriger Schriftsteller, der, nach einer unheimlichen Begegnung mit einem Unbekannten, plötzlich das Bedürfnis hat, zu verreisen.
Obwohl er dies bisher für völlig überflüssig hielt und das Reisen nur als eine hygienische Maßregel, die gegen Sinn und Neigung dann und wann getroffen werden mußte, betrachtet hatte, fuhr er auf eine gerühmte Insel der Adria.
Doch er fühlte, daß er den Ort seiner Bestimmung noch nicht gefunden hatte. So studierte er Schiffsverbindungen und auf einmal stand ihm sein Ziel vor Augen – Venedig.
In Venedig angekommen, trifft er eine polnische Familie, in deren Sohn er sich unbewußt verliebt. Nach einigen Tagen Aufenthalt geht es ihm jedoch schlechter und er beschließt abzureisen, da ihm die drückende Schwüle nicht gut tut. Doch am Bahnhof angekommen, bemerkt er seine Liebe dem Jungen gegenüber und fährt zurück um in seiner Nähe sein zu können.
Die Tage vergehen und Aschenbach hört, daß eine Seuche in Venedig ihr Unwesen treiben soll, bleibt aber weil auch die Polnische Familie mit ihrem Sohn bleibt und stirbt schließlich daran.
6. Charakteristik der Hauptpersonen
Gustav Aschenbach ist ein fünfzigjähriger Schriftsteller der sehr einsam ist und deshalb sein Zuhause verläßt, um Kontakt mit neuen Menschen aufzunehmen. In diesem Urlaub entdeckt er seine unterdrückte Homosexualität.
Tadzio ist der polnische Junge in den Aschenbach sich verliebt. Er ist ein wenig schamhaft und schüchtern da er weiß, daß er ein schönes Aussehen hat.
7. Weitere Werke
Die Buddenbrocks (1901)
Der Zauberberg (1924)
Mario und der Zauberer (1930)
Joseph und seine Brüder (1933-1943)
Lotte in Weimar (1939)
Doktor Faustus (1947)
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